Würdet ihr euch als medienhörig bezeichnen?
Den Ausdruck "medienhörig" habe ich heute zum ersten Mal gehört, als ich in der Pause am Computer auf diversen Nachrichtenseiten war um zu sehen, was es in der Welt Neues gibt. Außerdem bringe ich auch meine Tageszeitung mit zur Arbeit und schaue auch in den Pause mal hinein. Weiterhin hören wir während der Arbeit auch Radio.
Ein Kollege meinte, als er mich auf diesen Nachrichtenseiten sah, dass ich medienhörig wäre und er denkt, dass es einfach zu viel ist, wenn man sich ständig erkundigen will, was es Neues gibt. Würdet ihr euch als medienhörig bezeichnen? Wann fängt bei euch Medienhörigkeit an?
Mit Medienhörigkeit wird gemeinhin gar nicht das Verhalten bezeichnet, wenn ein Mensch sich andauernd nach Nachrichten umhört, weil er so interessiert an Neuigkeiten ist. Meines Wissens bezeichnet der Begriff eher die Tendenz vieler Leute, allen Nachrichten, die ihnen über die Massenmedien vermittelt werden, ohne zu hinterfragen zu glauben. Das ist meines Erachtens aber auch wirklich ein Problem, im Gegensatz zu Leuten, die sich einfach nur gerne über Neuigkeiten erkundigen, weil sie an vielen Dingen interessiert sind.
Tatsächlich gibt es viele Menschen, die blind den Nachrichten glauben, die von den Medien verbreitet werden. Viele glauben auch jeden Mist, der bei großen, wenig seriösen Boulevard-Zeitungen und -Zeitschriften verbreitet wird. Das Problem ist hier wohl einfach, dass die Menschen zu faul oder auch gar nicht darauf bedacht sind, die erfahrenen Informationen auch zu hinterfragen, beispielsweise auf logische Kongruenz oder eben durch das Vergleichen von verschiedenen Berichten zum selben Thema, um eventuelle Ungereimtheiten zu entdecken.
Die meisten Menschen wollen einfach nur schnell "informiert" sein, möglicherweise auch bloß, um mitreden zu können, sind aber daran, den Wahrheitsgehalt einer Meldung zu prüfen, nicht interessiert. Teilweise sind sie vielleicht auch einfach bloß so naiv, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, dass es auch Falschmeldungen geben könnte, sei es aus Fehlern heraus, oder sogar absichtlich, um bestimmte Vorurteile entstehen zu lassen und die das Medium konsumierenden Massen zu lenken.
Solche Dinge kommen tatsächlich vor, und zwar nicht nur in irgendwelchen fernen Diktaturen. Wenn man aufmerksam war, konnte man einige Fälle auch in deutschen Medien in den letzten Jahren mitbekommen. Interessant ist zumeist, wie Personen, gerade im Zusammenhang mit Verbrechen, anfangs beschrieben werden, und wie dann mitunter nach einer Weile viele Informationen plötzlich nie wieder erwähnt werden, und sich das Bild der Person immer mehr in eine Art Klischee wandelt. Ebenso ist es auch immer "spannend", wie Panikmache betrieben wird, und die Panik sich nach einer Weile urplötzlich im Nichts auflöst. Ja, Massenmedien lenken die Menschen und bilden deren Meinung. Daraus wird auch gar kein Hehl gemacht.
Ich persönlich halte mich für einen sehr kritischen Menschen, viele Freunde bezeichnen mich mitunter sogar als überkritisch. Ich hinterfrage wirklich alle möglichen Dinge, teilweise vielleicht sogar zu viele. Daher denke ich, dass ich in den meisten Fällen doch gut über die Meldungen, die ich zu lesen bekomme, nachdenke. Ich lasse mich also nicht zu leicht lenken, wobei ich auch nicht ausschließen kann, einen Einfluss in 100% der Fälle verhindern zu können. Ich denke, jeder Mensch ist teilweise anfällig für solche Dinge.
Nein, ich würde mich selbst ganz und gar nicht als "medienhörig" (so wie du es beschreibst, ich muss aber sagen dass ich den Ausdruck vorher nicht kannte) bezeichnen und kann auch die Schlussfolgerung von "Medien nutzen" auf "medienhörig" nicht nachvollziehen.
So lese, höre und sehe ich sehr gerne Nachrichten, übernehme dabei aber nicht undifferenziert Meinungen, sondern nehme was sich dabei interessant anhört als Basis dafür, womit ich mich (unter anderem) näher beschäftige.
Hörigkeit bedeutet doch eigentlich, dass man keine eigene Meinung hat und sich blind nach dem richtet, was jemand anders denkt. Wenn man aber wie du, oder ich, ein "Newsjunkie" ist, kann man doch eigentlich gar keine Hörigkeit entwickeln, weil man ganz viele verschiedene Quellen heranzieht und damit auch verschiedene Standpunkte und Meinungen mitbekommt und sich so fast zwangsläufig seine eigene Meinung bilden muss.
