Von Bekanntem wegen nächtlichem Anruf beleidigt
Ich habe mit einem Bekannten, der gleich in meiner Nähe wohnt, eine Abmachung gehabt. Diese beinhaltete, dass er mich an einem Tag in der Woche, an dem ich sehr lange arbeiten muss und daher erst gegen Mitternacht zu Hause bin, vom Wagen abholt und zu meinem Haus bringt. Der Parkplatz ist nämlich ein ganzes Stück weg von meiner Wohnung, sodass ich ansonsten im Dunkeln alleine etwa 1 km durch die Nacht laufen müsste und das ist mir wirklich unangenehm, da um die Zeit auch keiner mehr unterwegs ist. Wir haben das die vergangenen Wochen so gemacht, dass ich dann erstmal kurz vor seinem Haus angehalten habe, ihn dann angerufen habe und er fuhr dann mit mir zum Parkplatz und wir sind zusammen zurückgelaufen.
Er arbeitet im Schichtdienst und manchmal fängt er dann erst am späteren Morgen mit der Arbeit an, sodass er regulär um meine Ankunftszeit noch wach war. Da er aber auch manchmal sehr früh aufstehen muss, haben wir vereinbart, dass er mir in dem Fall irgendwie mitteilt, dass das Abholen mal nicht klappt, etwa per SMS oder Mail. Das hat bisher auch gut geklappt. Nun war es vergangene Woche so, dass der betreffende Tag wieder da war und weil er mir keine SMS oder Mail gesendet hat, ging ich davon aus, dass das Abholen klappt. Ich war also angekommen und habe ihn angerufen; er ging nicht ran. Dann habe ich es kurze Zeit später nochmal probiert; er ging wieder nicht ran. Dann dachte ich mir, dass das Handy vielleicht wo anders liegt oder er es eben nicht hört, vielleicht versehentlich auf lautlos gestellt hat usw. Daher habe ich dann bei ihm geklingelt, worauf wieder nichts passierte und es dann nochmal telefonisch probiert.
Da ging er dann ran und „begrüßte“ mich mit den Worten „Bist Du bekloppt?“. Er motzte dann eine Weile herum, warum ich denn geklingelt habe und als ich meinte, dass wir ja vereinbart hatten, dass er sich meldet, wenn es mal nicht klappt und er sich schließlich nicht gemeldet hat, meinte er, dass er mir mal vor einigen Wochen erklärt hatte, dass er ab dieser Woche eben sehr früh raus muss. Ich meinte dann, dass ich mir das doch nicht merke, was er vor mehren Wochen mal gesagt hat und er erwiderte darauf hin auch wieder irgendeine Beleidigung.
Ich finde das ganz schön gemein. Ok, ich wurde auch schon nachts durch Anrufe geweckt, als ich schon schlief oder noch schlief; darüber freut man sich meistens nicht, sondern ist etwas verärgert, das ist ja auch verständlich. Aber dennoch finde ich diese Reaktion und vor allem die sehr ausfallende Weise total fies. Vor allem haben wir uns ja vorher gut verstanden und dann tickt er am Telefon so aus, nur weil ich ihn unbeabsichtigt geweckt habe. Also ich habe nach diesem Vorfall keine Lust mehr, mit dieser Person noch etwas zu tun zu haben. Jemanden, der deswegen gleich so austickt, brauche ich in meinem Leben nicht. Ist Euch das auch schon passiert, dass ihr jemanden zu spät angerufen oder versehentlich geweckt habt und der ist dann total ausfallend geworden oder hat übertrieben reagiert? Was habt Ihr dann gemacht?
In finde, dass Du in diesem Fall, wenn man das so sagen kann, im "Recht" bist. Ihr hattet vereinbart, dass er Dich abholt und, falls er dies nicht kann oder möchte, Dich vorher rechtzeitig per SMS informiert. Dies hat er nicht getan. Dass er vor Wochen einmal gesagt hat, dass es nicht ginge, mag ja sein, aber wenn er das wirklich nur einmal vor Wochen gesagt hat, kann er kaum davon ausgehen, dass Du Dir das so detailliert gemerkt hast. Es sei denn vielleicht, er hätte gesehen, dass Du es in Deinem Kalender eingetragen hast. Aber ansonsten würde ich persönlich nie davon ausgehen, dass eine Person sich solche Dinge, die irgendwann nebenbei geäußert wurden und die sich auf Dinge beziehen, die noch Wochen vorraus liegen, erinnern kann. An seiner Stelle hätte ich Dir auf jeden Fall zur Sicherheit eine SMS geschrieben, um Dich zu informieren. Das hat er aber nicht getan, also kannst Du nichts dafür.
