In der Probezeit um eine Stundenreduzierung bitten?
A ist seit gut drei Monaten in einem Unternehmen beschäftigt und fühlt sich dort an sich auch wohl. Nun ist es aber so, dass A vor diesem Job lediglich zwei bis drei Stunden am Tag gearbeitet hat und nun in eine Vollzeitstelle mit vierzig Stunden gewechselt hat. Je nach Dienstplan kommen auch schon mal mehr Stunden zusammen. Des weiteren ist es bei A so, dass der Job sehr fordert und eine hohe Belastbarkeit erfordert, weshalb A auch nicht immer abschalten kann.
A hat daher überlegt, ob es nicht für alle Beteiligten besser sei, die Stundenzahl erst einmal zu reduzieren und dann bei Bedarf, wenn es besser ist, wieder aufzustocken. A würde jedoch erst einmal um eine Reduzierung bitten, was natürlich auch mit finanziellen Einbußen verbunden wäre. Wie kommt aber solch eine Bitte schon während der Probezeit an? Kann A sich berechtigte Hoffnungen machen? Welche Argumente sollte sich A zurechtlegen, damit er nicht als unfähig eingestuft wird, sondern dass es hauptsächlich erst einmal um eine Umgewöhnung geht?
Ich glaube, dass es keine gute Idee von A ist. Der Arbeitgeber könnte sehr schnell den Eindruck gewinnen, dass A dem Druck nicht gewachsen ist und deshalb diesen Job wahrscheinlich nicht lange durchhält. Ich persönliche würde einen solchen Schritt nur gehen, wenn ich absolutes Vertrauen zu meinem Vorgesetzten habe, dass er das nicht falsch auffasst.
Für mich stellt sich die Frage, ob die Situation wirklich nur eine Umgewöhnungsphase ist. Ich glaube das nicht. Die ganze Geschichte klingt eher nach einer generellen Überlastung von A. Nach drei Monaten muss man sich auf jeden Fall schon an eine 40h-Woche gewöhnt haben. Ich würde sogar sagen, dass man schon nach spätestens drei bis vier Wochen daran gewöhnt haben sollte.
Außerdem: Eine Stundenreduktion verbessert die Situation meistens nicht; unter Umständen ist es sogar umgekehrt, weil ja im Prinzip immer noch die gleiche Arbeit anfällt. Man müsste also eher darum bitten, dass man den Arbeitsaufwand bei gleicher Stundenzahl reduzieren kann, um die Arbeitsbelastung zu senken.
Ich denke, das A dann einfach sehen sollte, ob er den Job überhaupt machen sollte. Wenn er das bei seinem Chef anspricht, dürfte er dann sicherlich davon ausgehen, dass er nicht durch die Probezeit kommt. Immerhin kann der Chef sich auch belastbarere Mitarbeiter suchen und muss nicht A nehmen. So hart das klingt, aber man muss es ja auch mal wirtschaftlich betrachten. Wie gesagt ich würde so eine Bitte sein lassen und eher daran arbeiten, dass ich die gestellten Aufgaben erfüllen kann. Es ist nicht gerade leicht so eine Umstellung, aber wenn man die Arbeit will, dann muss man auch dafür kämpfen und das man nach der Arbeit fertig ist, das ist nun mal so.
Ich würde das definitiv nicht machen. Ich gehe mal davon aus, dass die Arbeit, die A nicht schafft, dann liegen bleibt und das wäre für das Unternehmen natürlich nicht so gut. Gegebenenfalls müssten andere Kollegen die Arbeit für A mitmachen bzw. müsste noch ein weiterer Mitarbeiter eingestellt werden. Als Unternehmer würde ich da nicht lange überlegen, sondern dann gleich jemanden einstellen, der in der Lage ist, die komplette Arbeit zu bewältigen ohne völlig überfordert zu sein. Ich sehe es auch so, dass man sich nach drei Monaten an eine Vollzeitstelle gewöhnt haben sollte. Wer das in der Zeit noch nicht geschafft hat, wird das wahrscheinlich auch in Zukunft nicht.
Das würde ich auf keinen Fall machen. Wenn A keine Familie zu versorgen hat oder sonst wie eingeschränkt ist, ist das wirklich ein Zeichen von geringer Belastbarkeit. Es stimmt, dass 40 Stunden hart sind, wenn man vorher wenig gearbeitet hat, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Wenn es A in der Firma gut gefällt, sollte er auf keinen Fall aufgeben, sondern durchhalten. In der Probezeit ist es unangemessen, Forderungen zu stellen, wenn man übernommen werden möchte. Es wird ja nichts Schikanöses von ihm verlangt, sondern nur, dass er seine vertraglichen 40 Stunden arbeitet.
A sollte sich vor Augen halten, dass er nach dem halben Jahr noch seinen vollen Jahresurlaub nehmen kann. Dann sieht die Sache vielleicht wieder anders aus.
Ich kann verstehen, dass A momentan mit der viel höheren Stundenzahl überfordert ist. Allerdings finde ich, dass er sich das gut überlegen sollte, ob er dies in der Probezeit seinem Chef mitteilen möchte. Ich glaube, dass es kein gutes Licht auf A wirft. Er wirkt dadurch wenig belastbar und es scheint, als würde er bei Problemen sofort die Flucht ergreifen.
