Warum es sich lohnt auf seine Körperhaltung zu achten
Normalerweise ist die Körperhaltung nichts, was man bewusst kontrolliert, genauso wie man auch den Atem oder den Gang nicht bewusst steuert. Die Körperhaltung ändert sich viel eher stets nach emotionaler Befindlichkeit, wodurch es uns möglich wird, die Laune eines Menschen praktisch auf den ersten Blick zu erkennen. Was jedoch viel weniger bekannt ist: die eigene Körperhaltung wirkt auch unmittelbar auf den eigenen Gemütszustand zurück!
In einem Versuch untersuchte man die Varianz der Frustrationsschwelle einer bestimmten Personengruppe. Ein Teil der "Versuchskaninchen" bekamen eine Aufgabe, die sie bei frei wählbarer Körperhaltung lösen konnten. Der andere Teil war durch den Aufbau der Stühle gezwungen sich gebückt - d.h. mit gebeugtem Rückgrat - hinzusetzen und in so einer Position die Aufgaben zu lösen. Nun, das Ergebnis ist wenig überraschend: jene, die ganz normal saßen, blieben ziemlich lange am Ball und die Motivation blieb konstant. Jene, die während der Lösung der Aufgaben gebückt saßen, gaben jedoch viel schneller auf und zeigten eine stark herabgesenkte Frustrationsschwelle. Warum? Ganz einfach: eine gebückte Körperhaltung signalisiert dem Körper, dass es irgendetwas zu betrauern gibt oder dass man sich einfach nicht gut fühlt. Eine aufrechte Körperhaltung ist hingegen mit einem Zustand höchster körperlicher und geistiger Vitalität verknüpft. Das heißt also, nicht nur unsere Stimmung wirkt auf unsere Körperhaltung ein, sondern auch die Körperhaltung auf unsere Stimmung! Ist das nicht ein Grund auch mal ein bisschen mehr auf die eigene Körperhaltung zu achten?
Die Forschergruppe wollte der Sache weiter auf den Grund gehen, und so fand man, dass sich die Wechselwirkung von Stimmung und Körperhaltung sogar auf biochemischer Ebene manifestiert: Setzt sich z.B. jemand machohaft hin - breitbeinig und platzeinnehmend -, so wird dadurch die Freisetzung von zusätzlichem Testosteron ausgelöst. Setzt sich jemand so hin, als wäre er vollkommen enstpannt, so wird dies vom Körper mit einer Senkung des Cortisol-Spiegeles beantwortet.
Die besagte Wechselwirkung konnte ich auch bei mir selbst zweifelsfrei erkennen. Wenn ich bewusst aufrecht rumlaufe, fühle ich mich automatisch viel besser gelaunt, und es kommt mir dann vor, als hätte ich besonders viel Energie zur Verfügung. Auch geistige Arbeit geht mir dann viel leichter von der Hand, als wenn ich halb gebückt rumlaufe oder sitze. Ich habe jedoch auch festgestellt, dass der Effekt irgendwo seine Grenzen hat: Wenn ich so richtig müde bin, dann bringt es mir nichts meinen Körper noch so aufrecht zu halten. Ich schweife dann gedanklich trotzdem immer wieder ab und bekomme nicht besonders viel auf die Reihe. Dann hilft nur noch echter Schlaf.
Wie ist das bei Euch? Lauft ihr immer so herum, wie es kommt, oder achtet Ihr bewusst darauf z.B. den Rücken gerade zu halten? Ist das bei Euch auch so, dass Ihr euch bei "vitaler" Körperhaltung auch insgesamt "vitaler" fühlt?
Ich persönlich achte zumindest ein wenig auf meine Körperhaltung. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit irgendwelchen erwünschten psychischen Auswirkungen zutun, sondern eher damit, dass verschiedene Körperhaltungen auch in physischer Hinsicht gesund oder weniger gesund sind. Und einen krummen Rücken oder eine noch schiefere Wirbelsäule möchte ich nun auch nicht bekommen. Daher achte ich schon darauf, wie ich sitze oder gehe.
