Wieso hat Kanada so wenig Einwohner?

Mir ist aufgefallen, dass Kanada für seine riesige Fläche gerade einmal ungefähr 31 Millionen Einwohner zu verzeichnen hat und das finde ich schon ziemlich wenig, dass Deutschland mit seiner vergleichsweise winzigen Fläche schon ca. 81 Millionen Einwohner aufweist.

Ich kann mir dieses Phänomen einfach nicht erklären und deshalb wende ich mich damit mal an euch. Sicherlich gibt es in Kanada einige große Nationalparks und im allgemeinen ist das Land auch relativ "bewachsen" aber bei der verfügbaren Fläche wundert es mich sehr, dass noch nicht mehr Menschen nach Kanada gekommen sind. Vielleicht meinen viele, dass es dort zu kalt sein soll und verwechseln dabei Kanada oft mit Alaska.

Habt ihr Ideen woran das liegen könnte, dass Kanada gerade einmal 31 Millionen Menschen aufweist, obwohl es doch ein sehr schönes Land ist?

Es ist ja nicht so, dass man einfach mal nach Kanada fliegen kann und sich dort niederlassen kann. Kanada hat auch relative strikte Bestimmungen für Einwanderer. Und in Gegensatz zu den USA gibt es quasi keine Möglichkeit, auf dem Landweg illegal einzuwandern. Vermutlich hatte Kanada schon immer strengere Bedingungen als die USA, weshalb es bei den großen Einwanderungswellen aus Europa in den vergangenen Jahrhunderten nicht so stark gewachsen ist.

Von daher sind die Möglichkeiten eines Wachstums von außen auch sehr beschränkt, was ja auch sehr sinnvoll ist, weil schließlich auch die Kultur und die Wirtschaft eines Landes unter zu hohen Einwanderungsraten leiden könnte. Und die Geburtenraten sind in Kanada sicherlich auch nicht so hoch, dass es von selbst stark wachsen würde.

Man muss Kanada nicht mit Alaska verwechseln, um anzunehmen, dass es dort kalt ist. In Kanada ist es im Winter sehr kalt, mit sehr viel Schnee. Und das wäre für mich auch ein Grund, nicht in ein Land einzuwandern. Wobei der Herbst sehr, sehr schön sein soll.

Der viele Wald ist als Hinderungsgrund für die Ausbreitung der Bevölkerung nicht zu unterschätzen. In Deutschland wurde der Wald einfach schon vor Jahrhunderten abgeholzt. Dann konnten die Menschen Landwirtschaft betreiben und dann erst sind die großen Städte entstanden. Bei der Größe Kanadas geschah das gleiche halt nur auf einem Bruchteil der gesamten Landesfläche. Es gab einfach keinen Grund vor Jahrhunderten so unglaublich viel Wald zu roden, weil es noch nicht so viele Menschen gab. Und jetzt gibt es dafür auch keinen Grund mehr. Wenn Kanadas Bevölkerung noch wächst, dann die städtische.

Und ein weiterer Grund sind die strengen Einwanderungsbedingungen. So weit ich weiß, muss man schon vor der Einwanderung einen festen Job in Kanada haben oder man muss nachweisen, dass man genug Vermögen hat. So stellt Kanada sicher, dass niemand einwandert, der dann von der Sozialhilfe lebt.

Du kannst ebenso fragen, warum die Sahara, sprich also auch Libyen so wenige Einwohner hat. Der Großteil Kanadas ist arktische Wüste und zwei Drittel der Bevölkerung wohnt in der Nähe der US-amerikanischen Grenze. Die Städte sind teils sehr groß und ausgedehnt wie Toronto oder Montreal. Die meisten sind aber Kleinstädte oder Dörfer. Wenn Du mal durch Kanada fahren wirst, wirst Du viel Wald und ödes Land sehen und teils auch wegen den umstrittenen Ölgewinnungsmethoden aus Ölsanden. Dann hast Du die Rockies an der Westküste und dass die Alpen auch nicht übervölkert sind, ist auch bekannt und logisch. Die niedrige Bevölkerungsdichte geht also auf den ziemlich lebensfeindlichen Naturraum Kanadas zurück.