Klassenlehrerin ohne Autorität

vom 29.11.2011, 16:57 Uhr

Mein Sohn (9. Klasse Gymnasium) hat dieses Jahr eine neue Klassenlehrerin, die auch seine Englischlehrerin ist, bekommen. Diese findet leider überhaupt keinen Draht zu den Schülern. Mein Sohn macht sich ständig über sie lustig, dass sie so gar keine Autorität hat und die Klasse machen könne, was sie wolle. Die Lehrerin hat sogar schon einmal die Sitzordnung geändert. Da es dann, wie auch zu verstehen, immer noch nicht leiser war, hat sie diese dann nochmal geändert und es wurde natürlich nicht leiser.

Die Frau ist wirklich total verzweifelt. Mein Sohn hat mir sogar einmal erzählt, dass die Lehrerin zu einem Schüler gegangen ist, den sie gerne mag, und zu ihm völlig verzweifelt gesagt hat: "Mensch, warum seit ihr immer so laut. Ich mach doch immer alles so toll, ich weiß echt nicht weiter!". Als ich das gehört hab, wurde ich auch erstmal stutzig. Damit tritt die Lehrerin ihre Autorität doch mit Füßen.

Als ich bei ihr beim Elternsprechtag war, hat sich dieser Eindruck bestätigt. Da sitzt eine total eingeschüchterte, leise Lehrerin vor mir, die sich gar nicht getraut hat, irgendetwas zu sagen. Sie hat einfach die Noten vorgelesen und ich hatte das Gefühl, dass sie bloß wollte, dass ich schnell weggehe.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit sowelchen Lehrern? Kann man dagegen etwas machen, also kann man da irgendwie einen Brief an den Schuldirektor mit der Bitte um eine andere Lehrerin schreiben? Oder funktioniert das nicht?

Benutzeravatar

» Bongaloo » Beiträge: 101 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das mit der Autorität ist immer ein Problem. Entweder man hat sie von Anfang an oder man hat sie nicht. Mein Mann ist Lehrer an einer Realschule und erzählt jeden Tag von den Schülern. Manche kommen halt streng rüber und manche eben nicht. Lehrer können sicherlich ausgetauscht werden, wenn dies eben mehrere Eltern und Schüler einer Klasse so sehen.

Ich denke, man sollte ein Gespräch mit den Eltern der Klasse, dem Klassensprecher, der betroffenen Lehrerin und dem Schulleiter führen, denn wenn die Lehrerin wirklich so Autoritätslos ist, sollten sich die Schüler anstrengen sie nicht all zu sehr zu "mobben". Denn häufig Lehrer sind von Depressionen betroffen. Ich würde Ihnen einfach raten, sich mit der Schulleitung in Verbindung zu setzen.

» schokoengelchen4 » Beiträge: 27 » Talkpoints: 16,32 »


So eine Lehrerin hatte ich auch mal. Irgendwie tat die Frau mir leid. Doch, da ich in meiner Klasse Mobbingopfer war, hatte ich anderes zu tun (zitternd unterm Tisch sitzen, um nichts an den Kopf geworfen bekommen z. B.), als ihr das zu sagen. Sie hat sich sogar bei unserem ehemaligen Lehrer beschwert (der sehr streng, aber auch fair war, mein Lieblingslehrer, obwohl er Mathematik, mein absolutes Angstfach unterrichtet hatte) Der hat ihr gesagt, dass sie einfach mal strenger durchgreifen müsste. Gebracht hat es nichts.

» AngelHawk » Beiträge: 437 » Talkpoints: 5,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne solche Lehrkräfte auch aus meiner Schulzeit. Mir taten sie damals schon immer sehr Leid und ich habe versucht, mich aus den gemeinen Aktionen im Unterricht möglichst rauszuhalten. Schüler können wirklich grausam sein und sie spüren scheinbar intuitiv jeden Schwachpunkt des Lehrers und nutzen ihn schamlos aus.

