Kein Kaninchenmist für Tomaten?

vom 19.04.2013, 06:42 Uhr

Da wir selbst Kaninchen haben und die auch entsprechenden Mist produzieren, wollte ich diesen im Gewächshaus verwenden. Ins Gewächshaus kommen dann die Tomaten, Paprika und vielleicht auch Gurken. Nun wurde uns aber davon abgeraten den Kaninchenmist zu verwenden, weil es angeblich den Tomaten nicht bekommt.

Erklären konnte man es uns allerdings auch nicht, warum das so ist. Sollten wir wirklich darauf verzichten den Kaninchenmist unter die Erde zu bringen? Wenn ja, was genau schadet den Tomaten dabei? Und wie sieht es dann aus, wenn der Kaninchenmist mit anderem Gartenabfall auf dem Komposthaufen verrottet? Kann er dann verwendet werden oder sollten wir uns komplett nach einer anderen Möglichkeit der Entsorgung umsehen?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Kaninchenmist hat einen sehr hohen Stickstoffgehalt. Wenn du ihn frisch als Dünger verwendest, führt das meist dazu, dass deine Pflanzen nur in die Höhe schießen ohne, dass sie besonders kräftig wären oder viele Fruchtansätze bekämen, sie vergeilen also. Kaninchenmist ist dennoch ein sehr wertvoller Dünger, wenn du ihn richtig einsetzt. Einmal kannst du ihn im Herbst auf die abgeernteten Beete aufbringen. Wenn diese im Frühjahr neu bepflanzt werden sollen, ist der Mist schon soweit verrottet, dass du ihn nur noch leicht unterarbeiten musst und so einen guten Boden für die Starkzehrer Tomate, Gurke und Paprika hast (die drei sind allerdings 'schlechte Nachbarn', d.h., dass sie sich negativ beeinflussen und deshalb nicht zusammengepflanzt werden sollten).

Du kannst aus dem Kaninchenmist auch eine Jauche ansetzen. Dazu gibst du etwas Mist in einen Plastikeimer oder Holzfass mit Wasser. Wichtig ist, dass das Gefäß nur zu 2/3 voll ist und mit einem Gitter abgedeckt ist (damit kein Tier hineinfällt, die Gase, die sich bei der Jaucheentstehung bilden, aber entweichen können). Dann wartet man 14 Tage, wobei man den Ansatz täglich umrührt. Nun ist die Jauche fertig und kann stark verdünnt (das Gieswasser sollte nur leicht gelblich sein) ausgebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass die Pflanze nicht übergossen wird, sondern der Dünger nur im Bodenbereich aufgebracht wird, da sonst die Blätter 'verbrennen'.

Kaninchenmist gehört wie Pferdemist zu den sog. 'hitzigen' Düngern. Das kann man sich zur Erwärmung des Bodens zunutze machen: Kaninchenmist wird im Frühjahr vermischt mit Stroh in einer dicken Schicht auf den Boden des Gewächshauses oder Frühbeets ausgebracht und etwa 30cm dick mit Erde bedeckt. Durch den Verrottungsprozess erwärmt sich der Boden, sodass man das Gewächshaus früher bepflanzen kann.

Natürlich kannst du Kaninchenmist auch in den Kompost geben. Dazu bedeckt man ihn jedesmal mit einer dünnen Schicht Steinmehl, das aber keinen Kalk enthalten sollte: Ansonsten wird der Stickstoff nicht im Kompost gebunden, sondern er wird als Ammoniak freigesetzt und in die Luft abgegeben, weshalb er den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht.

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» Vega » Beiträge: 207 » Talkpoints: 137,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da wir das im letzten Jahr nicht wussten, hatte ich schon frischen Kaninchenmist dünn bei den Tomaten ausgebracht. Allerdings habe ich den Mist nicht in die Erde eingearbeitet, sondern er lag nur oben drauf. Die Tomatenernte war dennoch sehr gut. Da kann ich mich also nicht beschweren. Nun haben wir im Gewächshaus ein wenig Kaninchenmist aus dem letzten Jahr drin. Darüber kam dann die Erde und die Tomaten wurden gepflanzt.

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