Würdet ihr ein "fehlgebildetes" Tier aufnehmen?
Wie ich schon in einem anderen Beitrag nun berichtet habe, haben wir einen Alexandersittich. Er ist echt ein süßes Kerlchen, das muss ich schon sagen. Mein Mann hat den Alexandersittich in einem Kleinanzeigenportal gefunden und hat sich sofort in ihn verliebt, als er den Vogel auf einem der Bilder gesehen hatte. Er hat nicht lange gezögert und hat das Telefon genommen und den Vorbesitzer angerufen. Er hatte Glück und das Tier war noch da.
Nachdem er sich das Kerlchen angeschaut hatte, hat er ihn sofort mitgenommen. Als er ankam, war der Vogel in einem ganz kleinen Käfig. Mein Mann erzählte mir, dass der Vogel so die ganze Zeit gehalten wurde. Er tat mir sehr leid, weil dieses hübsche Tier definitiv eine bessere Haltung verdient hat. Wir haben uns auch sofort auf die Socken gemacht und einen Papageienkäfig besorgt, damit er artgerecht gehalten werden kann. Natürlich hat man dem Vogel angesehen, wie toll es für ihn war, als er einen größeren Käfig bekommen hat. Und er hat sich auch sehr schnell bei uns eingelebt.
Mit der Zeit haben wir dann bemerkt, dass der Alexandersittich gar nicht fliegen kann. Er hüpft und klettert im Käfig nur herum. Auch, wenn man ihn aus dem Käfig lässt, läuft er nur auf dem Boden herum, aber fliegen kann er definitiv nicht. Ich denke, dass der Vogel eine Missbildung hat. Und zwar ist der rechte Flügel kürzer, als der linke Flügel. Das habe ich entdeckt, als der Vogel seine Flügel ausgebreitet hatte. Zu dem hat er am linken Flügel lange Federn, die er am rechten Flügel nicht besitzt und die bis jetzt keine Anstalten machen am rechten Flügel nachzuwachsen.
Zu dem hat er merkwürdig aussehende Krallen. Der rechte und der linke Zeh schauen sehr weit zur Seite an beiden Krallen. Und die beiden mittleren Zehen schauen ganz normal aus an beiden Krallen, also stehen recht gerade, so wie sich das eigentlich auch gehört. Ich mag den kleinen Kerl auch, wenn er Fehlbildungen hat. Ich denke mir, dass er nichts dafürkann, dass er nicht fliegen kann und das sein Flügel kürzer ist und seine Krallen merkwürdig ausschauen. Ich denke, dass das an der schlechten Haltung lag, die er beim Vorbesitzer aussitzen musste.
Nun frage ich mich, ob ihr vielleicht auch ein fehlgebildetes Tier zu Hause habt? Wenn ja, wie seit ihr an das Tier geraten? Um was für ein Tier handelt es sich? Was für eine Fehlbildung hat es? Habt ihr die Fehlbildung von Anfang an gesehen und euch trotzdem für das Tier entschieden oder habt ihr euch gegen das Tier entschieden? Und wenn ihr euch gegen das Tier entschieden habt, weshalb? Oder habt ihr erst im Nachhinein, also irgendwann später erst gemerkt, dass das Tier eine Fehlbildung hat? Wenn ihr es erst später gemerkt habt, wolltet ihr das Tier wieder los werden, weil es eine Fehlbildung hat, oder habt ihr das Tier trotzdem behalten?
Werden bei Vögeln nicht absichtlich die Flügel gestutzt, damit sie nicht fliegen können? Ich würde eher annehmen, dass es dem Vorbesitzer zu blöd war, den Vogel jedes Mal wieder einfangen zu müssen, wenn er ihn mal aus dem kleinen Käfig gelassen hat. Ein Vogel, der nicht fliegen kann, ist da schon wesentlich einfacher zu fangen.
Ich hatte eine Katze, die nur drei Beine hatte. Wir hatten sie eigentlich nur für zwei Wochen in Pflege, während die Freundin meiner Mutter im Urlaub war. Aber nach den zwei Wochen war ich schon so hoffnungslos in Lilly verliebt, dass ich sie nicht mehr hergeben wollte. Sie war von einem Auto angefahren worden und das Bein war komplett zertrümmert. Da sie zu dem Zeitpunkt hochschwanger war - einen Tag später hat sie die Kleinen bekommen - wurde sie nicht eingeschläfert. Was vom Bein übrig war wurde entfernt. Naja, nicht ganz, der Hüftknochen war noch drin. Den hat sie immer noch bewegt, wenn sie sich hinterm Ohr kratzen wollte.
