Welche Vorteile und Nachteile hat der Leistungslohn?
Ich habe eben eine Stellenanzeige gesehen, die mich zum Nachdenken brachte. Es stand dabei, dass weder ein festes Gehalt, noch Stundenlohn gezahlt werden würde, sondern dass der Mitarbeiter in Leistungslohn stehen würde. Die Zeit kann sich selber eingeteilt werden und man bekommt den Lohn je nach Leistung ausgezahlt.
Ich stelle mir diese Art von Bezahlung nicht gerade schön vor. Denn es gibt ja vielleicht Tage, wo man eben nicht so effektiv arbeitet und nicht so aktiv ist und muss dann, damit man überhaupt auf einen Lohn kommt, der sich lohnt zu viel Stunden arbeiten. Vor allem war es wohl auch ein Job, der auf Geringfügigenbasis hinaus führt. So kann es sogar sein, dass man für 400 Euro einen Vollzeitjob hat, oder?
Welche Vorteile und welche Nachteile seht ihr im Leistungslohn? Denkt ihr, dass man mit Leistungslohn besser da steht als mit einem Stundenlohn?
Ich finde, dass bei so einem Job die Menschlichkeit fehlt. Oftmals werden ja Menschen, die Verträge mit einem machen so vergütet und das heißt dann vielleicht auch, dass man eine Person überversichert oder ihr einen teuren Vertrag aufdreht. Zudem kommt der Druck, dass man ja sein Leben finanzieren muss. Man muss ja jeden Monat die Miete bezahlen, und wenn man dann mal 2 Wochen krank ist, sieht es verdammt schlecht aus, weil man dann ja in der Zeit nichts bekommt. Man baut also innerlich einen großen Druck auf und das geht extrem auf die Seele. Ich denke, dann ist damit zu rechnen, dass man sich so fertig macht, dass man dann nur noch ein Wrack ist.
Sicherlich ist die Vergütung für einen Vertragsabschluss hoch, aber man bekommt ja seine sinnlos verschwendete Zeit nicht bezahlt. So muss man ja in der Regel viel Vorarbeit leisten und die bekommt man nicht bezahlt, was man bei einem Job mit Stundenlohn bekommen würde. Ich denke, dass man einen Grundlohn geben sollte und dann eben noch zusätzliche Möglichkeiten des Verdienstes anbieten sollte.
Ich bin von dem System nicht sonderlich angetan, weil es schon fast so etwas wie eine Selbstständigkeit ist, nur eben, dass man normal angestellt ist. Mir wäre das nichts, weil ich lieber klipp und klar weiß wie viel ich jeden Monat verdiene. Man hat hier einen enormen Druck, wenn man nach diesem System arbeiten kann und das ist nichts für mich. Es mag Leute geben, die damit umgehen können, aber sonderlich viele werden das auch nicht sein. Zunächst einmal klingt es fair, dass man den entsprechenden Lohn bekommt, der an die Arbeitsleistung angepasst wird, aber mir wäre das eben zu ungewiss. Es gibt immer mal schlechte Zeiten, die einen dann böse erwischen können.
So ein Jobangebot klingt für mich ein wenig nach einer Versicherungsfirma oder so etwas in der Art. Wenn man quasi von Tür zu Tür gehen muss und Verträge abschließen muss ist das keine schöne Sache, aber um so etwas in der Art wird es sich bei diesem Jobangebot aber handeln. Hier kann man nicht die Beine hochlegen und warten bis der Feierabend angerückt kommt. So machen es ja manche und bei denen ist es dann schon fast unfair, dass sie nicht auf diesem System bezahlt werden, aber was soll man da machen.
Die größte Gefahr sehe ich hier bei Leuten, die öfters mal krank sind. Ich spreche nicht von den Leuten, die es übertreiben und sich krank geben, damit sie mal ein paar Tage extra freihaben. Ich spreche von den Leuten, die wirklich ein etwas ernstes Leiden haben oder einfach nur etwas empfindlicher sind und sich trotzdem durch die Arbeitswelt kämpfen. Für die sieht es eher schlecht aus, wenn sie krank sind und in dieser Zeit nichts verdienen können. Für solche Leute ist so ein Bezahlsystem also absolut gar nichts. Am Ende wirkt sich der ganze Stress und der Druck sogar noch kontraproduktiv auf diese Leute aus.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das möglich sein soll, denn das würde im Extremfall bedeuten, dass jemand auch mal nichts bekommt und was wird dann aus Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Sozialversicherungsbeiträgen usw.? Muss es nicht zumindest einen gewissen Grundlohn geben, schon allein wegen der Krankenkassenbeiträge? Oder handelt es sich hier um eine Stelle als freier Mitarbeiter, sodass keine Angestellten, sondern Selbstständige gesucht werden?
Auf jeden Fall bin ich kein Freund solcher Modelle. Es ist ja wirklich so, dass es mal mehr und mal weniger zu tun gibt und durch Leistungslohn werden Mitarbeiter bestraft, wenn es eben weniger Aufgaben gibt, obwohl sie nichts dafür können. Zudem muss Mehrarbeit nicht immer auch mehr Umsatz bedeuten. Es kann ja sein, dass sich jemand durchaus sehr ins Zeug legt, aber das muss ja nicht immer zu mehr Gewinn führen.
Zitronengras hat geschrieben:Muss es nicht zumindest einen gewissen Grundlohn geben, schon allein wegen der Krankenkassenbeiträge?
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass bei diesem Zahlsystem schon irgendwo ein Grundlohn vorgeben sein müsste. Es gibt Konzepte, die darauf ausgelegt sind, dass es einen Grundlohn gibt und alle weiteren Einnahmen muss man sich dann wortwörtlich erarbeiten. Das wäre dann aber ein anderes System, denn sonst hätte Sherlock-Holmes sicher erwähnt, dass in dieser Anzeige von einem Grundlohn die Rede gewesen ist. Ich meine mich mal an so eine Anzeige erinnern zu können, bei der dieser Grundlohn angeben war und der weitere Lohn selbst erarbeitet werden musste.
Ich glaube nicht, dass bei einer nicht selbstständigen Arbeit ein Lohn erlaubt ist, der nur nach Leistung geht. Wenn man also ganz schlecht beieinander ist und so gut wie nichts leistet, würde man gar nichts bekommen? Das deutet eher auf eine selbstständige Tätigkeit hin, die ja immer nach Leistung bezahlt wird.
Aber einen Teil des Lohns nach Leistung zu bezahlen, ist nicht außergewöhnlich. Akkordarbeit gehört dazu oder Provisionen und Prämien. Das finde ich auch in Ordnung. Es soll ja der mehr bekommen, der auch mehr leistet. Aber in diesen Fällen gibt es immer eine Grundvergütung.
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