Wie gut geht es uns?

vom 12.11.2008, 20:55 Uhr

Ich denke schon, dass wir sagen müssen, dass es uns allen gut geht, wenn man einen Blick darauf wirft, was wirklich wichtig ist, nämlich, dass unser blankes Überleben erst einmal gesichert ist. Wir haben alle ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und ein bisschen Geld zum Leben, können zum Arzt gehen, wenn wir krank sind (oder auch "nur" zur Vorsorge, was ein echter Luxus zu sein scheint) und profitieren von einem System, das unser Überleben sogar dann sicherstellt, wenn wir keine Arbeit haben.

Andererseits leben wir meiner Meinung nach in einer Gesellschaft, in der man seinen Standpunkt immer verbessern muss und will, wir Deutschen wollen immer nach Höherem streben und versuchen das auch, der eine mehr, der andere weniger. Aber ich denke, dass wir genau deshalb auch so oft so unzufrieden mit unserer Situation sind und uns mit anderen und dem, was sie haben, vergleichen.
Das ist, wenn wir ehrlich zu uns sind, Jammern auf hohem Niveau.

Ein Blick in andere Länder (nicht nur in die ganz fernen) bestätigt das oft. Ich habe auch in Frankreich schon einige Menschen kennengelernt, die mehrere Jobs hatten, um überleben zu können, ihre Wohnung bezahlen, ihren Weg zu ihren Jobs sicherstellen und ein bisschen leben zu können. Sie waren tatsächlich nicht reich und haben sich irgendwie durchgeschlagen, aber sie waren zufrieden und von ihnen hat man nie irgendeine Klage gehört.

Ich habe mich oft gefragt, ob man hier bei uns in Deutschland von jemandem, der in derselben oder einer ganz ähnlichen beruflichen Situation steckt, nicht immer wieder gehört hätte, wie schwer das Leben ist. Und ich bin mir sicher, dass wir Deutschen uns über solche Zustände wesentlich häufiger beklagen (würden).
Ich würde das übrigens sicherlich auch, wenn ich mehrere Jobs hätte, um mein Überleben zu sichern.

Andererseits ist mir auch aufgefallen, dass Menschen, die weniger haben und die vielleicht grundsätzlich mehr Grund hätten, sich zu beschweren, das anscheinend weniger tun als diejenigen, denen es verhältnismäßig gut oder sogar sehr gut geht.

Mir selbst geht es, wenn ich mir überlege, was wirklich wichtig ist, sehr gut. Ich habe mir eines Tages vor Augen gehalten, wie gut es mir doch geht, wenn ich mich im Supermarkt nach Lust und Laune dafür entscheiden kann, was genau ich kaufe und dass ich das nicht nach Angeboten richten muss.

Dass ich, wenn ich Angebote nutze und auf etwas verzichte, Geld übrig habe, das ich sparen kann, bedeutet für mich schon eine Form von Luxus. Aber auch, dass wir beide Vollzeitjobs haben und uns monatlich mehr Geld zur Verfügung steht als mancher vierköpfiger Familie, obwohl wir tatsächlich nicht viel verdienen, würde ich fast schon als Luxus bezeichnen wollen.

Ich finde es schon beruhigend, dass wir uns privat so weiterbilden können, dass wir uns beruflich neue Standbeine schaffen, auf die wir entweder parallel zum bestehenden Job oder als ganz neue Möglichkeit der Beschäftigung zurückgreifen können. So haben wir eine neue Möglichkeit, entweder auf den Arbeitsmarkt oder auf unsere persönliche Situation reagieren zu können.
Auch das finde ich unheimlich wertvoll.

Wie oft beschwere ich mich über meinen Job und stelle dann, wenn ich in mich gehe, fest, das ich es doch eigentlich sehr gut habe, weil alle Eckdaten stimmen. Ich würde wesentlich mehr Grund zur Beschwerde haben, würde ich bloß in einem anderen Unternehmen arbeiten, schon wenn die Entfernung zu einem anderen Arbeitsplatz weiter wäre. Oder wenn ich andere Kollegen hätte. Oder ein paar Euro weniger Gehalt.

