Als Bekannter einmischen, wenn neuer Hund angeschafft wird?
Eine junge Frau, nennen wir sie mal F, klagt seit Monaten über finanzielle Probleme. Das reicht so weit, dass nicht einmal die Lebensmittel am Monatsende reichen und sie ihre Eltern regelmäßig um Lebensmittel und Bargeld bitten muss. Da in dem Haushalt von F auch Tiere leben, müssen die Eltern regelmäßig Rechnungen des Tierarztes bezahlen, falls der Hund oder eine der drei Katzen erkrankt ist oder eine Impfung benötigt. Nun hat sich F in den Kopf gesetzt, noch mindestens einen weiteren Hund aufzunehmen. Der Hund steht praktisch schon vor dem Einzug. Da es sich um einen sehr großen Hund handelt und der erste, etwas kleinere Hund, schon überhaupt nicht erzogen wurde, sind die Probleme eigentlich vorprogrammiert. Dazu kommt noch die Sache mit dem fehlenden Geld. Ein zweiter Hund kostet schließlich auch wieder Geld.
Mehrere Bekannte haben F schon zu verstehen gegeben, dass sie davon ausgehen, dass es nicht gutgehen wird. Ich frage mich, ob man sich als Bekannter weiter in diese Thematik einmischen sollte, ganz besonders auch wegen des Hundes. Die Umstände sind alles andere als ideal und für den großen Hund wäre es sicher besser, wenn er nicht bei F einziehen würde, sondern zu jemandem käme, der ihm auch etwas beibringen möchte und sich darüber hinaus auch die notwendigen Tierarztbesuche und das Futter leisten kann. Wie würdet ihr euch verhalten, wenn F in eurem Bekanntenkreis wäre? Wie weit würdet ihr versuchen, auf sie einzuwirken?
Wenn es wirklich nur eine Bekannte ist und keine Freundin, kann man da, denke ich, wenig Einfluss ausüben. Auch haben ja schon mehrere Bekannte versucht, etwas zu sagen, je nachdem was genau "zu verstehen geben" bedeutet. Wenn das nur vorsichtige Fragen waren, ob sie sich das wirklich gut überlegt hätte, dann würde ich das außer Acht lassen. Dann würde ich es einmal mit deutlichen Worten versuchen. Aber offensichtlich sieht F die Sache sowieso anders und wird ihre Meinung nicht ändern.
Solange F das benötigte Geld für die Tiere von ihren Eltern bekommt, sind die Tiere ja auch versorgt. Das macht die Situation von F nicht leichter, aber die Tiere merken ja nicht, wo das Geld herkommt. Dass F freiwillig ihre Situation noch verschlechtert, ist irgendwie bedenklich. Sollte es wirklich zu den von dir vorhergesagten Problemen kommen, ist das keine Tierliebe mehr. Vielleicht entwickelt sich F gerade zu einem Tier-Messie. Letztlich kann man als Außenstehender nur beobachten. Sollte es gravierende Probleme geben, kann man mit dem Tierarzt, dem Veterinäramt oder sogar der Polizei sprechen. Je nachdem.
Ich kann dein Problem sehr gut verstehen, denn auch in meinem weiteren Freundeskreis gab es vor kurzem einen ähnlichen Fall. Die Frau ist Mutter von vier Kindern, hat kaum Geld und unterhält dazu noch ein Pferd. Nun hat sie sich vor einiger Zeit in den Kopf gesetzt die Stute decken zu lassen, was natürlich auch einiges kostet. Dazu kommen dann die ganzen Anschaffungen für ein Fohlen und die Tierarztkosten und so weiter. Mittlerweile ist das Fohlen auch auf der Welt und sie hat eben starke Probleme, das Geld dafür aufzutreiben. In dem Fall kann ich nur sagen, Pech gehabt, denn wir haben sie oft genug davor gewarnt und haben versucht es ihr auszureden. Eine Freundin hat ihr dann sogar vorgeworfen, dass sie die Kinder finanziell vernachlässigt (teilweise war kein Geld mehr für einen Schulausflug vorhanden). Daraufhin hat sie ihr dann auch die Freundschaft gekündigt.