Abgesehen von dieser Sache bleibt auch noch die Tatsache, dass er Dich beschimpft und beleidigt hat. So sollte man mit Mitmenschen nicht umgehen, nicht mit Freunden oder Bekannten und auch nicht mit Fremden. Mag sein, dass ich da vielleicht eine etwas altmodische Meinung vertrete, aber ich finde, dass man als Erwachsener auch gut durch das Leben kommen kann, ohne einem anderen Menschen Schimpfwörter an den Kopf zu knallen. Dass man gemerkt ist, wenn man geweckt wird, dass man möglicherweise, wenn man total übermüdet oder überstresst ist, auch mal vor sich hin flucht, kann ich verstehen. Aber dafür den Anrufer anzubrüllen, besonders, wenn man ihn immerhin wohl so gut kennt, dass man ihn regelmäßig mit dem Auto abholt, finde ich völlig daneben.
Ich kann also gut verstehen, dass Du keine Lust mehr hast, mit einer Person, die sich Dir gegenüber so benimmt, Kontakt zu halten. Ich würde es genauso handhaben, wobei ich zugeben muss, dass ich die von Dir geschilderte Situation persönlich zum Glück noch nie erlebt habe. Aber dennoch kann ich ganz sicher sagen: Menschen, die mich beschimpfen, gefallen mir allein schon ihres Niveaus wegen nicht, und zusätzlich wüsste ich auch nicht, wieso ich mich mit jemandem beschäftigen sollte, der ach noch mich persönlich auf eine solche Weise angreift. Zusätzlich sehe ich bei einem Ausraster wegen so einer Kleinigkeit einen cholerischen Charakter. Das muss zwar nicht, aber kann durchaus auch noch übler enden, wenn die Person denn mal wegen einer ernsthafteren Sache wütend wird. Das brauche ich in meinem Leben echt nicht. Es spricht also nichts dagegen, diesen Menschen in den Wind zu schießen, wenn Du das für angemessen hältst. Es gibt auf jeden Fall auch genug andere Leute, mit denen Du Dich anfreunden kannst, die ihre Mitmenschen nicht anschreien und Niveaulos beschimpfen.
Ich rufe keine Leute mitten in der Nacht an, ohne dass dies unmittelbar zuvor vereinbart wurde, auch wenn es in echten Notfällen bei manchen Freunden zumindest möglich wäre. Aber ich finde es eben unhöflich und würde das daher nicht machen. Auf der anderen Seite lasse ich mich auch nachts nicht aus dem Bett klingeln. Dabei ist es mir egal, wie wichtig der Anlass dem Anrufer erscheinen mag. Ich hätte mit Sicherheit eine wahnsinnig schlechte Laune, wenn mich jemand wecken würde, nachdem ich eingeschlafen bin. Außer meinem Hund darf das niemand und so habe ich natürlich auch meine Telefone, also auch das Handy, auf lautlos. Das ist eigentlich sowieso immer der Fall, aber gerade abends achte ich darauf, dass ich nicht durch ein Klingeln gestört werden kann.
Vermutlich hätte ich mir in der beschriebenen Situation schon gemerkt, wann mich jemand begleiten kann und wann nicht. Solche Informationen bleiben eigentlich immer hängen. Ich denke schon, dass Dinge, die man vereinbart hatten, auch solange gelten, bis man etwas anderes ausgemacht hat. In der beschriebenen Situation hättest du dir im Idealfall also gemerkt, dass er in dieser Woche keine Zeit hatte, dich nach Hause zu bringen, während er sich daran hätte erinnern sollen, dich noch einmal explizit zu informieren, dass du nicht auf ihn hoffen solltest.
Dass dein Bekannter ungehalten reagiert hat, kann ich persönlich schon verstehen, weil ich es selbst einfach nicht leiden kann, wenn mich jemand wegen einer Kleinigkeit weckt, die mich nicht einmal betrifft. Ideal ist es natürlich nicht, da gebe ich dir schon Recht. Besser wäre es sicher gewesen, wenn er gesagt hätte, dass er nicht kommen kann und das Telefonat dann beendet hätte. Außerdem ist es ratsam, den Ton einfach auszuschalten, wenn man nicht gestört werden möchte. Man muss immer damit rechnen, dass andere Leute zu unmöglichen Zeiten anrufen.
