Den Wahlprogrammen der Parteien viel Glauben schenken?

vom 10.02.2013, 14:33 Uhr

Bald sind wieder Wahlen und jede Partei hat ihr Wahlprogramm. Glaubt ihr den Parteien alles, was sie im Wahlprogramm haben und vorstellen? Denkt ihr, dass man den Politikern da wirklich glauben schenken darf oder sollte man nichts dergleichen tun? Aber dann frage ich mich, warum die Parteien ein Wahlprogramm aufstellen, wenn man das doch nicht glauben kann. Ich selber bin da sehr skeptisch und orientiere mich aber dennoch am Wahlprogramm. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist wirklich ein schwieriges Thema. Die Partei will sich natürlich mit dem Wahlprogramm verkaufen und wer etwas verkaufen will, der übertreibt gerne mal. Deswegen würde ich dem generell nicht glauben. Aber es gibt natürlich eine Richtung vor. Sonst könnten die Parteien ja auch einfach Freibier für alle versprechen. Nein, das Wahlprogramm entspricht schon dem Charakter der Partei.

Man muss sich dann halt viel tiefergehender mit den Parteien, ihrer Politik und ihren Politikern beschäftigen. Dann kann man irgendwann vielleicht abschätzen, wie glaubwürdig und realistisch das ist. Denn auch wenn eine Partei etwas verspricht und das auch wirklich gerne durchsetzen würde, sind manche Dinge einfach nicht zu bewerkstelligen. Andere Dinge sind aber auch einfach als inhaltsloses Versprechen zu entlarven, weil es nicht zur Geschichte und den Abgeordneten der Partei passt.

Generell denke ich, dass Politik ein Gebiet ist, in dem man sich nicht genug auskennen kann. Es ist unglaublich komplex. Ich würde mich z.B. in der Öffentlichkeit nie inhaltlich zu Politik äußern. Dazu weiß ich einfach zu wenig. Dazu müsste man täglich Zeitung lesen und sich Hintergrundwissen aneignen. Dementsprechend fällen die meisten Menschen ihre politischen Entscheidungen ziemlich aus dem Bauch heraus oder aufgrund sehr dürftiger Informationen. Wie z.B. einem Wahlprogramm. Leider.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ganz klare Antwort: Nein. Man sollte den Wahlprogrammen nicht viel Glauben schenken, denn, wie das Wort vermuten lässt, wir haben Wahlkampf und jeder versucht für sich zu werben. Da wird schon die eine oder andere Lüge aufgetischt, die man, zugegebenermaßen, zwar oft gerne realisieren würde, die Parteien aber genau wissen, dass sie das nicht schaffen. So kann man nicht einfach Leiharbeit eindämmen oder sogar verbieten, weil die Lobby dagegen ist und Druck macht und weil der eigentlich Sinn von Leiharbeit, nämlich der des flexiblen Einstellens von Arbeitskräften neben dem Stammpersonal, ein löblicher ist.

Doch insgesamt sollte man solche Programme nicht von vornherein verdammen und als billige, nicht in Erfüllung gehende und unrealistische Werbung abtun. Denn alles in allem zeigt das Wahlprogramm, wo die Reise hingeht bei den jeweiligen Parteien. Dadurch können sie sich von den anderen unterscheiden, dadurch können sie sich differenzieren. Die CDU wäre auch für die Frauenquote gewesen, doch kam die Opposition ihr zuvor, und deswegen stimmten sie gegen die Frauenquote. Wieder der gleiche Grund: um sich von den anderen Parteien zu unterscheiden.

Interessant wird es bei Parteien, die kein Wahlprogramm oder nur ein lückenhaftes haben. Die Piraten sind weg vom Fenster, weil Mut zur Lücke dauerhaft nicht funktioniert und Inhaltslosigkeit eben kein Inhalt ist, selbst nicht in der Politik. Die Alternative für Deutschland (AfD) muss nun ebenso schnell ihr übriges Programm aufbauen, nur mit der "Gegen-Euro-Stimmung" gewinnt man keinen Wahlkampf. Denn was ist mit der Sozial-, Bildungs-, Auslandspolitik?

Insofern sollte man Wahlprogramme immer mit einer gehörigen Portion Skepsis betrachten. Man sieht darin die Präferenzen der Parteien, nicht jedoch, was die Parteien im Einzelnen über die Legislaturperiode von langen 4 Jahren hinweg machen wollen.

» sTalkr » Beiträge: 86 » Talkpoints: 58,02 »



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