Wie schlimm ist Sitzenbleiben der Kinder für die Eltern?
Ich habe gerade wieder einmal einen Bericht über Familien im Fernsehen gesehen. Unter anderem kam auch ein Jugendlicher zu Wort, der bereits einmal in der Schule sitzengeblieben ist. Für ihn war das weniger dramatisch wie für seine Eltern, speziell für seine Mutter. Ich habe mir dann genau in dieser Minute auch überlegt, wie schlimm ich es fände, wenn meine beiden Kinder dann, wenn sie in die Schule kommen, sitzenbleiben würden.
Wie denkt ihr darüber? Wie schlimm ist es für die Eltern, wenn ihre Kinder in der Schule sitzenbleiben? Hattet ihr den Fall bei euch in der Familie schon einmal? Wie haben alle Beteiligten darauf reagiert?
Ich habe Freunde wo sich bei der Tochter nach dem ersten Schulhalbjahr schon heraus stellte, dass sie viel zu früh eingeschult worden war, obwohl sie alle Tests vorher durchlaufen hatte und man ihr Schulfähigkeit bescheinigt hatte. Das Kind war einfach zu verspielt, zu unkonzentriert und überfordert. Die Schultage waren ihr zu lang. Das Problem war dann aber nicht das Sitzenbleiben, sondern der Verbleib des Kinders. An der Schulpflicht war nicht zu rütteln.
Die Vorschule, die früher mal für solche Fälle existierte, war abgeschafft worden. Die Lehrerin hatte keine Lust, das Kind individuell zu fördern, sondern wollte am liebsten, dass es einfach pflichtgemäß seine Zeit absitzt. Eine Lehrkraft zur unterstützenden Begleitung ist angefordert worden, aber nur zweimal erschienen, weil es zu viele und vor allem schlimmere Fälle woanders gab. Fakt war am Ende, Kind hat gelitten, Eltern haben gelitten. Lehrerin und Klasse waren auch nicht glücklich.
Ich denke das kommt immer ganz auf die Personen an. Ich glaube, dass es jede Art von Eltern gibt. Den einen ist es egal, was ihr Kind in der Schule für Noten erreicht, die anderen interessieren sich einfach nicht dafür und wiederum andere leiden eben unter Umständen mehr wie das Kind und machen sich viel Sorgen um die Zukunft ihres Kindes.
Wenn ich mir so Gedanken darüber mache, dann tritt der von mir erste und zweite genannte Fall vor allem bei älteren Schülern wohl auf. Ich habe mehrere Schüler in meiner Klasse, die sitzen geblieben sind, und deren Eltern macht es nicht viel aus. Die Schüler sind allesamt erwachsen, fahren Auto und verdienen sich teilweise ihr Geld durch Nebenjobs bereits selber, da macht es den Eltern nichts aus, ob sie nun ein Jahr länger die Schulbank drücken oder nicht.
Ich denke aber, es gibt auch durchaus Eltern, die an ihrem Kind verzweifeln. Es gibt ja auch Eltern, die ständig in Kontakt mit den Lehrern sind und sich in das Leben ihres Kindes in der Schule extrem einmischen. Das finde ich ehrlich gesagt gar nicht so gut, denn so lernt das Kindes ja nie selbstständig zu sein. Meine Mutter hat mir einfach verklickert, dass die Schule wichtig ist, aber es eben in meiner Verantwortung liegt und nicht in ihrer. Damit hat sie ihr Ziel erreicht, ich habe immer viel für die Schule getan und gelernt.
Ich musste in der siebten Klasse eine Ehrenrunde drehen. Ich war persönlich sehr frustriert, dass es nicht gereicht hat. Ich habe mich mehr als geärgert, dass ich mich nicht angestrengt habe, sondern eher faul war. Dann sah ich erst einmal richtig, was Sitzenbleiben bedeutet. Ich musste Freunde aufgeben, neue Klassenkameraden kennenlernen, und zu meinem Pech auch (durch einen Umzug) eine neue Schule besuchen.
Meine Freunde haben natürlich auch nicht gerade begeistert reagiert. Nun wären wir bei meinen Eltern. Sie haben mir eigentlich immer das Gefühl gegeben, dass Sitzenbleiben ein komplettes NoGo! ist! Ist es ja auch eigentlich. Vor allem aus den Gründen, wie Faulheit. Ich hatte schon angst, wie meine Eltern reagieren werden. Da sie mir eben das Gefühl gaben, sie werden mich ausstoßen, wenn ich sitzen bleibe. Doch letztendlich war es nicht so. Sie haben es nicht mit lautem Geschrei hingenommen. Ich musste ihnen versprechen, dass ich mich um 180° wenden werde, sobald ich in meiner neuen Klasse bin. Und dadurch, dass ich nur wegen Faulheit sitzenblieb, musste ich dieses Versprechen erst recht einhalten. Ich war echt froh, wie meine Eltern reagiert haben.
Ich denke es gibt vielerlei Sorten, wie Eltern solch eine Nachricht auffassen. Ich habe Kinder erlebt, dessen Eltern es fast gar nicht interessiert, dass ihr Kind sitzen bleibt. Das Kind hatte keine Angst es ihnen zu sagen bzw. vor der Reaktion. Keinerlei Konsequenzen oder andere Sachen wurden ihm angehängt. So etwas finde ich persönlich nicht schön, da ein gewisses Interesse seitens der Eltern bestehen muss. Denn sonst macht das Kind, was es möchte.
Ich kann mir vorstellen, dass das Sitzenbleiben sowohl für die Kinder und auch für die Eltern sehr schlimm ist, zumindest in den meisten Fällen. Kommt das Kind schon zu früh in die Schule, kann das auch dazu beitragen, dass es den Unterrichtsstoff nicht packt. Nicht immer liegt es daran, dass es überfordert ist. Lust zum Lernen oder Frust spielt ebenso eine Rolle. Manche Kinder können sich nicht konzentrieren und träumen vor sich hin. Andere haben keinen Bock zum Lernen und lassen es einfach. Die wachen erst auf, wenn sie dann nicht versetzt werden.
Die Kinder, die lernen möchten, aber den Stoff einfach nicht packen, brauchen dringend Hilfe. Für sie ist es am schlimmsten, wenn sie aufgrund eines Nichtkönnens nicht versetzt werden können. Eltern und Lehrer sind in jeder Beziehung gefragt und sollten helfen. Auch die Eltern fühlen sich keineswegs wohl, wenn das Kind das Klassenziel nicht erreicht. Anstatt dem Kind zu helfen, machen sie ihm noch Vorwürfe. Wenn sie dann von einer „Ehrenrunde“ sprechen, und lachen auch noch dabei, obwohl sie sich nicht wohlfühlen, empfinde ich das als verzweifelten Versuch, diesem Vorgang die Spitze zu nehmen.
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