Nun aber befinde ich mich auf der anderen Seite des Klassenzimmers, da ich Lehramtsstudentin bin. Ich weiß aus dem Praktikum, dass man von Anfang an hart durchgreifen und sich so Respekt verschaffen muss. Wenn man das zu Beginn des Schuljahres nicht schafft, wird es schwer sich im Klassenzimmer zu behaupten. Die Schüler sind einem nun mal zahlenmäßig überlegen und da fällt es einigen Menschen schwer sich durchzusetzen.

An deiner Stelle würde ich den Direktor aber nicht einschalten. Die arme Frau hat schon genug Probleme mit ihren Schülern und da solltest du ein Herz haben und ihr nicht auch noch den Direktor auf den Hals hetzen. Natürlich fällt es dir schwer, Mitleid mit der Frau zu empfinden, da die Noten deines Kindes davon abhängen. Aber vielleicht solltest du es wenigstens versuchen. Ich würde dir raten, dass du mal in ihre Sprechstunde gehst und dieses Thema offen ansprichst. Vielleicht findet ihr ja gemeinsam einen Weg und du kannst ihr von den Kritikpunkten deines Sohnes erzählen. So hat sie eventuelle einen Anhaltspunkt, an dem sie arbeiten und sich verbessern kann.

Benutzeravatar

» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte solch eine Lehrerin auch, die keine Autorität besaß. Die Schüler konnten ihr wie sie wollten auf der Nase rumtanzen, sodass viele Schüler zum Direktor mussten oder Strafen anhand Nachsitzens bekamen. Die Lehrerin war am Ende so fertig, das sie nach 2 quälenden Schuljahren in die Psychiatrie musste. So schlimm ging es ihr durch die 2 Jahre. Sie hat den Beruf als Lehrerin nicht mehr machen können.

Ich finde du solltest anhand eines Gespräches mit ihr über dieses Problem reden und versuchen mit ihr zusammen Lösungsvorschläge zu finden. Denn sonst tanzen ihr die Schüler mehr und mehr auf der Nase herum. Man muss als Lehrer einfach von Anfang an durchgreifen, denn falls dies nicht passiert, wird es schwer den Draht zu finden zu den Schülern.

Benutzeravatar

» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde es nun nicht gut, die Lehrerin direkt vor dem Schulleiter zu denunzieren, damit sie ausgetauscht wird. Denn gerade in dieser Klasse und in dem Alter wird es wohl nicht einfach sein die Autorität zu gewinnen und wenn die Lehrerin nun versetzt wird, bringt es ihr doch auch nichts. Deinem Kind bringt es auch nichts, da es ja scheinbar nichts besseres zu tun hat, als sich über die Lehrerin lustig zu machen und das ist auch nicht gerade die feine englische Art. Wenn die Schüler ordentlich wären, wäre das für die Lehrerin sicherlich auch einfacher.

Vielleicht solltet ihr eher versuchen die Lehrerin zu unterstützen, indem ihr euch mit den anderen Eltern und Schülern zusammen setzt und eben die Kinder dazu bringt, auch in ihrem Unterricht etwas Respekt zu zeigen, auch wenn sie nicht so autoritär ist. Das würde der Lehrerin sicher sehr helfen und sie wäre auch dankbar, so dass es sich für die Kinder wahrscheinlich dann auch positiv auswirken würde, wenn sie sich von ihnen unterstützt fühlt.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe auch so eine Englischlehrerin, ebenfalls als Klassenleiterin, welche sich einfach nicht ordentlich durchsetzen kann: Es ist zwar längst nicht so schlimm wie beim von dir genannten Beispiel und sie kündigt auch immer Strafen an, welche sie jedoch letztendlich (meistens Aufsätze) nie haben will. Sie hat sich in letzter Zeit jedoch schon gebessert und schon mal ne Runde Sechsen verteilt, als niemand die Strafaufsätze gemacht hatte. :wink:

Benutzeravatar

» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe so etwas auch erlebt. Dabei handelt es sich bei mir nicht um eine junge, eingeschüchterte Lehrerin, sondern eigentlich um einen gestandenen Mann. Der hat sich mit seinen Aktionen allerdings so lächerlich in unserer Klasse gemacht, dass ihn wirklich niemand mehr ernst nimmt. Es handelt sich dabei um unseren Englisch- und Geschichtslehrer und gleichzeitig eben leider auch um unseren Klassenlehrer.

