Unmögliches Verhalten von Lehrer publik machen?
Zunächst einmal frage ich mich, was du genau erreichen willst. Du schreibst, dass du das angeblich schlimme Verhalten des Lehrers publik machen willst. Allerdings sagst du nicht dazu, was genau du anstrebst. Willst du den Lehrer an eine Art modernen Pranger stellen und deinen persönlichen Rachefeldzug starten?
Wenn es nach der Meinung der Schüler und Eltern geht, gibt es mehr schlechte und bösartige Lehrer als gute. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das immer der Fall ist. Natürlich gibt es Lehrer, die sich unfair den Schülern gegenüber verhalten und in ihrem Job wirklich fehl am Platz sind. Dennoch solltest du, bevor du etwas unternimmst, auch mal kurz darüber nachdenken, ob deine angedachten Aktionen auch wirklich berechtigt sind. Bei uns in der Schule gab es auch bestimmte Lehrer, die einfach unbeliebt waren und als ungerecht angesehen wurden. Letztendlich handelte es sich dabei aber bis auf eine einzige Ausnahme immer um die Lehrer, die weniger Kuschel-Pädagogik verwirklicht haben, sondern um diejenigen, die eine klare Linie hatten und in ihrem Unterricht keine Unverschämtheiten von Seiten der Schüler haben durchgehen lassen. Die Lieblingslehrerin vieler Mitschüler von mir war eine Frau, bei der man so gut wie alles machen konnte, ohne dass es dafür Konsequenzen gegeben hätte.
Du gehst nicht in die Schule, sondern dein Sohn. Daher solltest du erst einmal feststellen, ob der Eindruck, den dir dein Junge vermittelt, auch wirklich haltbar ist, oder ob dein Sohn diesen Lehrer einfach nicht mag. Du solltest vielleicht mal mit ein paar befreundeten Eltern von anderen Kindern sprechen, die ebenfalls bei diesem Lehrer Unterricht haben. Dein Sohn hat doch bestimmt ein paar Freunde, die mit ihm in eine Klasse gehen und deren Eltern du kennst.
Falls sich herausstellen sollte, dass der Lehrer in manchen Punkten wirklich weitergeht, als er eigentlich sollte und die Kinder gezielt schlecht behandelt, solltet ihr das persönliche Gespräch mit dem Lehrer suchen. Es gibt ja sicher Elternsprechtage an der Schule deines Sohnes. Falls diese gerade vorbei sein sollten, könntest du auch nach der Schule mal zu dem entsprechenden Lehrer gehen und ihn um ein kurzes Gespräch bitten. Die meisten Lehrer sind in der Regel keine Unmenschen.
Sage dem Lehrer unter vier Augen, was du festgestellt hast. Akzeptiere aber bitte auch die Meinung des Lehrers und seine Erklärungen. Wenn es in der Schule immer wieder zu problematischen Situationen kommt, gibt es immer zwei Seiten, die diese Situationen anschließend beschreiben können - und oft kommen dabei andere Sichtweisen zutage. Dein Sohn erzählt dir nur eine Seite und auch der Lehrer hat nur seine eigene Position. Die Wahrheit liegt oft dazwischen.
Vielleicht kannst du auch, falls du gut mit dem Lehrer reden kannst, eine Strategie entwickeln, wie dein Sohn zukünftig mit diesem Lehrer und seinem Fach besser zurechtkommt. Falls das alles nicht möglich ist und der Lehrer auch nicht bereit ist, offen mit dir zu sprechen, könntest du dich an den Direktor der Schule wenden. Auch das würde ich nur unter vier Augen machen.
Du solltest aber dringend Abstand nehmen von irgendwelchen Ideen, den Lehrer in die Pfanne zu hauen und schlecht zu machen. Damit hilfst du deinem Sohn nämlich kein Stück weiter und sorgst vielleicht noch dafür, dass er zukünftig noch mehr Probleme mit diesem Lehrer hat als ohnehin schon.
