Beziehung nicht mehr glücklich - Anzeichen dafür verdrängen?

vom 26.02.2013, 17:47 Uhr

Mit meinem vorherigen Freund war ich von April 2006 bis Juni 2012 zusammen. Am Anfang waren wir auch glücklich und es hat gut funktioniert mit uns. Aber nach und nach habe ich gemerkt, dass mir meine Internetaktivitäten wichtiger sind, als etwas mit ihm zu unternehmen. Selbst zu Familiengeburtstagen wäre ich am liebsten gar nicht mit gefahren, weil es mich einfach nicht interessiert hat.

Aber auch mit ihm alleine wollte ich nirgendwo hin fahren. Ich schob es immer darauf, dass meine Internetaktivitäten ja wie ein Nebenjob wären und ich auch etwas davon hätte. Und wenn ich beispielsweise in einem Supermarkt nebenbei gearbeitet hätte, wäre ich ja auch nicht zu Hause gewesen.

Irgendwann kam es dann, dass ich auch keine Lust mehr auf körperliche Nähe hatte, ich hatte regelrecht Angst, dass er "was wollen" könnte und bin dann immer extra lange auf geblieben, wenn er schon ins Bett gegangen ist. Oder ich bin dann einfach auf der Couch eingeschlafen. Auch das habe ich als vorübergehende Phase abgetan und gehofft, dass sich das auch wieder ändern würde.

Das Schlimmste, was ich tun konnte, war, mir dann mit ihm noch ein Haus zu kaufen. Die Anzeichen, dass etwas nicht mehr stimmt, waren definitiv da, aber ich habe sie nicht erkannt, beziehungsweise, verdrängt. Ich war so naiv, zu glauben, dass dann alles besser wird, wenn wir mehr Platz und eben ein eigenes Haus haben.

Aber letztendlich hat auch das nichts genutzt, denn nur vier Monate, nachdem wir in das Haus eingezogen waren, habe ich "die Bombe platzen lassen", wie man so schön sagt. Da war dann der Zeitpunkt gekommen, an dem ich nicht mehr wollte und es auch nicht konnte. Und die Anzeichen, die da waren, wurden immer stärker, so dass ich sie auch nicht mehr hätte leugnen können.

Ich frage mich nur, warum man solche Anzeichen nicht rechtzeitig erkennt? Oder warum man sie verdrängt? Aus Bequemlichkeit? Aus Angst vor dem, was danach kommt? Oder liegt es einfach am Charakter des jeweiligen Menschen? Es gibt ja Menschen, wie mich, die nicht gleich bei jedem Problem die Flinte ins Korn werfen. Dann gibt es aber auch Menschen, die bei dem kleinsten Problem schon Schluss machen, obwohl es sich vielleicht gelohnt hätte, zu kämpfen.

Im Nachhinein ärgere ich mich natürlich über das ganze Geld, das ich in den Sand gesetzt habe und natürlich auch über die Jahre, denn irgendwo ist es ja auch verschenkte Zeit, die nicht mehr wiederkommt.

Habt Ihr so eine Situation auch schon mal erlebt? Und falls ja, wie lange hat es gedauert, bis die Anzeichen, dass die Beziehung keinen Sinn mehr hat, so stark waren, dass Ihr sie nicht mehr leugnen konntet?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin nun 9 Jahre mit meinem Partner zusammen und wir haben natürlich auch Höhen und Tiefen, wie in jeder Beziehung. Manchmal fragt man sich da natürlich, ob das auch alles so richtig ist. Aber ich denke, so lange noch Liebe da ist, kann man an allem arbeiten. Eine Beziehung ist ja auch eben Arbeit und schnell kehrt da der Alltag ein.

Ich hatte zuvor eine 2 jährige Beziehung. Ich bereue das in dem Sinn nicht, weil ich eben denke, dass jeder seine Erfahrungen machen muss. Allerdings kann ich schon verstehen, dass man sich Gedanken darüber macht, dass man vielleicht 6 Jahre verschenkt hat, gerade wenn man nicht mehr ganz jung ist. Aber man sollte sich dann doch auch immer sagen, dass in der Beziehung ja nicht alles schlecht war und es eben auch gute gemeinsame Stunden gegeben hat. Ich denke, dass das dann schon ein kleiner Trost ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Bei mir war es in meiner ersten Beziehung, die zwei Jahre lang andauerte auch so, dass ich irgendwann merkte, dass ich nicht glücklich in der Beziehung war. Es fing an, dass ich meinen Freund einfach nicht vermisste, auch wen wir uns eine Woche lang nicht gesehen hatten. Stattdessen wäre ich am liebsten alleine zu Hause geblieben und hätte ein Buch gelesen oder hätte mich mit meiner Freundin getroffen. Ich hatte einfach keine Lust darauf, mich mit meinem damaligen Freund zu treffen. Trotzdem habe ich es aber getan, weil ich die Beziehung nicht beenden wollte.