Dass die Körperhaltung auch auf den Gemütszustand Auswirkungen hat, war mir schon bekannt. Ich will das auch nicht anzweifeln, sondern würde sogar behaupten, das auch selbst schon einige Male am eigenen Leib erlebt zu haben. In einigen Situationen dürfte sich die Stimmung durch die richtige Haltung sich also sicherlich bessern. Nur Wunder sollte man sich davon auch nicht versprechen. Einem schwer depressiven Menschen hilft es nicht, wenn er sich bloß anders hinsetzt, ebenso, wie ein völlig euphorischer, überglücklicher Mensch durch ein leicht gebeugtes Gehen nicht plötzlich depressiv wird. Aber in kleinerem Ausmaß kann man tatsächlich leichte psychische Auswirkungen des Ganges auf die so laufende Person erwarten.
Ich achte nicht besonders auf meine Körperhaltung, weil ich dann völlig verkrampfen würde. Aber ich halte meine Körperhaltung für natürlich und in Ordnung. Ich würde nie unnatürlich gerade sitzen, nur weil es angeblich gesund für Körper und Seele ist. Das ist überhaupt nicht bewiesen. Ich gehe und sitze so, wie es für mich am gemütlichsten oder wie es in dem jeweiligen Rahmen angemessen ist. Wenn man sich genügend bewegt, hat man automatisch die richtige Körperhaltung.
Ein Problem bei einer bewusst aufrechten Körperhaltung ist die Brustatmung, in die man dann automatisch übergeht. Die Bauchatmung bei herausgestreckten Bauch ist für den Körper besser, siehe Buddha.
Ich achte schon, wenn möglich, auf meine Körperhaltung. Fürs erste ist es wichtig aufrecht zu gehen. Rücken gerade, Brust aufrichten, die Füße gen Boden drücken, Kopf größer richten, den Blick geradeaus und sprechen in einem deutlichen Ton. Auf diese Weise wird man auch von den anderen ernst genommen.
Hin und wieder erwische ich mich selbst, dass ich wie ein Waschlappen so da hänge. Das ist nicht gut. Auch sollte man nicht die Arme verschränken, weil das überhaupt keinen guten, sondern einen gelangweilten, genervten Eindruck macht. Ich denke mir, dass die Leute genau so auf mich zukommen, wie ich mich den anderen gebe.
Auch glaube ich, dass die innere Einstellung, die Art wie man redet und wie man etwas formuliert ausschlaggebend für eine gesunde Haltung sind. Wirke ich gesund und vital, reagieren die Mitmenschen auf so eine Haltung positiv.
Ich achte schon darauf, dass ich möglichst "gerade" laufe und nicht wie der Glöckner von Notre Dame durch die Gegend schlürfe. Hinsichtlich des Sitzens kann ich eigentlich nur zustimmen. Man merkt es ja selbst auch, wenn man irgendwo sitzt und sich dort nicht wohlfühlt, dass dies mit der Zeit schon arg auf das Gemüt schlägt.
Das hier die Konzentration mit der Zeit stark nachlässt mag ich gerne glauben. Wer viel im Büro arbeitet kennt dies wahrscheinlich auch, wenn er mal auf einen ungewohnten Stuhl für längere Zeit Platz nehmen muss. Gerade beim dauerhaften, falschen Sitzen kommt es mit der Zeit vor, dass man immer wieder in diese falsche Sitzposition verfällt und sich so die Grundlage für eventuelle spätere Rückenprobleme setzt.
Ich versuche schon, auf meine Körperhaltung zu achten. Nur vergisst man so etwas schnell und ertappt sich selbst beim nicht einhalten der Körperhaltung und korrigiert sich dann. Das hält dann bei mir meistens eine Stunde an, bis ich ungerade gehe.