Ich weiß nun nicht, wie gut der Kontakt zu deinem Bekannten bislang war. Falls ihr euch sonst gut verstanden habt, solltet ihr wegen dieses Vorfalls nicht die ganze Bekanntschaft in Frage stellen. Ihr habt sicher beide etwas falsch gemacht. Am besten gehst du in Zukunft alleine nach Hause und dein Bekannter sollte vielleicht darauf achten, das Handy auszuschalten, wenn er nicht gestört werden möchte. Böswillige Beleidigungen sollten allgemein tabu sein.
Zunächst einmal muss ich natürlich sagen, dass du dich im „Recht“ befindest. Es ist nur etwas schwierig, hier von Recht oder gar Unrecht zu sprechen. Er bot Dir seine Dienste als „Nachtwächter“, so würde ich es jetzt mal salopp ausdrücken freiwillig an. Gleichzeitig traft ihr beide die Entscheidung, dass er sich rechtzeitig melden solle, wenn es heute mal nicht ginge. Bis hier her finde ich alles fair und absolut korrekt. Leider scheint es einmal nicht geklappt zu haben beziehungsweise du hast etwas vergessen, was er Dir vor Wochen bereits mitgeteilt hatte. Deswegen jedoch gleich so auszuflippen finde ich auch derart überzogen und da wäre ein ernstes Wort absolut angebracht. Es war schließlich ein Missverständnis und man kann seine Wortwahl doch deutlich zurückfahren.
Doch jetzt scheinst du auf diese Freundschaft keine Lust mehr zu haben. Du hast schließlich gesagt, dass du jemanden der so austickt, nicht in deinem Leben brauchst. Diese Reaktion von deiner Seite her finde ich jetzt jedenfalls auch deutlich überzogen. Sicherlich war die Art und Weise von deinem Kumpel alles andere als die feine englische Art, aber du zweifelst direkt an einer Freundschaft? Beides passt so einfach meiner persönlichen Meinung nach überhaupt nicht. Er war ja immerhin Freund genug, um dich regelmäßig abzuholen, wenn er konnte, obwohl es nicht seine Aufgabe war. Du hast diesen Dienst schließlich auch angenommen. Jetzt ist er einmal aus der Haut gefahren und dann zweifelst du direkt an einer loyalen Freundschaft? Sorry du solltest einfach mal mit ihm reden, ihm die Situation erklären und dann ist die Sache gegessen.
Ich finde nicht, dass du dich im Recht befindest. Er hat es dir gegenüber schließlich erwähnt, dass er in dieser Zeitspanne nicht kann, selbst wenn es einige Wochen her ist. Gerade in solchen Sonderfällen notiert man sich solche Informationen, damit eine solche Situation gar nicht aufkommt. Ich frage sogar noch eine Woche vorher nach, ob der Termin noch steht oder ob sich etwas in einem Zeitplan geändert hat, so dass man nicht in die Bredouille kommen kann.
Er hat dir seine Dienste angeboten, ihr habt jedoch auch ausgemacht, dass er dir Bescheid gibt, wenn es mal nicht geht. Du scheinst es dir nicht notiert oder gemerkt zu haben, also ist es an sich einfach nur dein Problem. Es ist nicht schlimm, jeder kann an sich etwas vergessen, aber dann fragt man vielleicht einfach noch einmal nach, ob es wirklich funktioniert. Und nicht erst an dem Tag, an welchem du abgeholt werden solltest.
Ich wäre auch sehr ungehalten, wenn man mich mitten in der Nacht aus dem Bett schmeißt, aber an deiner Stelle würde ich nicht an der Freundschaft zweifeln und versuchen diesen Menschen zu meiden. Meine Freunde wissen, dass sie teilweise mitten in der Nacht eine Beleidigung an den Kopf bekommen, ich erinnere mich am Morgen sogar teilweise nicht mal mehr daran, sondern nur daran, dass ich wegen dem Telefon aufgeschreckt bin. Darüber ist mir an sich auch niemand böse. Du solltest noch einmal mit ihm reden und vielleicht einfach ausmachen, dass er dir noch einmal einige Tage vorher Bescheid gibt, wenn etwas nicht klappt.
Wer will denn hier nach Recht entscheiden? Ein Recht auf die nächtliche Begleitung hat der Threadersteller nicht, auch wenn es da eine Absprache gegeben hat. Der Bekannte betreibt schließlich keine Firma für Personenschutz und hat eben freiwillig die nächtliche Begleitung gestellt. Wenn dann gesagt wird, dass es eben ab Zeitpunkt X nicht mehr geht, dann sollte man schon so aufmerksam sein und sich das merken oder aufschreiben.
