Sind Motorradclubs mit einem negativen Image behaftet?

vom 29.04.2013, 13:15 Uhr

Wir waren am gestrigen Sonntag mit der Familie spazieren und sind an einem Biergarten vorbei gekommen, wo sich viele Motorradfahrer getroffen haben. Sie haben alle eine Kutte angehabt und waren auch nicht gerade leise. Wir haben dennoch dort mit der Familie halt gemacht und etwas getrunken. Eine Frau meinte aber zu ihren Kindern, dass man sich vor solchen Leuten hüten sollte und dass sie lieber nicht dort einkehren, weil es doch gefährlich ist, wenn sich Motorradclubs treffen.

Ich musste schon schmunzeln und habe gleichzeitig auch den Kopf geschüttelt und ich habe mich dann gefragt, ob es denn verbreitet ist, dass Motorradclubs so ein negatives Image haben. Warum sind Motorradclubs mit einem negativen Image behaftet? Geht es euch auch so wie der Frau, dass ihr ein komisches Gefühl habt, wenn euch ein ganzer Motorradclub begegnet? Woher kommt denn dieses Vorurteil?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Du musst mal versuchen, bei einem solchen Ausflug eines Motorradclubs die Zahl der Clubmitgliederinnen (also Frauen mit eigener Maschine und Kutte) zu zählen. Vermutlich wird es so sein, dass wesentlich mehr Herren dabei sind, als Frauen. Das bedeutet, dass es in erster Linie Männerclubs sind. Das allein ist noch nichts schlimmes. Wenn man aber davon ausgeht, dass mit dem Motorrad auch "Männlichkeit" gezeigt werden will, ist es oft so, dass Frauen hier in so einer Gruppe (insbesondere Frauen aber auch Mädchen) die nicht zu der Gruppe gehören anzüglich angesprochen werden. Das ist kein Vorurteil, sondern zwingender Teil eines Männerclubs, in dem eben jeder versucht, seine Männlichkeit zur Schau zu stellen. Um das Motorrad geht es erst in zweiter Linie.

Dann darf man nicht vergessen, dass sehr viele Motorradclubs definitiv dazu dienen, illegalen Geschäften nachzukommen. Damit meine ich nicht nur die "Hells Angels" oder "Bandidos". Auch wesentlich kleinere Clubs sind hier in bestimmten Kreisen aktiv, die dann nicht nur der "Türsteherszene" zuzuordnen sind. Reine Motorradclubs, bei denen es wirklich nur um das Motorrad geht, sind hier eher die Ausnahme. Wobei man auch sagen muss, dass nicht alle Mitglieder gleich kriminell sind! Nur wer sich zu 100% dem Club verschrieben hat, muss letztlich auch dafür sorgen, ein Auskommen zu haben. Und weil das in der bürgerlichen Welt sonst eher schwer ist, eröffnen sich hier eben "neue Wege". Gerade auch dann, wenn man sich sowieso in solchen Szenen bewegt.

Sich jetzt "hüten" zu müssen, ist sicher so aber auch nicht richtig. Wie sollte das auch gehen? Die Frage ist immer, ob man da ist, wo solche Clubs sich zufällig treffen, oder aber ob man ein Clublokal betritt oder ein Lokal, in dem die Clubs das Sagen haben. Alles eine Frage der Risikoabschätzung.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Naja, also ich finde das mit dem "sich vor solchen Leuten hüten" absolut überzogen und verachtend. Das sind auch nur Menschen, die werden deine Tochter beziehungsweise allgemein irgendjemanden nicht, zumindest grundlos, abstechen oder verletzen. Wie derpunkt schon sagte, ist es bei solchen Männerclubs üblich, dass die Männlichkeit untereinander geprüft wird und so auch des Öfteren mal eine Dame außerhalb der Runde angesprochen wird. Das kann einem in einer Discothek aber genau so gut passieren und hat meiner Meinung nach nichts mit Bikern, sprich Motorradfahrern, zu tun.

Dass viele Motorradclubs mit Drogen beziehungsweise Waffen und dergleichen zu tun haben, kann ich so nicht bestätigen. Klar gibt es einige, die solche Geschäfte verrichten, jedoch würde ich nicht gleich von ganzen Clubs beziehungsweise Zusammenschlüssen sprechen, da es eben doch nur einige wenige sind!

Um noch einmal auf das Thema "sich vor den Motorradclubs hüten" zurückzukommen: Mir für meinen Teil ist es egal, ob beziehungsweise wieviele Motorradfahrer jetzt in dem Biergarten sitzen. Ich setze mich einfach irgendwo hin, wo es mir gefällt und wenn ich angesprochen werde, dann rede ich mit denen wie mit ganz normalen Leuten auch. Nur weil sie Kutten und Lederhosen tragen heißt das nicht gleich, dass sie böse beziehungsweise gefährliche Menschen sind. Dass hierbei wieder absolut kategorisiert wird merkt anscheinend auch keiner, aber wenn es dann um das Thema Frauen, Ausländer oder Homosexuelle in der Gesellschaft geht, ja da ist das Geschrei bezüglich Diskriminierung und Integration dann groß!

Man sollte die Menschen nehmen wie sie sind und niemanden in irgendeiner Weise so kategorisch ablehnen. Leben und leben lassen, einfach und offen zu den Leuten sein und man wird keine Probleme bekommen. Zumal ich zu einem recht angetrunkenem Biker niemals frech sein würde, denn das könnte unter Umständen böser enden!

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» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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