Das Zusammenziehen mit Partner ein schleichender Prozess?
Ich bin fast mal mit meiner Exbeziehung zusammen gezogen. Irgendwie war es ein schleichender Prozess. Erst war ihre Zahnbürste da, was ich ja noch gut fand. Dann waren auf einmal viele Klamotten da und eines Tages meinte sie ein Stück von meinem Kleiderschrank zu benötigen. Sie brachte Hausrat mit, weil wir gemeinsam kochten. Sie meinte dann irgendwann, dass sie sich die Miete ja sparen könnte und gleich bei mir einziehen könnte. Ich war so perplex, dass ich direkt sagte, dass ich es nicht will und damit war die Beziehung Geschichte.
War bei euch das Zusammenziehen mit eurem Partner richtig geplant oder auch eher ein schleichender Prozess und plötzlich hattet ihr eine gemeinsame Wohnung und einer brauchte nur noch seine Wohnung kündigen? Wie war das bei euch?
Bei uns war es kein schleichender Prozess. Es war eher so, dass ich eh eine neue Wohnung gesucht hatte und ihr angeboten hatte wenn sie möchte könne sie mit einziehen, da wir eh jede Nacht gemeinsam bei ihr oder mir verbracht haben. Jedoch können wir das natürlich auch gerne so beibehalten, da ich nicht möchte dass sie sich unter Druck gesetzt fühle da wir damals erst 6 Monate zusammen, daher wäre es kein Problem gewesen wenn sie nein gesagt hätte! Doch sie sagte Ja und inzwischen leben wir schon einige Jahre zusammen und sind auch verheiratet.
Mein Partner und ich mussten ziemlich schnell die Entscheidung treffen, ob es eine kurze Geschichte oder eben eine Sache für die Ewigkeit ist. Er hat kurz nach unserem Zusammenkommen seinen Studienplatz in einer anderen Stadt bekommen, die auch noch in einem anderen Bundesland war. Deswegen haben wir dann gemeinsam nach einer Wohnung für ihn gesucht und es war klar, dass ich dann nach meiner Ausbildung nachkomme und mit einziehe. Dann habe ich natürlich immer mehr Sachen mitgenommen und meine Sachen aus der Wohnung meiner Eltern in unsere Wohnung gepackt, aber es war klar, dass wir das beide wollen und es war auch zuerst seine Idee.
Ich denke, dass es einen bei der richtigen Person auch nicht stört, wenn sie langsam einzieht und in einer Beziehung ist es ja auch normal, dass man irgendwann zusammenzieht. Wenn man sich das nicht vorstellen kann, dann macht es eben auch keinen Sinn.
Wenn du schon nicht wolltest, dass die Partnerin zu dir zieht, dann wird die Beziehung vermutlich schon vorbei gewesen sein, ohne das man es ausspricht. Und man war aus Gewohnheit (und Bequemlichkeit) noch körperlich ein Paar. Das Ende kam also nicht erst mit der Verweigerung, zusammen zu ziehen. Das war dann bloß noch die (räumliche und körperliche) Trennung.
Auch ist die Motivation deiner Partnerin etwas seltsam gewesen. Evtl. hat sie das auch eher im Spaß gemeint. Aber nur um die Miete zu sparen, sollte man nicht zu jemandem ziehen. Will man weniger für die eigene Wohnung bezahlen, verkleinert man sich, zieht auf das Land oder in eine WG. Dazu nimmt man sich nicht unbedingt einen Partner.
Ansonsten spricht man so was ja durchaus ab! Man kann ja gemeinsam entscheiden, ob eine Wohnung ausreichend wäre oder ob man nicht gemeinsam eine gemeinsame neue Wohnung suchen würde usw. Schließlich ist es ja bei zwei vollständigen Haushalten eher so, dass beide nicht in eine Bestandswohnung passen! Somit ist der Schritt schon gewagt, weil vieles abgestoßen werden muss und dann bei einer potentiellen Trennung mindestens einer bei nahe Null anfängt, was den eigenen Hausstand angeht.
Ich denke, dass es schleichend dazu kommen kann, dass man so was in Erwägung zieht. Aber der Beschluss nur noch eine gemeinsame Wohnung zu bewohnen, muss eigentlich einer aktiv vorangetriebenen und bewussten Entscheidung folgen.
Ich finde, dass es nicht selten vorkommt, dass Pärchen dermaßen viel Zeit miteinander verbringen und irgendwann immer (abwechselnd) in der Wohnung des anderen gemeinsam abhängt oder übernachtet, dass während dessen die Wohnung des anderen ungenutzt bleibt. Dabei kann es auch vorkommen, dass eine Wohnung bevorzugter benutzt wird, während die andere eher "gemieden" wird und da macht es schon Sinn, wenn der jeweils andere Partner, welcher in der häufiger genutzten Wohnung quasi "zu Gast" ist, unabdingbare persönliche Gegenstände oder Kleidungsstücke bei dem anderen aufbewahrt, da er sonst aufgrund von spontanen Ideen ohne Zahnbürste oder Wechselklamotten dastünde.