Der gute Mann kommt aus dem Osten, was soweit ja kein Problem ist. Im Geschichtsunterricht kennt er aber leider kein anderes Thema als die DDR. Ich kann es ja gut nachvollziehen, dass jeder Lehrer so sein Lieblingsthema hat, gerade in geisteswissenschaftlichen Fächern wie Geschichte, aber seine Vorliebe macht auch seinen Unterricht total schlecht. Eine Struktur ist nicht erkennbar, wir springen ständig immer wieder zur DDR. Also mal eben Drittes Reich, dann DDR, dann Französische Revolution, dann wieder DDR. Das Problem ist, dass einige aus meiner Klasse ursprünglich in Geschichte ins Abitur gehen wollten, aber das können sie jetzt natürlich mit dieser Vorbereitung vergessen.

Des Weiteren hat er sich mit seinen Regeln lächerlich gemacht. Wer dreimal sein Buch vergisst (es wird eine Strichliste geführt - in der dreizehnten Klasse wohl bemerkt!), muss ein Kuchen für die ganze Klasse inklusive ihm mitbringen. Ich muss dazu sagen, dass er sehr wohl genährt ist und offensichtlich nur auf den Kuchen abfährt. Er ist auch bestechlich mit Essen, ein Klassenkamerad hat ihm einmal freiwillig einen Kuchen gebacken und daraufhin hat er ihm vier Punkte mehr in der Arbeit gegeben. Ich könnte noch mehr solcher Geschichten erzählen, letztendlich ist er einfach inkompetent, unerfahren und inkonsequent. Dagegen kann man wohl nichts tun.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Solche Lehrer kenne ich gut. Unsere Schule ist eine Seminarschule, das heißt das bei uns sehr viele Referendare, also Lehrer in Ausbildung mit unterrichten. Das ist meist so, das im ersten Halbjahr der normale Fachlehrer mit ein, zwei und manchmal sogar drei Referendare zusammen abwechselnd Stunden in einer Klasse halten. Da die meisten unserer normalen Lehrer recht streng sind und sie ja dann auch hinten im Klassenzimmer sitzen, wenn ein Referendar die Stunde hält, ist es bei uns dann eigentlich auch sehr Ruhig.

Aber wenn dann im zweiten Halbjahr die Klasse komplett an einen Referendar übergeben wird und der richtige Fachlehrer nicht mehr dabei ist ändert sich das oft sehr schnell wieder. Das Problem ist, das viele Referendare dann entweder alles durch gehen lassen und nichts gegen die Lautstärke sagen, und einfach ihren Unterricht durchziehen, auch wenn keiner aufpasst, weil sie nicht wollen das wir gegen sie sind. Das Ergebnis präsentiert sich dann leider aber auch in den Noten und selbst wenn man etwas lernen möchte, versteht man vom Unterricht überhaupt nichts.

Und wieder andere Referendare verteilen eben eine Strafarbeit nach der anderen, was ich eigentlich okay finde aber manchmal verteilen sie sie sogar an manche die total leise sind was ich irgendwie nicht verstehe. Und wieder andere werden total gemobbt, das sie einen richtig Leid tun. Es ist sogar mal vorgekommen, das eine Referendarin weinend aus der Klasse ging. Leider macht es einem Großteil der Klasse spaß diese Referendare zu mobben deshalb bringt vieles einfach nichts, auch wenn man es versucht.

Es ist deshalb sehr selten, das bei uns ein Referendar wirklich Autorität besitzt. Bei unseren Lehrern hingegen gibt es sehr wenige vor denen wir keinen Respekt haben, wahrscheinlich trauen sich die Referendare nicht hart durchzugreifen, da sie ja noch in der Ausbildung sind und denken das sie etwas falsch machen könnten. Mir tun sie meistens einfach nur Leid, wenn sie so hilflos vorne an der Tafel stehen und nicht mehr weiter wissen.

Benutzeravatar

» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^