Kinder kaufen für das letzte Geld Süßes an der Tankstelle

Gestern an der Tankstelle waren mehrere Kinder, die in ihren Jacken- und Hosentaschen Geld zusammen suchten. Man merkte, dass sie kaum Geld hatten und teilweise überlegten, was sie für das Geld bekommen könnten. Sie forderten dann auch kleine Süßigkeiten und legten das Kleingeld auf die Theke. Das machte mich sehr nachdenklich. Es war wahrscheinlich das letzte Taschengeld, was sie noch hatten.

Neben der Tankstelle befindet sich ein großer Netto Supermarkt. Wenn sie mit dem wenigen Geld, was sie noch hatten, sich hier Süßigkeiten gekauft hätten, würden sie mehr dafür bekommen haben, Denn an der Tankstelle sind Lebensmittel ja doch teurer als im Supermarkt. Was mag die Kinder bewogen haben, zur Tankstelle zu gehen und dort einzukaufen? Sollten ihnen die Erwachsenen zu Hause das nicht sagen, dass sie billiger im Supermarkt einkaufen können? Möglich ist natürlich auch, dass sie etwas wollten, was es nur an der Tankstelle gab, aber das glaube ich nicht. Würdet ihr eure Kinder dahingehend aufklären?

Als ich klein war habe ich auch immer sehr viel Geld für Süßigkeiten ausgegeben, aber ich habe meine Süßigkeiten nie an der Tankstelle gekauft, weil ich damals schon wusste, dass man die gleichen Süßigkeiten viel günstiger im Supermarkt bekommen kann. Aber früher waren ja auch die Preise für Süßigkeiten an der Tankstelle noch billiger als heute. Heute ist alles viel teurer, was mich auch sehr aufregt, wenn ich einkaufen gehe. Aber heute kaufe ich auch nicht mehr so viel Süßigkeiten, wie früher, aber ganz auf Süßes kann ich auch nicht verzichten , aber ich glaube das keiner ganz auf Süßigkeiten verzichten kann.

Ich kann mir vorstellen, dass sie vielleicht spezielle Süßigkeiten haben wollten, die es nur dort gibt. Ich hatte in meiner Kindheit auch so ein paar Favoriten, die schwer zu bekommen waren. Eine Weile gab es beispielsweise diese rosa-weißen Schaumgummipilze nirgends in den umliegenden Supermärkten, nur am Kiosk. Oder diese Lippenstifte aus Traubenzucker.

Oder die Kinder sind eben leider so erzogen worden, dass man eben auch einfach mal so, ohne Not, am Kiosk kauft und wissen tatsächlich nicht, dass es da teurer ist. Ich kannte damals auch Kinder, bei denen es in der Familie öfter vorkam, dass man einfach mal am Kiosk oder an der Tankstelle nebenan kaufte, obwohl es dort alles viel teurer war. Das war dann Bequemlichkeit der Eltern (viel Geld hatten die nämlich nicht unbedingt) und die Kinder wussten es dann eben nicht besser.

So ein Verhalten habe ich auch schon beobachten können, aber nicht nur bei Kindern. Nach dem Abitur habe ich bis zum Ausbildungsbeginn an einer Tankstelle gejobbt. Auch unter der Woche kauften dort regelmäßig Leute Lebensmittel, obwohl der nächste Supermarkt auch nicht extrem weit entfernt war. Die Tankstelle lag schon etwas außerhalb des Ortszentrums und die meisten Kunden kamen auch mit dem Auto dorthin. Es wäre für viele der Kunden sicher kein großer Aufwand gewesen, ein Stück weiter zum Supermarkt zu fahren. Dennoch haben manche Getränke, Süßigkeiten und solche Dinge an der Tankstelle gekauft, teilweise auch Käse, Nutella und ähnliches. Gerade am Freitag und Samstag Abend haben viele junge Leute Bier und teilweise auch Wodka und ähnliches an der Tankstelle gekauft, obwohl sie diese Sachen sicher auch deutlich günstiger im Supermarkt hätten kaufen können.

Ich kann schon verstehen, dass man nicht extra einen Supermarkt suchen möchte, sofern man irgendwo nur auf der Durchreise ist und lediglich ein Getränk oder ein Eis kaufen möchte. Als Ortskundiger würde ich, sofern der Weg nicht so weit ist, eher einen Laden aufsuchen. Falls sich ein Supermarkt direkt neben einer Tankstelle befindet, würde ich sicher dort anhalten und nicht an der Tankstelle.

Bei Kindern wundert es mich sehr, wenn sie die Tankstelle vorziehen. Da würde ich davon ausgehen, dass sie nicht wirklich gelernt haben, sinnvoll mit ihrem Geld umzugehen. Vielleicht finden sie auch, dass die Tankstelle einladender aussieht und gehen deshalb dorthin. Es mag vielleicht auch sein, dass der Supermarkt nicht die Sachen anbietet, die die Kinder haben wollen. Ansonsten fände ich dieses Kaufverhalten merkwürdig, aber wie gesagt ist das nicht nur bei Kindern zu beobachten.

Ich würde das meinen Kindern gar nicht mal in den Kopf kommen lassen, stark überteuerte und womöglich abgelaufene Süßigkeiten oder Knabberzeugs an der Tankstelle kaufen zu lassen. Allein dies kann schon dazu führen, dass die Kinder den Wert des schwer verdienten Geldes nicht schätzen und immer alles überall egal zu welchen Kosten sofort haben wollen. Wenn sie schon so etwas brauchen, kann man das vorher im Discounter kaufen oder am nächsten Morgen im Laden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade jüngere Kinder den kleinen Kiosk oder die Tankstelle vorziehen, weil sie dort eine Art von persönlicher Beratung bekommen, die im Supermarkt durch die Massenabfertigung kaum möglich sein dürfte. Am Kiosk kann das mit dem Geld noch ungeübte Kind dem Angestellten die Münzen vorlegen und nachfragen, was man dafür noch bekommen kann, beim selbstständigen Einkauf im Supermarkt wird erwartet, dass man nur abkassiert, was man auch bezahlen kann, Hilfestellung gibt es hier in der Regel wenig, zumal auch ein Angestellter sicherlich nicht alle Preise im Kopf hat und somit gar nicht unbedingt beraten könnte.