Ich kann also wirklich verstehen, in welcher Zwickmühle du dich befindest. Aber ganz ehrlich, mittlerweile habe ich gelernt, dass es nichts bringt, die Leute ständig darauf aufmerksam zu machen. Ich habe das jahrelang mit einer Freundin durchgemacht, die einfach nie aus ihren Fehlern lernen wollte und sehr uneinsichtig ist. Mittlerweile denke ich, dass die Menschen einfach auf die Nase fallen müssen, wenn sie nicht hören wollen. Einmal ansprechen wäre für mich also in Ordnung, danach müssen die Leute alleine klar kommen. Traurig ist es dann natürlich, wenn dabei andere Lebewesen in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber im Notfall dann den Tierschutz verständigen, wenn es wirklich ausartet.
Das ist immer nicht gerade leicht, weil man da kaum etwas machen kann. Eine solche Person wird es nicht einsehen und sie wird ja auch immer gerettet, was das Finanzielle angeht und so merkt sie es scheinbar nicht, wenn das Geld mal wieder zu knapp ist. Sie lebt also in einer Scheinwelt und da zu jemanden vorzudringen ist ganz schwierig bis nicht machbar.
Natürlich würde ich aber auch als Bekannter alles machen, um das Tier zu schützen. Gut haben kann es der Hund ja da gar nicht. Immerhin muss er Essen bekommen und auch tierärztlich versorgt werden, was sich die Frau ja nicht leisten kann. Wenn das nicht gemacht werden kann, dann sollte man auch schon etwas sagen, weil man es sich sonst vorwerfen würde, wenn man es nicht macht. Sicherlich wird man logisch argumentieren, aber ich denke nicht, dass man wirklich Einfluss auf die Person haben kann, wenn sie schon so in ihrer Welt gefangen ist. Es ist sehr schade, wenn man so etwas sehen muss und gerade deswegen würde ich nicht schweigen, auch wenn es dann vielleicht zum Streit kommt.
Was sagen denn die Eltern deiner Bekannten dazu, dass sie in Zukunft noch ein weiteres Tier durchfüttern sollen? Ich finde das ziemlich selbstsüchtig von deiner Bekannten, zumal sie den ersten Hund schon nicht erzogen hat, wie du schreibst. Ist sie überhaupt fähig, zwei Hunde zu versorgen? Mag ja sein, dass sie sehr lieb zu den Hunden ist, aber erzogen werden müssen sie trotzdem. Oder ist das bei zwei Hunden nicht so tragisch, dass die sich vielleicht gegenseitig helfen können? So leicht anklingen lassen, dass das zu viel wird mit den zwei Hunden, würde ich aber.
Ganz egal, on sie beleidigt ist.
Mehrere Bekannte haben F schon zu verstehen gegeben, dass sie davon ausgehen, dass es nicht gutgehen wird. Ich frage mich, ob man sich als Bekannter weiter in diese Thematik einmischen sollte, ganz besonders auch wegen des Hundes. Die Umstände sind alles andere als ideal und für den großen Hund wäre es sicher besser, wenn er nicht bei F einziehen würde, sondern zu jemandem käme, der ihm auch etwas beibringen möchte und sich darüber hinaus auch die notwendigen Tierarztbesuche und das Futter leisten kann. Wie würdet ihr euch verhalten, wenn F in eurem Bekanntenkreis wäre? Wie weit würdet ihr versuchen, auf sie einzuwirken?