Drei oder vier Monate lang ging es so, dass wir kaum noch Kontakt miteinander hatten, weil ich einfach keine Lust darauf hatte, mich zu melden oder es auch wirklich vergessen hatte. Zudem kam, dass ich keine Lust auf körperliche Nähe hatte und meinen Freund stattdessen eklig fand.

Obwohl es wirklich sehr schlecht zwischen uns lief, hatte ich große Angst davor, die Beziehung zu beenden. Stattdessen habe ich an der Beziehung festgehalten, weil ich einfach Angst davor hatte, allein zu sein. Außerdem konnte ich es mir auch gar nicht vorstellen, wie es wäre, ohne meinen damaligen Freund zu sein.

Glücklicherweise hatte ich damals meinen jetzigen Freund kennen gelernt und mich mit ihm verliebt. Als ich dann eben merkte, dass ich mich lieber mit meinem jetzigen Freund getroffen habe, als mit meinem damaligen Freund, habe ich einen Schlussstrich gezogen. Da ich auch nicht allein war, fiel mir die Trennung auch überhaupt nicht schwer, sondern überraschend leicht.

Als verschwendete Zeit sehe ich die Zeit vor der Trennung nicht an. Obwohl ich nicht immer glücklich war, war es auch nicht so, dass die Zeit eine Qual war. Stattdessen sehe ich es nun einfach so, dass ich dadurch einfach eine Erfahrung reicher geworden bin.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mit meinem Ex-Mann war das ähnlich, nur dass ich mich dann eben entsprechenden Aktivitäten im Internet gewidmet habe, da er mich nur noch angeschwiegen hat. Allerdings ist das eben ein schleichender Prozess und man merkt es meist erst, wenn nichts mehr zu retten ist. Wobei ich mich doch frage, wie man noch ein Haus zusammen kaufen kann, wenn man eigentlich schon lange gemerkt hat, dass die Beziehung nichts mehr wert ist.

Wenn man schon merkt, dass man mit seinem Partner nichts mehr gemeinsam machen will, dann ist doch schon der Punkt erreicht, dass man gehen sollte. Da kommt dann aber wohl wieder dein mangelndes Selbstbewusstsein zum tragen, wenn du dann noch auf Besserung hoffst. Oder hast du gedacht, dass du deinem Freund dann noch besser aus dem Weg gehen kannst, weil ja mehr Platz zur Verfügung steht?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe sehr sehr schnell gemerkt, dass ich in meiner Beziehung alles andere als glücklich gewesen bin und dass ich diese eigentlich sofort beenden wollte. Im Grunde schon gleich an dem Tag, an dem sie angefangen hat.

Ich habe ganz bewusst Strategien angewendet um diese Anzeichen zu verdrängen. Ich habe mir immer wieder selbst gesagt, wie toll mein Freund doch ist, wie gern ich ihn doch habe und dass er definitiv und absolut meine große Liebe ist. Pustekuchen, das hat nicht geklappt.

Um ehrlich zu sein, kann ich auch bei mir ganz genau sagen, warum ich diese Anzeichen verdrängt habe. Ich wollte meinem damaligen Freund nicht weh tun und ich hatte ja auch die Mission, ihn zu einem selbstständigen Leben zu führen, welches er bis dahin noch nicht wirklich führen konnte. Was soll ich sagen? Ja, das hat genau so wenig geklappt. Wollte er mir helfen, so stellte er sich ziemlich dumm an. Ich sah das und wollte am liebsten dafür sorgen, dass er mir nie wieder hilft. Das habe ich verdrängt indem ich mir sagte, dass ich ihm einfach nur zeigen müsse, wie es denn richtig geht. Im Grunde gab es deswegen dann immer nur Streit und Zankerei, denn nicht nur ich hatte ständig einen Vorschlag, wie man die Arbeitseffizienz erhöhen könne, sondern sämtliche Menschen in meiner Umgebung ebenfalls.