Ich würde dir eigentlich auch zuerst dazu raten, mit dem Lehrer zu sprechen. Das musst du ja auch nicht unbedingt alleine machen, du kannst auch mehre Eltern dazu aufrufen einen gemeinsamen Termin mit dem Lehrer zu vereinbaren. So können die Eltern alle über ihre bisherigen Erfahrungen ihrer Kinder mit dem Lehrer berichten und Verbesserungsvorschläge machen.
Vor einigen Jahren hatte ich allerdings auch einen ähnlichen Fall an meiner Schule. Es handelte sich damals um einen überaus frauenfeindlichen Lehrer. Damals haben sich allerdings auch mehrere Eltern auf dem Elternsprechtag bei ihm beschwert, aber gebracht hat es nichts. Die Situation hat sich erst gebessert, als die Eltern begannen, ihre Beschwerden und Forderungen bei der Schule selbst und nicht bei dem Lehrer einzureichen. Denn der Lehrer an sich war von der Richtigkeit seiner Handlung überzeugt und wollte sie auch nicht ändern. Als dann aber andere Lehrer und auch der Schulleiter davon erfuhr, war das schon eine ganz andere Situation. Sein Verhalten wurde vom Kollegium un der Schulleitung besprochen und bewertet und er änderte sich daraufhin erstaunlich schnell.
Das wäre auf jeden Fall das erste, was ich an deiner Stelle tun würde. Ich würde dringend davon abraten Beschwerden über diesen Lehrer per Schüler- oder Stadtzeitung zu veröffentlichen oder dergleichen. Das wird dich nicht weiterbringen, denn es ist schon fast hinterhältig, wenn du mich fragst. Als erstes geht man immer erst auf die Person selbst zu und erst wenn das nichts bringt, überlegt man sich andere Methoden anzuwenden.
Schüler und Eltern müssen sich bestimmt nicht alles von einem Lehrer gefallen lassen! Es ist auch sicher legitim, wenn man in Härtefällen etwas publik machen möchte, wobei ich dabei nun auch nicht genau weiß, was du dir darunter konkret vorstellst.
Auf jeden Fall sollte das nicht der erste Weg sein, sondern eher der letzte Ausweg. Ich habe auch so ein wenig Probleme damit mir vorzustellen, was du unter "harten Strafen" verstehst. Das ist meiner Meinung nach auch ein sehr dehnbarer Begriff. Da kann man alles und nichts darunter verstehen. In solchen Fällen spricht man zunächst einmal mit dem Lehrer direkt, auch wenn man der Meinung ist, dass das nichts bringen wird. Auch hier würde ich nicht gleich wie wild hingehen und den Frust loslassen, sondern höflich bleiben und das Problem sachlich ansprechen. Du kennst bisher denke ich ja nur die Schülerseite und so kannst du dir vielleicht auch ein Bild aus der Sicht des Lehrers machen.
Wenn das Gespräch nichts bringen sollte, würde ich als nächsten Schritt zum Direktor gehen und mit ihm das Problem besprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dort auch auf taube Ohren stoßen wirst und der Direktor wird eventuell über den Lehrer bereits informiert sein, weil sich solche Sachen natürlich sowieso schnell herumsprechen.
Falls du unter publik machen die Presse oder ähnliches meinst, wird dir das fürchte ich nicht so viel bringen. Der nächste Schritt nach dem Direktor wäre nämlich noch immer nicht die Presse, sondern der Stadt- beziehungsweise Landesschulrat. Ich komme aus Österreich, darum weiß ich nicht, ob diese Stelle in Deutschland auch so heißt, aber jedenfalls gibt es auch in Deutschland sicher noch eine dem Direktor übergeordnete Stelle.
Wobei dir diese Schritte auch nur etwas bringen werden, wenn du detaillierter schildern kannst, was du unter harten Strafen verstehst. Körperliche Strafen sind natürlich streng verboten, das ist klar, auch viele andere "Strafen" sind nicht erlaubt. Allerdings wird wie bereits andere geschrieben haben, Strenge mit harten Strafen verwechselt und da muss man schon aufpassen, obwohl natürlich auch ein Lehrer seine Grenzen kennen muss und man sich definitiv nicht alles von einem Lehrer gefallen lassen muss.
Es gibt sicherlich Fälle wo sich Lehrer unmöglich verhalten und da muss auch eingegriffen werden. Leider bringt es in den meisten Fällen nichts.
