Wie reagiert Ihr, wenn Ihr glaubt, unterbezahlt zu sein?
Ich habe neulich einen interessanten Artikel gelesen. Da ging es um Mitarbeiter, die eben nur so minimal arbeiten, dass es nicht auffällt, weil sie sich von ihrem Arbeitgeber ausgenutzt fühlen. D.h. diejenigen sind nicht bereit, wirklich etwas zu leisten, weil sie denken, zu wenig Gehalt zu bekommen oder allgemein mit dem Job nicht zufrieden sind. Dann finden die Leute ein Niveau für sich, wo sie weniger machen, als eigentlich vorgesehen wäre, aber es noch nicht entdeckt wird. Die Aussage des Artikels war es allerdings, dass man so nicht vorgehen sollte, weil man sich dann auch selbst die Chance nimmt, an seiner Arbeit Freude zu haben. Man sollte stattdessen versuchen, auch für sich etwas zu entdecken, weshalb sich die Arbeit lohnt, auch wenn das vielleicht dann nur der Kontakt zu den Kollegen ist.
Ich muss sagen, dass ich beide Perspektiven nachvollziehen kann. Ich denke, dass es schwierig ist, wo zu arbeiten, wenn man den Eindruck hat, dass es einem da nicht gefällt oder man denkt, man bekommt zu wenig. Ich wüsste dann auch gar nicht, wie man sinnvoll mit diesem eigenen Empfinden umgehen kann. Aber andererseits stimmt es auch, dass es an vielen Dingen meistens irgendwas Angenehmes gibt, was man aber nur sehen kann, wenn man nicht alles doof findet. Wie geht Ihr denn damit um, wenn Ihr Euch schlecht bezahlt oder irgendwie nicht gerecht behandelt fühlt?
Also meiner Meinung nach ist es absolut keine Lösung "heimlich" weniger zu Arbeiten. Erstens ist es viel zu anstrengend das Pensum immer genau dazwischen zu halten (und darauf zu achten nicht erwischt zu werden) und zweitens will der Mensch an sich doch auch Erfolgserlebnisse erleben.
Neue Ziele erreichen, gelobt werden, sich selbst übertreffen. Nur so "vor sich hin zu vegetieren" ist überhaupt keine Lösung. Wenn man sich unterbezahlt fühlt sollte man mit dem Vorgesetzten ganz offen darüber reden. Wenn man gute Arbeit leistet, hat man auch was vorzuweisen. Wird das nicht anerkannt, sollte man über einen beruflichen Wechsel nachdenken. Aber so fährt man sich ja selber in die Sackgasse.
Der Vorgesetzte wird einen niemals bemerken/befördern weil man ja nichts besonderes leistet und eher negativ als positiv auffällt. In dem Fall wäre man dann nicht mehr unterbezahlt sondern gemäß dem, was man (mittlerweile) leistet. Also meiner Meinung nach absoluter Quatsch und überhaupt nicht zukunftsorientiert!
Man hat bei der Arbeit schon mal Situationen, in denen man sich vielleicht ungerecht behandelt fühlt oder vielleicht auch das Gefühl hat, zu wenig Gehalt zu beziehen. Im zweiten Fall kann man so etwas ja beim Chef eventuell ansprechen und mal nach einer Gehaltserhöhung fragen. Das ist auf jeden Fall ein besserer Weg, als einfach weniger zu arbeiten. Ich würde es auch unheimlich stressig finden, weniger zu arbeiten, aber immer noch genug, so dass es nicht auffällt. Ich finde auch, dass dies nicht der richtige Weg sein kann.
So wird es dann mit einer Gehaltserhöhung auch schwierig und außerdem beobachten die Chefs einen schon und vielen wird es auch auffallen, dass unmotivierte Angestellte im Team sind. Deswegen finde ich es auch wichtig, bei der Arbeit ordentlich zu arbeiten. Dann wird der Chef vielleicht auch zu einer Gehaltserhöhung bereit sein. Wenn man sich anderweitig nicht gerecht behandelt fühlt, ist es schwierig, dies anzusprechen, weil es ja oft nur auf Gefühlen beruht und nicht immer an Tatsachen festzumachen ist.
Es ist sicherlich keine Lösung, wenn man aus Protest gegen vermutete Unterbezahlung gezielt weniger Arbeit leistet. Natürlich sinkt die Motivation und das kann zur Leistungssenkung führen, aber eher unbewusst. Wenn man feststellt, dass man zu wenig verdient, dann sollte man das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen und nach einer Gehaltserhöhung fragen. Sollte dies nicht fruchten oder man merken, dass man trotz allem langfristig nicht glücklich in dem Betrieb werden wird, dann würde ich mich nebenbei nach einem alternativen betrieb umschauen und bewerben.
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