Hätte man die Frau früher finden müssen?

vom 14.04.2013, 15:39 Uhr

Seit Donnerstag morgen wurde bei uns in der Gegend eine 80 jährige Frau vermisst. Sie wurde am Donnerstag morgen noch in der Tankstelle im Ort gesehen, aber als das Pflegepersonal am Mittag bei ihr war, war sie nicht zu hause. Es wurde auch gleich eine Fahndung nach der Frau raus gegeben und neben der Polizei und der Feuerwehr haben auch viele freiwillige nach der Frau gesucht. Leider bislang ohne Erfolg. Selbst als ein Hubschrauber mit eingesetzt wurde, wurden sie nicht fündig. Die Frau blieb spurlos verschwunden.

Am Samstag Morgen haben die Suchtrupps die demenzkranke Seniorin dann tot aufgefunden. Fremdverschulden sei aber auszuschließen, so sagt die Polizei. Es ist schon schrecklich, solche Nachrichten zu lesen, aber ich frage mich, wie so etwas passieren kann. Wir wohnen sehr ländlich und es waren ja auch sehr viele an der Suche beteiligt, aber niemand hat sie gefunden. Erst ein paar Tage später hat man sie tot aufgefunden, aber wo war sie die Zeit dazwischen? Sie ist ja noch im gleichen Ort gefunden worden, also hätte man sie doch evtl. auch finden müssen oder? Wo soll sich denn so eine alte Dame vor den ganzen Suchern verstecken?

Da so viele Leute damit beschäftigt waren, die Frau zu suchen und selbst bei diversen Internetforen die Vermisstenanzeige der Dame gepostet wurde, hätte man sie doch evtl. noch rechtzeitig finden können oder meint ihr nicht? Es wurde ja auch eine Hundestaffel und ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera dazu geholt. Diese hätten doch die Witterung im Wald mit Sicherheit aufgenommen. Ob die Polizei wirklich ein Fremdverschulden schon vor einer Obduktion ausschließen sollten? Auch wenn sie krank war, kann sie doch dennoch Opfer eines Verbrechens gewesen sein.

Mich wundert es nur, dass diese Frau nicht früher gefunden wurde, weil der Ort ist nicht sehr groß und es waren über 100 Menschen bei der Suche beteiligt, plus die Hunde, der Hubschrauber und die ganzen Menschen, die die Suchanzeige durch Postings verbreitet und sicher auch ein wachsames Auge drauf hatten. Hätte man sie nicht vorher finden können oder sind ältere Menschen einfach so verwirrt, das sie sich irgendwie verstecken oder unterschlüpfen?

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass das Warum eine sehr schwierige und auch quälende Frage sein kann. Man hat im Prinzip alles richtig gemacht und ich denke nicht, dass man sich da nun noch einen Vorwurf machen sollte. Das bringt ja nichts und man weiß ja auch nicht, was die Frau gemacht hat. Vielleicht hat sie sich wirklich versteckt oder sie war ziemlich früh schon tot. Das weiß ja keiner. Sicherlich haben schon viele Menschen gesucht und man hätte sie vielleicht finden können, aber man hat es nicht und damit muss man jetzt leben. Für die Dame war es so vielleicht auch besser, weil eine Demenz ist nicht so eine tolle Angelegenheit.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Da ich selbst hautnah solche Sucheinsätze miterlebe, da mein Partner unter anderem ein gut ausgebildetes Hundeteam inklusive Mantrailer mitbetreut, finde ich es schwierig zu behaupten, dass die Frau schneller gefunden hätte werden sollen. Die Witterung aufnehmen, das klingt immer so einfach, aber es gibt immer Faktoren, die den Hund irritieren können, seien es Duftstoffe von Tieren oder anderen Menschen oder der einfach Wind oder Regen, durch welchen Spuren weggespült werden oder verfliegen.

Auch kann es ja durchaus sein, dass die Frau noch lebend irgendwo hingefahren ist, dann verwischt sich die Spur. Man kann nie genau sagen, was der Mensch zwischenzeitlich getan hat und wann oder wie er an den Fundort gelangt ist. Ein Hund kann eine Spur im Zug zum Beispiel nur schwer zurückverfolgen, oft geht die Fährte dann bis zum Bahnsteig und endet. Vielleicht hat die Frau sich tatsächlich sehr gut versteckt oder ist umhergeirrt und wenn ich mir die Witterung der letzten Tage anschaue, dann ist es verständlich, dass eine Spur im Leeren verläuft. Hier hat es zum Beispiel ziemlich gestürmt.

