Schwierige Trennung: Wie sage ich es meinem Kind?

vom 20.05.2009, 19:56 Uhr

Mein Mann und ich haben uns vor 2 Monaten getrennt und suchen jetzt jeder eine Wohnung. Die Trennung ging von mir aus. Derzeit leben wir noch gemeinsam unter einem Dach. Für unseren Sohn (fast 3 Jahre alt) ist es besonders schwer. Er hat des Öfteren mitbekommen, wenn sein Vater geweint hat.

Momentan befindet er sich eh in einer sehr schwierigen Phase und verhält sich seinem Vater gegenüber recht aggressiv. Ich weiß nicht, wie ich ihm schonend beibringen kann, dass wir umziehen werden, aber Papa nicht mitkommt. Er soll ja auch nach der Trennung ein gutes Verhältnis zu seinem Vater haben. Wie würdet ihr euch hier verhalten?

» TopfundDeckel » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Meinem Sohn ging es genauso, als ich mich von meinem Exmann getrennt habe, der nicht der leibliche Vater war. Da war er gerade mal sechs Jahr alt, hat aber mehr mitbekommen als ich für möglich gehalten habe.

Als für mich schon klar war, dass ich mich von meinem Ex trennen werde, fing es bei meinem Sohn an, er wurde ihm gegenüber abweisend, manchmal regelrecht feindselig, ließ sich nicht mehr anfassen und hörte überhaupt nicht mehr auf ihn. Später redete ich mit meinem Sohn darüber, dass ich mit ihm ausziehe und wir uns eine eigene Wohnung suchen werden. Er war traurig wegen seinen Freunden, sagte aber keinen Ton, dass er seinen Vaterersatz vermissen könnte.

Später als er meinen neuen Freund kennen lernte merkten wir aber doch, dass ihm die ganze Sache sehr zu schaffen machte. Er hing wie eine Klette an meinem Freund und hatte Angst, auch ihn wieder zu verlieren. Teilweise ist das auch heute, fast zwei Jahre später, noch genauso.

Ich denke, Dein Sohn bekommt mit, dass etwas nicht stimmt. Seine Reaktion ist nur ein Schutzmechanismus. Für Deinen Mann ist das dann natürlich doppelt schwer. Ich finde, Du solltest Deinem Sohn erklären, dass Mama und Papa sich nicht m ehr so gut verstehen und deshalb getrennt wohnen werden.

Sag ihm aber auch, dass er seinen Papa jederzeit sehen darf und auch anrufen, wenn er ihn vermisst. Wie ich besonders bei meinen beiden Stiefkindern sehe, die kaum Kontakt zu ihrer Mutter haben, gibt es für Kinder nichts schlimmeres als einen Elternteil quasi zu verlieren. Anfangs solltest Du vielleicht dafür sorgen, dass Dein Sohn mindestens jeden zweiten Tag den Papa sehen oder wenigstens mit ihm telefonieren kann, und wenn es nur ein paar Minuten sind. Ein Kind in diesem Alter kann noch keine ganze Woche oder gar zwei Wochen überblicken, das ist einfach zu lange und macht ihn nur unsicher.

Bestimmt gibt es dazu auch ein paar gute Bücher, vielleicht kann Dir hier jemand noch einen Tipp dazu geben. Es gibt bestimmt auch spezielle Foren, wo sich Menschen austauschen können, die sich in Trennung befinden. Google doch einfach mal, dort wirst Du sicher ein paar gute Tipps erhalten.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Vielleicht kann man einem Kind in so einem Alter eine Trennung besser mit einem Buch erklären. Es gibt zu dem Thema gute Bücher, die erklären warum das nun so ist und was passieren wird. Du solltest auf jeden Fall mit dem Vater Zeiten ausmachen, wann er sein Kind sehen kann. Immerhin habt ihr das Kind zusammen gemacht und da ist es egal, wie schlecht ihr euch nun versteht. Dein Kind hat ja ein Recht auf den Vater. Den Schmerz wirst du deinem Kind nicht nehmen können, da muss es nun durch, aber ihr könnt es beide dem Kind angenehmer machen, indem ihr euch nun nicht vor dem Kind fetzt und den Umgang gut absprecht.