Wenn die Kinder schon älter gewesen sein sollten, kann es, wie hier ja schon oft angesprochen wurde, auch sein, dass bestimmte Süßigkeiten gewollt wurden, die es im Supermarkt nicht gab; ich zum Beispiel stand eine Zeit lang auf einzelne Gummischlangen, die man im Supermarkt nicht bekommen konnte. Wenn auch das unwahrscheinlich ist, scheint hier in der Tat ein falscher Umgang mit Geld erlernt worden zu sein, ich finde nämlich durchaus, dass Eltern ihren Kindern zumindest erklären sollten, dass ein Supermarkt meist deutlich günstiger ist als der kleine Kiosk oder die Tankstelle, wobei auch immer fraglich ist, ob die Eltern das selbst beherzigen oder aus Bequemlichkeit vernachlässigen.

Kindern ist es scheinbar egal, wie viel etwas kostet und sind eher gewillt, einen höheren Preis zu zahlen. Ich habe das schon öfter erlebt, aber da Kinder auch ihr Taschengeld haben und mit dem Geld umgehen sollen, ist es einfach ein Lernprozess, der dazu führt. Bei manchen Kindern kann man sich auch den Mund fusslig reden, ihnen bewusst den Preisvergleich zwischen Tankstelle und Supermarkt vorstellen, bildlich darstellen und so weiter, aber sie wählen dann dennoch den bequemeren Weg.

Ich würde durchaus den Kindern erklären, dass es sinnvoller sein könnte, wenn man die Süßigkeiten woanders kauft und wenn es der Laden nebenan ist, ja. Aber letztendlich obliegt diese Entscheidung zumindest bei den Kindern selbst, solange es sich um ihr eigenes Geld handelt und nicht um das Geld, was man als Erwachsener dann hat.

Allerdings ist es ja nicht nur bei Kindern so, dass sie eher die Tankstelle oder dergleichen aufsuchen, auch bei Erwachsenen kann man dieses Phänomen erkennen. Ich gehöre im Übrigen auch dazu, gerade, wenn ich getankt habe und ich zum nächsten Supermarkt einen Umweg zu fahren hätte oder wenn es nur ein Teil wäre, was ich gern hätte oder benötige. Solange diese Fälle Ausnahmen sind, sehe ich es auch nicht als etwas Schlimmes, zumal der Umweg teurer als die Ersparnis käme.

Ich denke, dass auch ein Kind das Recht hat, sich den Ort auszusuchen, wo die Lebensmittel gekauft werden. Sicherlich ist es auch so, dass die Eltern das in einer gewissen Art und Weise auch vorleben und wenn man eben beim Tanken noch etwas dazukauft, dann lernt das Kind eben, dass das in Ordnung ist. Man sollte das seinem Kind schon erklären. Ich habe aber auch als Kind schon erlebt, dass man im Supermarkt immer beobachtet wird und da ist das Verhalten bei einer Tankstelle teilweise schon anders. Vielleicht ist da ja auch der Service besser. Auch kenne ich es, dass man teilweise in den Tankstellen einzelne Süßigkeiten bekommt und im Supermarkt ist das ja nur bei Riegeln der Fall.

Das Kinder ihr letztes Taschengeld zusammen suchen, um sich Süßigkeiten zu kaufen, ist nun nicht unbedingt bedenklich, sondern ein normales Verhalten. Früher gab es aber auch noch entsprechende Geschäfte, wo ein Kind mit seinen paar Groschen an der Theke stand und fragen konnte, was es dafür bekommen kann.

Und genau diese Frage kann es kaum im Supermarkt an der Kasse stellen. An der Tankstelle ist das aber möglich und deswegen gehen die Kinder dort hin. Es liegt also nicht wirklich daran, dass den Kindern nicht bewusst ist, dass sie dort für das gewünschte Produkt mehr Geld bezahlen als im Supermarkt. Aber sie fühlen sich dort eben ernster genommen.

Bis vor wenigen Jahren haben wir in unserem Dorf noch einen kleinen Supermarkt gehabt, der zwar etwas teurer gewesen ist als die Diskounter, aber doch noch etwas günstiger als die Tankstelle.

Trotzdem sind wir in meiner Kindheit auch immer an die Tankstelle gegangen, damit wir uns etwas Süßes kaufen konnten. Und da haben wir manchmal natürlich auch zusammengelegt und unser letztes Kleingeld aus den Taschen gekramt. Das ist ein absolut normales Verhalten, ich glaube, dass eigentlich in so gut wie jeder Generation so etwas vorgekommen ist.

Der Grund, aus dem wir nicht in den kleinen Supermarkt, sondern in die Tankstelle gegangen sind, war ganz klar - die Tankstelle hat den besonderen Naschkram, der Supermarkt führt nur die ganz normale, reguläre Ware. Zumindest war es damals so bei uns und auch heute findet man nur in den größeren und auch etwas teureren Supermärkten die richtig interessanten Naschwaren. Wir haben uns damals zum Beispiel immer gerne den Big Baby Pop gekauft. Mittlerweile hat dieses Produkt sicherlich auch einen anderen Namen, aber es gibt ihn noch an unserer Tankstelle. In einem Supermarkt hingegen habe ich dieses Produkt noch nicht gesehen.