Hat man bei jedem Onlinekauf ein generelles Widerrufsrecht?

Bisher ist Amazon der erste und einzige Online Shop bei dem ich regelmäßig einkaufe. Dieser Shop ist sehr kulant und verlässlich. Aber wie ist das eigentlich generell beim Onlinekauf? Hat man bei jedem Onlinekauf auch generell ein Widerrufsrecht oder gibt es da einige Ausnahmen? Ist so ein Widerrufsrecht gesetzlich fest gelegt oder muss man das immer in den allgemeinen Geschäftsbedingungen nachlesen?

Solange ein triftiger Grund vorliegt (da reicht es schon, als Grund das Nichtgefallen eines Artikels anzugeben), dann hast du praktisch bei jeder Ware ein Widerrufrecht von 14 Tagen. Aber trotzdem solltest du aufpassen, und nicht alles nach Lust und Laune kaufen, nur weil du denkst, du kannst im Endeffekt alles zurückgeben. Irgendwo ist da bestimmt eine Lücke, womit sie dich ran kriegen würden.

Das kenne ich aus der Serie "King of Queens". Da hatte die Frau dieses Rückgaberecht entdeckt, und sich alles sämtliche gekauft, um es innerhalb 14 Tagen wieder zurück zu geben.

Das Widerrufsrecht ist gesetzlich festgelegt und steht im sogenannten Fernabsatzgesetz festgeschrieben. Damit wird geregelt, dass alles, was man vor dem Kauf nicht prüfen konnte, innerhalb einer vom Händler zu bestimmenden Frist wieder ohne anfallende Kosten zurückgegeben werden kann. Das ist also beim Online-kauf und zum Beispiel beim Kauf aus dem Katalog der Fall, aber eben nur bei gewerblichen Verkäufern. Kauft man etwas aus privater Hand, gilt dies nicht.

Meist beträgt die Widerrufsfrist 14 oder 30 Tage, je nach Händler. Beim Zurücksenden der Ware ist es wichtig, dass die Ware zwar geprüft, aber nicht ausgiebig gebraucht werden darf. Man hat also schon die Möglichkeit, sich die Ware näher anzusehen, eben auch auszupacken, aber nicht diese abzunutzen. Es gibt ja durchaus auch Leute, die Dinge bestellen, diese kurze Zeit nutzen und dann wieder zurückschicken. Entsteht bei dieser Nutzung eine Wertminderung, weil Flecken oder Gebrauchspuren zu erkennen sind, kann der Händler eine Wertminderung geltend machen.

Ein Widerrufsrecht gilt aber auch dann nicht, wenn ein bestimmter Artikel nur auf den einen Kunden angepasst ist, beispielsweise ein maßgeschneiderter Anzug. So weit ich weiß, gilt dies auch nicht bei virtuellen Gütern, etwa Software. Ansonsten ist dieses Recht, wie gesagt, gesetzlich festgelegt und beim Blick in die AGB oder die Widerrufsbelehrung findet man zusätzlich die geltende Frist.

Grundsätzlich gilt bei Bestellungen über das Internet das Fernabsatzgesetz. Hiernach kann man als privater Käufer Bestellungen innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware widerrufen. Das bedeutet, dass dadurch dann kein Kaufvertrag zustande kommt.

Man muss eben nur die gegenseitig erhaltenen Leistungen zurückgeben. Das heißt, dass man als Käufer die Ware zurücksenden und als Händler gegebenenfalls die Zahlung erstatten muss. Meistens liegt der einzige Streitpunkt dann nur noch darin, wer für die Rücksendekosten aufkommt. Sollte nämlich der Wert der Ware unter 40 Euro liegen oder hat der Besteller diese noch nicht bezahlt, weil er zum Beispiel Rechnung als Zahlungsart angegeben hat, so muss er für die Rücksendekosten aufkommen. Bei der konkreten Regelung kommt es aber auf den Verkäufer an, wie er dieses handhabt. Bei einigen Versandhändlern werden Retouren kostenfrei abgewickelt.

Um sich vor solchen unnötigen Kosten zu schützen, empfiehlt sich im Zweifel ein Blick in die allgemeinen Geschäftsbedingungen. Das Widerrufsrecht besteht aber selbstverständlich immer. Dieses kann nicht durch Klauseln in den Geschäftsbedingungen umgangen werden. Es gibt nur bestimmte Ausnahmen, etwa bei leicht verderblicher Ware, Zeitschriftenabonnements oder bei extra auf Kundenwunsch angefertigten Artikeln, wie zum Beispiel ein Hochzeitsring mit individueller Gravur.

"TheDutchess" hat ja schon das wichtigste geschrieben: du hast ein Widerrufsrecht bei Online Käufen. Aber das gilt bei bestimmten Produkten explizit nicht und hier muss man schon einen Grund haben, wenn man vom Kauf zurücktreten will (Ware defekt oder nicht ordnungsgemäß bzw. nicht wie ausgemacht). Nämlich immer dann, wenn es sich um individuelle Produkte handelt (T-Shirt oder Tasse mit dem eigenen Namen drauf, Onlinebestellungen eines Fotolabors, auf Wunsch zugeschnittene Produkte usw.). Zusätzlich gilt es nicht auf Lebensmittel. Und - nicht zu vergessen - auf Dateien die man sich herunterladen kann (Ebooks, MP3, DIVX, Software usw.).