Beim Kochen für Gäste sich nach deren Ansprüchen richten?
Ich habe fürs Wochenende nach langer Zeit einmal wieder Gäste zum Essen eingeladen. Das letzte Fest, was ich gemacht habe, ist schon mehr als drei Jahre zurück und ich bin schon ziemlich aufgeregt. Ich weiß allerdings immer noch nicht genau in allen Einzelheiten, was ich kochen soll.
Die Gäste kommen aus verschiedenen sozialen Schichten. Bei allen bin ich regelmäßig zu Besuch und werde dort auch bewirtet. Bei einer Freundin geht es eher gemütlich zu. Wenn es dort etwas zu essen gibt, ist es spontan und das Essen besteht auch schon einmal nur aus Nudeln und Würstchen. Wenn sie zu mir kommt, koche ich auch nichts Besonderes, sondern nur das, was es eh geben würde. Die Atmosphäre ist dann häuslich und ungezwungen.
Eine andere Freundin ist eher vornehm und legt Wert auf Etikette. Bei ihr bin ich auch des Öfteren zu Gast gewesen und es gab immer ein tolles Menu mit allem Drum und Dran und passender Tischdeko und drei verschiedenen Sorten von Gläsern.
Ich habe mich wohl deswegen noch nicht für ein Essen entschieden, weil ich immer zwischen tollem Menu mit Lachsvorspeise und Rinderfilet und Buffet mit Salaten und Frikadellen in Selbstbedienung hin und her schwanke. Das Menu fände meine lockere Freundin übertrieben und würde sich vielleicht darüber lustig machen, die Frikadellen würden vielleicht meine andere Bekannte enttäuschen.
Richtet ihr euch bei Essenseinladungen nach den Erwartungen und dem Anspruch eurer Gäste? Kocht und serviert ihr auch sehr unterschiedlich, je nachdem, wer kommt? Oder macht ihr das, was zu euch passt und nicht zu den Gästen?
Ich passe mich nicht unbedingt meinen Gästen an. Ich sage, dass ich dieses Gericht geplant habe und wenn etwas nicht passt, dann müssen die Gäste mir Bescheid sagen. Wegen einer vornehmen Freundin würde ich offen gestanden nicht ein mehrgängiges Menü auftischen. Weil du wirst dann wahrscheinlich den ganzen Abend in der Küche fuhrwerken und den Abend eher weniger genießen.
Ich mache oft ein Buffet. Das kann ich vorbereiten und auftischen ohne dass ich ständig hin-und herrennen muss. Meine Gäste müssen mich ja auch irgendwie nehmen wie ich bin und ich habe auch keine Lust mich zu verstellen, nur weil manche Leute einfacher oder vornehmer gestrickt sind. Wenn ich mich jedem Gast anpassen müsste, dann würde ein wenig meines eigenen Kochstils verloren gehen und ich denke, dass der mich auch irgendwie ausmacht. Die Gäste kommen ja nicht nur wegen dem Essen, sondern auch wegen mir. Und wenn sie nur wegen dem Essen kommen, dann können sie mir auch ruhig gestohlen bleiben.
Ich serviere einfach immer etwas, was gerade da ist, weil ich mir nicht die Mühe mache, irgendetwas Großartiges zu machen, da ich dabei das Gefühl hätte, mich zu verstellen. Ich kaufe natürlich auch für die Leute ein und überlege, was ihnen schmecken könnte, aber nicht, um damit irgendeine meiner Freundinnen zu beeindrucken.
Worauf ich aber schon Rücksicht nehme, ist, wenn jemand zum Beispiel eine Laktoseintoleranz oder eine Lebensmittelallergie hat. Oder wenn jemand sich dazu entschlossen hat, vegetarisch oder vegan zu leben, darauf nehme ich dann schon Rücksicht.
In deinem Fall würde ich einfach ein kaltes Büffet machen, weil das ja schon eine Art Selbstbedienung ist, aber auch ein bisschen den Flair von einem Restaurant hat, aber nicht zu elegant ist. Es ist aber auch nicht zu normal, als das deine andere Freundin enttäuscht sein könnte. Den Aufwand, den du hast, kannst du selbst bestimmen, weil du ja entscheiden kannst, was du zum kalten Büffet packst und was dort eben nicht "Anbieten" möchtest.
