Spender-Kaffee in Italien - 1 Kaffee trinken 2 bezahlen
Ich habe nun schon von mehreren Bekannten gehört, dass es in einigen Cafés die sogenannten Spenderkaffees gibt. Dies funktioniert dort so, dass man in einem Café für sich selbst einen Kaffee kauft, aber, auf Wunsch, zwei Stück bezahlt. Wenn nun eine arme Person in das Café kommt und nach einem Spenderkaffee fragt, bekommt sie diesen. Ursprünglich stammt die Idee, beim Kaffee trinken Gutes zu tun aus Neapel, sie setzt sich in Italien jedoch immer mehr durch.
Glaubt ihr das so etwas auch in Deutschland Erfolg hätte? Oder wart ihr sogar selbst schon einmal in einem Café in dem es dieses System gab?
Ich war noch nie in solch einem Café und habe auch noch nie von solch einem gehört. Weder hier in Deutschland, noch in Italien.
Ich befürchte, dass solch eine tolle Idee sich in Deutschland nicht durchsetzen würde, weil viele hier zu eigensinnig sind. Kaum jemand denkt heutzutage noch an fremde Menschen. Und wenn man dann so weit ist, dass Leute Bereut sind, 2 Kaffee zu bezahlen, obwohl sie nur einen trinken, dann glaube ich nicht, dass Leute in diese besagten Cafés hineingehen und offen nach einem Spenderkaffee fragen. Das empfinden viele als betteln und würden es aus Scham lassen. So sehe ich das und denke, dass es nicht anders sein wird.
Ich war noch nicht in einem Café, in dem dieses System angeboten wurde, zumindest habe ich es noch nicht mitbekommen. Schlecht finde ich die Idee nicht, obwohl man dabei ja schon den Betreibern des Cafés vertrauen muss, dass diese sich nicht das Geld in die eigene Tasche stecken und wirklich einer armen Person einen Kaffee aushändigen, wenn diese danach fragt. Außerdem wüsste ich gerne, ob die Menschen, die einen Kaffee gratis bekommen, irgendwie beweisen müssen, dass sie sich diesen nicht leisten können.
Wahrscheinlich bin ich zu misstrauisch, aber mir geht es ums Prinzip, dass ich bei einer Spende gerne weiß, wofür ich spende. Das weiß ich dabei dann aber nicht so sicher. Deswegen würde ich in Italien wohl auch nicht spenden, wenn ich dieses System irgendwo in einem Café sehen würde. In Deutschland wäre das eine andere Sache, weil man eben auch in der Landessprache Fragen dazu stellen kann, wie es genau funktioniert. Ob das System hier auch funktionieren würde, müsste sich wohl zeigen.
Ich habe kürzlich auf Facebook ein Video gesehen, in dem der Spenderkaffee thematisiert wurde und wie so etwas abläuft. Die Idee ist an sich gut, ich frage mich nur, wie ein Obdachloser oder ein anderer Bedürftiger weiß, im Café X wartet ein bereits bezahlter Kaffee oder vielleicht sogar eine Mahlzeit auf ihn. Man muss da ja auch Grenzen übertreten, und ich denke, dass man da eher andere Methoden finden müsste, um jemanden einen Kaffee oder ähnliches auszugeben.
Ob sich in Deutschland diese Idee durchsetzen kann, erschließt sich mir nicht wirklich. Dies liegt aber auch daran, dass man irgendwie auf eine solche Aktion aufmerksam machen müsste. Dazu bedarf es wiederum eine Großstadt mit möglichst viel Publikumsverkehr, und so kann daraus wie bei einem Flashmob eine große und vor allem sinnvolle Aktion entstehen.
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