Mit Arbeitskollegen auch privat regen Kontakt pflegen?
Einige Arbeitskollegen meines Mannes sind sehr nett und deswegen hat es sich ergeben, dass wir auch privat regen Kontakt mit ihnen haben. Die Kinder der Kollegen spielen mir unseren Kindern und ich bin auch mit den Frauen der Kollegen und mit einigen Kolleginnen schon gut befreundet. Eine Kollegin wohnt auch in unserer Nachbarschaft und das ist schon sehr schön.
Es gibt Menschen, die haben kein Verständnis dafür, wie man mit Kollegen auch noch privaten Kontakt pflegen kann, weil man berufliches und privates so trennen sollte, dass man im privaten Bereich auch so abschalten kann, dass man nicht über die Arbeit redet. Denn Gesprächsthemen über die Arbeit kommen immer mal wieder auf, wenn man eine Feier feiert zu der einige Arbeitskollegen kommen.
Wie sehr ihr das? Findet ihr es eher positiv oder negativ, wenn man auch privat regen Kontakt zu den Kollegen pflegt und habt ihr regen Kontakt zu euren Kollegen, der sich in den privaten Bereich zieht? Unternehmt ihr privat mit einigen Arbeitskollegen auch was?
Zunächst ist es ja immer gut, Bekanntschaften bis hin zu Freundschaften zu schließen. Das sich hier durch den Beruf was ergibt, ist zwangsläufig so, weil man viel Zeit mit den Kolleginnen und Kollegen verbringt. Wenn dann der sonstige Freundeskreis nicht zu groß ist, findet man hier Zeit, eben die Kollegen zu Freunden werden zu lassen. Wobei hier die Befürworter einer strikten Trennung eigentlich Recht haben und Freundschaften aus der Arbeit immer "gefährlich" sein können. Einfach, weil es beruflich zu Konkurrenzsituationen oder unterschiedlichen Auffassungen kommen kann. Wenn sich das ganze dann auch auf die private Ebene erstreckt, wird ein professionelles Zusammenarbeiten eher erschert. Und man braucht nicht viel Fantasie, um sich "Katastrophenszenarien" einfallen zu lassen.
Angenommen, Kollege A und Kollege B arbeiten prima als Kollegen zusammen und werden auch privat (inkl. deren Familien) zu guten Bekannten - ja zu Freunden. Wie entwickelt sich aber die Beziehung, wenn einer von beiden befördert wird und im schlimmsten Fall zum Chef vom anderen wird? Oder aber intern eine neue Stelle zu besetzen ist und sowohl A als auch B wollen da hin und der eine "schnappt dem andern" sie Traumstelle weg? Oder aber es gibt unterschiedliche Sichten auf die Herangehensweise bei einem gemeinsamen Projekt. Es ist "leicht", wenn dann A zu Hause von Ärger bei der Arbeit mit B spricht, weil ein Abstand da ist. Wenn dieser B und sein Anhang aber eigentlich mit dem Anhang von A verbunden ist/war, wird der Ärger viel eher persönlich genommen. Oder wie sollte das Verhältnis sein, wenn auf Grund einer Krise das Unternehmen einem von Beiden die Kündigung ausspricht. Wird der Betroffene nicht meinen, zu Unrecht gekündigt worden zu sein?
Im Idealfall rekrutieren sich also Freunde von "außerhalb" oder aber die Freunde gehen beruflich getrennte Wege und bleiben privat verbunden. Beides - Kollege und Freund - harmonisch zu halten wird auf die Dauer schwierig, weil es so viele Einflüsse gibt, die man nicht selbst beeinflussen kann.
Ich würde da nicht mit ja oder nein drauf antworten wollen. Im Grunde denke ich, dass es halt kommt wie es kommt. Mit meinen Arbeitskollegen spielt sich nicht viel ab, vielleicht wird einmal im Jahr essen gegangen oder gegrillt. Auf der anderen Seite quatschen wir zwischendurch auch über Dinge, die über nur "Bekanntsein" hinaus gehen. Zwei meiner engsten Freunde haben früher auch hier in der Firma gearbeitet, die habe ich hier kennen gelernt und die sind mir privat bis heute geblieben. Auf der anderen Seite würde ich mir aber dann auch nicht wünschen, dass jemand mit dem ich befreundet bin, bei mir in der Firma anfinge.
Ich empfinde es als positiv, sich mit Arbeitskollegen auch privat zu treffen. Wenn man nicht permanent über die Arbeit redet oder über Arbeitskollegen lästert, dann ist das doch in Ordnung. Mit meinen Arbeitskollegen unternehme ich in der Regel nichts wildes. Mal gehen wir gemeinsam grillen oder schwimmen mal Samstags im Hallenbad.
Wenn man allerdings anfängt, sich mit dem Arbeitskollegen zu streiten, hat man nicht nur privat eine Person, die man meiden möchte, sondern auch am Arbeitsplatz. Und das ist der einzige Knackpunkt, wo man sich zweimal überlegen sollte, ob man privat engen Kontakt mit Arbeitskollegen pflegt.
