Wie Wühlmaus, Hausmaus und Feldmaus sicher unterscheiden?

vom 08.05.2013, 09:06 Uhr

Wir haben in der Gartensiedlung definitiv Mäuse. Ab und zu sieht man sogar so ein Tierchen durch den Garten flitzen, allerdings sind sie so wieselflink, dass keine Zeit bleibt, sie genau anzusehen. Da sie auch einige Gänge angelegt haben und die Ausgänge sehr zahlreich sind, würde ich nun gerne wissen, ob sich der Anbau von Wurzelgemüsen wie Möhren überhaupt bei mir lohnt oder ob die Mäuse dann definitiv schneller ernten als ich.

Ich wundere mich etwas darüber, dass man die Mäuse auch oberirdisch antrifft, wenn es Wühlmäuse sein sollen. Andererseits kann ich mir das Gänge nicht anders erklären. Außerdem fand sich auch einiges an Mäusekot im Bungalow, als wir ihn von den Vorbesitzern übernommen hatten, was ich auch nicht für typisch für eine Wühlmaus ansehen würde, dass sie einfach in Gebäuden räubert.

Wie bestimmt man also sicher die unterschiedlichen Mäusesorten bei Sichtung? Wie kann man sicher gehen welche Art es ist oder ob mehrere Arten im Garten vorkommen und welche es in diesen Fälle wären?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Um genau zu sein, sind Feldmäuse Wühlmäuse. Der Begriff "Wühlmaus" umfasst mehrere Unterarten. Ich weiß gar nicht genau, wie die Maus, die allgemein als Wühlmaus bezeichnet wird, richtig heißt. Ob du nun die "Wühlmaus" oder die Feldmaus - die als Unterart der Wühlmaus auch Gänge baut - hast, hängt von der Größe der Gänge ab. Feldmäuse machen viel kleinere Gänge und alle ca. 10 bis 20 cm sieht man einen Ausgang. Das ist richtig auffällig. Wühlmäuse sind so groß wir Hamster. Dementsprechend groß sind die Gänge.

Was du flitzen siehst, ist wahrscheinlich keine Wühlmaus. Dann wüsstest du es sicher, weil sie wirklich größer sind. Auch leben sie wirklich unterirdisch und kommen selten raus. Ob es nun eine Feld- oder eine Hausmaus ist, ist im Vorbeiflitzen wirklich schwer zu sagen. Auch gibt es ja noch verschiedene andere Mäuse. Wenn sie z.B. einen schwarzen Strich über den Rücken haben, sind es Brandmäuse.

Aber alle kleinen Mäuse, also alle anderen als die Wühlmaus, machen keine Schäden an Möhren. Wenn du Wühlmäuse hast, kannst du das mit Möhren vergessen, so wie alle anderen Rüben und Kartoffeln. Zumindest wirst du keine sehr erfreuliche Ernte haben. Leider knabbern die immer an jeder Möhre oder Kartoffel ein bisschen, anstatt einfach zwei oder drei ganz zu essen und die anderen in Ruhe zu lassen. Die ganzen kleinen Mäuse essen nur oberirdisch. Herabgefallene Samen, Kräuter, Nüsse und Getreide.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Hausmaus, Mus musculus, kann man recht gut von den beiden anderen von dir angesprochenen Arten unterscheiden. Sie gehört zur Familie der echten Mäuse. Ihre Rumpflänge beträgt zwischen 6 und 10 cm bei einem Gewicht bis etwa 25 g. Ihre Ohren sind gut zu erkennen. Als echte Maus hat sie einen kaum behaarten Schwanz mit gut erkennbaren Schuppenringen. Der Schwanz ist bei echten Mäusen ungefähr so lang wie der Rumpf.

Die Feldmaus, Microtus arvalis, gehört zur Familie der Wühlmäuse. Wenn du von einer Wühlmaus sprichst, meinst du in Europa wohl eine Gemeine Schermaus, Arvicola terrestris. Wühlmäuse haben einen gedrungenen Körper, der Kopf ist rundlich, die Ohren sieht man kaum. Bei Wühlmäusen erreicht die Schwanzlänge nie mehr als die halbe Rumpflänge. Die Schermaus wird 15 bis 20 cm groß und bis zu 100 g schwer und hat auffällige, breite Nagezähne. Wer Schermäuse im Garten hat, findet längliche Erdhügel (Maulwurfshügel sind rund!). Den recht geraden Verlauf der Gänge sieht man gut, da die Gänge nicht sehr tief gegraben werden. Im Unterschied zu den Gängen eines Maulwurfs ragen in Schermausgänge keine Wurzeln, da sie sie immer kappt. Schermäuse fressen hauptsächlich Wurzeln und Kräuter.

Feldmäuse sind wesentlich kleiner, ihre Rumpflänge beträgt 8-10 cm. Im Gegensatz zu Schermäusen nagen sie Baumstämme (ringförmig) an. Sie leben in unterirdischen Mäuselöchern, sie bauen wenige Gänge, nutzen aber oberirdische Laufstraßen - oder sie besiedeln verlassene Schermausgänge. Feldmäuse fressen auch Samen und sind im Gegensatz zu Schermäusen auch recht häufig im Gelände unterwegs. Sie sind dabei meist nachtaktiv. Eng verwandt mit der Feldmaus ist die etwas größere Erdmaus, Microtus agrestis, deren Schwanz sehr kurz ist. Sie hat dunkleres Fell als die Feldmaus. Die Erdmaus ist mehr tagaktiv.

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» Vega » Beiträge: 207 » Talkpoints: 137,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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