Kunst und Religion durch weitere Sportstunden ersetzen?

vom 15.01.2012, 09:39 Uhr

Wir haben uns letzte Woche im Unterricht mit dem Thema beschäftigt, ob man die Schulfächer Kunst und Religion durch zusätzliche Sportstunden ersetzen sollte. Dazu sollten wir in der Gruppe eine Erörterung auf Englisch verfassen, sollten uns aber schon im Vorfeld entscheiden, ob wir Pro oder Kontra sein wollen. Unsere Gruppe hatte Pro genommen. Argumente, die wir angeführt haben, waren einerseits die Fettleibigkeit von vielen Kindern heutzutage. Wenn es mehr Sportstunden in der Woche geben würde, so würden die Couch-Potatoes, die in ihrer Freizeit nie Sport machen, mehr in Bewegung sein und möglicherweise auch einen Teil ihres Übergewichts abbauen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Kinder, die zu Hause nie Sport machen, vielleicht Gefallen an Sport finden, weil im Sportunterricht meistens eine bunte Palette an verschiedenen Sportarten behandelt wird. Vielleicht finden sie unter allen Sportarten eine Sportart, die ihnen Spaß macht und entschließen sich dazu, sie auch in ihrer Freizeit auszuüben.

Eine andere Gruppe entschied sich gegen das Ersetzen des Kunst- und Religionsunterrichts, stand also auf der Kontra-Seite. Als Argumente führten sie an, dass jeder Mensch ganz individuelle Dinge hat, mithilfe denen er abspannen kann. Während sich Sportsfreunde nach einem anstrengenden Unterrichtstag eher beim Sport austoben können, ist für kreative Schüler beispielsweise der Kunstunterricht eine gute Alternative, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und herunter zu kommen. Das Fach Religion könnte dazu dienen, dass der Glaube nicht ausstirbt. Gerade die jüngere Gesellschaft kümmert sich ja kaum mehr um die Kirche. So könnte man ihnen wenigstens im Schulunterricht etwas über die eigene Religion vermitteln.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Schüler, die keine Begeisterung für Sport haben, auch unmotivierter an die ganze Sache herangehen. Wir hatten ebenfalls einen übergewichtigen Jungen in der Klasse, für den der wöchentliche Sportunterricht eine Qual war. Die zwei Sportstunden in der Woche reichten ihm schon völlig aus, mehr hätten es nicht sein dürfen. Vielleicht würde bei mehr Sportstunden in der Woche auch die Krankheitsrate der Kinder steigen, weil gerade Sportmuffel keinen Bock auf den Sportunterricht haben und sich stattdessen lieber krank schreiben lassen.

Was ist eure Meinung bezüglich dieses Themas? Ich finde es ist gar nicht so leicht zu beurteilen, da natürlich sowohl die Pro- als auch die Kontra-Seite sehr überzeugende Argumente aufweist. Wie würdet ihr euch entscheiden? Auf welche Seite würdet ihr euch stellen? Haltet ihr es sinnvoll den Sportunterricht in der Schule zu fördern und mehr Sportstunden in der Woche einzuplanen, dafür aber andere Fächer wie Kunst oder Religion fallen zu lassen? Ist Sport der Gesundheit jedes einzelnen Schülers zuliebe wirklich wichtiger als die anderen beiden Fächer?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diese Frage ist sehr schwierig, da jeder Schüler wohl seine eigenen Vorlieben und Abneigungen den drei Fächern gegenüber hat. Auch wird es sicher noch eine Rolle spielen inwieweit sich die Klassengemeinschaft versteht und ob Sportunterricht so Sinn und Spaß macht.