Dass dann durch das wecken eine Reaktion kommt, die einem unangemessen erscheint, kann ich auch verstehen. Das sollte man in einem solchen Fall aber nicht überbewerten. Ein ruhiges Gespräch, wenn sich die Wut gelegt hat, bringt da wesentlich mehr.
Ich finde, dass dein Bekannter sich noch sehr fair dir gegenüber verhalten hat. Immerhin hat er es dir einige Wochen vorher angekündigt und dann solltest du dir es auch merken oder notieren. Wie lange vorher soll er dir denn noch Bescheid geben? Du hättest es dir ja auch notieren können. Rechtzeitig war es auf jeden Fall.
Du solltest dir mal Gedanken darüber machen, was das für ihn bedeutet hat. Nachts wach gemacht zu werden und das obwohl man in der Früh wieder raus muss und deswegen viel Schlaf braucht. Da wäre ich ehrlich gesagt auch ungehalten gewesen. Er hat es dir nun mal gesagt gehabt. Sicherlich war seine Wortwahl nicht die Beste, aber das kann man ja irgendwo auch verstehen. Immerhin hat er es ja auch vorher gesagt und ist vielleicht mitten im Tiefschlaf gewesen.
An deiner Stelle würde ich mich bei ihm entschuldigen. Du siehst überhaupt nicht ein, dass du dich da falsch verhalten hast. Sicherlich war er ausfällig, aber dafür kann er sich ja dann auch entschuldigen. Ich denke, dass du ruhig ein bisschen dankbarer zu Menschen sein kannst, die für dich den Laufburschen spielen. Immerhin ist er ja immer mit dir mitgegangen und das ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Das ist mehr als nett und das solltest du auch mal zu schätzen wissen.
Da wird wohl eine Reihe von Missverständnissen vorausgegangen sein, wenn hier am Telefon solche Ausraster kommen. Natürlich ist man nicht erfreut, geweckt zu werden, wenn man der Ansicht ist, alles geklärt zu haben. Aber wenn im Grundsatz schon so eine "Vereinbarung" besteht, dann sollte so ein Fehler nicht zu dieser verständnislosen Reaktion führen. Wobei ich bei der "Vereinbarung" nicht verstehe, wie diese zu verstehen ist. Es ist doch lediglich die Zusage des Bekannten, dir regelmäßig einen Gefallen zu tun. Und hier würde ich schon insoweit einhaken, als dass ich nicht verstehe, wieso du so weit weg parken musst und wieso du den einen Kilometer nicht doch auch regelmäßig alleine gehst. Das du dies als "unangenehm" empfindest, liegt ja nur daran, dass du es noch nicht regelmäßig gemacht hast. Letztlich dauert dieser Weg auch nur maximal 10 Minuten. Aber das wäre ein anderes Thema.
Wenn ich mich bereit erklären würde, dies für dich zu machen, könnte ich mir jedenfalls keinen Fall vorstellen, in dem ich dich so angehen würde. Nur wenn mich diese "Vereinbarung" sowieso schon nerven würde und ich dazu eigentlich noch nie wirklich Lust gehabt hätte, würde mir vermutlich mal der Geduldsfaden reißen. Wenn auch es besser wäre, dann auf solche Vereinbarungen von Beginn an zu verzichten.
Kannst du dir vorstellen, dass dieser Bekannte dir den Gefallen getan hat, weil er sich doch eine Gegenleistung erhofft hatte und diese nicht bekommen hat. Oder haben sich inzwischen (zwischen dem Vereinbaren der Regelung und jetzt) Dinge ergeben, die etwas grundsätzlich im Bezug auf eure Beziehung geändert haben? Man weiß es eigentlich nie. Aber vielleicht ist ja der Grund im "Ausraster" gar nicht in dem späten Anruf zu sehen, sondern bei ganz anderen Geschehnissen auf die der Bekannte eben mehr achtet, als dir aufgefallen ist.
Ich würde da erst mal gar nicht so viel reininterpretieren und nach Recht und Unrecht suchen. Wenn das tatsächlich eine Rolle spielt, dann ist es keine Freundschaft. Ich finde, in dem Fall, hat jeder seine Fehler gemacht und keiner ist absolut rein von Schuld. Ich weiß ja jetzt nicht genau, wie extrem er dich beschimpft hat. Aber wenn du ihn mit dem Klingeln geweckt hast, war er vielleicht gar nicht so richtig er selbst. Es gibt viele Menschen, die im Halbschlaf Dinge sagen, die sie im wachen Zustand nicht sagen würden. Das ist auch nicht schön und nett, aber da funktioniert das Gehirn nun mal noch nicht richtig.