Lilly ist erst letztes Jahr im Alter von 18 Jahren gestorben. Sie war zwar eine sehr ruhige Katze, aber sie kam auch mit drei Beinen wunderbar zurecht. Sie hat Mäuse gefangen und ist auf Bäume geklettert. Ich wollte Lilly auch gerade wegen ihres fehlenden Beines. Ich hatte in den Jahren davor einige Tiere verloren, auch durch Überfahrenwerden. Daher wollte ich damals eigentlich kein Tier mehr. Aber bei Lilly hatte ich wieder Hoffnung, dass sie sich aufgrund ihrer schlechten Erfahrung von Autos fernhalten würde.
Bei meinem Kaninchen war es ähnlich wie bei eurem Papagei. Wir haben es abgeholt und sind glücklich zu Hause angekommen und dann kam der Schreck, bzw. zwei Schrecken. Ihre ersten Schritte machte sie sofort vom Teppich runter auf´s Parkett. Damit kam sie gar nicht zurecht und wir dachten schon, sie hätte gelähmte Hinterbeine. Als sie auf dem Teppich ankam, waren die Beine zwar in Ordnung, aber der Kopf hing schief. Der Tierarzt sagte, er könne nicht viel tun. Entweder sie schafft´s oder sie schafft´s nicht. Sie hat es geschafft, aber der Kopf ist immer schief geblieben. Auf Fotos sah das sehr fotogen aus.
Ich wäre nie auch nur auf die Idee gekommen, diese beiden Tiere wegen ihrer "Mängel" abzugeben. Es hat ihnen keine Schmerzen bereitet. Das war für mich das einzig Wichtige. Aussehen ist mir bei einem Tier egal. Ich fand auch die Mutter meiner Hündin nicht sehr hübsch und hab den Welpen trotzdem genommen, weil es mir wichtiger war, dass sie aufrecht stehende Ohren, eine lange Schnauze und dickes Fell hat. So nah dran am natürlichen Vorbild wie es geht und bloß nichts mit anliegenden Ohren, die sich schnell entzünden oder mit so wenig Fell, dass es im Winter ein Mäntelchen braucht. Und wenn man ein Tier dann wegen seinem Charakter mag, ist das Aussehen doppelt unwichtig. Ich hatte immer nur die schönsten Tiere der Welt, auch wenn ein Bein gefehlt hat oder der Kopf schief hing.
Ich hatte einen Hasen, der eine Zahnfehlstellung hatte. Da musste ich alle 6 Wochen ungefähr zum Schneiden, was auch recht teuer war, zumal ich zu diesem Zeitpunkt nur Schülerin war. Der Hase wurde bei uns auch einfach abgegeben, weil die Vorbesitzer umgezogen sind und die beiden angeblich nicht mitnehmen konnten. Da haben sie gesagt, dass sie ins Tierheim kommen, wenn wir sie nicht nehmen. Außerdem war der eine Hase etwas apathisch, aber ich mochte ihn sehr gerne.
Unser Hund hat auch eine Fehlbildung, allerdings keine, die man auf den ersten Blick sofort sieht. Der Gute hatte einen Leistenhoden (Kryptorchismus) und daraufhin haben wir ihn dann kastrieren lassen. Wir wollten ja sowieso nicht, dass er Nachwuchs zeugt, aber kastriert hätten wir ihn sonst wohl nicht, wenn das nicht gewesen wäre. So ist die Gefahr einer Entartung einfach zu groß gewesen und das Risiko wollten wir nicht eingehen.
Eine Freundin von mir hat Meerschweinchen, die je 2 Krallen vorne mehr haben als normal. Die sehen auf den ersten Blick schon komisch aus. Die stammen -ungelogen - aus einem Labor und sie hat die beiden da gerettet und seitdem hat sie die eben. Solche Tiere sind ja genauso liebenswert wie andere, sie sehen nur ein bisschen anders aus. Es gibt schlimmeres, finde ich.