Von daher bürgert sich solch ein "schleichender Prozess" quasi automatisch ein, wobei meistens der Partner, der meistens bei sich zu Hause ist, dass den anderen auch von sich aus anbietet, seine Sachen teilweise da zu lassen. Bei einer gesunden Beziehung sollte es den anderen eigentlich nicht stören, sonst würde man vermutlich auch weniger Zeit mit dem anderen verbringen wollen oder sobald man bemerkt, dass der andere sich bei einem wider des eigenen Willens "einnistet", sollte man es dem anderen rechtzeitig mitteilen, dass es einem stört.
Ich frage mich, wieso du da nicht bereits vorher eingegriffen hast, sondern erst, nachdem wahrscheinlich gefühlte 80-90 % des Besitzes deiner Partnerin bereits bei dir waren und sie die Bemerkung fallen lassen hat, konsequent abgewehrt hast? Wenn mein Partner stillschweigend zusieht, wie ich immer mehr von meinen Habseligkeiten bei ihm da lasse, dann gehe ich davon aus, dass es ihn nicht weiter stört und würde wahrscheinlich auch vermuten, dass er nichts gegen komplettes Zusammenziehen hätte. Ähnlich würde es mich aber verletzten, wenn er erst beim quasi Endspurt mit der Wahrheit herausrückt.
derpunkt hat geschrieben: Auch ist die Motivation deiner Partnerin etwas seltsam gewesen. Evtl. hat sie das auch eher im Spaß gemeint. Aber nur um die Miete zu sparen, sollte man nicht zu jemandem ziehen. Will man weniger für die eigene Wohnung bezahlen, verkleinert man sich, zieht auf das Land oder in eine WG. Dazu nimmt man sich nicht unbedingt einen Partner.
Also ich würde die Motivation nicht so in Frage stellen, denn erstens könnte es tatsächlich sogar mehr scherzhaft gemeint gewesen sein und zweitens steht dem Zusammenziehen doch grundsätzlich nichts im Wege, wenn man sich super versteht und liebt und sowieso schon fast die gesamte Zeit nur miteinander verbringt. Nur weil sie das Argument gebraucht hat, dass man so Geld sparen würde, heißt das ja nicht, dass das ihr Hauptbewegungsgrund dafür sei, sondern nur ein Nebeneffekt. Und warum sollte ich in eine WG oder kleiner Wohnung ziehen, wenn ich einen Partner habe und den Wunsch verspüre mit diesem zusammen ziehen zu wollen?
Freilich sollte man den Partner nicht mit seinem Wunsch überrennen, sondern es sollte schon grundsätzlich besprochen werden und beider Wunsch sein, aber ich würde prinzipiell einem schleichenden Prozess nicht abweisen. Zumal ich der Ansicht bin, dass man so sich langsam und nach und nach an den Partner und dem Zusammenwohnen gewöhnen kann und nicht quasi über Nacht mit einem direktem Zusammenzug konfrontiert wird und sich dann komplett auf die neue, ungewohnte Situation um- bzw. einstellen muss.
@LongHairGirl: Aber hier wurde ja beschrieben, dass dieses "Nebenargument" als Beweggrund genannt wurde. Und dann ist es für mich die falsche Motivation - denn der Partner oder die Partnerin wird hier nur dazu gebraucht, die Mietkosten zu senken. Da wäre aus meiner Sicht eine WG besser geeignet. Ansonsten hast du natürlich Recht und ein Zusammenziehen ist was legitimes. Das dadurch auch Geld gespart wird, sollte dann aber wirklich zum Schluss kommen!
Anhand der Kleidungsstücke und des Hausrats, den sie mitbrachte, hättest du doch schon stutzig werden müssen. Wenn etwas zum wechseln da ist, muss ja nicht ein Teil des Kleiderschrankes noch freigeräumt werden. Allerdings war das, was sie dann sagte nicht gerade schön, dass sie die Miete sparen wollte. Kann sein, dass sie es nicht so hart gemeint hat, wie sie es sagte. Ich bin aber auch der Meinung, dass man solche Wünsche schon vorab mit dem Partner besprechen sollte.
Bei meinem Freund und mir war es am Anfang auch ein schleichender Prozess. Los ging es damit, dass er Werkzeug aus seiner Wohnung holen wollte und ich gesagt habe, dass er seine Schmutzwäsche gleich mitbringen soll. Wann hätte er auch waschen sollen, wenn er ständig bei mir ist? Diese Wäsche bekam dann auch gleich Platz im Schrank, so dass sich dann immer mehr ansammelte. Irgendwann sah er seine Wohnung nur noch, wenn er etwas brauchte, was noch nicht bei mir war.
Da wir damit schon mehr oder weniger zusammen gelebt haben, war es dann meine Entscheidung, meinen Freund bei mir einziehen zu lassen. Ich war auch der Meinung, dass die zweite Miete eine sinnfreie Ausgabe ist, ebenso wie Strom und Fernsehgebühren. Die Möbel und deren Inhalt haben wir dann an einem Wochenende gerückt und damit war der Rest dann schlagartig in nun unseren Wohnung.
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