Vor allem Religion ist ja immer noch ein sehr streitiges Fach. Für die Schüler die das Fach Religion abwählen, wäre es vielleicht eine nette Alternative den Sportunterricht zu besuchen, allerdings gibt es sicher auch Schüler die Wert auf den Religionsunterricht legen. Ich bin der Meinung man sollte niemanden dem Religionsunterricht vorenthalten. Natürlich könnte man damit argumentieren, dass man sich auch in seiner Freizeit mit Religion beschäftigen kann, allerdings könnte man auch Sport in seiner Freizeit machen oder sich mit Kunst beschäftigen.

Ich selber kenne Kunst nur als Wahlfach und alle die am Kurs teilgenommen haben, waren sehr begeistert, allerdings hatten wir auch zusätzlich Sport. Wenn wir vor die Wahl gestellt worden wären, bin ich mir nicht sicher wie dies ausgegangen wäre. Ich persönlich würde aber den Kunstunterricht bevorzugen, da mir Sport nie etwas gebracht hat und ich auch keine Freude am Schulsport hatte, in meiner Freizeit hingegen habe ich gerne Sport gemacht.

Das Argument der Fettleibigkeit von Schülern finde ich ein wenig wage. Natürlich wäre es positiv wenn Schüler Spaß am Sport finden würden und dadurch auch abnehmen würden, allerdings wird dies sich nicht durch zwei oder drei Schulstunden passieren. Vor allem wenn die Stunden nicht zusammenhängend stattfinden, bringt es meiner Meinung nach sowieso nichts oder nur sehr wenig. Bis man dann mal anständig aufgewärmt ist, ist es auch schon fast Zeit sich wieder umzuziehen. Sicherlich kann man einigen Schülern neue Sportarten nahe bringen, aber diese Schüler sind meist sowieso sportlich aktiv oder haben zumindest ein gesteigertes Interesse am Sport an sich.

Ich würde die Fächer Kunst und Religion nicht durch zusätzlichen Sportunterricht ablösen. In beiden Fächern können sich Schüler etwas vorgenommen haben, vielleicht sogar ein Studium, es wäre fatal ihnen dies durch den Sport zu verbauen. Wie ich schon sagte, die Schüler die gerne Sport machen, werden dies auch in ihrer Freizeit tun.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


An einer allgemeinen Schule würde ich die Religion- und Kunststunden nicht durch Sport ersetzen wollen. Wer nicht in den Religionsunterricht gehen möchte, wird meistens in den Ethikunterricht gesteckt. Ein bisschen Kunstunterricht sollte in meinen Augen jeder Schüler ein wenig mitgemacht haben, auch wenn es ihm keinen Spaß macht. Außerdem bringen diese beiden Fächer auch ein wenig Abwechslung in den Lernstoff und es ist teilweise recht leicht, dort Punkte zu sammeln und die Note zu heben.

Das Übergewicht der Kinder finde ich persönlich ein schlechtes Argument. Was bringt bei übergewichtigen Kindern das bisschen Sportunterricht. Zu Hause essen sie gegebenenfalls weiter oder liegen vor der Konsole. Dort sind eher die Eltern gefragt und nicht die Schule. Natürlich ist der Spaß am Sport immer ganz nett, aber ich kann mir vorstellen, dass viele irgendwie doch keine Lust mehr am Sport haben, besonders wenn der Lehrer immer das Selbe macht und die Krankmeldungen dann ansteigen könnten.

