Höhe des Dispokredites beim Girokonto Verhandlungssache?

vom 26.04.2013, 13:17 Uhr

Worauf kommt es eigentlich an, wie hoch ein Dispokredit ist? Kann das jeder Sparkassenangestellter selber entscheiden oder gibt es da Richtlinien? Kann man einen bereits eingeräumten Dispositionskredit eigentlich auch verhandeln, dass dieser erhöht wird?

Diese Fragen kamen auf, als ein Bekannter von uns, der im Monat ca 2000 Euro verdient und einen Dispositionskredit von 4000 Euro hat angeblich den Dispositionskredit nun auf 8000 Euro erhöht bekam, weil er dringend Geld benötigte und schon sämtliche Leute nach Geld gefragt hat. Mein Mann ist fast weich geworden, als er dann erzählte, dass er das Geld nicht mehr braucht, weil die Bank den Dispokredit erhöht hat. Da er monatlich diesen alten Dispo schon immer fast voll ausgeschöpft hat und noch nie ein Plus auf dem Konto hatte, verstehen wir das irgendwie nicht so ganz.

Unter welchen Voraussetzungen kann man denn einen Dispokredit noch in der Höhe verhandeln und macht eine Bank das so einfach oder nach welcher Faustregel berechnet sich ein Dispokredit? Wie hoch sollte ein Einkommen sein, wenn man einen Dispokredit in welcher Höhe genehmigt bekommt? Da wir selber niemals einen Dispokredit hatten und diesen auch nicht wollen, können wir uns das irgendwie nicht vorstellen.

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Da ein Dispositionsrahmen eine "Kann"-Leistung der Banken ist, ist diese natürlich verhandelbar und wie hier intern die jeweiligen Sachbearbeiter vorgehen können, dürfte überall anders geregelt sein. Das ein "langjähriger" Kunde als Dispositionsrahmen das dreifache des monatlichen Nettoeinkommens bekommt, halte ich für "normal". Selbst als Neukunde bekommt man ja in der Regel - ohne das auch nur ein Cent auf das Konto geflossen ist - 1000 Euro eingeräumt.

Ich gehe davon aus, dass der Sachbearbeiter grundsätzlich eintragen könnte, was er (oder sie) für richtig hält. Nur dürfte bei internen Prüfungen eben der Sachbearbeiter maximalen Ärger bekommen, wenn der Kunde bei der Rückzahlung Probleme bereitet und der Disporahmen nicht den von der Bank gegebenen Vorgaben entspricht. Schließlich ist auch ein eingeräumter Dispositionsrahmen nur ein Kredit bei dessen Vergabe die Bonität des Kunden stimmen muss.

Wenn man als Kunde zu seiner Bank geht und dort nach einem höheren Limit anfragt, so wird es Kriterien geben, nach denen dieser Anfrage nachgekommen wird oder eben nicht. Bei einem Einkommen von 2000 Euro netto würde ich also schon auch mindestens 6000 Euro an Dispo erwarten. Eine Erhöhung auf 8000 Euro ist sicher auch noch "im Rahmen". Wenn auch viel mehr nicht gehen dürfte. Problematisch wird es hier immer dann, wenn der über längere Zeit ausgeschöpft wird. Denn dann müsste der Kunde im Monat geschätzt über 700 Euro an Zinsen (!) bezahlen, was bei dem Einkommen schon ein happiger Betrag ist. Wenn also die Zinslast dann 1/3 des Einkommens beträgt, muss die Reisleine gezogen werden - bzw. das der Grund ist, wieso nicht mehr vergeben werden kann. In dem Bereich ist ja ein Dispokredit schlicht nicht mehr sinnvoll und es sollte ein "normales" Darlehen in Erwägung gezogen werden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die Bestimmungen der Banken sind nicht überall die selben. Aber es ist durchaus normal, bei einer guten Bonität einen Dispositionskredit in Höhe von drei Gehältern einzuräumen. Wenn der Schaltermitarbeiter eine entsprechende Kreditkompetenz hat, kann er das ohne Rücksprache mit dem Vorgesetzten machen. Auch eine Erhöhung, in deinem Falle auf 8.000 Euro ist bei einem Geldeingang von 2.000 Euro möglich.

Sollte der Dispokredit voll in Anspruch genommen werden und über Monate hinaus keine minimale Rückzahlung erfolgen, wird man deinen Bekannten allerdings ansprechen und ihm anbieten, den Dispokredit über einen normalen Ratenkredit abzulösen und monatlich zurück zu zahlen.

