Automatisch annehmen, dass Gleichaltrige kinderlos sind?

Ich gehe irgendwie immer automatisch davon aus, dass Leute, die annährend in meinem Alter sind – also Anfang 20 – nicht verheiratet sind und keine Kinder haben. Und wenn ich dann von jemandem höre, dass er mit Anfang 20 schon mehrere Kinder hat, dann bin ich immer irgendwie ein bisschen schockiert. Vielleicht liegt das daran, dass ich selber mit Kindern nicht so viel anfangen kann.

Aber andererseits würde ich mich vermutlich bei jemandem Mitte 30 nicht so sehr darüber wundern, dass eine Familie vorhanden ist, wie bei jemandem Anfang 20. Das erscheint mir irgendwie komisch. Erschreckt Ihr auch, wenn Leute in Eurem Alter schon Kinder haben? Geht Ihr automatisch davon aus, dass andere kinderlos sind?

Heutzutage kann man leider nicht mehr davon ausgehen, dass gleichaltrige Fremde genau wie einer selbst, kinderlos sind. Wenn man schon hört, dass hier und da jemand mit 15 Vater wird, ist das nicht verwunderlich.

Ich, 19 Jahre alt, habe zwei gleichaltrige Freunde, die bereits ein Kind haben. Ein natürlich ungewolltes Kind, was man allerdings nicht abtreiben wollte. Deshalb schockiert mich solch etwas gar nicht mehr wirklich. Damals noch nahm ich wirklich an, dass Leute wie ich denken. Dass sie erst Kinder haben wollen, wenn sie eine Ausbildung abgeschlossen haben, einen gut bezahlten Job ausüben und dem Kind damit was bieten können. Das ist leider nicht der Fall.

Ich finde es nicht verwunderlich, mit Anfang zwanzig bereits Familie zu haben. Ich habe mich damals bewusst mit 22 für Familie entschieden und jetzt mit Mitte dreißig werde ich langsam wieder unabhängig und kann mich auf andere Dinge konzentrieren.

Mich schockt es eher, wenn ich Frauen treffe, die in meinem Alter sind und gerade erst mit der Familienplanung anfangen. Ich könnte mir das gar nicht mehr vorstellen, in dem Alter noch Kinder zu bekommen. Aber zum Glück kann das jeder halten, wie er will. Ich denke, beides hat so seine Vor- und Nachteile.

Ich bin jetzt Mitte 20 und gehe nicht automatisch davon aus, dass Gleichaltrige noch keine Kinder haben, bloß weil ich selbst noch keine habe. Ich bin jetzt wirklich in dem Alter, in dem viele meiner Freunde mit der Familienplanung beginnen und das ist ja auch ganz normal.

Einige meiner Freundinnen sind gerade schwanger. Vor fünf Jahren war das aber natürlich auch noch anders. Da bin ich zwar nicht automatisch davon ausgegangen, dass die anderen noch keine Familie haben, aber es war doch eher die Ausnahme und etwas ungewöhnliches, wenn dann bekannt wurde, dass sie bereits Eltern sind.

Ich gehe nicht automatisch davon aus, dass Menschen in meinem Alter keine Kinder haben. Ich sehe das ja an mir, ich würde nun auch schon Kinder bekommen, wenn es passen würde. Den richtigen Mann habe ich an meiner Seite, aber es passt eben noch nicht, weil ich noch nicht fertig mit meiner Abendschule bin und auch noch ein paar Semester studieren möchte, bis es losgeht.

Ich habe nun auch schon einen Kinderwunsch und ich denke, dass es Frauen in meinem Alter ähnlich geht. Ich gehe eher davon aus, dass mein Gegenüber es plant, Kinder zu bekommen oder schon welche hat. So schlimm finde ich das in dem Alter auch nicht. Irgendwann muss man ja mal anfangen.

Ich selbst bin auch Anfang 20 und wundere mich auch manchmal darüber, wenn Leute im selben Alter wie ich schon verheiratet sind und/oder Kinder haben. Aber bei mir kommt das natürlich auch an, aus welchem Milieu eben diese Gleichaltrigen kommen - davon mache ich dann meistens den Gedankengang nach möglichen Kindern abhängig. Leute, die mit 16 bereits eine Ausbildung angefangen haben können mit Anfang 20 ja ein Kind haben, aber Leute, die mit 19 oder 20 ihr Abitur fertig gemacht haben wären für mich mit Kindern unvorstellbar, da sie selbst ja keine Arbeitserfahrung haben und dem Kind unter Umständen nichts bieten können.

Ich muss dabei auch sagen, dass ich eigentlich nur eine Person aus der Grundschule kenne, die bereits mit 17 ein Kind hatte, aber bei dieser war ich mir schon von vorneherein sicher, dass sie früh Kinder kriegen wird.

