Kindern Angst nehmen, wenn man selber Angst hat - geht das?

Meine Schwester hat fürchterliche Angst vor Gewitter und ihr kleiner Sohn fängt auch schon damit an. Sie will aber eigentlich dem Kind nicht die Angst übertragen und will sie ihm irgendwie nehmen. Aber wie kann man einem Kind die Angst nehmen, wenn man selber Angst hat? Muss man da eine Therapie machen oder kann man das irgendwie selber in den Griff bekommen? Kann man einem Kind erklären, dass beispielsweise ein Gewitter gar nicht schlimm ist, wenn man selber panische Angst hat?

Habt ihr irgendwelche Ängste, die ihr aber euren Kindern nicht übertragen habt und dem Kind die Angst genommen habt? Wie ist das möglich und wie habt ihr es gemacht? Als Erwachsener hat man ja doch oft auch Ängste, wie die Angst vor dem Zahnarzt oder die Angst vor Pferden oder Spinnen usw.

Die Angst vor dem Gewitter ist doch gar nicht so unsinnig, denn es ist in der Tat gefährlich, bei Gewitter ohne Schutz draußen unterwegs zu sein, sodass es gewissermaßen normal und sinnvoll ist, hier Angst zu haben. Insofern man bei Gewitter nicht regungslos im Zimmer sitzt und sich nicht traut, einen Löffel anzufassen, würde ich da gar nichts unternehmen und auch einem Kind durchaus vermitteln, dass mit einem Gewitter Gefahr einhergehen kann und daher ein angemessenes Verhalten wichtig ist.

Das geht durchaus, denn ich habe eine panische Angst vor Wespen und Spinnen, meine Kinder aber nicht. Gerade in Bezug auf Spinnen habe ich den Kindern erklärt, dass meine Ängste völlig irrational sind. Sie haben sich früher immer darum gerissen, die Spinnen zu fangen und nach drau0en zu bringen. Vor Wespen haben sie Respekt, aber das ist ja auch berechtigt.

Ich denke schon, dass man einem Kind trotz eigener Angst erklären kann, dass das eigentlich nicht so schlimm ist. Ein Gewitter ist ja gefährlich, wenn man unterwegs ist, aber im Haus sollte man dem Kind erklären, dass man geschützt ist und man vielleicht nur vor dem lauten Geräusch Angst hat, wobei man die ja gar nicht haben muss. Ich denke, dass man das einem Kind gut erklären kann und das Kind nicht automatisch auch Angst bekommen muss. Immerhin sieht es ja auch, dass nichts passiert. Man macht aber als Kind auch viel nach und deswegen muss das mit dem Kind besprochen werden.

Ich selbst habe auch viele Jahre Angst vor Gewittern gehabt. Wollte sie aber auch nicht auf meine Kinder übertragen. Als sie dann real ihr erstes Gewitter beobachten konnten, war ich mit ihnen zusammen am Fenster. Wenn der Blitz war, habe ich sie dann immer aufgefordert zu horchen, weil es eben gleich Bumm macht. Das fanden sie recht lustig und heute freut sich eine Tochter regelrecht wenn es Gewittern.

Meine andere Tochter ist bei Gewitter auch eher ängstlich, aber das akzeptiere ich eben auch. Ich erkläre ihr dann nur, dass wir ja drinnen sind und das Haus einen Blitzableiter hat. Uns kann dann eben nichts passieren.

Ich habe selber große Angst vor Gewitter. Allerdings auch nur dann, wenn ich draußen bin oder wenn das Gewitter wirklich heftig ist. Mein ältester Sohn ist jetzt 3 Jahre alt, bisher haben wir die Situation eines wirklich heftigen Gewitters noch nicht gehabt. Aber ich war schon einmal mit ihm auf dem Spielplatz als es anfing zu Gewittern. Ich habe ihm gesagt, dass Mama Respekt vor dem Gewitter hat und das es gefährlich ist wenn man bei einem Gewitter nicht die richtigen Maßnahmen ergreift und leichtsinnig ist.

Wir haben uns damals bei den Nachbarn des Spielplatzes an der Haustür untergestellt. Mein Sohn hatte zwar auch Angst aber nur weil die Donner eben auch laut sind. Ich habe ihm das dann erklärt und eigentlich hat das ganz gut funktioniert. Andere Ängste - außer Flugangst - habe ich nicht.

Ja das ist leider so, ohne dass ich es wirklich gewollt habe. Ich selber habe furchtbare Höhenangst. Das geht schon so weit, dass ich schon Angst habe, wenn wir irgendwo wandern gehen und es auf der einen Seite steil bergab geht, dann fühle ich mich schon nicht mehr sicher. Jedenfalls sind wir letztens mit meiner Tochter auf einem mir noch nicht bekannten Weg wandern gegangen und ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns so hoch oben befinden. Jedenfalls ist mir dann ein geschockter Schrei entfahren. Meine Tochter hat das mitbekommen und seitdem hat sie angeblich auch Höhenangst.

Allerdings glaube ich, dass das wirklich, wie beim "sich grausen" von der Mutter abgeschaut und erlernt wird. Kinder fürchten sich im Normalfall vor gar nichts, es sei denn, man hat es ihnen vorgelebt, oder ihnen Angst gemacht. Kinder haben aber auch ganz feine Antennen und spüren, wenn es einem nicht gut geht. Die Angst kann also auf jeden Fall auf das Kind übertragen werden, auch wenn man versucht, sie zu überspielen, klingt man dann selten glaubwürdig.

supermami hat geschrieben:Habt ihr irgendwelche Ängste, die ihr aber euren Kindern nicht übertragen habt und dem Kind die Angst genommen habt? Wie ist das möglich und wie habt ihr es gemacht? Als Erwachsener hat man ja doch oft auch Ängste, wie die Angst vor dem Zahnarzt oder die Angst vor Pferden oder Spinnen usw.