Wenn es viele Gäste sind, fände ich es einfaches zu Essen besser. Das kann man dann auch leichter vorbereiten. Ich habe dann schon eine Gyrossuppe oder Chili Con Carne gekocht, was dann auch sehr gut ankam. Wenn es nur 5 Personen sind, kann das Essen ja auch ruhig etwas aufwendiger gestaltet sein. Den Tische decke ich jedoch immer ganz schön und mag es gern, wenn etwas Deko dabei ist.
Du könntest doch ein Buffet aus einfachen und etwas aufwendigen Gerichten zusammenstellen. Es gibt doch sicherlich auch Häppchen mit Lachs und ähnlichem. Da würde ich dann einfach eine Auswahl von verschiedenen Sachen anbieten. So hast du dann für jeden Geschmack etwas dabei. Man kann es nicht immer allen Gästen recht machen, daher solltest du einfach das anbieten, worauf du eben Lust hast.
Es ist schon ein bisschen eine verzwickte Lage. Ich denke, du musst vor allem einschätzen, wie welche Freundin reagieren würde und was das in dir auslösen würde. Also Freundin A könnte lachen, wenn du was ganz Aufwendiges auftischt. Aber stört dich das wirklich oder wäre das mit einer kurzen Erklärung, dass du dich nicht blamieren wolltest, erledigt? Und wenn du klein bleibst, wie reagiert dann Freundin B? Würde sie sich sogar unwohl fühlen? Oder würde sie sich insgeheim freuen, dass sie es besser machen kann? Oder würde sie dieses Wissen überheblich sein lassen?
Ich denke, ich würde einen Mittelweg gehen. Verausgabe dich nicht, wenn du das nicht willst. Aber Frikadellen sind vielleicht ein bisschen sehr gewöhnlich. Bring ein bisschen Raffinesse ins Spiel, aber wenn du keine drei verschiedenen Gläser hast oder dir das persönlich auch ganz egal ist, dann gibt es halt keine drei Gläser. Und wenn du kein Händchen für Tischdeko hast oder sie nicht magst, dann gibt es halt keine. Es ist ja immerhin ein Essen bei dir und nicht bei Freundin B. Da darf es auch nach dir aussehen und schmecken.
Und man muss auch überlegen, warum man diese Gruppe zusammengeholt hat. Geht es darum an einem Tisch zu sitzen, zu essen und sich zu unterhalten? Also geht es tatsächlich ums Essen? Dann sollte das Essen auch etwas Potential haben zu begeistern. Oder geht es vielmehr darum, dass es zwar was zu Essen gibt, aber eigentlich ist es ein Spieleabend? Dann spielt das Essen eine ganz andere Rolle und kann dementsprechend ganz anders aussehen.
Selbstverständlich achte ich hierbei in erster Linie auf die Ansprüche der Gäste. Ich kenne auch viele Personen, die bestimmte Diäten unbedingt einhalten müssen. Einem trockenen Alkoholiker stellt man auch kein Weinglas auf den Tisch und wer Probleme mit Leber oder Niere hat, darf viele Dinge auch nicht essen.
Wenn ich mir unsicher bin, rufe ich nochmals zurück und erzähle beiläufig, was es gibt, um die Reaktion abzuwarten. Sollte es dann keine Beschwerden oder Wünsche geben, braucht sich bei mir auch später niemand zu beschweren.
Grundsätzlich passe ich mich sicher nicht meinen Gästen an. Ich kenne es nur so, dass man sich als Gast anzupassen hat. Klar ist, dass wenn ich einen Vegetarier vor Ort habe, natürlich versuche für diesen ein Gericht ohne Fleisch zu zaubern, aber deswegen müssen meine anderen Gäste nicht auf Fleisch verzichten. Ich denke du machst dir zu viele Gedanken, nur weil die Gerichte bei deinen Bekannten so schwankend sind. Es ist ein Geben und Nehmen und nur die Geste alleine zählt. Wenn deine vornehme Freundin sich am Ende beschwert, weil du ja bei ihr eher ein Menü erhältst, dann sind ihre Erwartungen einfach meiner Meinung nach völlig überzogen und auch arrogant.
Ich denke, dass man als Gastgeber selber entscheidet, was man kocht und was eben nicht. Man kann es schön anrichten, dezent, aber dennoch schön! Fakt ist einfach, dass du der Gastgeber bist und du entscheidest, wie der Abend verlaufen soll. Daher brauchst du keine Rücksicht darauf nehmen, ob du bei deiner Freundin Rinderfilet und bei deinem Kumpel Frikadellen verzehrt hast. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!