Ich nehme nicht einfach so an, dass Leute in meinem Alter keine Kinder haben. Ich kenne dafür aber auch einfach zu viele Leute, die schon sehr früh ihre ersten Kinder bekommen haben und die nun auch nicht viel älter sind als ich. Früher bin ich immer schon ziemlich schockiert gewesen, wenn jemand Anfang zwanzig schon ein Kind gehabt hat oder vielleicht auch schon mehrere. Aber mittlerweile ist das ja fast schon etwas ganz normales geworden und deswegen bringt mich das gar nicht mehr aus der Fassung. Ich finde es noch immer nicht besonders gut in einigen Fällen, aber ich bin deswegen nicht mehr überrascht.

Bei Leuten, die ich noch aus meiner Kindheit kenne, da erschreckt es mich aber tatsächlich schon, wenn sie nun plötzlich wider auftauchen und ich dann erfahre, dass sie bereits Kinder bekommen haben. Das ist dann ein komisches Gefühl für mich, weil ich diese Menschen ja selber noch als Kinder kenne und da passt es für mich einfach nicht zusammen, wenn diese Leute dann selber schon Kinder in die Welt gesetzt haben. Das zerstört mein Bild von ihnen einfach ein bisschen.

Als ich Anfang 20 war, kannte ich niemand Gleichaltrigen, der schon Kinder hatte oder zumindest schwanger war. Im Studium saßen zwar durchaus auch schwangere Kommilitoninnen, aber die waren schon einige Jahre älter. Und mit 27 Jahren beispielsweise ist es ja auch nicht mehr so verwunderlich, wenn eine Frau Kinder bekommt, wenn sie das denn möchte.

Mittlerweile bin ich 26 Jahre alt und bin eher regelmäßig etwas verwirrt, wenn ich bemerke, dass Gleichaltrige verwundert darüber sind, dass ich noch keine Kinder habe. Denn in diesem Alter gibt es schon eine Menge, die entweder schwanger sind, bereits Kinder haben, oder aber zumindest schon detailliert Kinder planen. Wenn dann einige hören, dass ich nicht plane, in absehbarer Zeit Kinder zu bekommen, sind sie meist ziemlich erstaunt, teilweise sogar schockiert. Aber die Vorbehalte gegenüber Frauen, die keine Kinder bekommen möchten, sind noch einmal ein ganz anderes Thema.

Ich bin auch grundsätzlich überrascht, wenn ich höre, dass ein Gleichaltriger Kinder hat. Das liegt aber nicht daran, dass es in meinem Alter ungewöhnlich wäre, Kinder in die Welt zu setzen. Im Gegenteil: in meinem Alter haben viele Leute schon Kinder oder denken über welche nach. Aber es ist einfach so, dass ich mit Kindern nichts anfangen kann und auch in meinem Umfeld mehr Leute sind, denen es ebenso geht. Fast niemand von meinen Freunden und Bekannten möchte Kinder haben und die wenigen, die darüber nachdenken, sind auch noch nicht soweit, dass sie auf ihre Freiheit zugunsten eines Kindes verzichten würden.

Ich hatte mal eine gute Bekannte, die schon mit knapp 20 zwei Kinder hatte. Diese lebten aber nicht bei ihr, sondern bei den Großeltern, so dass ich die Bekannte praktisch auch mehr als kinderlos empfunden habe. Irgendwo gab es eben die Kinder, aber ich habe sie nie kennengelernt und somit waren sie auch nicht präsent.

Wenn man selbst keine Kinder haben möchte und vielleicht auch einen ganz anderen Lebensentwurf hat als die klassische Kleinfamilie mit Mama, Papa, Kind, Haus und Hund, ist es natürlich etwas komplett ungewohntes, wenn man dann jemanden kennenlernt, der genau dieses Lebensmodell gewählt hat. Auf der anderen Seite können viele Mütter und Väter sicher auch nicht nachvollziehen, dass andere Leute bewusst auf eigene Kinder verzichten und auch sonst nicht viel mit ihnen zu tun haben möchten. Man schließt sicher oft von sich auf andere und nimmt an, dass andere Leute auch ähnlich ticken wie man selbst. Das ist aber meistens gar nicht der Fall.

Ich bin auch Anfang zwanzig und ich kenne auch eher wenige Leute, die jetzt schon ein Kind haben. Wenn mir jemand aus meinem Freundeskreis nun erzählen würde, dass bald ein Kind kommt, wäre ich wohl doch ziemlich verwundert. Die meisten meiner Freunde studieren nämlich und sind auch noch nicht fertig damit, so dass ich mir das eigentlich nicht so gut vorstellen kann. Ich habe aber auch einige Freunde, die eben schon etwas älter sind (und auch zwei in meinem Alter), die auch schon Kinder haben.

Ich finde das dann immer merkwürdig und vor allem auch ein bisschen belastend, wenn man etwas gemeinsam unternehmen möchte und dann immer auf das Kind Rücksicht genommen werden muss. Deswegen nehmen solche Freundschaften schnell ab, was ich schade finde. Aber man kann es natürlich auch verstehen, denn ein Kind ist natürlich wichtiger, als etwas mit seinen Freunden zu unternehmen. Da bin ich auch sehr verständnisvoll, trotzdem kann ich sagen, dass es eben in meine aktuelle Lebensplanung einfach gar nicht hineinpassen würde und deswegen gehe ich bei anderen in meinem Alter auch meistens davon aus, dass es bei ihnen genauso ist.