Essen rationiert - würdet ihr zurecht kommen?
Ich habe vorhin zufällig in die Sendung Menschen bei Maischberger rein geschaltet. Um welches Thema es eigentlich ging, weiß ich nicht wirklich, da die Diskussion ständig abwich und Off Topic zu werden schien. Und mir gefiel die Art einer Teilnehmerin, die irgendwie in Bezug auf Waschmittel bei Discounter zu Samen und Erde und Wasser kam. So lief der Fernseher dann auch nur noch kurz neben bei.
Eine Sache wurde allerdings angesprochen, die mich zu diesem Thread hier bewegte. Es ging irgendwie darum, dass die Auswahl an Lebensmitteln ja so sehr gestiegen ist. Im Vorfeld war bereits kurz diskutiert worden, ob selber kochen oder Fertigessen günstiger sind und das man halt saisongerecht kochen soll und so weiter.
Ich dachte da irgendwann nur, was wohl wäre, wenn die Lebensmittelauswahl wieder beschränkter wäre oder was wäre, wenn Lebensmittel rationiert werden. Ich hoffe stark, zumindest der zweite Punkt wird nicht mehr Teil der zukünftigen deutschen Geschichte sein. Trotzdem würde mich eure Gedanken dazu mal interessieren.
Ich selbst wuchs ja als Metzgerstochter auf. Essen war immer im Haus. Gekocht wurde auch. Und ich habe zu tierischen Lebensmitteln sicherlich einen anderen Zugang gehabt, als Altersgenossen. Mir sind viele typische Rezepte bekannt oder ich wüsste, wie man viele Grundspeisen kochen könnte. Convienence - Produkte bräuchte ich nur sehr wenige, um diese Speisen zu kochen.
Allerdings erlebte ich auch einen Wandel in den Essgewohnheiten der Deutschen. Früher wurde Fleisch und Wurst beim Metzger gekauft. Ich war selbst noch nicht im Geschäft meines Vaters aktiv tätig, da gab es bereits Fertigsalate und Fertiglasagne, die auch im eher konservativen Sortiment meines Vaters einen Platz fanden.
Während meiner Ausbildung in einem eher kleineren Betrieb lernte ich noch viel mehr Sachen kennen, die wir dort selber herstellten und die den Kunden die Kocherei erleichtert haben. Zum Beispiel eben fertig gewürztes Geschnetzeltes, dass man nur noch braten und binden musste. Dort wurde auch fertiger Mittagstisch angeboten, was damals eher selten zu finden war. Auch das Salatangebot war für die damalige Zeit riesig.
Nun habe ich viele Jahre in Metzgereien gearbeitet. Die Auswahl an Lebensmitteln hat sich mit den Jahren doch sehr verändert. Früher, also bis etwa Mitte der 80er Jahre, wäre keiner auf die Idee gekommen, dass man die Schnitzel schon fertig paniert beim Metzger mit nimmt und nur noch braten muss. Hätte uns damals jemand erzählt, es wird Zeiten geben, in denen man fertig panierte Schnitzel abgepackt beim Discounter kaufen kann, hätte das kein Mensch geglaubt.
Ich koche meistens selbst. Trotzdem gibt es bei mir Fertigpizza. Ok die gab es auch Ende der 80er Jahre schon. Aber wenn ich die Auswahl von damals mit der heutigen Auswahl vergleiche, dann ist das ein riesiger Unterschied. Ich esse auch mal Nudeln aus der Kühltheke. So was gab es in der Form früher nicht. Mit Fertigsalaten kann man mich jagen. Aber auch hier hat sich die Auswahl enorm geändert.
Ich war im Geschäft meines Vaters hauptsächlich für die Convienence - Produkte zuständig. Und ich habe da manchen Kampf ausgefochten, weil mir mein Vater und seine Schwester immer wieder sagten, das geht bei uns nicht, das verkaufen wir nicht. Ich haben sehr selten daneben gelegen und meine Kreationen wurden an sich gerne gekauft. Wäre in den 80er Jahren oder früher auch nicht der Fall gewesen.
Nun die Frage an euch: Würdet ihr zurecht kommen, wenn die Produktauswahl auf Dauer wieder wesentlich kleiner wäre? Zum Beispiel eben nur noch drei Sorten Fertigsalat statt ein ganzes Regal voll? Oder eben nur drei oder vier Sorten Joghurt, statt unzählige Variationen in allen Geschmacksrichtungen? Oder wenn man das Kartoffelpüree eben wieder selber machen müsste, weil es keine Päckchen mehr gäbe? Oder den Gulasch oder Braten wieder selber würzen, weil die Fixprodukte nicht mehr im Handel erhältlich sind?
Und wie sähe das Ganze nun aus, wenn man wirklich nicht mehr einfach in den Supermarkt oder zum Discounter gehen könnte und wahllos einkaufen könnte, was man braucht oder was die Geldbörse her gibt? Sondern wirklich alles rationiert abgegeben werden würde? Würdet ihr damit zurecht kommen oder habt ihr euch einfach zu sehr an das gewöhnt, was der Markt halt eben zur Zeit hergibt?