Ich bin mal so frech, mir aufgrund Deiner bisherigen Beiträge, die ich von Dir kenne, eine Einschätzung zu erlauben, nämlich die, dass Du großen Wert auf Selbstständigkeit und das eigenständige Lösen von Problemen legst. Für Dich wäre es sicherlich nicht akzeptabel, dauerhaft Geld von den Eltern zu nehmen. Aber es gibt Leute, für die ist das Dauerzustand und wenn es die Eltern mitmachen, dann leben die das Modell ihr ganzes Leben lang. Manchen bedeutet Selbstständigkeit nicht so viel wie Dir und dann bekommen die eben ihr Leben lang Geld von den Eltern. Dadurch ist ja denn gewährleistet, dass der Hund genug versorgt wird und Futter hat. Das ist also erst einmal nicht schlimm.
Was die Erziehung betrifft, so kann man ebenfalls unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung haben. Manche wollen einen perfekt erzogenen Hund, der wie ein kleiner Soldat auf jedes Wort hört; anderen reicht es, wenn Bello zumindest auf der Straße keine Passanten anfällt. Letzteres Kriterium erfüllt der bisherige Hund doch sicherlich oder? Vielleicht ist für Dich Hundeerziehung eben etwas anderes als für die Bekannte. Du bist ja auch sonst sehr perfektionistisch und möglicherweise hast Du auch sehr hohe Vorstellungen davon, wie ein Hund sein sollte.
Cid hat geschrieben:Was sagen denn die Eltern deiner Bekannten dazu, dass sie in Zukunft noch ein weiteres Tier durchfüttern sollen? Ich finde das ziemlich selbstsüchtig von deiner Bekannten, zumal sie den ersten Hund schon nicht erzogen hat, wie du schreibst. Ist sie überhaupt fähig, zwei Hunde zu versorgen? Mag ja sein, dass sie sehr lieb zu den Hunden ist, aber erzogen werden müssen sie trotzdem. Oder ist das bei zwei Hunden nicht so tragisch, dass die sich vielleicht gegenseitig helfen können?
Die Eltern wissen noch nichts von dem neuen Hund. Sie sagte mir letztens, dass die Eltern sich schon über die Katzen aufgeregt haben. Die Tiere wurden alle mehr oder wenige spontan im Verlauf von eineinhalb Jahren aufgenommen. Sie ist schon lieb zu den Tieren, im Falle des Hundes ist sie meiner Ansicht nach zu nachgiebig. Ich hatte sie schon mal gefragt, ob sie eine Hundeschule besuchen möchte, aber sie meinte, dass sie nicht möchte, dass ihr jemand in die "Erziehung" reinredet.
Zitronengras hat geschrieben:Was die Erziehung betrifft, so kann man ebenfalls unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung haben. Manche wollen einen perfekt erzogenen Hund, der wie ein kleiner Soldat auf jedes Wort hört; anderen reicht es, wenn Bello zumindest auf der Straße keine Passanten anfällt. Letzteres Kriterium erfüllt der bisherige Hund doch sicherlich oder?
Ja, natürlich kann man das. Den Perfektionismus habe ich mir in Bezug auf meinen eigenen Hund aber schon vor einiger Zeit abgewöhnt. Ein Hund muss für mich tatsächlich nicht wie eine Maschine funktionieren. Dass der Hund auf niemanden losgeht, ist aber eine Mindestvoraussetzung, die der Hund der Bekannten tatsächlich nicht erfüllt. Er fängt mit praktisch jedem Hund und vielen Menschen Streit an und geht auch auf vorbeifahrende Autos los. Die Bekannte hat mir mehrfach erzählt, dass sie auf der Straße von Passanten ausgeschimpft wurde, weil der Hund auf sie losgehen wollte. Mich hat er auch schon mal gebissen, als ich bei ihr zu Besuch war. Deshalb hatte ich ihr schon vor ein paar Monaten empfohlen, mit ihm eine Hundeschule zu besuchen. Es gibt bei uns in der Nähe sogar eine, die relativ günstig ist. Dort gibt es neben der reinen Hundeschule auch andere Aktivitäten, wie zum Beispiel Agility oder Mantrailing. Ich gehe selbst auch zu diesem Hundeplatz.
