Abitur per Fernkurs oder an der Abendschule nachmachen

Meine Tante möchte gerne das Abitur nachmachen. Sie meint, damals vor vielen Jahren war es ihr gar nicht wichtig, Abitur zu machen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es wirklich wichtig wäre. Heute, da sie reifer ist und vieles aus einem ganz anderen Blickwinkel sieht, bereut sie es, dass sie damals ihr Abitur sausen lassen hat. Nun möchte sie es nachmachen. Dabei dachte sie an einen Fernkurs.

Ist es neben dem Beruf möglich dies auf diese Weise zu schaffen? Oder wäre vielleicht eine Abendschule doch besser? Sie ist ca. 30 Jahre alt und arbeitet in einem Büro. Den Job will sie für die Schule nicht aufgeben, weil sie das Geld ja auch braucht.

Ich würde eine Abendschule schon empfehlen. Es kommt natürlich auf ihre Arbeitszeiten an, aber wie der Name schon sagt, findet das abends statt und ist so ausgelegt, dass man nebenbei noch arbeiten gehen kann. Ich finde das auch ganz gut, weil die Betreuung sehr gut ist und man sich nicht so viele Gedanken machen muss. Man bekommt das, was wichtig ist von der Schule gesagt und gezeigt und dann fühlt man sich sicherlich auch wohler, als wenn man nur das Material zum Lernen hat. Allerdings dauert es auch 3 Jahre. Mit 30 würde sie da aber auch nicht auffallen, weil die meisten schon ein bisschen älter sind und im Leben stehen, wenn sie sich an so einer Schule anmelden. Zumindest bei uns.

Ich werde auch bald mein Abitur nachholen. Bei mir stellte sich auch die Frage, ob ich das ganze per Fernschule oder auf anderen Wege absolvieren möchte. Leider ist es so, dass ich seit kurzer Zeit keine Arbeit mehr habe. Aufgrund dieser neuen Zeit, die mir zur Verfügung steht, werde ich das Abitur auf herkömmlichen Wege absolvieren und es in der Schule angehen. Ich habe auch schon überlegt dieses Abitur während meines Jobs mittels Fernstudium zu absolvieren, aber das wäre mir wohl doch etwas zu viel geworden.

An ihrer Stelle würde ich es aber dann doch lieber mit einer Abendschule versuchen. Bei einem Fernstudium würde mir so ein realer Ansprechpartner fehlen, an dem man sich wenden kann, wenn man doch mal Probleme hat und den Stoff nicht versteht. Dort hat man direkt jemanden vor Ort oder kann sich bei den anderen Leuten den einen oder anderen Rat einholen, was bei einem Fernstudium nicht so ganz funktioniert. Die Gefahr bei letzterem besteht auch darin, dass man das lernen etwas schleifen lässt, weil man mehr oder weniger auf sich alleine gestellt ist. Man kann sich selbst einteilen wann man etwas tun möchte. Es kann also vorkommen, dass man das ganze lange vor sich hinschiebt und am Ende völlig überfordert ist.

Ich finde, man sollte sich erst einmal im klaren werden, was man mit dem Abitur überhaupt will. Möchte man nur einfach eine bessere Bildung haben oder verfolgt man einen konkreten Zweck? Wenn man das Abitur nur machen möchte, um ein Studium anzufangen, kann man sich nach Alternativen umschauen. Zunächst einmal wird in vielen Fällen eine Fachhochschulreife, die für Leute mit Ausbildung doch deutlich einfacher zu erreichen ist.

Und oft ist auch gar keine Hochschulreife mehr notwendig, um ein Studium anfangen zu dürfen. Viele Hochschulen haben die Eintrittsvoraussetzungen soweit gesenkt, dass man auch mit Ausbildung und Berufserfahrung direkt in ein Studium einsteigen kann. Mit Hochschulreife ist man natürlich besser vorbereitet, somit ist es schon sehr sinnvoll, sein Abitur nachzuholen. Aber man kann trotzdem auch mal über die Alternativen nachdenken.