Ich würde damit wunderbar zurechtkommen. Wir haben einen großen Garten und bauen Gemüse und Obst selber an. Als Vegetarier brauche ich kein Fleisch. Und Fertigprodukte brauche ich überhaupt nicht. Das einzige Fertigprodukt, das ich kaufe ist die Knorr Salatkrönung und das auch nur für Kartoffelsalat. Erst gestern habe ich aber einen ohne die Salatkrönung gemacht, sondern mit meinem selbstgemachten Brühepulver. War richtig gut. Wahrscheinlich kauf ich also dieses einzige Fertigprodukt auch nicht mehr. Auch wenn die vielen Geschmackssorten wegfallen, würde es mich nicht stören. Joghurt kaufe ich z.B. immer als "Pur" und mische mir lieber frisches Obst rein.
Eigentlich rationiere ich selber gerade sehr stark, da das Geld gerade etwas knapp ist. Da fallen zwar ein paar sehr leckere Sachen weg und ich bin froh, dass der Winter vorbei ist, weil ich da sehr viel mehr "Unnötiges" wie Milchreis, Grießbrei und andere Süßspeisen abends esse. Im Sommer vermisse ich die gar nicht. Aber sicher geht es auch im Winter ohne. Ich denke, ich würde mich sehr schnell daran gewöhnen. Aber ich bin, ehrlich gesagt, auch ein sehr bescheidener Mensch. Ich brauche vieles nicht, was für andere selbstverständlich ist.
Mein Mann und ich sehen unseren Lebensstil auch ein wenig als Vorbereitung auf schlechte Zeiten oder scherzhaft auf den Dritten Weltkrieg. Wir glauben nicht, dass Deutschland immer so weiter wachsen wird wie bisher. Die Probleme kündigen sich ja schon seit einiger Zeit an und wir denken, dass es eigentlich nur schlimmer werden kann. Keine Ahnung, ob in den nächsten 10 Jahren oder erst in 100. Aber deswegen haben wir uns ein Haus auf dem Land gekauft, sind Imker geworden und leben ein bescheidenes, zurückgezogenes Leben. Wenn es jetzt also tatsächlich zu einer großen Krise mit Rationierungen kommen würde, wären wir gut darauf vorbereitet. Wir brauchen dann nur noch ein paar scharfe Hunde, die unseren Garten voll Lebensmittel bewachen. Weil dann werden die anderen kommen, die sich nicht vorbereitet haben und uns alles klauen wollen.
Wenn ich so viele Kartoffeln kaufen kann, wie ich will, und diese zu Püree verarbeiten kann, hat das mit Rationierung im eigentlich Sinn ja nichts zu tun. Es muss dann ja keiner Hungern oder auf sein Püree verzichten, man braucht nur ein bisschen mehr Zeit oder muss im Voraus planen.
Ich versuche generell auf verarbeitete Produkte zu verzichten und ich kaufe außerdem wenn möglich regionale Produkte, die Saison haben. Ich habe gerade dieser Woche wieder gemerkt, warum das eine gute Idee ist - die spanischen Erdbeeren schmecken im Vergleich zu den Erdbeeren, die bei uns auf dem Feld ausreifen dürfen, wie eine schlechte Kopie. Diesen künstlichen Geschmack von Fixprodukten mag ich überhaupt nicht und außerdem sind diese Pülverchen auch extrem teuer. Und ich kann auch solche Sachen wie Nudeln oder Blätterteig selber machen. Das mache ich zwar nicht regelmäßig, weil es schon viel Zeit in Anspruch nimmt, aber wenn ich es diese Produkte nicht mehr fertig zu kaufen geben würde, würde ich mir wohl die Zeit nehmen.
Das einzige Problem(chen), das ich wohl hätte, wäre die Auswahl am Joghurtregal. Ich liebe Nussjoghurt und das ist nicht unbedingt eine beliebte Sorte. Drei oder vier Sorten würde wahrscheinlich auf Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen und Pfirsiche oder Aprikosen hinaus laufen und ich mag keine dieser Sorten besonders gerne. Ich mag zwar auch Naturjoghurt mit frischem Obst oder Müsli, aber den Nussjoghurt würde ich sicher vermissen.
Ich glaube, dass ich sehr gut mit weniger Convenience Produkten klarkommen würde, da ich eigentlich noch das Glück hatte, in einem Haushalt aufzuwachsen, wo meine Mutter viel selbst gekocht hat und ich wenig Fertigprodukte vorgesetzt bekam. Es gibt auch viel Fertigzeugs, was ich einfach nicht durch den Hals bekomme, weil ich vermutlich nicht so auf Geschmacksverstärker programmiert wurde. Wenn ich Rotkohl aus dem Glas essen soll, kaue ich da schon drauf rum und es wird mir immer mehr im Mund. Fertigkartoffelbrei schmeckt für mich dagegen nach gar nichts und was Produkte aus dem Molkereiregal betrifft, nehme ich eigentlich immer die altbekannten Originalprodukte ohne den neumodischen Kram, so esse ich Fruchtjoghurt beispielsweise gar nicht.
