Mediator anstelle Rechtsanwalt - Erfahrungen?

In einer Tageszeitung habe ich einen interessanten Bericht über Mediatoren gelesen, die anstelle eines Anwaltes fungieren. In etwa ist ein Mediator mit einem Streitschlichter vergleichbar, der versucht, zwischen den Streitparteien zu vermitteln. Die Lösung sollen diese Streitparteien selbst ermitteln, der Mediator soll sich laut diesem Artikel da eher zurückhalten und maximal versuchen, die Bedürfnisse der jeweils anderen Partei aufzuzeigen.

Inzwischen werden Mediatoren anstelle von Anwälten gern aufgesucht, aber auch bei anderen Streitereien können diese Mediatoren durchaus hilfreich sein. Unter anderem kommen sie auch bei Arbeitgebern oder in der Sozialpädagogik zum Einsatz. Interessant ist auch, dass ein Anwalt zugleich ein ausgebildeter Mediator sein kann.

Bislang habe ich selbst keinen Mediator aufgesucht. Bei einem Arbeitgeber hatte ich es mal mit einem Streitschlichter zu tun gehabt, der fast so ähnlich gearbeitet hatte und der mich wirklich sehr gut verstanden hatte, mich nachvollziehen konnte, allerdings auch die andere Seite und dies äußerst sachlich herübergebracht hat. An sich war das Gespräch nicht so angenehm, dennoch fühlte ich mich hinterher angenehm erleichtert und trotz allem irgendwie auch besser, wohler.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Mediatoren gemacht? Habt Ihr bereits selbst einmal einen Mediatoren aufgesucht oder könntet Ihr Euch vorstellen, solch einen Mediatoren anstelle eines Anwaltes aufzusuchen? Wird vielleicht bei Euch auf der Arbeit auch ein Mediator eingesetzt?

Mein ehemaliger Lehrer ist Mediator. Er hat uns damals einen Einblick in seine Arbeit gegeben und unter anderem hat er mit uns auch Klärungsgespräche geführt. Ich würde auf jeden Fall erst mal einen Mediator aufsuchen, wenn ich einen Streitfall habe. Man muss ja nicht immer gleich klagen, sondern kann es auch so klären. Gerade bei Nachbarschaftsstreitigkeiten macht das sicherlich Sinn erst mal so einen Versuch zu starten. Mein Lehrer meinte aber auch, dass oft Paare zu ihm kommen, wenn sie sich scheiden lassen wollen und sich wegen mancher Dinge einfach nicht einig werden können. Ich denke, dass das eine friedliche und gute Lösung ist, wenn man zu einem Mediator geht.

Bei uns wurde so ein Mediator vom Gericht beauftragt. Das Problem lag darin, dass wir mindestens einmal im Jahr vor Gericht waren, weil der Vater meiner Kinder nicht akzeptieren kann, dass die Kinder eben auch andere Aktivitäten den Besuchen bei ihm vorziehen. Auch dass sie Phasen haben, wo sie Gespräche am Telefon mit ihm ablehnen, kann er nicht nachvollziehen.

Da wurde uns dann auch eine Mediatorin zur Seite gestellt. Immerhin haben wir damit seit rund 18 Monaten keinen Gerichtstermin gehabt wegen dem Umgang. Allerdings muss die gute Frau meinem Ex-Mann mehr oder weniger regelmäßig immer wieder mitteilen, dass seine Kinder älter werden und damit auch andere Interessen entwickeln. Und dass eben Einladungen zu Kindergeburtstagen für die soziale Entwicklung wichtig sind und wahrgenommen werden sollten.

Für mich persönlich hat es den Vorteil, dass ich eben nicht zwei Stunden auf dem Gericht zubringen muss, sondern ein Telefonat ausreicht, um die Situation zu schildern. Alles andere übernimmt dann die Mediatorin und klärt eben die Probleme mit meinem Ex-Mann.