Wenn er dich wirklich sehr, sehr übel beschimpft hat, sagt das natürlich schon etwas über ihn aus, dass dich verständlicherweise zurückschrecken lässt. Das musst du wissen. Aber ich finde es auch sehr nett von ihm, dir wochenlang diesen Dienst zu erweisen. Also so schlecht kann der Kerl doch gar nicht sein. Dann finde ich, wenn ihr euch gegenseitig beieinander entschuldigt, müsste doch alles wieder okay sein. Auf jeden Fall sollte noch mal der Versuch unternommen werden, drüber zu reden. Wie gesagt, hast du ja auch nicht alles richtig gemacht. Also ruf noch mal an - aber nicht nachts - und entschuldige dich. Wenn keine Entschuldigung von ihm zurückkommt, kannst du weitersehen.
Ich finde, dass dein Bekannter sich noch sehr fair dir gegenüber verhalten hat. Immerhin hat er es dir einige Wochen vorher angekündigt und dann solltest du dir es auch merken oder notieren. Wie lange vorher soll er dir denn noch Bescheid geben? Du hättest es dir ja auch notieren können. Rechtzeitig war es auf jeden Fall.
Wir hatten aber ausgemacht, dass er am Vortag, wenn es nicht klappt, eine Nachricht schicken soll. Das war die Vereinbarung. Und ich habe mich erst daran erinnert, dass er vor Wochen mal was wegen seiner Schicht gesagt hat, als er das am Telefon bemängelte. Das hat er mir mal gesagt, als wir draußen unterwegs waren und das auch nur nebenbei, d.h. ich hatte da gar keine Möglichkeit, mir das auszuschreiben und als ich daheim angekommen war, hatte ich die Information schon wieder vergessen, weil es ja eigentlich die Vereinbarung gab, dass eine Mail oder SMS gesendet wird. Also ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mir das nun genau merken muss, was er Wochen vorher sagt, weil doch im Falle einer Verhinderung eine Nachricht abgemacht war.
Du solltest dir mal Gedanken darüber machen, was das für ihn bedeutet hat. Nachts wach gemacht zu werden und das obwohl man in der Früh wieder raus muss und deswegen viel Schlaf braucht. Da wäre ich ehrlich gesagt auch ungehalten gewesen. Er hat es dir nun mal gesagt gehabt. Sicherlich war seine Wortwahl nicht die Beste, aber das kann man ja irgendwo auch verstehen. Immerhin hat er es ja auch vorher gesagt und ist vielleicht mitten im Tiefschlaf gewesen.
Das ist mir auch schon passiert, mich haben auch schon Bekannte oder Kollegen zu Zeitpunkten angerufen, zu denen ich noch oder schon geschlafen habe. Ich weiß, dass das nicht schön ist und dass man da mitunter auch Probleme hat, gleich wieder einzuschlafen. Aber ich finde trotzdem, dass es irgendwo eine Grenze gibt, dass man dann trotzdem nicht so extrem ausfällig werden darf und einen beschimpfen darf. Das habe ich nämlich auch nie gemacht, wenn mich nachts jemand gestört hat. Deswegen muss man niemanden als bekloppt oder bescheuert bezeichnen.
An deiner Stelle würde ich mich bei ihm entschuldigen. Du siehst überhaupt nicht ein, dass du dich da falsch verhalten hast. Sicherlich war er ausfällig, aber dafür kann er sich ja dann auch entschuldigen. Ich denke, dass du ruhig ein bisschen dankbarer zu Menschen sein kannst, die für dich den Laufburschen spielen. Immerhin ist er ja immer mit dir mitgegangen und das ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Das ist mehr als nett und das solltest du auch mal zu schätzen wissen.
Ich hab ihm aber manchmal Süßigkeiten dafür gegeben und außerdem hat er dann meistens noch eine ganze Weile mit mir gequatscht, man könnte also annehmen, dass er auch irgendwie was davon hatte, also von der Bekanntschaft und dem Kontakt und dass er es auch halbwegs gern gemacht hat, denn sonst würde er nicht nicht, nachdem die eigentliche „Aufgabe“ des Nachhausebringens erfüllt ist, noch alles Mögliche erzählen.
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