Wie schnell verzeiht ihr euren Kindern nach Streit?

In jeder Familie gibt es hin und wieder Reibereien, die mit Streit verbunden sein können. So bekomme ich mich mit meinem großen, vierjährigen Sohn gerade öfters in die Haare, da er gerade in einem Alter ist, wo er versucht seine Grenzen aus zu testen. Meistens vergeht mein Ärger über ihn schon fast dann, wenn das letzte Wort des Streits gerade gesprochen wurde, denn lange böse sein kann ich nicht auf meinen Sohn, da es sich eben um ein Kind handelt, was eben gerade in einer bestimmten Entwicklungsphase steckt.

Wie ist das bei euch? Wie schnell regt ihr euch nach einem Streit mit euren Kindern wieder ab, wenn ihr mit euren Kindern schimpfen musstet? Seid ihr nachtragend, obwohl es sich um eure Kinder handelt oder ist der Streit bei euch genauso schnell wieder vergessen wie es bei mir der Fall ist?

Ich versuche bei einem Konflikt mit Kindern immer das Kind so zu behandeln, dass es weiß, ich habe es dennoch lieb, auch, wenn wir uns streiten. Spätestens am Folgetag sollte es vergessen sein und dem Kind eine neue Möglichkeit geben, sich zu "bewähren". Also das, was gestern war, am besten vergessen machen und den neuen Tag nicht daran messen, was gestern war. Verhält sich ein Kind dann den restlichen Tag gut oder macht es irgendwie wieder gut, kann der Streit dann auch im Laufe des Tages wieder vergessen werden und man kann die Beziehung neu eingehen.

Ich kann gar nicht sagen, ob ich am Ende eines Streits bereits verzeihen kann. Es kommt auch immer darauf an, wie gravierend der Streit war und wodurch er ausgelöst wurde. Manchmal möchte ein Kind ja auch etwas mit seinem Verhalten ausdrücken und da muss man dann auch eingreifen und andere Wege entwickeln. So habe ich schon häufiger mal den Rat bekommen, wenn ein Kind streitet, diskutiert oder aggressiv wird, es in den Arm zu nehmen, auf den Schoß zu nehmen, um somit brenzligen Situationen das Feuer zu nehmen. Allerdings habe ich mich bei dieser Methode gefragt, ob das Kind dann so nicht lernt, absichtlich zu streiten oder sich aggressiv zu verhalten. Da muss man für sich eigene Methoden finden.

Als Eltern ist es sicherlich noch einmal eine ganz andere Situation, denn eigentlich hat man keine Lust auf Streitereien und Trotz, da muss man dann noch einmal anders handeln. Ich denke aber, dass man da auch als Eltern auf Grenzen bestehen soll und konsequent sein sollte, egal, wie laut es wird.

Insgesamt kann ich nicht lange nach einem Streit sauer sein. Selbst bei meinem Freund ist das innerhalb weniger Minuten wieder auf einem normalen Level, wo wir dann sachlich über alles reden können. Bei meinen Kindern habe ich es immer so gehalten, dass ich ihnen gleich sage, was schief gelaufen ist. Danach haben sie die Chance bekommen in aller Ruhe darüber nachzudenken.

Haben sie dann das Gespräch noch mal gesucht, dann wurde eben alles ruhig besprochen und auch erklärt. Aber so, dass sie immer merkten, dass Mama sie trotz des Streites auch weiterhin lieb hat. Heute passiert es ab und an mal, dass morgens etwas hoch kocht. Danach gehen die Kinder ja in die Schule. Ob sie sich dann mit anderen Kindern über den Streit austauschen oder allein darüber nachdenken habe ich noch nicht weiter hinterfragt.

Aber oft genug kamen sie eben dann auch am Nachmittag und haben noch mal selbst das Gespräch gesucht. Klar, man ist da schon lange nicht mehr sauer. Aber es freut mich dann als Mutter, wenn sie sich doch Gedanken gemacht haben. Wobei ich selbst auch der Meinung bin, dass ein sogenannter Liebesentzug nur das Gegenteil bewirkt. Kinder verlieren das Vertrauen in die Eltern, wenn diese ewig nach einem Streit auf das Geschehene sauer reagieren.