@derpunkt, was du da als Zinsen für einen Monat errechnet hast, das kann nicht stimmen. Welchen Zinssatz hast du denn zugrunde gelegt?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



@Cid: Danke für den Hinweis. Weiß nicht, wie ich auf diese Zahl auf die Schnelle gekommen bin. Stimmen tut sie jedenfalls natürlich nicht, selbst bei einem Zinssatz von 15%. Sollte besser wirklich den Rechner bemühen, wenn ich mit Zahlen hantiere.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich würde bei Dispositionskrediten vorsichtig sein! Man kann schnell in eine Schuldenfalle tappen und kommt da so schnell nicht mehr raus. Dann schuldet die Bank einfach die ganze Zeit um bis man komplett in der Privatinsolvenz ist.

Ich habe es bei vielen Leuten beobachtet und lasse mir deshalb nie einen Dispo einräumen. Aber falls du einen haben willst, empfehle ich dir z.B. die ING-DiBa. Die haben einen sehr günstigen (liegt glaube ich bei 8,5%).

» mr.queman » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Meine Bank hat mir einen Dispokredit von drei Monatsgehältern etwa möglich gemacht. Ich hatte auch erst einen niedrigeren Dispokredit, den ich aber irgendwann mal aufstockte. Das machte damals eine normale Angestellte der Bank.

Da ich mittlerweile, zumindest zum Teil, mein Einkommen durch Sozialleistungen habe, wunderte es mich, dass man nie an meinem Dispo was geändert hatte. Als ich besagte Angestellte mal darauf ansprach, meinte sie zu mir, sie kennt mich so lange und mein Konto ist allgemein immer im grünen Bereich und ich habe immer alles zurück bezahlt, dass sie mich doch für zuverlässig hält und den Rahmen deshalb so lassen würde. Allerdings habe ich seit Jahren ein Konto, dass nur mal für wenige Tage im Minus ist und dann auch nur ein paar Euro.

Allerdings wurden hier mal die Bankfilialen zusammengelegt und vorher kannten mich alle Bankangestellten persönlich. Nun schrieb mich jemand an, die ich nicht kannte und sie mich nicht. Als ich dann persönlich vorsprach, meinte sie zu mir, sie müsste mir meinen Dispo streichen. Da stand ich voll im Berufsleben und war auf den Dispo angewiesen. Sie erklärte mir, ihr sei nicht klar, woher mein Einkommen kommt.

Das habe ich ihr dann erklärt. Mein Arbeitgeber hieß Papa und zahlte meinen Lohn bar aus. Da war er auch nicht von abzubringen. Meistens bettelte ich dann spätestens am 30. eines Monats, dass ich mein Geld brauche. Das trug ich dann während der Arbeitszeit auf die Bank und zahlte so viel Geld ein, dass die Kosten gedeckt waren, die im Laufe des Monats abgebucht wurden. Mehr brauchte ja auch nicht auf dem Konto sein. Warum sollte ich mehr Geld einzahlen als nötig ist und später wieder abheben?

Meine Erklärung interessierte die Dame wenig und sie meinte nur, ich könnte das Geld ja sonst woher haben und sie brauchen für einen Dispokredit eben einen regelmäßigen Geldeingang, der von einem fremden Konto überwiesen wird. Da eine besser gekleidete Kundin die Filiale betrat, ließ sie mich dann auch stehen. Seit dem lasse ich mich dort nur von Personal bedienen, die mich kennen. Denn bei anderen war der Dispo eben kein Problem, weil man eben auch meinen Arbeitgeber kannte.

Somit denke ich, es reicht aus, wenn ein regelmäßiger Geldeingang vorhanden ist, der als Arbeitslohn zu erkennen ist. Bei Sozialleistungen sieht das mit Sicherheit anders aus. In der Regel wird man sicherlich drei Monatsgehälter bewilligen. Wenn man länger Kunde ist, sind sicherlich auch vier Monatsgehälter möglich. Wobei mir meine Erfahrung sagt, Banken wie die Citybank (keine Ahnung wie die sich heute nennen), meistens sehr gerne den Dispokredit hochfahren. Immerhin verdienen die damit ihr Geld. Sinnvoll sehe ich das nicht.

Da ich immer mal wieder überlege die Bank zu wechseln, habe ich mich mal grob kundig gemacht. Denn einen Dispokredit, wenn auch keinen so hohen, hätte ich schon gerne wieder. Einfach weil er mir Sicherheit gibt und ich eben auch noch aus den Zeiten bei meinem Vater weiß, dass somit immerhin die Miete überwiesen wird. Ein Bekannter meinte zu mir, man kann mit den Banken in der Regel handeln. Vor allem wenn man Neukunde ist. Bei Sozialleistungen wird zwar oft gesagt, es gibt generell keinen Dispokredit. Aber wenn man zuverlässig ist und keinen Schufaeintrag hat, sollte eine Dispokredit bis etwa 1000 Euro drin sein.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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