Außerdem finde ich es ein wenig naiv zu denken, dass man einfach reduziert und dann bei Bedarf wieder aufstockt. Natürlich wäre es schön, aber der Arbeitsmarkt funktioniert definitiv nicht so. Eher umgekehrt. Die Arbeiter müssen sich nämlich an die Gegebenheiten anpassen.
Ich würde A ebenfalls nicht dazu raten, den Chef nun auf eine Reduzierung der Stundenzahl anzusprechen. Gerade während der Probezeit sehe ich das sehr kritisch und es besteht sogar die Möglichkeit, dass A durch eine solche Bitte seinen Job wieder verliert. Scheinbar wurde ein Mitarbeiter für eine Vollzeitstelle gesucht, um die anfallende Arbeit zu erledigen. Falls A nun weniger arbeiten würde, müsste man davon ausgehen, dass sich der Arbeitgeber nach einem neuen Angestellten umsieht, der auch tatsächlich in der Lage ist, in Vollzeit zu arbeiten. Falls schon während der Probezeit der Eindruck entsteht, dass ein Arbeitnehmer seinen Aufgaben nicht gewachsen sein könnte, wird sich ein Unternehmen vermutlich von diesem Arbeitnehmer wieder trennen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass A es nicht leicht hat mit der ungewohnten Belastung. Wenn er aber an dieser Stelle festhalten möchte, wovon ich ausgehe, dann ist es ratsam, die bestehenden Schwächen nicht nach außen zu kehren. Kann A sich grundsätzlich denn vorstellen, dass sich die momentane Überforderung wieder gibt, wenn er sich an den neuen Job gewöhnt hat? Oder könnte es im schlimmsten Fall sein, dass A auf Dauer nicht mit den Anforderungen der neuen Stelle zurechtkommt?
A hat einen riesengroßen Fehler gemacht und ohne zu überlegen eine Stelle angenommen, der er nicht gewachsen ist. Wenn A im Arbeitsverhältnis bleiben will, kann er jetzt im Nachhinein nur die Zähne zusammenbeißen und sich durchboxen. Selbst wenn A dann abends nach der Arbeit vollkommen fertig ist und ins Bett fällt, ohne irgendetwas Weiteres zu Hause zu machen.
A wird mit der Aufgabe wachsen, aber das dauert eine gewisse Zeit. Bis dahin muss A die Arbeit schaffen und nicht an die Belastung denken. Andere müssen es auch schaffen. Ich wage mir nicht auszumalen, was der Arbeitgeber sagen würde, wenn A eine Bitte dieser Art äußert. Sobald der Arbeitgeber einen neuen, passenden Mitarbeiter gefunden hat, wird er A entlassen. Ich schätze, dass das Zeugnis dann nicht sehr positiv ausfallen würde. Und das wäre für A sehr wichtig, um eine andere Stelle zu bekommen. Der Arbeitgeber ist kein Wohlfahrtsverband, bei dem man nach Gutdünken die Stundenzahl herabsetzen und dann wieder erhöhen kann. Es wurde eine 40-Stunden-Kraft gesucht und A hat dich gemeldet.
Wenn A also die Firma gefällt, soll er froh sein und die Stunden abarbeiten. Alles Weitere wird sich schon finden. Vielleicht lacht A in einem halben Jahr darüber-
Als A das Vorstellungsgespräch hatte beziehungsweise sich auf diese Stelle beworben hatte, war es schon so, dass laut Stellenanzeige es auch möglich gewesen wäre, in Teilzeit zu arbeiten und da hat A eben selbst den Fehler gemacht, sich nicht gleich auf weniger Stunden zu konzentrieren. Da hat A selbst die Verantwortung zu tragen. Im Gesamten fühlt A sich aber recht wohl dort, es ist eigentlich nur die Umstellung, die A zu schaffen macht und dass A nicht immer so abschalten kann.
Dass es kein gutes Licht auf A wirft, würde er nun um eine Stundenreduzierung bitten, weiß A selbst auch, daher hatte er auch um Rat gebeten und gesucht. Er ist an sich nicht in dem Rahmen überfordert, wie es hier den Eindruck macht, es geht nur um ein wenig mehr Freizeit, um auch mal abschalten zu können. Aber vielleicht dauert auch die Eingewöhnung und Einarbeitung einfach noch mehr Zeit, als es A selbst zu Beginn vermutet hatte.
Aber vielleicht dauert auch die Eingewöhnung und Einarbeitung einfach noch mehr Zeit, als es A selbst zu Beginn vermutet hatte.
Drei Monate sind definitiv keine Eingewöhnungsphase mehr. Das Problem wird mit größter Wahrscheinlichkeit langfristig bestehen. Daher sollte A vielleicht einfach noch die paar Monate bis zur Beendigung der Probezeit abzuwarten und dann um eine generelle Stundenreduzierung zu bitten. Offensichtlich ist A generell mit dem Berufsalltag überfordert.
Zum Thema Umgewöhnungsphase kann ich nur hinzufügen, dass es bei der Bundeswehr üblich war, dass Abiturienten direkt von der Schule in die Grundausbildung (mit anfangs 18-Stunden-Tagen und ohne freies Wochenende in den ersten Wochen) eingestiegen sind. Diese Leute mussten innerhalb von einem Tag von quasi null auf extreme Belastung umschalten.
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