Ich persönlich halte normalerweise eher Abstand von persönlichen Kontakten mit Kollegen. Gründe dafür wurden ja schon genannt, dazu kommt, dass viele meiner Kollegen einfach ein ganzes Stück älter sind oder weiter weg wohnen und sich dadurch wenig Gelegenheit für private Kontakte gibt. Man geht natürlich schon ab und zu mal nach Feierabend etwas trinken oder hilft einem Kollegen beim Umzug, aber das würde ich jetzt nicht als engeren privaten Kontakt bezeichnen.
Allerdings habe ich ein paar Freunde und Bekanntschaften, die im Laufe der Zeit ebenfalls bei meinem Arbeitgeber gelandet sind. So ergibt sich es zwangsläufig, dass ich private Kontakte mit einigen wenigen Kollegen pflege. Teilweise war es sogar so, dass sie zwischenzeitlich mir fachlich unterstellt waren.
Ich habe zum Glück noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht; ich kann mir aber schon vorstellen, dass sich ein privater Streit schlecht auf die Zusammenarbeit auswirkt oder dass umgekehrt ein Konflikt auf der Arbeit die Freundschaft (zer)stören könnte.
Mit einigen Arbeitskolleginnen und Kollegen habe ich mich öfters getroffen. Wir trafen uns abwechselnd bei jemanden zu Hause zum Spielen oder verabredeten uns zum Tanzen, zum Klönen in einer Kneipe oder waren auch mal in der Spielbank. Wer Lust hatte, kam mit oder eben nicht. Diese Abende haben immer Spaß gemacht.
Im Laufe der Zeit wurden diese Abende weniger. Bedingt durch Heirat, Wegzug, Kinderkriegen oder teils anderer Interessen. Freundschaftlich gesonnen blieben wir uns immer. Nur eine einzige Kollegin, die sich plötzlich ganz anders benahm, machte uns Kummer. Sie umgarnte den Vetter des Chefs und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Nach Monaten hatte sie es geschafft, dass der sich scheiden ließ und nach einer Weile sie dann heiratete. Von da an trug sie ihren Kopf höher und grüßte nur noch herablassend. Wir fanden das schlimm, was sie gemacht hatte und distanzierten uns von ihr.
So kann es zwar ausgehen, muss aber nicht.
Was ist so schlimm daran, wenn man mit seinen Arbeitskollegen privaten Kontakt hat? Ich sehe das überhaupt nicht als problematisch an. Am Ende trägt es nur noch zu einer besseren Stimmung und zu mehr Vertrauen während der Arbeitszeit bei. Ich hatte auch ab und zu privat mit meinen Ex-Kollegen zu tun und das auch immer sehr angenehm. Von der Arbeit haben wir hier nur extrem selten gesprochen. Bei uns war der Umgang aber auch sehr locker, was das ganze eigentlich nur noch erleichtert hat. Sicher kann es auch negative Aspekte haben, wenn man mit Arbeitskollegen privat zu Gange ist, aber das sollte nun nicht so oft der Fall sein.
Ich finde es eher positiv, wenn man auch privaten Kontakt zu den Arbeitskollegen hat. So etwas muss sich einfach ergeben, aber wenn das so ist, dann kann ich daran nichts schlechtes finden. Bei meiner momentanen Arbeitsstelle ist es eher nicht so, dass die Angestellten sich auch privat miteinander treffen, von einem Essen ein- oder zweimal pro Jahr mal abgesehen. Aber die Mittagspausen verbringen wir schon oft zusammen und verstehen uns auch sehr gut.
Bei der Arbeitsstelle davor habe ich mich auch recht schnell mit drei meiner Kolleginnen angefreundet und wir haben uns auch oft privat getroffen und einige Dinge zusammen unternommen. Dabei war es dann schon so, dass das Thema "Arbeit" mal erwähnt wurde, aber es war bei weiten kein Dauerthema und wir hatten uns auch so genug zu sagen. Deswegen sehe ich es auch nicht unbedingt als problematisch an, wenn Kollegen auch privat befreundet sind und sich treffen.
Ich denke, dass das jeder selber entscheiden sollte, aber ich habe für mich entschieden, dass ich es nicht möchte. Ich trenne Privatleben und Arbeitsleben strikt und das hat auch einen Grund. Privat kann man ja auch ab und an mal Streit bekommen und so hat man dann keine Möglichkeit sich aus den Weg zu gehen. Außerdem liefert man dann der Gerüchteküche immer guten Zündstoff. Das möchte ich einfach nicht. Ich habe zwar nette Kollegen, aber ich denke nicht, dass ich sie auch noch privat treffen muss. Ich habe auch kein Bedürfnis meine Kollegen den ganzen Tag zu sehen oder private Sachen mit ihnen zu besprechen.
Außerdem hat man dann ja auch immer wieder nur das eine Thema. Arbeit. Ich möchte mich doch nicht in meiner Freizeit noch stundenlang über meine Arbeit unterhalten. Das fände ich schlimm.
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