Wie den Typ Kindfrau einordnen und definieren?

Da ich mit Sicherheit 15 Jahre jünger aussehe als was ich tatsächlich bin, habe ich mich mal zu dem Thema Kindfrau im Internet etwas umgesehen. Die Ausführungen darüber sind, zumindest für mein Verständnis, etwas verwirrend.

Von daher würde ich diese Frage gern mal an das Forum weiterleiten, womit ihr denn den Begriff Kindfrau assoziiert? Ist es nur das Aussehen, die Figur oder vielleicht nur die Stimme? Würdet ihr den Typ Kindfrau eher vorteilhaft oder nachteilig einordnen?

Also nur die Stimme ist es auf keinen Fall. Beim Lolita-Phänomen geht es meines Erachtens ganz klar um körperliche Reize. Es ist die Verbindung aus Kindlichkeit und dennoch körperlicher und auch geistiger Reife.

Im Roman "Lolita" von Vladimir Nabokov ist es ein 12-jähriges Mädchen, das seinen Lehrer verführt. Dieser Lehrer ist immer wieder hin- und hergerissen zwischen der sexuellen Anziehungskraft, die das Mädchen ausstrahlt und auch schamlos ausnutzt. Andererseits ist sie aber auch trotzig und beleidigt, wenn es nicht nach ihr geht. Aber sie kann eben auch ausgelassen-fröhlich sein, wie es erwachsenen Frauen meist nicht mehr sind. Das erinnert ihn wieder daran, dass sie eine Schülerin und auch wirklich noch ein Kind ist.

In der Modebranche wird der Lolitalook oft durch eine sehr mädchenhafte Figur hervorgerufen. Eben noch mit einem vorpubertären, nicht gebärfreudigen Becken.

Nur, weil Du viele Jahre jünger aussiehst, würde ich Dich nicht unbedingt als Kindfrau bezeichnen. Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wie alt Du bist. Eine beispielsweise 45-Jährige, die 15 Jahre jünger aussieht, sieht ja nicht aus, wie ein Kind. Abgesehen davon denke ich, dass das Aussehen bei einer Kindfrau zwar schon eine Rolle spielt, aber nicht die einzige.

Was das Aussehen betrifft, so wäre ein wohl eher kindlicher beziehungsweise nicht ausgeprägt weiblicher Körper ausschlaggebend. Das hießt, Brüste, Hüfte und so weiter wären wohl weniger rundlich. Abgesehen davon können auch die Proportionen des Gesichts einen eher kindlichen Eindruck erwecken, beispielsweise mit einer relativ hohen Stirn. Ich glaube außerdem, dass eine Kindfrau weniger erwachsen geschminkt sein dürfte, wenn überhaupt, denn das würde dann doch wieder zu unkindlich wirken.

Und dann wäre da natürlich noch der Punkt des Verhaltens. Eine Kindfrau benimmt sich stellenweise vielleicht etwas naiv, möglicherweise tut sie auch nur naiv, um eben kindlich auf den potentiellen Partner zu wirken und Beschützerinstinkte in ihm zu wecken. Unreif wirkendes Schmollen und schnelles Beleidigtsein würde ich auch zum kindlichen Verhalten, das einer Kindfrau noch anhaften dürfte, zählen. Vielleicht würde auch die Art des Sprechens, also die Betonung und die Wortwahl, eine Auswirkung auf die Gesamtwirkung der Kindfrau haben. Die Tonhöhe an sich würde ich aber nicht einbeziehen. Wobei eine eher tiefe Stimme natürlich wieder weniger kindlich wirken würde. Nur eine sehr hohe Stimme ist dennoch nicht ausschlaggebend für den Typ der Kindfrau.

Ich denke, dass man Kindfrauen weder besonders positiv noch besonders negativ betrachten sollte. Beziehungsweise, man kann es sehr schlecht verallgemeinern. Ist eine erwachsene Frau wirklich kindlich-naiv, kann das für sie zum Nachteil werden, weil sie leicht ausgenutzt werden könnte. Kindlich aussehende Frauen werden vielleicht auch weniger ernst genommen, sei es durch den Partner, oder aber wenn es darum geht, sich beruflich einen Rang zu machen. Gleichzeitig gibt es aber wohl auch Männer, die bei einer kindlich wirkenden Frau oder bei einer schmollenden Frau eine Art absichtliche Provokation zu erkennen glauben. Wenn die Frau das aber eigentlich real gar nicht beabsichtigt, dann kann das auch heikel werden.