Und niemand konnte verstehen, warum ich mit so einem Typen zusammen bin. Je mehr man sich über ihn beschwert hat, desto fester war mein Entschluss, mit ihm zusammen zu bleiben. Bis eines Tages das Fass voll war und dann doch endlich mal übergelaufen ist.

Es gibt also sehr viele verschiedene Gründe, aus denen man solche Anzeichen verdrängt, denke ich.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich glaube schon, dass es von jedem einzelnen von uns abhängig ist, wann wir solche Anzeichen einer ausgelaufenen Beziehung bemerken und welche Schritte wir dann gehen oder welche Konsequenzen wir daraus ziehen. Manch einer wird sich wohl fragen, welche Schuld er selbst an dieser Situation hat, während ein anderer die Schuld vor allem beim Partner sucht, denn an ihm kann man ja nun, wenn man einige Zeit nachdenkt, häufig einiges aussetzen, während man für sein eigenes Fehlverhalten nicht selten Erklärungen hat, die man selbst natürlich nachvollziehen kann. Im Endeffekt ist es wohl wirklich eine Frage des jeweiligen Einzelfalles.

Bei mir selbst war es wohl so, dass ich in meiner letzten langjährigen Beziehung einiges erlebt habe, was für mich einen Kampf bedeutet hat und was mich teilweise hart gemacht hat, teilweise aber auch schwach. Möglicherweise war ich in so mancher Hinsicht auch zu schwach, um irgendetwas zu erkennen und vielleicht auch noch verhindernd einzugreifen. Und irgendwann hatte ich das Gefühl, dass mein Partner und ich uns total auseinandergelebt haben, ohne, dass mir klar wurde, dass auch er in dieser schwierigen Zeit, die für mich ein Kampf war, den er mitgetragen hat, Federn gelassen hat. Ich war irgendwann nur noch unzufrieden mit dieser Beziehung und mit ihm, wie ich meinte, ohne mir darüber im Klaren zu sein, dass ich eigentlich mit mir selbst und meiner ganz eigenen Situation unzufrieden war – und das wohl auch nicht ganz zu Unrecht.

Irgendwann wurde mir das alles nach und nach klar und ich habe auch einige Gründe dafür finden können, dass wir uns vermeintlich auseinandergelebt und nichts mehr zu sagen hatten. Es war allerdings kein leichter Weg dorthin, und auch, wenn ich, wie Du, lange Zeit der Meinung war, einige Jahre dieser langen Zeit verschenkt zu haben, so musste ich mir doch eingestehen, dass ich mich mit dieser vermeintlichen Erkenntnis selbst belüge, auch, wenn ich das nicht absichtlich getan habe. Es war eher eine ziemlich einseitige Sicht auf die Dinge, die mir diesen Eindruck verschafft hat. Bereuen konnte ich diese „verschenkten Jahre“ jedenfalls nicht, obwohl man diese Zeit sicherlich besser hätte nutzen können. Voraussetzung dafür wäre aber gewesen, die Erkenntnisse der jetzigen Zeit zu haben. Dafür waren diese Erfahrungen der "verschenkten Jahre" aber wiederum notwendig.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da ich schon einige Beiträge von dir gelesen habe und die auch von deinem Ex Partner handeln, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich denke, dass du schon einige Zeit wusstest, dass das nichts mehr richtiges gibt. Du hast eure Beziehung zwar teilweise auch sehr positiv geschildert, aber ich erinnere mich da noch vage an ein Schwangerschaftsthema, wo du Angst hattest, dass er dich verlässt, wenn du schwanger sein solltest. Da habe ich mich schon gefragt, was das denn für eine Beziehung ist.