Wir hatten hier mal so einen Fall am Gymnasium wo eine Lehrerin durch ihren extravaganten Unterrichtsstil und die Art ihrerer Tests und Klausuren es schaffte aber auch allen Schülern den Spaß am Unterricht zu nehmen. Die Arbeiten waren so vollgeknackt mit kniffligen Aufgaben dass sie selbst ein Einserschüler in der vorgegebenen Zeit nicht mehr schaffen konnte und plötzlich mit Vieren nach Hause kam. Wenn jemand dabei ist die Abiturnote derartig zu verhauen dann muss schon eingegriffen werden.
Die Schüler hatten es schon von selbst versucht und mit dem Lehrer gesprochen. Das Ergebnis kann sich jeder denken, Lehrer machen nämlich keine Fehler und wissen alles besser. Leider brachte auch eine Beschwerde über den Klassen- beziehungsweise Elternvertreter keine großen Erfolge so dass sich im Prinzip nichts geändert hat. Die schlechten Noten bleiben bestehen und gehen in die Abschlussbewertung so ein wie sie sind. Nur mal so als Vergleich, mein Sohn mit den plötzlichen Vierern gab den Jungs und Mädchen der Parallelklasse Nachhilfe die dort ihre Einsen und Zweien einsammeln konnten.
Mit Strenge die ich akzeptieren könnte hat das nichts zu tun, ich würde es eher Willkür nennen.
Bei so etwas muss man aufpassen, wie genau man vorgeht. Auf der Realschule gab es auch mal einen extrem unbeliebten Mathelehrer. Meine Klassenkameraden haben dann im Internet bei einem sozialen Netzwerk eine „Anti“-Gruppe gegen diesen Lehrer eröffnet, die auch zahlreiche Mitglieder hatte. Das ganze wurde dann von dem Lehrer zur Anzeige gebracht und sie mussten Sozialstunden in der Schule abarbeiten, weil sie auch bearbeitete Bilder von dem Lehrer online gestellt haben, was so natürlich nicht erlaubt ist.
Aber ich denke mal, ihr seid schlau genug, um die Ungerechtigkeit des Lehrers nicht auf diese Art publik zu machen. Das war damals wirklich sehr kindisch von ihnen, vielleicht sollte man dazu sagen, dass sie damals noch mitten in der Pubertät waren und wohl nicht so richtig darüber nach gedacht haben, was für Folgen ihr verhalten mit sich bringen kann.
Das erste, was ich machen würde, ist, mich an den Elternrat der Klasse zu wenden. Er wurde ja genau für solche Situationen gewählt, um die Interessen der Eltern und in diesem Fall auch die Interessen der Schüler zu vertreten. Was der Elternrat dann macht, ist seine Sache, aber ich denke ein Gang zum Klassenlehrer oder zu dem Vertrauenslehrer der Schule wäre angebracht. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass ihr auch wirklich handfeste Beweise dafür habt, dass der Lehrer die Schüler ungerecht behandelt und zu schwere Klassenarbeiten macht oder ähnliches. Einfach nur daher kommen und sagen „Der Lehrer ist so gemein und vergibt schlechte Noten“ wird nicht funktionieren. Da muss dann schon mehr kommen. Aber wenn er wirklich so schlimm ist, wie du es im Eingangspost geschrieben hast, dürfte das ja kein Problem sein.
Warum kann man denn nicht miteinander sprechen? Wenn Kinder sich nicht gut behandelt vorkommen, können sie ja mit ihren Eltern oder dem Lehrer reden und dann kann es so geregelt werden. Sollte man den Lehrer auch als Elternteil als ungerecht und zu streng empfinden, kann man sich ja auch an die Schulleitung wenden und dann wird das mit dem Lehrer dort geklärt.
Öffentlich würde ich mich aber nicht über den Lehrer äußern, weil das an Rufschädigung grenzt und dann leicht mal nach hinten losgeht. Man sollte das schon direkt klären und nicht einfach seine Meinung über den Lehrer äußern. Man kann doch miteinander reden und vielleicht ist er ja auch gar nicht so schlimm, wie es vielleicht von den Kindern geschildert wird.
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