Außerdem weißt du nie, was die Schüler in Zukunft vorhaben. Ein Schüler der vielleicht Theologie studieren möchte oder Kunst, der hat beim Wegfallen der Religion schon irgendwie eine Arschkarte gezogen. Klar, man kann den Stoff auch zu Hause durcharbeiten, aber manchmal ist der als unnötig bezeichnete Unterricht auch recht hilfreich was Erklärungen angeht. Also aus unserem Klassenverbund muss ich sagen, dass wir Sport ungern machen, dafür in Religion alle mitarbeiten. Dass Sport so unbeliebt ist, liegt bei uns aber auch am Sportlehrer.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12589 » Talkpoints: 11,66 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ganz ehrlich? Ich liebe Sport und hatte dort immer gute Noten, in Kunst und Religion hingegen war ich nie gut und Spaß gemacht haben mir diese Fächer sicherlich auch nicht. Dennoch kann man nicht einfach auf diese Fächer verzichten und stattdessen Sport machen, auch wenn ich persönlich nichts gegen mehr Sportunterricht auszusetzen gehabt hätte. Aber es gibt eben auch Leute, die Sport nicht mögen, dafür künstlerisch sehr begabt sind. Sollen die etwa auf ihren Kunstunterricht verzichten? Noch schlimmer: Was ist, wenn sie beruflich etwas in dieser Richtung machen wollen, zum Beispiel Kunst studieren? Ohne vorher Kunstunterricht zu haben? Oder was ist mit den Leuten, die Theologie oder Religionswissenschaften studieren wollen? Ohne vorher Religion gehabt zu haben? Eine ziemlich unsinnige Idee, die sich nie durchsetzen wird.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich fände das ziemlich bescheuert, wenn man das machen würde. Da sollte man dann vielleicht eher Wahlmöglichkeiten anbieten, anstatt das so festzusetzen. Und ich halte es auch für sehr unrealistisch, dass die wirklich "faulen" und bewegungsunfreudigen Kinder daran gefallen finden. Bei uns saßen diese immer nur auf der Bank und somit hätte das gar nichts gebracht.

Außerdem denke ich eben auch, dass es blöd wäre, wenn dafür Kunst und Religion wegfallen würde. Natürlich kann es sein, dass es manchen Schülern mehr bringen würde, wenn sie mehr Sport hätten, falls sie daran teilnehmen würden (Sport war zu mindestens bei uns immer ein Fach, was eher unregelmäßig besucht wurde). Aber es gibt auch genug Leute, die eben Kunst und Religion für sehr wichtig erachten und diesen sollte man nicht die Chance nehmen sich dort auszuleben.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde Kunst und Sport ist ja immer so eine Sache in der Schule. Für die Schüler, die gut darin sind, also die entweder künstlerisch begabt oder sportlich sind, mögen die Schulfächer eine richtig tolle Gelegenheit sein, um eine gute Note zu erreichen, aber bei Schülern, die in Fächern dieser Art einfach kein Talent haben, wie zum Beispiel ich, sind diese Fächer einfach furchtbar.

Ich sehe das Argument, dass Sportunterricht für Schüler, die sonst keinen Sport machen, eine gute Gelegenheit zum Ausgleich ist, aber durchaus an. Ich verstehe das und ich muss auch selber sagen, dass ich ohne den Sportunterricht in der Schule wohl auch öfter schlecht gelaunt wäre, weil ich keinen Ausgleich zu dem ständigen Sitzen und Lernen in der Schule hätte. Schulsport hat schon einen Sinn und das sage ich als jemand, der im Schulsport wirklich grottenschlecht ist. Mir zieht der Schulsport jedes Jahr immer wieder meinen guten Schnitt runter, das ist schon etwas ärgerlich.

Auch im Kunstunterricht war ich nie begabt. Ich denke, dass Kunst ein Wahlfach sein sollte, denn für mein Leben und für meine Gesundheit bringt mir der Kunstunterricht nicht viel weiter, ganz im Gegenteil zum Sportunterricht. Wenn ich nicht zeichnen beziehungsweise nicht malen kann, dann ist das einfach so, da wird der Kunstunterricht auch nichts daran ändern. Religion dagegen sehe ich wieder als weitaus sinnvoller an, denn dort lernt man etwas über unterschiedliche Kulturen und es gehört einfach zum Allgemeinwissen, etwas über Religionen zu wissen.

Die Frage würde ich mit einem nein beantworten. Die Anzahl an Sportstunden genügen meiner Ansicht nach, Kunst dagegen sollte man als Wahlfach einführen, wie es an vielen Schulen auch schon gemacht wird.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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