Mein Fazit ist: Uns, meinem Mann und mir, geht es wirklich gut. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das so schnell ändert, weil es noch eine Menge Möglichkeiten gibt, die wir nutzen können.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also um deine Frage zu beantworten, ja es geht uns hier allen sehr gut.

Man sollte sich da nicht mit seinem Nachbarn vergleichen, sondern einfach mal darauf schauen, was man hier alles bekommt und wie es im Großteil der Welt aussieht. Und da stehen wir wirklich sehr gut da, auch wenn das immer wieder von einigen geleugnet wird.

Man muss sich ja nur anschauen, was für uns wichtige Probleme sind. Da hat man zum einen die Diskussionen über die Krankenkassenbeiträge. Wie regen uns auf, wenn wir 1-1,5% mehr dafür bezahlen sollen, dass wir eine hervorragende Grundversorgung praktisch umsonst bekommen. In anderen Länder wäre man schon froh überhaupt einen Arzt besuchen zu können.

Genau dasselbe sieht man ja bei der Hartz4-Diskussion. Wir streiten darüber ob zum Leben jetzt 340, 350 oder 360 Euro reichen müssten und geben dieses Geld einem Arbeitslosen, damit er nicht verhungern muss und bezahlen die Miete damit er ein Dach über dem Kopf hat. In anderen Ländern fragt man sich da eher, warum man den Leuten überhaupt helfen soll.

Bei der Bildung streiten wir darüber ob die Schüler nun 12 oder 13 Jahre für ihr Abitur brauchen, ob die Studenten jetzt 500 Euro pro Semester Studiengebühren zahlen sollen oder nicht. Klar sind das für uns wichtige Fragen, aber an wenn man sich vor Augen hält, dass in sehr vielen Ländern dieser Welt die Kinder gar keine Möglichkeit haben überhaupt eine Bildung in Anspruch zu nehmen, doch wieder nur Kleinigkeiten.

Ich denke daran sieht man, dass es uns schon sehr gut geht und unsere wichtigen Probleme, im Vergleich zum Großteil der restlichen Welt doch eigentlich mehr oder weniger Luxusprobleme sind. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass wir dadurch die glücklicheren Menschen sind.

Glück hängt ja eigentlich nicht vom materiellen Wohlstand ab, eher das Gegenteil. Es zeigt sich ja immer wieder, dass die Menschen, die am wenigstens haben am glücklichsten sind. Sie lernen die wichtigen Dinge des Lebens zu schätzen, wir dagegen suchen schon fast nur noch danach, wie wir wieder irgendwas verbessern können, wo wir wieder irgendwo herum meckern können und stressen uns nur selber, weil wir nicht mehr mit dem zufrieden sein können, was wir haben.

So schlimm die Bilder für uns auch sind, die man oft aus Afrika, Südamerika oder Asien sieht, so muss man auch sagen, dass man darauf meist mehr Leute erkennt die Lachen, als bei Bildern aus Deutschland. Also ich denke, dass die Menschen in der 3.Welt sicher glücklicher leben als wir und wir unser Glück hier leben zu dürfen gar nicht zu schätzen wissen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich stimme zu, dass es uns gut geht, wobei das natürlich immer abhängig ist von der eigenen Erwartung ist, die man an das Leben hat. Wir leben in einem Staat, in dem im Notfall Unterstützung gewährt wird, das ist in vielen anderen Ländern nicht so. Trotzdem ist es hart zu sehen, wie zum Beispiel alleinerziehende Mütter ihr Hartz IV strecken müssen, ihren Kindern seltenst mal etwas zukommen lassen könne, was in anderen Familien ganz normal ist, Kinobesuche zum Beispiel oder ein Geburtstagsgeschenk. In den Nachrichten habe ich gehört, dass für solche Kinder jetzt eine Klassenfahrt bezahlt werden muss, ohne Begrenzung eines Höchstbetrags, um Ausgrenzung zu vermeiden, dass finde ich richtig.