Also ja, es kann für die Frau an sich nachteilig sein, kindlich zu wirken. Aber an sich kann man Kindfrauen selbst wohl kaum als negative oder positive Erscheinung einordnen. Das dürfte einfach von der Person an sich individuell abhängig sein.

Ich sehe ebenso wie 16 aus, obwohl ich knappe 30 bin. Die Menschen verwechseln da etwas und zwar das Aussehen mit dem tatsächlichen Sein. Nur weil jemand so jung aussieht, muss das nicht die Bedingung dafür sein, dass man das auch ist. Die Leute vertrauen der Oberflächlichkeit, statt sich mit demjenigen zu befassen. Man glaubt gerne schnell das, was man sieht, aber nicht jene Dinge, die subtil sind.

Wenn ich den Begriff "Kindfrau" lese, dann denke ich an das innere Kind. Dieses innere Kind haben wir alle in uns. Wir brauchen es, um uns daran zu erinnern, dass wir erstens, auch einmal alle Kinder waren und zweitens, um eine gesunde Naivität zu pflegen, damit wir nicht an der schieren Ernsthaftigkeit des Lebens zugrunde gehen.

Wiederum denke ich an Kindfrau an eine Frau ohne Kurven. Einerseits pflegen die Medien das Bild der kurvenlosen Frau (die dann eigentlich das Aussehen eines Mannes hat) und andererseits muss man als Frau eine Frau sein, die einem Kind nicht ähnelt.

Wenn man als Frau sehr jung wirkt, dann hat es mit diesem Kindchenschema zu tun, also vorkommende kindliche Proportionen aufweist. Das Gesicht kann diesem Schema entsprechen und genau dann wirkt man wesentlich jünger und kindlicher, als man tatsächlich ist. Und wenn man recht klein und zierlich gebaut ist, dann verstärkt das den Effekt um so mehr.

Ich selber habe kein Problem damit, wie ein Kind zu wirken, obwohl ich genotypisch eine Frau bin. Man kann aber erwachsen klingen bzw. erscheinen, wenn man sich souverän und ernst zeigt, wenn man über Themen spricht die altersgemäß sind und man Verantwortung übernimmt, autonom und unabhängig lebt. Denn ein Kind ist doch letzten Endes ein Kind, das bemuttert wird, abhängig und eben nicht autonom ist.

Das du mir "Sicherheit" 15 Jahre jünger aussiehst, als du bist, bekommst du vermutlich von deinem Mann und "guten" Freundinnen gesagt. Oder auch von Personen, die nur dir schmeicheln wollen (Friseur, Kosmetikerin, Modefachverkäuferin, ...). Was darunter zu verstehen ist, ist auch eher schwer objektiv einzuschätzen. Wenn es dir aber hilft darin einen nachhaltigen Vorteil zu sehen, dann freue ich mich aufrichtig für dich.

Bzgl. des Themas kann ich nur dazu sagen, dass es mit "Kindfrau" nichts zu tun hat. Wenn du also auch mit 25 Jahren wie eine 10-jährige wirkst (was allerdings hier dann KEIN Kompliment mehr sein dürfte), ist nicht von Kindfrau zu sprechen. Ebenso wenn du mit 45 so aussiehst, wie eine 30-jährige.

Kindfrau ist eher ein echtes Kind, welches als Frau wahrgenommen wird, wahrgenommen werden soll oder wahrgenommen werden will. Damit ist dann aber in den seltensten Fällen der Intellekt gemeint, sondern die entsprechende körperliche Ausstrahlung und die Reize auf Männer. Es ist eigentlich auch eher ein Begriff aus der Kunst (Literatur). Hier wurde dieses "Begehren" praktisch noch mal hoffähig gemacht - weil das Thema nicht immer einem Tabubruch gleich kam. Heute ist die Zeit eine andere und es gehört sich nicht, von Kindfrauen zu sprechen. Schließlich ist und bleibt es nur eine Projektion des - in aller Regel - älteren Mannes auf ein Kind. Werke wie "Der Liebhaber", "Lolita" oder aber Filme von Hamilton sind jetzt vermutlich eher Fälle für die Staatsanwaltschaft.

Man könnte sich ja bei der Fragestellung auch einfach mal danach richten, was der Duden unter dem Begriff "Kindfrau" versteht. Dort kann man Folgendes nachlesen:

- Mädchen, das zugleich unschuldig und raffiniert, naiv und verführerisch wirkt
- junge, jüngere Frau, die noch sehr kindlich wirkt, in Denken und Handeln unselbstständig ist