Gerüst steht tagelang nur rum bevor etwas passiert - normal?

Bei unseren Nachbarn wurde die Tage nun der Hagelschaden des letzten Jahres an der Hausfassade behoben. Dazu musste das Haus eingerüstet werden. Das geschah auch am Montag nach Ostern. Zugleich wurde ein Werbeplakat des Stuckateurs an das Gerüst angebracht. Daraufhin stand das Gerüst gute zehn Tage bevor die Gipser angerückt sind und das Haus verputzt haben. Danach ging es schneller, denn bereits nach etwa drei Tagen war das Gerüst dann auch wieder abgebaut.

Meine Frage wäre nun, ob die Gerüstbauer bzw. der Gipser absichtlich diese etwa zehn Tage Zeit haben vergehen lassen, damit man das extra angebrachte Werbeplakat an dem Gerüst auch lange genug betrachten konnte und sehen konnte, wer sich an der Hausfassade dann zu schaffen macht. Was meint ihr dazu? Ist es normal, dass zunächst das Gerüst aufbaut wird und dann tagelang nichts mehr an dem Haus passiert? Geschieht das aus Gründen der Werbung oder hat das andere Gründe? Schließlich möchte man sicherlich als Bewohner des Hauses, dass das Gerüst schnellstmöglich wieder abgebaut wird, zumal auch Fenster abgeklebt sind, so dass es auch dunkler im Haus ist.

Dass Häuser lange vor Beginn der eigentlichen Arbeiten eingerüstet werden, ist Gang und Gäbe im Gerüstbau.

Dies gesdchieht aus dem einfachen Grund, um sich jede Menge Arbeit zu ersparen.. So wird ein Gerüst, wenn es irgendwo abgebaut wird, auf einen LKW verladen. Solange der LKW beladen ist, kann man ihn nicht weiter verwenden. Also müsste das Gerüst abgeladen werden, irgendwo anders zwischengelagert werden, um dann wieder auf den LKW geladen zu werden. Ausserdem benötigt man dafür auch eine Lagerfläche.

Wenn nun für das Gerüst bereits ein Folgeauftrag vorliegt, wäre es doch Unsinn, sich die ganze Arbeit zu machen und es irgendwo zwischenzulagern. Also kommt es an die nächste vorgesehene Stelle, wird dort aufgebaut und bleibt erstmal stehen. Wenn dort die Arbeiten am Haus erledigt sind, wird wieder so verfahren und dann wieder und wieder. So macht das Ganze mehr Sinn, als anders. Dass dabei dann noch Werbung für das eigene Unternehmen oder andere Firmen möglich ist, mag ein toller nebeneffekt sein, der eigentliche Grund für das frühe Aufbauen ist das aber nicht.

Es ist gut möglich, dass man das Gerüst mehr oder weniger zu Werbezwecken aufgestellt hat, damit man das angebrachte Plakat präsentieren kann. Ich habe hier in der Region auch schon mal Baugerüste beobachtet, bei denen eine Zeit lang überhaupt nichts passiert war. Mir fiel eben auf, dass dort ebenfalls ein Werbeplakat angebracht war, und das war kein kleines, sondern eins der großen Sorte. Als Anwohner will man so ein Gerüst natürlich möglichst schnell weg haben, aber ob das so in Ordnung ist kann ich nicht sagen. Als Anwohner sind einem da wohl die Hände gebunden.

Ein weiterer Grund könnte ein Personalmangel in der jeweiligen Firma sein. Man hat ja auch andere Kunden, die vielleicht etwas mehr zahlen oder wichtigere Aufträge verteilt haben. Diese behandelt man nun vorrangig und man hat zumindest das Gerüst schon einmal aufgebaut, damit man dann möglichst schnell wieder anfangen kann. Ich könnte mir so ein Vorgehen sehr gut vorstellen in der heutigen Zeit.

Das Haus meiner Eltern war den ganzen Winter über eingerüstet, weil im Vorjahr nur eine Kleinigkeit gemacht wurde und in ein paar Wochen kommt der Außenputz dran. Es wäre somit unsinnig und auch teuer gewesen, wenn man das Gerüst auf und ab gebaut hätte. Außerdem glaube ich, dass es oft auch darum geht, wann die Firma Zeit hat, die das Gerüst aufstellt.

Wir hatten bei uns auf der Straße an vier Hochhäusern gleichzeitig Dämmarbeiten und alle bekamen neue Balkone. Die Häuser wurde im Juni/Juli nach und nach eingerüstet und blieben dies bis in den späten Frühling des Folgejahres. Wenn ich da aber die Zeiten addiere, an denen die Gerüste wirklich benutzt wurden, dann waren dies bei weiterem weniger Tage als die an denen sich wirklich jemand auf den Gerüsten bewegt hat. Das hatte in erster Linie damit zu tun, dass die Bauarbeiter immer Schubweise vorgingen, was nachvollziehbar aber trotzdem nicht weniger nervtötend war.