Mir ist es wichtig, dass meine Kinder und auch meine Eltern oder mein Lebensgefährte während eines Streits wissen, dass ich sie lieb habe, aber dass ich mir ihrer Handlung, ihren Worten oder ihrer momentanen Art nicht einverstanden bin und sie mich traurig oder wütend macht. Das sage ich auch oft im Laufe des Streites.

Beleidigt bin ich manchmal natürlich schon, aber mir ist es wichtig, dass ich mich mit meinem Streitpartner versöhne, bevor wir ins Bett gehen oder einer von uns weg geht. Ich möchte nie im Streit auseinandergehen.

Ich habe auch drei Kinder und, wenn ich ehrlich bin, dann kann ich eigentlich nicht lange sauer auf meine Kinder sein. Natürlich kommt es darauf an, weshalb es den Streit gab. Ob der Grund für den Streit mit meinen Kindern gravierend ist oder eher harmlos ist. Aber meist kann ich nicht lange sauer auf meine Kinder sein.

Meine Tochter ist auch vier Jahre alt und ist auch gerade in so einer Phase, wo sie versucht ihre Grenzen auszutesten und desgleichen, deshalb kommt es des Öfteren hier auch zum Streit.

Meist handhabe ich es dann so, dass ich mich beispielsweise mit meiner Tochter zusammensetze, wenn ­wir uns gestritten haben oder sie etwas ausdiskutieren ­möchte und ich erkläre ihr dann, was gerade schief gelaufen ist und, wie ich es gerne hätte. Oder ich erkläre ihr zum Beispiel, dass man so etwas nicht sagt und, weshalb man so etwas nicht sagt oder, dass man sich nicht so verhält oder desgleichen. Ich erkläre ihr es dann so, dass sie es auch versteht.

Meist ist der Streit dann schon vergessen, wenn wir miteinander gesprochen haben und ich ihr die Sachlage kindgerecht erklärt habe. Nachtragend kann ich meinen Kindern gar nicht sein. Immer hin sind es Kinder und ich gebe meinen Kindern mehrmals am Tag die Chance ihr schlechtes Verhalten wieder gut zu machen. Aber konsequent bin ich deshalb trotzdem.

Und am nächsten Tag ist eh alles vergessen und vergeben, da es ein neuer Tag ist und meine Kinder an einem neuen Tag natürlich wieder die Chance haben sich zu beweisen und zu zeigen, wie lieb sie sein können. Da denke ich dann sicherlich nicht mehr an den Vortag.

Ich kann da mal aus Sicht des Kindes sprechen. Meine Mutter und ich haben uns früher oft gestritten, aus den verschiedensten Gründen. Bei uns lief die Phase bis zur Versöhnung dann eigentlich immer ziemlich ähnlich ab. Wenn ich sauer war, dann bin ich erst einmal in mein Zimmer gegangen, um mich abzuregen. Wenn man ein wenig Abstand nimmt, dann kommt man auch wieder runter und sieht vielleicht auch etwas ein, dass man zuvor nicht eingesehen hat.

Ich habe dann auch meistens aus Wut mein Zimmer aufgeräumt, die Angewohnheit habe ich mir wohl von meiner Mutter abgeguckt beziehungsweise von ihr geerbt, denn sie putzt auch immer das Haus, wenn sie wütend ist. Nachdem wir dann also beide ein wenig heruntergekommen sind, dann kommen wir meistens wieder beim Essen zusammen. Und dort ist dann eigentlich alles so, wie immer. Wir reden dann nicht mehr großartig darüber, sondern wir wissen beide, dass der Streit sich erledigt hat. Falls es noch etwas zu klären gibt, dann ergreift meistens meine Mutter zuerst das Wort, also sie geht dann meistens auf mich zu und nicht anders herum. Ich muss sagen, dass ich in der Beziehung etwas gehemmt bin.

Am nächsten Tag ist der Streit dann spätestens vollkommen vergessen. Bei uns geht so eine Versöhnung also eigentlich immer ziemlich schnell. Mir fallen nur wenige Ausnahmen ein, in denen wir beide total auf stur geschalten haben und dann wirklich mal tagelang nicht miteinander gesprochen haben. Aber das geschieht bei uns wirklich extrem selten und bei kleineren Kindern geht das natürlich auch nicht. Ich kann mir ja notfalls auch selber was zu essen machen und so weiter, aber bei Kleinkindern gestaltet sich das schwieriger, gar nicht miteinander zu reden.