Für die Haustiere "Mama" und "Papa" sein

vom 27.03.2010, 00:25 Uhr

Ich verwöhne meine Tiere und vor allem auch meinen Hund mit gutem Futter, viel Beschäftigung und indem ich Zeit mit ihnen verbringe. Mein Hund bekommt auch schon mal ein schönes Stück Fleisch, das andere nicht mal sich selber gönnen würden. Als Kindersatz sehe ich ihn aber nicht. Speziell Hunden wird diese Rolle ja immer wieder angedichtet und das nervt mich. Ich mag auch die Worte "Herrchen und Frauchen" nicht. Was ist das denn für ein Blödsinn?

Eine Bekannte, die zu Besuch war als ich meinem Hund die Pfoten kontrolliert habe, meinte zu diesem plötzlich: "Ja was macht denn die Mama da?". Mir haben sich direkt die Nackenhaare aufgestellt. Ich habe auch sofort klargestellt, dass ich so etwas nicht haben kann. Mein Hund ist ein Begleiter und kein Wesen, für das ich die Mutterrolle einnehmen möchte. Viele fallen bestimmt auch in diese Rolle, weil sie sich einen niedlichen Welpen holen und ihn aufwachsen sehen. Diese sind ja anfangs auch unbeholfen und brauchen und suchen den Schutz ihrer Familie. Trotzdem sollte man klare Grenzen ziehen. Wenn man nicht aufpasst muss der Hund eine Rolle einnehmen, die ihm vielleicht auch gar nicht so gut tut.

Wir haben hier eine ältere Frau, die alleine mit ihren 3 Hunden lebt. Diese sind für sie auch ihr ein und alles. Wenn sie mal wieder mit dem Fahrrad am Rhein unterwegs ist und ihre Hunde etwas schludern und hinterher hängen, hört man sie auch "Kommt meine Kinder", rufen. Es ist schon ein seltsamer Anblick, weil es nicht die typischen Verhätschelhunde sondern Malinois sind und diese wirklich auf "Kinder" reagieren. Darüber lachen kann ich aber nicht, weil ich es irgendwie ziemlich traurig finde.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich selbst mache das nicht kann aber verstehen, weshalb wohl viele Tierhalter sich ihren Tieren gegenüber als Mama oder Papa bezeichnen. Und ich denke, dass Cologneboy2009 das ganz gut erklärt hat. Natürlich hat ein Tier innerhalb des Familienlebens eine bestimmte Rolle eingenommen, muss sehr umsorgt und beachtet werden.

Da Tiere auch die menschliche Kommunikation ganz gut verstehen und verinnerlichen können, wenn man sie lässt, ist klar, dass man sich ihnen auch irgendwann sozusagen "mit Namen vorstellt". Mann und Frau als Familienbegründer nennen sich gegenseitig, wenn sie über den anderen sprechen, häufiger mal "Mama" oder "Papa", dieses Phänomen gibt es doch auch außerhalb der Tierhaltung. "Geh mal zum Papa" sagt die Schwiegermutter zu ihrem Schwiegersohn auch desöfteren mal, weil sie es Jahrzehnte gewohnt war, ihren Mann als "der Papa" zu bezeichnen, wenn sie mit einem anderen Familienmitglied über ihn gesprochen hat, das ist einfach eine Frage der Gewohnheit.

Dass man sich so auch den Tieren gegenüber äußert, die eben genauso Familienmitglied sind, ist irgendwie leicht nachvollziehbar und muss gar nicht bedeuten, dass man seine Tiere arg verhätschelt oder die Tierliebe zu weit geht.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich sage das auch ständig. Wenn ich ihnen etwas zu essen gebe sage ich immer "Guck mal Mami hat Essen gebracht" und ich nenne sie auch meistens meine Babys. Da wurde ich schon sehr blöd angeguckt, weil es sich echt anhört, als wären es meine Kinder. Auch beim raus nehmen sag ich immer, dass sie mal zu Mami kommen sollen. Wenn sie unruhig sind beruhige ich sie immer mit den Worten "Mami passt auf euch auf". Klingt zwar ein wenig bescheuert, aber ich habe es mir so angewöhnt und wüsste auch nicht, warum ich daran noch etwas ändern sollte.

