Sich in der Stadt, in der man arbeitet, nicht wohlfühlen

Ich bin ja wegen des Studiums in die Stadt gekommen, in der ich nun auch arbeite. Leider gab es in meiner Heimat keine Uni in der Nähe, sodass ich eben nicht ganz freiwillig woanders hin musste, auch wenn ich damals wie heute regelmäßig nach Hause fahre. Aber gerne bin ich nicht dort und ich bin auch nur deswegen nach meinem Studium in dieser größeren Stadt geblieben, weil ich zu Hause wohl Probleme mit der Jobsuche gehabt hätte, weil das da eher eine ländliche Region ist. Höchstens das, was ich freiberuflich mache, kann ich auch von daheim aus fortsetzen, aber davon alleine kann ich nicht leben.

Wobei ich nicht glaube, dass es an dieser Stadt im Speziellen liegt, ich habe generell eine Abneigung gegen größere Städte, gegen das Gedränge, die Betonklotzarchitektur, gegen Bürgersteige voller Hundekot und Rentner, die in Papierkörben nach Pfandflaschen suchen. All das scheint es ja leider in allen Städten ab einer gewissen Größe zu geben, wo die Leute sich nicht mehr gegenseitig kennen und sich daher anonym fühlen. Müsst Ihr auch in einer Stadt arbeiten, in der Ihr Euch nicht wohlfühlt? Wie geht Ihr damit um?

Ich liebe die Stadt in der ich lebe. Anfangs war es auch eine ziemliche Umstellung, weil ich auch aus einer Kleinstadt kam, aber man gewöhnt sich daran und eigentlich sehe ich nun auch mehr Vorteile der großen Stadt und keine Nachteile mehr. Ich arbeite nun auch schon eine Zeit in der Stadt und finde das auch in Ordnung. An deiner Stelle würde ich mir dann wahrscheinlich eine kleine grüne Oase suchen und dort viel Zeit verbringen. Generell ist das eine große Umstellung und man muss eben damit leben lernen. Man bekommt ja auch Geld und manchmal kann man es sich nicht aussuchen.

Bei uns gibt es nur eine Kleinstadt in der näheren Umgebung, in der ich auch gearbeitet habe. Es war aber so, dass ich dort nicht gewohnt habe. Ich kenne die Stadt schon mein Leben lang und an sich ist sie ja ganz in Ordnung, aber ich bin sehr froh darüber, dass ich nicht dort wohnen muss. Ich bin nun mal eher der Typ Mensch, der sich auf dem Land wohler fühlt. Hier geht es so ruhig zu und man hat auch mal seine Ruhe. Diese Vorteile liebe ich einfach und ich würde sie niemals gegen so ein Stadtleben teilen, auch wenn dieses auch Vorteile hätte.

Wenn du dich wirklich so unwohl fühlst, solltest du über kurz oder lang über einen Ortswechsel nachdenken. Wegen deinem Beruf kannst du vielleicht nicht ganz auf´s Land ziehen, aber vielleicht in eine kleinere Stadt oder an den Stadtrand. Wenn dort nicht dieses Großstadtflair mit Flaschensammlern herrscht und in der Umgebung genügend Wiesen für die Hundebesitzer sind, würdest du dich bestimmt schon bedeutend wohler fühlen.

Wenn du lange so unzufrieden mit deiner Umgebung lebst, wirst du noch richtig unglücklich und depressiv werden. Als Landei kann man in einer großen Stadt eingehen wie ein welkes Blümchen.

Ich habe das Gefühl, dass du in letzter Zeit sehr unzufrieden bist mit allem. Das fing mit deiner Nichtwahl im Verein an. Dann hast du deine „Akademikerin“ raushängen lassen und nun bist du nicht zufrieden mit deinem jetzigen Wohnort. Warum änderst du es nicht? Es zwingt dich niemand, in einer Stadt zu arbeiten. Such dir eine kleinere Stadt, in der die Menschen dir besser zusagen.

Du hast dir einen Beruf ausgesucht, den du in deiner Heimat nicht ausüben kannst. Also versuche, in der Nähe eine Stelle zu bekommen. Gegen Hundekot bin ich auch allergisch, aber was tun dir die Flaschensammler? Ob es alle Rentner sind, möchte ich bezweifeln. Es gibt auch genügend andere Menschen, die nur wenig verdienen oder Hartz4 bekommen. Gegen übervolle Straßen und Gedränge wird man wenig ausrichten können. Nein, ich muss nicht in einer Stadt arbeiten, die mir nicht gefällt. Das hätte ich dann schon geändert.

Gegen Hundekot bin ich auch allergisch, aber was tun dir die Flaschensammler? Ob es alle Rentner sind, möchte ich bezweifeln.

Ich stand vor der Entscheidung, in die Stadt zu ziehen, in der ich auch arbeitete. Eine grauenhafte Stadt. Kaiserslautern. Ganz furchtbar. Ich habe mich dort absolut nicht wohl gefühlt und hätte dort nicht einmal begraben werden wollen. Also habe ich mich dazu entschieden, an jedem Arbeitstag mehrere Stunden zu pendeln, um in meiner Stadt bleiben zu können. Klar, das war auch alles andere als optimal. Ich hatte immer zwischen zwei und drei Stunden pro Weg. Letzten Endes habe ich aber inzwischen eine Stelle in meiner Stadt gefunden und bin darüber sehr glücklich. Nein, ich würde nicht in eine Stadt ziehen, in der ich mich nicht wohl fühle. Lieber pendel ich oder suche mir einen anderen Job.