» herbsttag » Beiträge: 67 » Talkpoints: 0,16 »



Ich finde dieses Thema sehr interessant. Ich denke, dass es jedem, der hier liest und schreibt gut geht. Wir alle haben einen Wohnsitz, genug Essen und wenn wir wirklich mal überlegen auch keine "wirklichen" Sorgen. Wie die anderen schon sagen, ist es am aller wichtigsten überhaupt überleben zu können. Dieses ist allerdings in manchen Ländern nicht gesichert.

Natürlich denkt man darüber nach, wenn man die Bilder aus Afrika oder anderen weniger entwickelten, armen Ländern sieht, dass man genau diesen Leuten, die dort in Armut leben, helfen müsste. Es ist traurig zu sehen, wie die Leute dort in Baracken leben und nichts zu essen haben.

Ich würde jetzt sagen, ich bin glücklich, wenn ich mit meinem Umfeld gut zurecht komme, also könnten die "armen" Leute doch auch glücklich sein. Doch ich denke, dass wir in den entwickelten, mehr oder weniger etablierten Staaten schön zu verwöhnt sind. Niemand hier sehnt sich wirklich nach Essen oder Trinken. Vieles, was wir begehren zu haben, sind "Lebenszusätze" und Sachgegenstände. Keiner muss mehr ums Überleben kämpfen, wie es einst auch hier der Fall war.

In der reichen Gesellschaft, wird viel zu viel auf Sachgegenstände und äußere Wertigkeiten geachtet. Dabei ist es wirklich wichtig gesund zu sein.

Zur anderen Seite, denke ich, dass Menschen immer danach streben werden besser zu sein. Wer hilft schon seinem stärksten Konkurrenten? Das liegt denke ich in der Natur. Jeder Organismus versucht der Beste zu sein, um überleben zu können. Bei Tieren, genauso wie bei Pflanzen (Menschen zähle ich zu Tieren, da wie auch nur Säugetiere sind). Bei Tieren ist das Beispiel am krassesten. Wenn ein neugeborenes Tier krank ist, oder sich nicht richtig entwickelt hat, wird es von der Mutter einfach seinem eigenem Schicksal überlassen und hat somit keinerlei Überlebenschancen. Daher denke ich, dass das "Ellenbogenverhalten" völlig normal ist. Wer tut das nicht?

Ich Biologie besprechen wir gerade das Thema Genetik. Auch da wurde uns gezeigt, dass nur die stärksten überleben können. Irgendwie ist das ja schon, wenn man mal darüber nachdenkt, sehr egoistisch und naiv. Doch irgendein Grund wird das schon haben, sonst hätte uns unser Schöpfer anders konzipiert.

Rein menschlich müssten wir den ärmeren Ländern eigentlich helfen. Doch ich leider stellt sich die Frage, ob unsere Hilfe dort gebraucht wird. Wir sehen den gesellschaftliche Standard auf unserer Seite und Afrika als "arm". Doch die Afrikaner sehen und als "reich" an. Wenn man ihnen nun Geld gibt, werden sie damit wohl keine Aktien kaufen und sich aus der Armut heben. Ich denke, sie würden ihr Leben genauso weiterleben.

Von einer Studentin, die in Afrika habe ich gehört, dass wenn sie den Leuten Geld gab, diese sich Drogen und anderes gekauft haben.

Ich denke nicht, dass wir wirklich helfen wollen. Wir sind zufrieden, wenn wir auf unserem schönen Sofa sitzen und kümmern uns dann nicht um andere oder ärmere Leute. Wenn wir es wirklich wollten, hätten wir schon längst was unternommen.