Ich habe die Kaninchen schon seitdem sie einen Tag alt sind. Sie sind bei uns geboren und mit knapp zwei Wochen hatte ich sie das erste Mal auf dem Arm. Es sind für mich einfach irgendwo meine Kinder. Sie müssen sich absolut auf mich verlassen und ich kümmere mich um sie, so wie es mit Kindern eben auch sein würde. Dass man sie nicht mit richtigen Kindern gleichstellen sollte, ist natürlich selbstverständlich. Aber ich habe keine Kinder und habe auch nicht vor welche zu bekommen, also sind sie eben mein Ersatz dafür und ich bin bis ans Lebensende ihre Mami.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wirklich als Mutter meiner Haustiere bezeichne ich mich jetzt nicht gerade, allerdings erwische ich mich immer wieder dabei das ich sage "na komm mein Kindchen, kleiner (o.ä.)". Das mag daran liegen, dass sie auch wirklich irgendwie auf einen angewiesen sind und einfach irgendwie so sind, wie "Kinder". Sie sind abhängig von uns, könnten ohne uns zumindest in der Art nicht überleben und ich glaube das macht sie für uns zu einer Art "Nachwuchs".

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» Punklady1989 » Beiträge: 867 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich mag das Wort "Frauchen" überhaupt gar nicht. Herrchen ist natürlich auch nicht besser. Ich finde, das klingt so richtig nach Hausfrau und Kopftuch und Herrenhut und Dackel. Mein Mann und ich bezeichnen uns mit einem Augenzwinkern als "Papa" und "Mama" von unserem Hund. Aber nur gegenseitig. Also "Geh mal zum Papa". Ich sage nie "Komm zur Mama". Das liegt daran, dass ich meinen Mann "Schatz" nenne, aber ich kann doch zu meinem Hund nicht sagen "Geh mal zum Schatz". Unseren Hund demzufolge als unsere "Tochter" zu bezeichnen, geht aber auch uns zu weit.

Ich finde die Rolle der Hundehalterin und die der Mutter weisen auch ein paar Parallelen auf. Mütter müssen sich jetzt nicht auf den Schlips getreten fühlen. Als Frauen tragt ihr ja keine Schlipse. Was ich meine, ist, dass ich ja auch für ihr Futter sorgen muss, ich "beobachte" ihren Stuhlgang, sie versteht kein Wort, von dem, was ich rede und sie ist total traurig, wenn ich gehe. Ich bin für sie verantwortlich und ohne mich ginge es ihr schlecht.

Außerdem stellen die Wörter "Herrchen" und "Frauchen" so sehr den Besitzeranspruch und die höhere Stellung zur Schau. Mein Hund gehört aber in erster Linie sich selber und lebt mit uns zusammen. Katzen sowieso. Mir ist es schon mehr als ein Mal passiert, dass eine "meiner" Katzen zum Nachbarn gezogen ist. Was soll ich daran ändern? Sie hat das Recht, dort zu wohnen, wo sie will.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Als richtige Hundemama kann ich mir dich nun auch nicht vorstellen. Da musst du erst einmal die Hundesprache lernen. Aber die Tiere haben in der jeweiligen Familie ein Zu Hause gefunden und man sieht sie eben als Familienmitglied an. Familienmitglieder sind die Eltern und eben die Kinder. Für die Kinder bist du die Mama und dein Mann eben der Papa. Also sprichst du zu den lieben Tierchen auch so, als ob du die Mama wärst. Was ist so schlimm daran? Wäre es besser, den eigenen Vornamen zu nehmen und zu sagen, komm zu Elisabeth? Ich denke, dass es mir dann besser gefallen würde, wenn du sagst, komm zur Mama.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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