Multikulturelle Schulen genauso gut?
Ich habe heute eine Reportage gesehen - ich schau die gerade immer beim Kochen - in der es um drei Kinder in Berlin und ihre unterschiedliche Schulsituationen ging. Dabei legten die Eltern unterschiedlichen Wert auf die Art und Weise der Schulbildung ihrer Kinder. Eine Mutter schickte ihre Tochter dabei ganz bewusst in eine Schule, die einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund aufwies, damit ihre Tochter schon früh Kontakt zu anderen Kulturen hat.
Ich finde den Gedanken sehr löblich. Es würde mich auch für mein Kind freuen, wenn es andere Kulturen kennenlernt. Aber ich hätte doch Bedenken. Ich habe überhaupt nichts gegen Ausländer, aber Fakt ist, dass es mit der Integration in Deutschland nicht sehr gut bestellt ist. Daher stehen die Lehrer an Schulen mit vielen Kindern mit Migrationshintergrund vor vielen Herausforderungen. Die Kinder sind genauso intelligent oder nicht intelligent wie deutsche Kinder, aber wenn es im Kindergarten versäumt wurde, dass sie Deutsch lernen, dann sieht der Unterricht nun mal anders aus als in einer Klasse mit nur deutschen Kindern.
Versteht mich bitte nicht falsch hier. Die Kinder können überhaupt nichts dafür und ich finde es absolut notwendig, dass sie jede Förderung und Bildung bekommen, die sie brauchen und die auch Kinder von deutschen Eltern bekommen. Aber wenn es ganz persönlich um mein eigenes Kind ginge, würde ich in Versuchung geraten, so eine Schule zu meiden. Ich wäre nicht stolz drauf. Und wenn ich so drüber nachdenke, bin ich gerade ganz froh, dass ich kein Kind habe.
Andererseits wurde in der Reportage kurz erwähnt, wie die Lehrer mit der Situation umgehen. Sie haben einfach einige Schüler, die wunderbar lesen können und freiwillig dicke Bücher wie Harry Potter verschlingen und andere Kinder, die noch mit jedem Wort hadern. Darauf würden sie dementsprechend reagieren und unterschiedlichen Lesestoff mitbringen. Solche Unterschiede bestehen bestimmt auch in einer Klasse, in der die Muttersprache aller Kinder Deutsch ist, aber eben nicht ganz so krass.
Wie ist das bei euch? Auf was für eine Schule gehen eure Kinder? Habt ihr Schulen mit hohem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund gemieden? Oder habt ihr extra eine solche für eure Kinder ausgesucht? Bekommen das die Lehrer besser hin als ich denke? Haben sie überhaupt genügend Zeit für jedes Kind mit Nachholbedarf?
Bei uns in Bayern hat man keine Wahl bei der Grundschule. Man wird der Grundschule des Sprengels zugewiesen. Bei meinem Jüngsten waren über zehn Nationen in der Klasse und er hat sich sehr wohl dort gefühlt. In der Klasse waren nur drei Deutsche. Leider sind nur sehr wenige Kinder aufs Gymnasium gegangen, sodass der Kontakt zu vielen ausländischen Mitbürgern verloren ging. Nur ein kleiner Vietnamese hat auch den Sprung aufs Gymnasium geschafft, musste aber wegen Latein nach der 6. Klasse in die Realschule wechseln.
Auf dem Gymnasium waren nur noch wenige Ausländer, ich glaube, zwei Türken, ein Bosnier und ein Iraker. Eigentlich fand ich das schade. Ich würde aber nicht speziell eine Schule mit vielen Ausländern aussuchen, allerdings auch keine, die besonders wenige hat.
Von der Erfahrung her ist das eine kritische Sache. Je mehr Ausländer in einer Klasse sind, desto größer ist die Diskrepanz. Theoretisch klingt das ja fabelhaft, nur in der Praxis sieht es so aus, dass noch mehr Probleme entstehen können.
Ich für meinen Teil halte recht wenig von solchen Schulen. Zumindest nicht genug, als dass ich meine Kinder, welche ich glücklicherweise noch nicht habe, dorthin schicken würde. Reine Migrationsschulen, also Schulen nur für Kinder mit ausländischer Abstammung beziehungsweise Migrationshintergrund, würden zwar wieder den "deutschen Rassismus" und die "nationalsozialistische Ader Deutschlands" hervorheben beziehungsweise betonen, jedoch finde ich, dass Migranten, zumindest die, die die deutsche Sprache nicht wirklich beherrschen, den Unterricht nur unnötig aufhalten und so mein Kind in seinem Lernprozess blockieren beziehungsweise behindern.
Natürlich ist es andererseits löblich, wenn man sein Kind schon früh mit solchen Kulturen in Verbindung bringen möchte, jedoch beläuft sich das dann in der Regel nur auf ein "Türkische Frauen ziehen Kopftücher an" und zielen somit nicht auf ein wirkliches Kennenlernen beziehungsweise den Umgang mit solch einer Kultur ab. Da erachte ich es als weitaus sinnvoller, wenn man seinen Urlaub in entsprechende Länder plant beziehungsweise verlegt, sodass man dort das Geschehen und Leben des Alltags besser kennen lernen kann. Zumal der Ethikunterricht an einem deutschen Gymnasium sich schon zu genüge mit anderen Kulturen beschäftigt.
Prinzipiell ist der Gedanke ja in Ordnung, doch die Realität sieht leider Gottes etwas anders aus, sodass es meines Erachtens nach eher Nachteile wie Vorteile bringt, wenn man sein Kind auf einer solchen Migrationsschule anmeldet. Ich für meinen Teil würde es zumindest nicht tun!
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