Im Nachhinein ist man immer schlauer und oft möchte man auch einfach daran glauben, dass alles wieder gut wird. Bei dir ist es natürlich jetzt besonders ärgerlich, weil du dadurch viel Geld verloren hast und auch einiges an Zeit. Aber sieh es positiv, du bist auf jeden Fall um eine Menge Erfahrungen reifer und ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich mit jeder Beziehung, egal wie lange ich die Trennung herausgezögert habe, immer etwas dazu gelernt habe und ein bisschen mehr zu mir selbst gefunden habe. Und das ist für mich sehr wichtig und wertvoll. Du solltest also jetzt nach vorne schauen und versuchen, deine Beziehung immer ordentlich zu reflektieren und dir auch einzugestehen, wenn etwas nicht mehr funktioniert. Natürlich sollte man nicht wegen jedem Quatsch gleich eine Trennung in Betracht ziehen, aber wenn man mit dem anderen keine Zeit mehr verbringen möchte und das über einen längeren Zeitraum anhält, ist das oft ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas gewaltig schief läuft. Wenn man dann noch gezwungen ist, miteinander Zeit zu verbringen, dann eskaliert es schnell.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe ja nun auch schon einige Threads von dir gelesen, wo du über deinen verflossenen Partner geschrieben hast. Was ich nicht verstehe ist, das du immer wieder von ihm schreibst, obwohl die Beziehung doch schon lange beendet ist und du auch vorher schon nicht mehr von ihm begeistert warst. Mittlerweile hast du doch einen neuen Freund, zu dem du an den Wochenenden immer hin fährst. Wieso kreisen deine Gedanken immer noch um diesen einen Mann, von dem du dich getrennt hast? Warum konzentrierst du dich nicht auf deinen neuen Partner oder habe ich da etwas versäumt zu lesen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt auch ein bisschen komisch, warum du nun wieder häufiger von deinem Ex Freund schreibst, obwohl das ja nun schon eine Weile her ist und du in deiner neuen Beziehung glücklich bist. Leider muss man manchmal eben ein bisschen investieren, um zu merken, dass es eben nicht das Richtige ist und wenn du da eben viel Geld verloren hast, kannst du nun sicher sein, dass du diesen Fehler nicht noch mal machen wirst.

Bei mir war es so, dass ich in meiner ganzen Beziehung immer das Gefühl hatte, nicht verliebt zu sein, aber ich wollte eben die Aufmerksamkeit, die eine Beziehung mit sich bringt und auch jemanden, der mich liebt. Ich wusste nicht so wirklich, was richtige Liebe ist und deswegen blieb ich eben. Sicherlich habe ich immer gesehen, dass es nicht gepasst hat und alle Anzeichen waren da, dass wir nicht ewig zusammenbleiben, aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich nicht eher Schluss gemacht habe. Ich habe dann nämlich seinen Arbeitskollegen und Freund kennengelernt und mich in ihn verliebt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube, das Verhalten von dir ist vor allem auf Gewohnheit zurückzuführen. Immerhin wart ihr ganze sechs Jahre zusammen, was ganz schön viel ist, vor allem, wenn man noch etwas jünger ist. Sich nach einer so langen Zeit zu trennen, bedeutet eine ganz schön große Lebensumstellung. Man muss sich höchstwahrscheinlich eine neue Wohnung suchen und sich Beschäftigungen für die Zeit suchen, die man sonst immer mit dem Partner verbracht hat. In meinem Leben würde eine ziemlich große Lücke entstehen, wenn ich mich von meinem Freund trennen würde, weil wir wirklich viel miteinander machen und das ist schon irgendwie ein wenig abschreckend, wenn man bedenkt, dass man in dieser Zeit dann womöglich alleine ist.

Alleine sein ist vielleicht auch noch so etwas, was einen von der Trennung abschreckt. Selbst wenn man den Partner nicht mehr richtig liebt, dann mag man vielleicht das Gefühl, nicht alleine zu sein, sondern immer jemanden da zu haben. Selbst wenn die Liebe nicht mehr da ist, kann es ja durchaus sein, dass der Partner für einen noch ein guter Gesprächspartner ist und mit einer Trennung wäre dieser Gesprächspartner dann auch weg. Daher denke ich auch, dass eine Trennung viel einfacher ist, wenn man weiß, dass man noch gute Freunde hat, mit denen man dann sowohl reden kann, als auch die Zeit füllen kann, die man sonst mit dem Freund verbracht hat.

Aber wenn das Leben zu sehr auf den Freund fixiert ist, dann sieht das ganze weitaus schwieriger aus. Man realisiert dann vielleicht auch nicht richtig, dass man den Partner nicht mehr liebt, sondern redet sich ein, dass man ihn braucht. Man denkt nicht mehr wirklich objektiv und ist naiv, wie du es schon selbst erkannt hast. Aber lieber später als nie.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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