Wie viele Leute hast du denn überhaupt eingeladen? Wenn das nur vier oder sechs Leute sind ist ein Buffet keine wirklich gute Idee, weil man bei einem Buffet ja gerne ein bisschen Auswahl bieten möchte und wenn dann nur so wenige Leute davon essen steht man am Ende mit den ganzen Resten da.
Auf der anderen Seite ist ein komplettes Menü für zwanzig Leute schon arg viel Arbeit. Ich habe das einmal mit meinem Freund und zwei weiteren Freunden auf die Beine gestellt und wir haben dafür den größten Teil des Tages in der Küche verbracht. Alleine oder zu zweit würde ich mich da nicht dran wagen und auch wenn wir wieder zu viert wären würde ich wohl anregen über einfachere Gerichte nachzudenken.
Aber zwischen Hausfrauenküche und einem Menü mit Lachs und Filet und Schischi gibt es ja nun auch noch andere Optionen. Es gibt zum Beispiel tolle Pasta,- oder Reisgerichte, die nicht so nobel sind aber mehr hermachen als Frikadelle mit Salat.
Nach den Ansprüchen meiner Gäste richte ich mich nicht, wobei ich aber auch sagen muss, dass ich niemanden kenne der mit einer gewissen Erwartungshaltung zu einer Einladung geht und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich jemand in meinem Freundeskreis, der selber nicht so gut kocht, darüber lustig machen würde, dass ich ein tolles Menü gekocht habe. Ich achte allerdings darauf, ob jemand Vegetarier ist und koche in dem Fall dann für alle vegetarische Gerichte.
Man kann auch Stilbruch betreiben und offensichtlich einfache Gerichte etwas feiner gestalten. Das wäre in dem Fall schon ein Kompromiss, und kommt sicherlich auch allen Personen entgegen. Denn ich gehöre schon zu der Art Gastgeber, die sich nach den Gästen richten, vor allem in den gesundheitlichen Belangen. Ich kenne es an sich auch nicht anders, als dass man da Rücksicht nimmt und sich ein wenig danach richtet, nach entsprechenden Kompromissen sucht.
Kommst Du nun aber auf gar keinen gemeinsamen Nenner, könnte es vorstellbar sein, dass Du Person A am Tag X einlädst, Person B am Tag Y und so kannst Du je ein einfaches und je ein aufwendiges Menü präsentieren. Ich finde aber die Idee eines Buffets auch nicht schlecht, es muss ja nun auch nicht so viel an der Auswahl angeboten werden, aber vielleicht lassen sich da ja dann beide Geschmacksrichtungen doch irgendwie miteinander verbinden.
In einem anderen Thread von dir schriebst du ja, dass du gerne ein Buffet machen würdest. Ehrlich gesagt, finde ich, dass es eine gute Idee ist. So kann sich jeder das aussuchen, was er gerne isst. Ich sehe da kein Hindernis zu deiner vornehm tuenden Freundin. Nebenbei bemerkt richte ich mich mit dem Essen nur nach meinen Gästen, wenn jemand dabei ist, der aufgrund einer Krankheit nicht alles essen darf. Diejenigen, die kein Fleisch essen, müssen es nicht, weil genug anderes dabei sein würde, da ich selbst auch kein Fleisch esse.
Ansonsten haben sich meine Gäste nach mir zu richten und dem, was ich ihnen vorsetzen. Wenn du mehrere Personen mit völlig verschiedenen Geschmäckern bewirten willst, kannst du nicht für jeden einzeln ein Menue vorbereiten. Da ist ein Buffet schon optimal. Was da nun drauf kommt, richtet sich im Endeffekt nach deinem Geldbeutel.
Aber so langsam wird es Zeit, dass du weißt, was du machen willst. Denn das Wochenende steht bevor. Und für dich fällt viel Arbeit an. Hast du jemanden, der dir hilft? Wenn du dich noch nicht entschieden hast, wird es Zeit. Auch ein Buffet wird ja nicht nur aus Salaten und Frikadellen bestehen. Sicherlich wirst du da auch etwas anderes Fleisch noch machen wollen, was auch gekauft werden muss. Wie ist das mit Fisch?
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