Unterschied Bekanntschaft und Freundschaft wie definieren?

vom 04.05.2013, 21:47 Uhr

Wenn ich darauf angesprochen werde, könnte ich jederzeit an beiden Händen abzählen wie viele Freunde ich wirklich habe. Da mein Gegenüber, welches mich eben darauf angesprochen hatte, mich daraufhin erst einmal recht verwundert angeschaut hatte, habe ich mich mit ihm über den Unterschied zwischen Freundschaft und Bekanntschaft unterhalten.

So kamen wir beispielsweise zu dem Ergebnis beziehungsweise der Erkenntnis, dass Freundschaft ein Geben und ein Nehmen ist, bei dem man sich jederzeit auf den jeweils anderen verlassen können muss. Bekanntschaft dagegen ist es bereits schon, wenn man jemanden vom Sehen her kennt und ihn regelmäßig grüßt, sich aber trotzdem nicht wirklich viel mit ihm unterhält.

Zwar sind klare Grenzen nie wirklich zu definieren, jedoch kamen wir auch zu dem Ergebnis, dass es ja nicht viele Unterschiede beziehungsweise keine großen Disparitäten zwischen Freundschaft und Bekanntschaft gibt und dass der Übergang dabei doch eher fließend ist.

Was haltet ihr davon? Setzt ihr klare Grenzen zwischen Bekanntschaft und Freundschaft oder ist der Übergang bei euch auch so fließend wie bei mir?

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es gibt sehr große Unterschiede zwischen Freundschaft und Bekanntschaft. Zwar sind die Übergänge natürlich fließend, also aus Bekannten können auch ganz langsam Freunde werden. Aber bis zur wahren Freundschaft ist es dann trotzdem noch weit.

Bekanntschaft ist dabei aber auch mehr als sich zu grüßen. Ich grüße meine Nachbarn, aber ich weiß gar nichts über diese Leute. Und sie wissen nichts über mich. Das sind einfach Fremde, die in der gleichen Straße wohnen. Bekannte sind für mich Menschen, mit denen man mal einen Kaffee trinken geht und sich über Belangloses unterhält. Im Studium hatte ich z.B. sehr viele Bekannte. Sie waren nett, ich mochte sie, sie mochten mich. Aber wenn ich sie mal ein, zwei Woche nicht gesehen hab, hab ich nicht an sie gedacht. Und nach dem Studium bestand erst recht kein Kontakt mehr.

Dann gibt es Freunde, die man über Jahre kennt, sich gut mit ihnen unterhält, sich ihnen auch anvertrauen kann. Aber richtige Freunde habe ich höchstens nur eine Handvoll. Und nicht mal das ist sicher. Die wahren Freunde sieht man erst, wenn die Freundschaft einer Belastung ausgesetzt wird. Wenn man sich selber auf eine Art und Weise verändert, die für normale Freunde zu viel ist. Das kann eine Krankheit sein oder sogar schon das Mutterwerden. Einfach eine starke Veränderung, die aber nichts an deinem Charakter ändert. Wie viele Freunde hat man dann noch? Wenn man nicht mehr mit zu Partys kann, weil man ein kleines Kind zu Hause hat oder oft schon ein Abendessen unmöglich ist. Und erst recht wenn man mit einer lebensbedrohenden Krankheit kämpft. Oder wenn man mal lange Unterstützung braucht, weil man sich scheiden lässt. Einmal Ausheulen lassen, schaffen viele Freunde. Aber ein ganzes Jahr lang, zwei Jahre?

In meinem Leben gibt es nur zwei Personen, von denen ich weiß, dass sie alles mit mir durchmachen würden. Das sind meine Mutter und eine meiner Schwestern. Ich habe noch andere Geschwister, aber selbst bei denen bin ich mir nicht absolut, hundertprozentig sicher. Und Menschen, mit denen ich nicht verwandt bin, gibt es noch drei, bei denen ich mir einigermaßen sicher bin.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde das Kriterium, dass man sich zwei Jahre lang bei Freunden ausheulen können muss, gar nicht so in den Vordergrund rücken, denn das würde vermutlich jeden Menschen überlasten. Wenn man immer nur mit Problemen kommt, dann zieht man den anderen ja auch mit dahinein und es ist meiner Ansicht nach auch ein Zeichen von Freundschaft, wenn man das ganz bewusst nicht macht, um eben einer anderen Person diese Belastung zu ersparen. Dass man mal über Probleme reden kann ist ja ok, aber man sollte es nicht übertreiben, weil das andere auch irgendwie kaputt macht.

Für mich ist eher eine geistige Verbundenheit wichtig, also so eine Art Seelenverwandtschaft, dass man sich ähnlich ist oder irgendwie auf einer Wellenlänge liegt. Man muss ja nicht exakt gleiche Einstellungen und Interessen haben, aber man sollte irgendwie miteinander harmonieren, so wie in einer Beziehung – nur eben ohne Sex. Ich finde es auch wichtig, dass man dann nicht mehr selektieren muss, was man sagt und was nicht, sich also nicht verstellen braucht. Ich erwarte aber auch, dass beide Seiten etwas dafür tun, um den Kontakt aufrechtzuerhalten. Wenn etwa einer immer nur dem anderen nachrennt und der andere darauf wartet, dass er angerufen oder angeschrieben wird, aber nicht von sich aus etwas beiträgt, dann ist das auch keine Freundschaft.

Bekanntschaften sind dann für mich all das, was diese Kriterien nicht erfüllt, wo man also genau überlegen muss, was man dem anderen sagen kann und was nicht, um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen oder wo man so gegensätzliche Interessen hat, dass man kaum etwas findet, was man gemeinsam unternehmen kann bzw. man den Eindruck hat, dass der andere irgendwie nicht sicher ist, also auch plötzlich kein Kontakt mehr bestehen könnte.

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