Es gibt leider Menschen, die "unverbesserlich" sind und einfach keine (gut gemeinten) Ratschläge von anderen aufnehmen. Sie denken, dass sie ihr Leben am besten im Griff haben und sie alles alleine managen können. Wenn man bereits Geldprobleme hat, dann sollte man sich jede größere Investition drei Mal überlegen, ob man sie tätigt, da man dadurch seine finanziellen Aspekte noch weiter strapaziert. Gerade bei Hunden ist es wichtig, dass sie ein wenig "erzogen" sind und immerhin nicht jeden Menschen grundlos angreifen. Deine Bekannte hat ja selbst schon festgestellt, dass die meisten Leute, die ihr und ihrem Hund begegnen nicht sonderlich erfreut sind. Von daher wäre es schon ratsam, wenn sie wenigstens für eine "Grundausbildung" eine Hundeschule aufsuchen würde.
Ich hatte auch einmal eine Bekannte, welche in der Ausbildung knapp 300 € verdient hatte und finanziell ein wenig gelitten hatte, da sie sogar noch ausgezogen war. Sie besaß einen Hund, welchen sie über alles liebte und lieber für ihn, als für sich Geld ausgegeben hatte - im Gegensatz zu deiner Bekannten, lag ihr aber auch die Hundeerziehung sehr nahe. Da sie in der Schule ständig darüber klagte, wie teuer die Schulbücher oder manche Ausflüge seien und sie sich deswegen weigerte an diesen teilzunehmen, staunten alle nicht schlecht, als sie irgendwann damit prahlte, dass sie sich demnächst einen Papillon zulegen wollte. Einige weitere Monate später kaufte sie sich noch einen Windhund und zog in der Einliegerwohnung ihres Vaters ein, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hatte und das Geld für die eigene Wohnung zu knapp wurde. Wir hatten alle nicht verstanden, wieso sie sich trotz Geldsorgen Rassehunde kaufte und aber gleichzeitig über die schwierige finanzielle Lage beschwerte.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Wie würdet ihr euch verhalten, wenn F in eurem Bekanntenkreis wäre? Wie weit würdet ihr versuchen, auf sie einzuwirken?
Ich glaube, in diesem Fall könnte sich einmischen wer will, denn die F. hat sich anscheinend schon für den zweiten Hund entschieden und wird sich da auch nicht weiter reinreden lassen. Es ist traurig, denn sie kann dem Hund ja gar kein gutes Zuhause geben, weil sie ja so schon nicht mit ihrem Geld auskommt und da in dem Haushalt ja schon andere Tiere leben, sollte sie sich erst einmal um diese kümmern. Wenn sie alles im Griff hätte und auch finanziell vielleicht sogar ein Polster für die Unkosten der Tiere angespart hätte, wäre es ja sicher kein Problem, aber in diesem Fall würde ich sogar schon von Tierquälerei reden. Sie kann den Tieren ja gar nicht das geben, was so ein Tier benötigt. Da ist es nicht mit Füttern und Gassie gehen getan und das unterschätzt F. anscheinend.
Wenn ich eine Bekannte von F. wäre, würde ich zwar auch versuchen, ihr die Idee mit dem zweiten Hund auszureden, aber sobald ich merke, das es nichts bringt, würde ich mich da raushalten und das ganze Geschehen einfach mal aus der Ferne beobachten. Würden die Tiere meiner Meinung nach unter diesem Zustand leiden, dann hätte ich auch kein Problem damit, den Tierschutz zu informieren. Wenn F. sich nicht vernünftig um die Tiere kümmern kann, dann sollte sie auch keine Tiere besitzen dürfen. Es ist ja dann auch zum Wohl der Tiere, wenn man da den Tierschutz informiert.
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