Ich bin der Meinung, dass es vollkommen in Ordnung ist, auf seine Körperhaltung nur dann zu achten, wenn man daran denkt. Also dann, wenn man selbst bemerkt, dass man nicht mehr vernünftig sitzt. Solange man sich dann korrigiert, ist bei mir alles im Lot. Korrigiert man sich bewusst nicht, ist das vollkommen falsch und man kann bei Rückenschmerzen nicht jemand anderes dafür verantwortlich machen.
kleineAmsel hat geschrieben:Auch glaube ich, dass die innere Einstellung, die Art wie man redet und wie man etwas formuliert ausschlaggebend für eine gesunde Haltung sind.
In dieser Hinsicht möchte ich aber definitiv widersprechen, denn wenn es so wäre, wie Du beschreibst, so müsste ein Mensch, der sprachlich talentiert ist und sich gezielt ausdrücken kann, automatisch eine gesunde Körperhaltung haben. Im Umkehrschluss wäre dann außerdem ein Mensch, der einen schlaffen Körper hat, vermutlich sprachlich und allgemein geistig nicht so überragend, verstehe ich Deine Vermutung richtig?
Solche Schlussfolgerungen fände ich ziemlich fatal, denn der Körper sagt nicht zwingend etwas über den Geist aus. Sonst müsste Stephen Hawking wohl unterdurchschnittlich intelligent sein. Auch andere intelligente und durchaus wortgewandte Personen, die an sich körperlich eher plump oder schlaff wirken, sie mir bekannt, sehr viele sogar. Übrigens ist es bei einer Gruppe von Hochbegabten, den Asperger-Autisten, sogar so, dass sie nicht nur durch ihr größeres Logikempfinden, sondern oftmals durch eine eher ungelenke, plumpe Körperhaltung und dementsprechend grobe Bewegungsabläufe auffallen. Natürlich betrifft das nicht jeden, aber diese fehlende Feinheit in der Motorik wird als eines der Diagnose-Kriterien beim Asperger-Syndrom betrachtet, wie eben auch die Hochintelligenz der betroffenen Menschen.
Abgesehen davon könnte man auch noch spekulieren, dass viele wortgewandte, sehr gebildete Menschen, die in der Forschung tätig sind, besonders viel sitzen. Denn wissenschaftliche Texte schreibt man nun einmal nicht im Dauerlauf, und komplexe Berechnungen führt man selten im Stehen oder Laufen durch. Ich habe sogar den Eindruck, dass ein Mensch desto mehr sitzt, je geistiger seine Beschäftigung ist. Leider kommt es bei übermäßigem Sitzen aber oft zu einer inkorrekten Rückenhaltung. Daher könnte man fast behaupten, je wissenschaftlicher ein Mensch ist, desto eher besteht die Gefahr, dass sein Körper darunter leidet, mal überspitzt ausgedrückt. Von einem Zusammenhang zwischen intelligenten Ausdrucksweisen und Körperhaltung, wie er im kommentierten Zitat gezogen wird, würde ich auf keinen Fall ausgehen.
Ich achte auch auf meine Körperhaltung. Als ich noch in der Schule war, war ich dafür bekannt, nicht wirklich gerade zu gehen. Das hatte sicher auch damit zu tun, dass ich eher ein geringes Selbstvertrauen hatte und ziemlich schüchtern war. Die Körperhaltung hat dieses Gefühl dann sicher nochmals verstärkt. Damals musste ich in physiotherapeutische Behandlung, wo mir eine gesündere Körperhaltung beigebracht wurde. In der Schule war es dann aber nicht von Nutzen, weil ich erst recht gehänselt wurde, wenn ich bewusst gerade ging.
Aber mittlerweile merke ich den Effekt durchaus. Wenn Ich eine schwere Aufgabe zu bewältigen habe oder einen schwierigen Kunden bedienen muss, dann setze oder stelle ich mich gezielt gerade hin und ich merke dann auch, dass es mir leichter fällt, die Sache zu erledigen, weil ich mich einfach selbstbewusster fühle.
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