Ich hatte auch schon einige Tiere mit Behinderungen oder Missbildungen. Vor einigen Jahren habe ich ein Pferd übernommen, was auf einem Auge blind war, und auf dem anderen auch nicht mehr so toll sehen konnte. Seine Blindheit kam durch sehr starke Medikamente, die er aufgrund eines schweren Unfalls in jungen Jahren bekommen hatte. Er hatte keine Probleme damit, da er sich damit arrangiert hat. Für mich hatte er nur einen kleinen Schönheitsfehler. Im Sommer musste er oft am erkrankten Auge behandelt werden, da es oft tränte, und somit Fliegen anlockte. Dadurch entzündete sich das Auge hin und wieder.
Ich habe auch mal eine junge Bartagame aufgenommen, der ein Großteil vom Schwanz fehlte, und ein Hinterbein. Der Vorbesitzer meinte, dass es bei der Aufzucht passiert sei, bei den Machtkämpfen der Nachzucht. Diese Bartagame sollte alleine gehalten werden weil sie ansonsten immer unterdrückt werden würde. Ich hatte meine Cleo trotzdem lieb.
Auch habe ich mal eine Katze aufgenommen, die laut Vorbesitzer an epileptischen Anfällen litt. Ich habe sie auch beim Tierarzt vorgestellt, weil ich mehr darüber wissen wollte. Ich hatte aber auch vorher bei mir zu Hause einige Auffälligkeiten feststellen können, wo der Tierarzt mir dann bestätigte, dass sie wohl unter dieser Krankheit litt. Er meinte dann auch, dass sie wohl nicht ganz so alt werden würde, aber sie wurde 15 Jahre.
Auch habe ich 2 grüne Leguane übernommen, wobei dem einen der halbe Schwanz fehlt. Warum das so ist, kann ich nur mutmaßen. Ich habe habe aber keine Probleme damit, wenn ein Tier nicht der Norm entspricht. Sie sind doch genauso liebenswerte Geschöpfe, wenn man sie nicht sogar noch etwas lieber hat wegen den Umständen.
Bienenkönigin hat geschrieben:Werden bei Vögeln nicht absichtlich die Flügel gestutzt, damit sie nicht fliegen können?
Das wollte ich nun auch gerade schreiben, denn die Beschreibung der kurzen Federn hört sich genau nach diesem an. Dann hilft auch keine Operation, um dem Vogel wieder das Fliegen beizubringen, was er vermutlich aber sowieso nicht mehr gelernt hätte. Von Missbildung würde ich daher auch nicht unbedingt sprechen.
Ich selber hatte auch zwei Wellensittiche, die "nicht der Regel entsprachen", den dem einen Vogel wuchs der Schnabel ständig nach. Hätten wir diesen nicht immer wieder nach sechs bis zehn Wochen vom Tierarzt schneiden lassen, hätte der Wellensittich irgendwann nicht mehr seine Körnchen picken können und wäre daran dann verhungert.
Die Krankheit des Vogels kannte ich beim Erwerb des Tieres nicht. Ich hatte den Wellensittich aus dem Tierheim, wo man mir nur gesagt hat, dass der Schnabel wohl zu lang sei und dass man diesen vom Tierarzt kürzen lassen müsste. Von einem immer wiederkehrenden Nachwachsen war damals nie die Rede gewesen.
Der zweite Wellensittich war auch ein Vogel, der nicht fliegen konnte. Er war zu lange in einem kleinen Käfig gehalten worden und hat dadurch das Fliegen dann verlernt gehabt, als ich ihn zu mir geholt habe. Irgendwann hat er dann auch noch einen Tumor bekommen, den er sehr lange überlebt hat, woraufhin er dann auch zu schwer geworden ist, um überhaupt sein Gewicht in der Luft halten zu können. Er ist auch nur geklettert und gelaufen, hat das aber mit Perfektion dann gekonnt.
Mir wäre nie in den Sinn gekommen, mich auch nur von einem der beiden je zu trennen. Ich habe zwar bei dem Wellensittich, dessen Schnabel ständig nachgewachsen ist überlegt, ob ich ihn nicht wieder ins Tierheim bringen soll, weil es mich eben immer Geld gekostet hat , aber er ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich es einfach nicht übers Herz gebracht habe, ihn wieder wegzugeben.
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