Als "medienhörig" würde ich vielleicht jemanden bezeichnen, der sich nur einer einzigen Nachrichtenquelle bedient, die dann auch noch eine bestimmte ideologisch Ausrichtung hat. Im europäischen Raum fallen mir da als Beispiele nur ein paar Printmedien ein, aber wahrscheinlich hast du schon von Fox News in den USA gehört - das ist ein extrem rechts-konservativer Nachrichtensender und es gibt dort Menschen deren ganzes Weltbild praktisch auf dem aufgebaut ist, was dieser Sender so von sich gibt.
Das, was du beschreibst würde ich auch nicht als hörig bezeichnen. Weil doch ehr von einer Hörigkeit gesprochen werden kann, wenn man es liest und dann immer als Wahrheit ansieht und nicht anzweifeln würde. Ich würde von einer Hörigkeit nicht sprechen, wenn man einen Drang nach Wissen verspürt und sich aus unterschiedlichen Quellen bedient, ganz im Gegenteil. Es zeigt ja eigentlich, dass du eben nicht so bist und auch Sachen hinterfragst und nicht gleich alles so hinnimmst. Leider werden ja auch viele Nachrichten nur kopiert und so hat man keine neuen News, sondern nur eine neue Seite vorliegen.
Abgesehen davon denke ich, dass es schon auch ein gewisser Zwang werden kann, wenn man sich immer informieren muss und er sicherlich etwas in der Richtung meinte und es nur falsch ausgedrückt hat.
Als medienhörig würde ich mich nicht bezeichnen. Ich hinterfrage Sachen und bin gerade bei gewissen Quellen sehr kritisch, wenn es um den Wahrheitsgehalt dieser Nachricht geht. Ich beschaffe mir aber auf der anderen Seite auch nicht Unmengen an Nachrichtenmaterial oder Zeitungen.
Hörigkeit würde ich auch nicht unbedingt damit beschreiben, dass man ein Verlangen nach Wissen hat. Wenn sich jemand für die Welt interessiert, für das was vor sich geht, ist das doch nichts verwerfliches. Das hat meiner Meinung nach auch keinen gewissen Grad, von wo es dann ungewöhnlich wird. Wissen ist Macht, sagt man ja schön. Medienhörig würde ich meinen ist man, wenn man nicht mehr ohne Medien kann. Aber das sollte heutzutage auch niemand. Denn alles wird über Medien gesteuert, und es geht einfach nicht ohne.
Die Leute, die meinen, sie können ganz klar ohne Medien leben, lügen schlichtweg. Wie damals die Zeitung mehr aktiv war, ist heutzutage Medien aktiv. So ist das nun mal. Alles ändert sich.
Ich denke schon, dass es Menschen gibt, die relativ ohne Medien auskommen können. Also, sogar mal ganz abgesehen von Aussteigern, die allgemein abgeschottet von den Mitmenschen leben. Wobei ich wohl eher sagen sollte: Ich meine "Menschen, die ohne Nachrichten auskommen". Von diesen gibt es mit Sicherheit erschreckend viele. Solche, die nicht einmal wissen wollen, was sich so politisch in ihrem Land abspielt und welche Dinge weltweit geschehen. Solche, die irgendwelche grenztdebilen Vormittags-Talkshows ansehen, oder Soap Operas, aber sonst nichts Anderes. Die, die dann natürlich auch keine Zeitungen lesen und die auch Bücher eher selten bis gar nicht zur Hand nehmen. Solche Menschen gibt es garantiert, einige von ihnen sind mir sogar schon begegnet. Aber seien wir mal ehrlich: Ist das wirklich wünschenswert, so ohne Informationsmedien zu leben? Einfacher macht es das Leben vielleicht, weil man sich so weitaus weniger Gedanken und Sorgen machen muss. Andererseits ist es irgendwie auch verdammt traurig, mit so wenig Kenntnissen vor sich hin zu leben.
Allerdings würde ich nicht behaupten, dass es unbedingt gut ist, so viele Nachrichten wie möglich aufzunehmen. Ich denke, dass es auch in dem Bereich, wie eigentlich in allen nur erdenklichen Lebensbereichen die Gefahr gibt, dass es zu einem Suchtverhalten kommt. "Nachrichten-Sucht" oder "Medien-Sucht" mag erst einmal seltsam klingen, aber als Form des Zwangsverhaltens finde ich das sehr gut vorstellbar. Sei es einfach, dass man einen inneren Drang hat, immer mehr Nachrichten zu lesen, oder sogar irgendwelche Panik- und Angstgefühle, wenn man einmal einen Tag lang keine Zeitung lesen oder Fernsehnachrichten sehen kann.
Allerdings glaube ich, dass so eine Sucht nicht grundlos entsteht, und dass ein ansonsten psychisch gesunder Mensch definitiv nicht Mediensüchtig ist, nur weil er gerne Nachrichten liest und sich auch sonst in Magazinen und anderen Medien über Sachverhalte eingehend informiert. Information, und zwar nicht nur Halbwissen, halte ich sogar für essentiell, wenn man irgendwo mitreden möchte. Leider nehmen sich das schon zu viele Leute nicht zu Herzen.
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