Hoeckers Buch über Neuseeland - vermessen?

vom 14.04.2013, 16:19 Uhr

Bernhard Hoecker war sage und schreibe 12 Tage in Neuseeland und hat darüber ein Buch geschrieben. Ich finde es völlig vermessen, aufgrund einer so kurzen Reise ein Buch über ein Land zu schreiben. Das Buch heißt "Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden". Den Begriff Neuseelandreisenden würde ich erst wählen, wenn ich mehrere Wochen ein Land als Einzelreisender durchreist hätte und nicht nur eine gute Woche mit Kamerateam und so weiter.

Ich finde den Titel irreführend und nehme an, dass der Besuch nicht dem Interesse dem Land gegenüber galt und um dieses Land einem Reisewilligen näherzubringen, sondern aus reiner Selbstdarstellung und kommerziellem Interesse.

Habt ihr das Buch gelesen? Was haltet ihr davon? Würdet ihr das Buch eines Schriftstellers über ein Land lesen, der nur ein paar Tage dort war, und hoffen, dass ihr daraus nennenswerte Informationen erfahrt?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube, solche Reiseberichte sind gar nicht dazu da, ernsthafte tiefergehende Informationen über ein Land und seine Kultur zu liefern. Dafür müsste man tatsächlich länger dort verbringen und eventuell auch dort leben und mit der Bevölkerung interagieren, ohne die komplette Zeit von einem Kamerateam begleitet zu werden. Eine echte Begegnung auf Augenhöhe kann so jedenfalls nicht stattfinden.

Aber wie gesagt, die Bücher erfüllen ja auch gar nicht einen solchen Zweck. So ein Reisebuch dient in erster Linie dazu, den Autor selbst in den Vordergrund zu rücken, also es geht eher um die Person als um das (letztendlich völlig willkürliche) Reiseziel. Er hätte ebensogut ein Buch mit dem Titel "meine schönsten Urlaubserlebnisse in Hinterkukucksheim" schreiben können.

Ich habe zuvor nie etwas von einem Bernhard Hoecker gehört, würde aber laut Wikipedia-Infos davon ausgehen, dass das irgendein Medien-Prominenter ist. In dem Fall könnte das Schreiben eines Buches auch einfach dazu dienen, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, so dass zum Beispiel auch Leute seinen Namen mitbekommen, die eher Bücher lesen als vorm Fernseher zu hängen. In den Medien ist der Bekanntheitsgrad ja Geld wert - eventuell ist es sogar viel wertvoller, dass über das Buch gesprochen wird, als die Verkäufe des Buches selbst. Ehrlich gesagt bezweifle ich sogar, dass viele Leute einen solchen Reisebericht lesen wollen. Aber vermutlich hat irgendein Image-Berater ausgerechnet, dass allein die Tatsache, dass das Ding in den Buchhandlungen liegt, genug Bekanntheit steigernde Werbung ist, selbst wenn niemand das Buch kauft.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es jetzt eher vermessen ein Buch zu kritisieren, dass du anscheinend nicht gelesen hast. Natürlich sind 12 Tage viel zu kurz um ein Land zu erkunden, das aus zwei großen und hunderten von kleinen Inseln besteht und das nicht überall ganz einfach zugänglich ist. Und wenn man nicht gerade aus Australien kommt verbringt man die ersten Tage ja auch erst mal damit sich von einer langen Reise und einer erheblichen Zeitverschiebung zu erholen und wird dann wahrscheinlich auch keine Lust haben gleich wieder stundenlang irgendwohin unterwegs zu sein.

Aber 12 Tage sind doch genug um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und vielleicht geht es in diesem Buch ja genau darum. Man sieht ja auch schon am Titel, dass es hier nicht um einen Reiseführer geht sondern um eine Art persönliches Reisetagebuch. Und eigentlich sagt ja die Zeit, die man irgendwo verbringt, auch nicht wirklich viel darüber aus, was man erlebt und anschließend zu erzählen hat. "Bekenntnisse eines all-inclusive Urlaubers" würde wahrscheinlich ein sehr dünnes Buch werden, auch wenn man drei Monate von diesem Urlaub hinter sich bringt, weil es außer Geschichtchen über verfressene Miturlauber wenig zu berichten gibt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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