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» kiwitamin » Beiträge: 165 » Talkpoints: 1,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke auch, dass man sich öfter vor Augen halten sollte, dass es uns doch allgemein ziemlich gut geht. Sicher macht man es sich nicht ständig bewusst und es wird auch mal gejammert, aber es ist hier in Deutschland meist doch ein Jammern auf hohem Niveau. Hier haben wir viele Möglichkeiten, die es in anderen Ländern für die Bevölkerung nicht gibt. Allerdings macht man sich in der Regel über solche Dinge zu wenig Gedanken. Ich denke auch, dass man darüber mal nachdenken und die Situationen vergleichen sollte, wenn man sich wieder über Ungerechtigkeiten beschwert. Allerdings ist das sicher nicht ganz so einfach.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Mein Freund hat sich letztens über viele Kleinigkeiten beschwert und so getan, als wäre das der absolute Weltuntergang für ihn und er hat eben auch darüber gejammert, wie schlecht es ihm geht. Ich will ihm da keine Vorwürfe machen, ich habe auch solche Momente, aber ich habe ihn dann trotzdem versucht daran zu erinnern, was wir eigentlich für Luxusprobleme haben. Ich habe ihm dann den Link zu einem Text geschickt, den sicher auch einige von euch kennen. Er heißt „Die Welt als Dorf“. Es geht darum, wie viele Menschen welche Eigenschaften hätten, wenn die Welt nur aus hundert Leuten bestehen würden, also nur aus einem Dorf. Wenn man sich das so durchließt, dann wird einem klar, wie gut es uns geht.

Beispielsweise besagt der Text, dass sechs aus diesen hundert Personen über die Hälfte des gesamten Geldes der Welt besitzen würden und alle diese sechs Personen wären Amerikaner. Des weiteren wird deutlich, dass ungefähr die Hälfte der hundert Personen hungern würden beziehungsweise unterernährt werden. Nur einer hätte einen Computer, das finde ich auch krass, wenn man bedenkt, dass wir hier alle einen Computer haben und es wahrscheinlich als selbstverständlich ansehen und womöglich noch darüber jammern, dass es nicht das neuste vom neusten ist.

Wer den Text nachlesen möchte, kann ja mal hier nachschauen. Besonders eindrücklich finde ich die letzten paar Zeilen, die klar machen, wie viele Menschen es schlechter haben als wir, weil sie zum Beispiel keine Religionsfreiheit haben, wenig Geld und/oder wenig zu essen. Manchmal muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass wir wirklich auf sehr hohem Niveau jammern.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Tatsächlich ist es wirklich so, dass es uns in Deutschland allgemein sehr gut geht. Es kommt immer darauf an, womit man vergleicht. Wenn man sich anschaut, wie ein durchschnittlicher chinesischer Arbeiter lebt, wird man schnell darauf kommen, dass es selbst Hartz-IV-Empfängern sehr, sehr gut geht. Wenn man einen Sozialhilfeempfänger mit einem Millionär vergleicht, sieht es natürlich ganz anders aus.

Es ist zwar tatsächlich so, dass die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, es ist aber auch so, dass der Lebensstandard selbst bei den armen Menschen in Deutschland trotzdem weiter steigt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Uns Menschen in Deutschland geht es super gut eigentlich, weil wir meist ein zu Hause haben und wir haben eigentlich auch immer etwas zu essen. Wenn wir keine Arbeit haben, dann bekommen wir Harz4, aber nur wenn wir ungefähr Fünf Jahre gearbeitet haben. Ich musste zum Glück noch nie Harz4 beantragen, weil ich ein sehr guten Job habe und ich werde auch sehr gut bezahlt, also muss ich wohl nie in meinem Leben Harz4 beantragen. Ich finde, wenn man viel Geld hat, das man auch spenden sollte. Am besten an Afrika oder anderen sehr armen Länder. Die Menschen in den Ländern sind auf unsere Hilfe angewiesen. Ich selber spende auch jeden Monat Geld an Unicef und andere Spenderinstituten. Ich verdiene genug um anderen Menschen etwas Geld ab zu geben. Ich bin auch für die Reichensteuer, dann würden wir viel helfen. Also in Deutschland haben wir es eigentlich ganz gut, weil es auch keine Kriege hier gibt oder so etwas dieser Art.

» andre xD » Beiträge: 209 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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