Da ich kaum fertige Mischungen verwende, würde mich das nun kaum treffen. Im ganzen Jahr brauche ich vielleicht fünf bis sieben fertige Gewürzmischungen und würde die dann eben notfalls auch selbst hinbekommen. Selbst wenn man bei anderen Dingen das Angebot reduzieren würde, wäre das bei uns kein Problem. Ich brauche keine sechs verschiedenen Sorten Tomaten im Regal oder noch mehr Auswahl bei Käse und Joghurt.
Selbst wenn man die Lebensmittel rationieren würde, könnte ich damit umgehen. Man würde es ja sicherlich nach Anzahl der Personen im Haushalt berechnen und das kann man immer nachweisen. Wobei ich selbst ja auch gerne auf Vorrat einkaufe und koche. Allerdings ist es recht egal, ob ich nun acht Rouladen mache, um die Hälfte einzufrieren oder eben nur vier Stück zubereiten kann, weil mir nicht mehr verkauft werden dürfen.
Wenn die Lebensmittel stark eingeschränkt würden, käme ich auch so zurecht, das wäre kein Problem. Ich esse vegetarisch, deshalb ist es mir egal, wie sehr das Fleisch rationalisiert würde. Über fehlende Fertigprodukte käme ich auch hinweg. Das wäre nicht das Problem. Es dauert eben alles etwas länger.
Mit einem eigenen Gemüsegarten könnte ich zwar leider nicht mithalten wie Bienenkönigin, aber ich hoffe trotzdem, dass wir nicht verhungern würden.
Ich hätte trotz meines Fleischfresserdaseins kein Problem mit einer Rationierung der Nahrungsmittel. Ich würde es sogar gutheißen, wenn diese ganzen Fixprodukte endlich verschwinden würden. Nur bei der Wurst oder dem Fleisch sehe ich eine Schwierigkeit. Jeder isst eine andere Wurstsorte. Während ich eher zu Putenwurst greife, greift mein Partner eher zu mehreren Wurstsorten. Es wäre nicht schlimm, wenn es weniger Wurstsorten gäbe, aber die Lebensmittel, die ich gerne mag, sollte es weiterhin geben und das wäre die Schwierigkeit. Ich esse zwar Steak, aber meide Schweinefleisch, soweit es geht.
Bei Joghurt wäre es auch kein Problem, ich esse eh nur laktosefreien Naturjoghurt, den ich mit Honig oder Obst verfeinere. Ich brauche auch keine zig Käsesorten, ich esse eh nur zwei Sorten, mein Partner gar keine. Da würde es mir auch reichen, wenn es maximal zwei Marken mit den verschiedenen Käsesorten im Regal gäbe, neben den exotischeren Sorte, wie zum Beispiel mein heißgeliebter Schafskäse.
Verarbeitete Produkte wie diese Fix-Produkte müsste es somit an sich meiner Meinung nach nicht geben. Damit käme ich prima klar. Ansonsten müssten die Nahrungsmittel halt für mich verträglich sein, dann wäre eine Rationierung auch kein Problem. Eine gewisse Auswahl sollte auch vorhanden sein, ich esse keine Äpfel, sondern eher Zitrusfrüchte. Nudelprodukte und Brot kann ich an sich selbst backen, genauso wie alle möglichen Teigarten. Aber bei Nudeln fände ich es schön, wenn es trotz Rationierung mehrere Sorten gäbe, ich kann zum Beispiel manche Sorten, die ich gerne mag, nicht selbst machen.
Das ist eine sehr gute Frage, die ich nur sehr schwierig beantworten kann. Da ich jemand bin, der nicht besonders viel Wert auf Vielfalt bei seinem Essen legt, wenn er selber kocht, würde ich damit wohl nicht auskommen. Das kommt aber auch darauf an, auf wie viel rationiert werden würde. Wenn ich pro Woche eine 500g Packung Nudeln für mich alleine hätte, würde ich damit wohl zum Mittagessen auskommen. Dazu noch zwei Packungen passierte Tomaten und ich wäre glücklich. Aber abends esse ich meistens Salat und Gemüse und da sind es schon mal drei Paprika, die dann eben angebraten werden und das empfinde ich eben schon als viel, so dass ich denke, dass bei einer Rationierung da bei mir gekürzt werden würde.
Ich bin froh, dass der Markt so ist, wie er aktuell ist und man (meistens) so viel kaufen kann, wie man denn möchte. Manche Sachen sind ja auch rationiert und das finde ich total blöd, aber da das ja wirklich nicht die Regel ist, kann man damit gut leben.
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