Warum ständig Diskussionen über Vegetarier und deren Essen?

vom 09.05.2012, 16:33 Uhr

Ein Fest und der Verkauf im Supermarkt ist schon für mich ein großer Unterschied. Wir kaufen im Supermarkt oder Bio-Laden und da gehe ich schon von aus, dass die Richtlinien der BIO-Fleischprodukte beachtet werden müssen und regelmäßige Kontrollen stattfinden. Wer soll auf einem Fest denn bitte die Kontrolle durchführen?

Vielleicht solltest du dich dann mal mit dem Bio- Siegel auseinander setzen. Wird nicht staatlich kontrolliert und so weiter. Ich habe mal ein paar Threads raus gesucht, in denen ich dazu was geschrieben habe. Für mich ist weiterhin Papier geduldig. Anbieter Bioware - Bio gleich Bio?, Welche Richtlinien haben in Deutschland Bioprodukte?,Bio ist besser. Und ich schrieb von einem Biohof, der seine Waren selbst vermarktet hat. Ich nannte in einem anderen Post einen Hof der mit seinem selbst gemachten Kartoffelsalat warb und den dann zukauft- in dem Punkt nachweislich weder Bio noch hausgemacht.

Für dich mag es so scheinen, als wenn mir der Mensch für mich alles ist. Stimmt so nicht. Aber wenn ich die Wahl habe, sind mir bessere Bedingungen für Menschen lieber. Und am liebsten, wenn es nicht auf Kosten der Tiere ist. Trotzdem passieren Sachen, die ich einfach nicht als richtig empfinde. Wir haben hier so eine Art Biohof, der staatlich oder von der Stadt bezuschusst wird. Nette Idee. Die Preise dort sind relativ hoch. Klar legt man ja auch für gute Ware gerne auf den Tisch. Bis dahin habe ich damit auch kein Problem. Aber es ist dort so, dass sozialversichungspflichtige Angestellte gekündigt wurden und nicht nur einer. Die freien Stellen wurden mit 1- Euro- Jobbern besetzt. An sich dienten die 1- Euro- Jobs dazu, Langzeitsarbeitslose wieder ins Berufsleben zu integrieren. Aus den 1- Euro- Jobs wird aber kein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz mehr, nein die 1- Euro- Jobber werden so lange wie es geht beschäftigt und dürfen dann wieder gehen. Die Arbeitsplätze sind aber eindeutig vorhanden. Ich kenne Leute, die dort einen regulären Arbeitsplatz hatten, gekündigt wurden und später als 1- Euro- Jobber dort genau die selbe Arbeit gemacht haben wie früher. Nur für wesentlich weniger Geld.

Auf dem genannten Biohof, wurden polnische Arbeiter angestellt, die 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche geschuftet haben. Dafür gab es Kost und Unterkunft und ein Taschengeld. Und nein die Unterkunft war kein Luxus. Außerdem wurden regelmäßig Angestellte eingestellt, die vom Arbeitsamt finanziert wurden. Wenn die Zuschüsse ausliefen, durften sie wieder gehen. Wenn es mindestens den Tieren richtig gut gegangen wäre. Wobei mich dort noch andere Sachen gestört haben.

Viele Punkte die du genannt hast, stimmen so einfach nicht. Auch in Bio- Produktionen werden Pestizide und Medikamente eingesetzt. Auch dein Biogemüse wächst neben der Autobahn und so weiter. Besonders schön fand ich deinen Hinweis zu Supermarkt und Bio. Da liege ich dann lachend unterm Tisch, so Leid es mir tut. Ich sehe in Bio einfach Unterschiede. Wer wirklich was machen will, was verändern will, springt nicht auf den Biozug der Supermärkte auf. Das sind für mich Menschen, die das nur Alibi machen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich habe erst am letzten Wochenende zu dieser Thematik eine Erfahrung gemacht, die mich im ersten Moment ziemlich geschockt hat. Ich bin erst seit kurzer Zeit Vegetarierin und wir waren vor ein paar Tagen das erste Mal mit der Familie essen. Abgesehen davon, dass große Diskussionen aufgekommen sind, ob Menschen von Natur aus Pflanzenesser oder doch Allesesser sind, war diejenige, die mich wirklich überrascht hat, meine Großmutter. Für sie gehört Fleisch einfach zu ihrer Ernährung dazu und das ist ja auch vollkommen in Ordnung so.

Als sie mich dann gefragt hat, was ich bestellt habe, habe ich geantwortet, dass ich eine Salatplatte mit gerösteten Maultaschen bestellt habe. Daraufhin zeigte sie sich schadenfroh, sie hat gelacht und mir gesagt, dass in Maultaschen ja Hackfleisch wäre. Ich habe aber natürlich vegetarische Gemüsemaultaschen bestellt. Letztendlich war das nur ein kurzer Moment, in dem sie das eben gesagt hat, aber ich war wirklich schockiert, denn meine Großmutter ist normalerweise ein Mensch, der für alles Verständnis zeigt und mich einfach immer in Schutz nimmt, egal was ich tue.

Auch die anderen haben mich nicht wirklich ernst genommen. Meine Großtante hat gesagt, dass das sowieso nur eine Phase wäre und ich bald wieder Fleisch essen würde, weil ich dann ja doch nicht darauf verzichten könnte. Ich habe das dann aber einfach mal ignoriert und habe mir gedacht, dass ich ihnen einfach das Gegenteil beweise. Bis auf meine Mutter hat mich glaube ich wirklich niemand so richtig ernst genommen und das fand ich in dem Moment dann schon etwas traurig. Aber wahrscheinlich muss ich mich einfach damit abfinden, denn solche Gespräche werden sicherlich noch des öfteren aufkommen.

Ich finde, jeder sollte dem anderen überlassen, was er essen möchte und was nicht. Ich bekehre keinen dazu, kein Fleisch zu essen, also sollen sie mich auch bezüglich der vegetarischen Ernährung in Ruhe lassen.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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