Wenn man seinem Kind solche Sachen erklären möchte, muss das geplant passieren. Nicht mal so eben nebenbei, weil man auf die Fragen, die das Kind stellt, ja auch antworten muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



So wie es klingt, scheint der Kleine die Schuld beim Vater zu sehen. Sonst würde er nicht so aggressiv auf ihn reagieren. Mit seinen drei Jahren versteht er auch, dass Eltern sich eigentlich lieb haben. Also kann man ihm erklären, dass dieser Zustand eben nicht mehr vorhanden ist, aber eben auch die Eltern sich nicht böse sind. Zumindest scheint es ja so, als wenn man vernünftig miteinander umgehen kann und das sollte man dem Kind auch zeigen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



TopfundDeckel hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie ich ihm schonend beibringen kann, dass wir umziehen werden, aber Papa nicht mitkommt. Er soll ja auch nach der Trennung ein gutes Verhältnis zu seinem Vater haben. Wie würdet ihr euch hier verhalten?

Eine Trennung der Eltern ist für ein Kind immer sehr schwierig zu verstehen und man sollte da auch sehr behutsam mit umgehen. So wie es derzeit aussieht, sucht der Kleine jetzt schon die Schuld bei seinem Vater, denn ihm gegenüber verhält er sich ja recht aggressiv, so wie du schreibst. Vielleicht solltest du da schon dran arbeiten und deinem Sohn erklären, das Papa nicht dran Schuld ist und Papa ihn auch immer lieb haben wird. Einem so jungen Kind kann man es natürlich nicht so leicht erklären, aber vielleicht findest du ja mit deinem Noch Mann eine gemeinsame Lösung, indem ihr euch beide mit dem Kleinen zusammen setzt und es ihm kindgerecht erklärt.

Vielleicht hilft es auch, es ihm etwas schmackhaft zu machen, denn er hätte dann ja zwei Kinderzimmer, zweimal Weihnachten u.s.w.. Es ist vielleicht nicht die idealste Lösung, aber für den Anfang vielleicht erst gar nicht mal so schlecht. Natürlich ist es nicht die beste Lösung, aber man sollte dem Kind auf jeden Fall zeigen, das Mama und Papa es noch lieb haben, auch wenn die Eltern sich nicht mehr so lieb haben. Das ist ganz wichtig für den Kleinen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe dasselbe mit meiner Tochter mitgemacht, die ebenfalls erst drei oder vier Jahre alt war, als wir uns getrennt haben. Am Anfang war es eine schwierige Zeit, weil eben der Papa auch immer vor und mit der Kleinen geweint hat. Es war aber mehr aus dem Grund, weil er mich emotional erpressen und unbedingt zurück haben wollte. Aber wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, dann halte dran fest, das tut auch dem Kind besser.

Mache dem Kindsvater auch auf jeden Fall klar, dass er mit derartigen Dingen wie Weinen vor dem Kind die Situation nur noch schlimmer macht. Aber du musst auf jeden Fall sobald wie nur möglich Nägel mit Köpfen machen und deinem Sohn erklären, was Sache ist. Am Besten ist, wenn ihr beide an einem Strang zieht und keiner von beiden den anderen vor dem Kind schlecht redet. Dann geht die Sache viel leichter. Eine Trennung ist für alle Beteiligten nicht leicht, aber Zeit heilt alle Wunden und vielleicht geht es dir und dem Kind ohne den Kindsvater wirklich besser.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine sehr schwierige Situation für dich ist. Ich würde wohl einfach mit meinem Kind offen darüber reden, dass sich die Eltern nicht mehr so gut verstehen, aber dass beide ihn sehr lieb haben und sich selber auch noch mögen, aber eben nicht mehr genug, um weiterhin zusammen zu wohnen. Vielleicht hat er ja schon eine Flamme und du kannst ihm das an ihrem Beispiel ein wenig veranschaulichen.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass es für dich ausgeht. Vielleicht kannst du ihm auch ein bisschen Zeit mit seinem Vater alleine gönnen, wo die beiden dann etwas besonderes für deinen Sohn unternehmen, so dass er aufhört, ihn als Buhmann zu sehen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass ihr als Eltern eine Einheit bildet und nicht vor dem Sohn streitet.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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