Man sollte sich keine Vorwürfe machen, dass man nicht reagiert hat oder besser auf das Umfeld geachtet hat. Das gleiche Problem hat man ja auch bei Selbstmördern, viele bringen sich nicht am Ort, an dem sie lebten um, sondern fahren manchmal erst mal umher und hängen sich irgendwo anders auf. Gerade wenn sie verwirrt und hilflos sind, kann es vorkommen, dass sie sich verlaufen und dann an einen ihn bekannten Ort zurückkehren, an welchen irgendwelche Erinnerungen verknüpft sind.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde es momentan wirklich beängstigend wie viele alte Leutchen auf einmal verlustig gehen. Auch bei uns in der Stadt häufen sich die Meldungen diesbezüglich, bisher ist aber wohl alles gut ausgegangen. Ich denke heute wäre es auch technisch möglich Demenzerkrankte mit einem Armband oder so zu versehen, wo ein Alarm losgeht, wenn der Patient seine Unterkunft verlässt. Ich habe auch schon mitbekommen, dass ein Altersheim seine Bewohner vorsorglich fotografiert hat um im Ernstfall Flyer verteilen zu können.

Dass eine Suchaktion schief gehen kann, halte ich nicht für unwahrscheinlich. Ich glaube da sind Schuldzuweisungen fehl am Platze, denn ich denke, dass Demenzerkrankte sich mitunter in einem Geisteszustand befinden, wo sie vielleicht Angst vor den Uniformen oder den Hunden, dem Blaulicht usw. haben, dass sie sich wirklich verstecken.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wibbeldribbel hat geschrieben: Gerade wenn sie verwirrt und hilflos sind, kann es vorkommen, dass sie sich verlaufen und dann an einen ihn bekannten Ort zurückkehren, an welchen irgendwelche Erinnerungen verknüpft sind.

So wie es aussieht, hat sie den Ort gar nicht verlassen gehabt. Auch wenn die Hunde die Spur verloren haben, es waren ja auch noch so viele Menschen an der Suche beteiligt und ein Helikopter mit Wärmebildkamera. Da hätte man doch was sehen müssen und sie nicht erst nach einigen Tagen finden. Der Ort ist wirklich nicht groß und irgendwie kann ich so ein Ergebnis nicht nachvollziehen. Sie ist auch nicht von irgendjemanden mitgenommen worden. Es ist einfach traurig, wie manche Menschen ihr Leben lassen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


So wie ich das gelesen habe, ist es nur eine Annahme, dass Fremdverschulden auszuschließen ist. Näheres muss die Obduktion am Montag ergeben. Du schreibst, dass der Ort klein ist. Da die Frau aber in einem Waldstück gefunden wurde, ist es möglich, dass sie über eine Wurzel gestolpert ist und so verdeckt lag, dass sie niemand finden konnte. Vielleicht konnte sie sich später, bevor sie starb, in eine andere Position bringen. Aber ich denke, es ist müssig zu vermuten, wie es passiert ist.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Es gibt immer Gründe, die der Laie nicht nachvollziehen kann. Vor zwei Jahren ist eine Frau aus dem Krankenhaus bei uns verschwunden. Sie war stationär auf der Psychiatrie und durfte die Station auch verlassen. Dort wurde die Suche sehr schnell eingeleitet und die Frau blieb verschwunden. Erst als das Tauwetter einsetzte hat man die Leiche im Wald gefunden.

Auch im letzten Jahr verschwand ein älterer Herr in einem Einkaufszentrum. Die Spürhunde konnten noch bis zu einer Tankstelle den Weg verfolgen. Der Mann ist bis heute verschwunden und wurde auch schon im MDR bei Kripo Live gezeigt.

Die bei euch verstorbene Frau muss sich ja nicht bewusst versteckt haben. Aber vielleicht war sie während der Suche doch in irgendwelchen Räumlichkeiten, wo man sie eben nicht entdecken konnte. Und bei einer solchen Suche geht man ja recht systematisch vor. Wird da eine Örtlichkeit übersehen, dann ist es zwar ein fataler Fehler, aber muss auch als menschliches Versagen gewertet werden.

Und ob wirklich kein Fremdverschulden vorliegt, ist ja vorerst noch nicht bekannt. Es wird nur auf den ersten Blick hin ausgeschlossen. Trotzdem kann da auch eine Tötung als Ursache vorliegen, die erst in der Gerichtsmedizin erkannt werden kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



So wie im Ausgangstext beschrieben wurde, hat die Polizei und sämtliche andere Suchhelfer ihr bestmögliches getan, um die Dame so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Aber die Hilfsmittel sind leider auch begrenzt und mehr als Suchen kann man letzten Endes auch nicht tun.

Natürlich fragt man sich als Außenstehender oft, weshalb ein solches Unglück passieren musste, aber ich denke, gerade wenn die Polizei sämtliche Geschütze aufgefahren hat und wirklich alles getan hat, was man hätte tun können, kann man ihr wohl keine Vorwürfe machen, die Frau vielleicht doch eher hätte finden zu können.

Solche Geschehnisse sind immer tragisch, aber Vorwürfe und Schuldzuweisungen bringen einen auch nicht weiter und schon gar nicht den verstorbenen Menschen zurück.

» Trackster » Beiträge: 19 » Talkpoints: 8,55 »


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