Ist der Glaube an Gott unmodern bzw. uncool?

vom 20.03.2012, 14:27 Uhr

Man wird ja getauft, ohne dazu eine Meinung haben zu können als Kind oder Baby. Nun kann ich mir schon vorstellen, dass man in gewissen Maße möchte, dass das Kind dann auch mit christlichen Werten lebt und deswegen muss es dann auch zum Religionsunterricht gehen. Bis dahin hatte es aber nie die Entscheidung dazu und macht immer nur das, was die Eltern wollen. Der Glaube muss aber auch im Herzen sein und eben auch so empfunden werden und das kann man nicht bestimmen.

Ich denke, dass die Kirche schon uncool geworden ist. Immerhin hat sie sich seit Jahren nicht angepasst, was ihre Vorstellungen angeht und man ist auch in der Wissenschaft viel weiter, sodass man eben auch eine Alternative hat. Die Kirche ist in vielen Punkten einfach veraltet und müsste an sich arbeiten, was sie aber nicht tut und deswegen wollen viele Jugendliche oder auch junge Erwachsene nicht mehr Teil der Kirche sein.

Ich finde, dass es auch durchaus verständlich ist, dass man dann kirchlich heiraten möchte. So eine Kirche ist doch ein schöner Ort, und wenn man eh schon getauft wurde, muss das ja auch irgendeinen Vorteil davon haben. Die Kirche ist sicherlich mehr als schöner Ort zu sehen, als als Haus Gottes. Es ist eben schon schön dort, aber dazu muss man ja nicht mit seiner Meinung komplett dahinterstehen. Es gibt ja auch Menschen, die sich taufen lassen nur, um in einer Kirche heiraten zu können.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde das auch traurig. Wenn man in der Kirche ist, sollte man es auch zugeben und in Einklang damit leben. Wenn man damit nichts anfangen kann, muss man austreten und nicht nur die Vorteile in Kauf nehmen. Alles andere ist Heuchelei.

Ich glaube, dass den meisten Menschen, die kirchlich heiraten, gar nicht bewusst ist, was sie da tun. Die kirchlichen Heiratsversprechen sind nämlich andere als die standesamtlichen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann bei der Frage nur von meiner eigenen Erfahrung und Einschätzung berichten. Bis letztes Schuljahr habe ich ebenfalls den katholischen Religionsunterricht besucht, und unser Lehrer hat uns auch mal gefragt, wer eigentlich wirklich an Gott glaubt. Kaum einer hat sich gemeldet, ich selbst auch nicht. Und das, obwohl ich getauft bin, Kommunion hatte und mich auch firmen lassen habe. Damals war ich aber noch etwas jünger, auch bei meiner Firmung war ich erst etwas 13 oder 14 Jahre alt. Und damals habe ich tatsächlich noch an Gott geglaubt, wenn man jünger ist überdenkt man das finde ich auch noch nicht so genau.

Dann, als ich älter wurde, und inzwischen bin ich fast 17, habe ich mich mit dem Thema Gott und Glauben eben mal kritisch auseinander gesetzt, das gehört ja auch zum Erwachsen werden dazu, dass man mal nachdenkt woran man jetzt eigentlich glaubt. Und dann habe ich eben für mich entschieden, dass ich nicht an Gott glauben kann, ich finde das einfach unsinnig. Wobei ich finde, Religion an sich ist eine echt gute Sache, sie predigt ja völlig richtige Moralvorstellungen, aber es ist nicht gut was der Mensch aus der Kirche gemacht hat. Schon sehr lange geht es in der Kirche nicht mehr um Glauben und Moral, sondern vor allem um Macht. Es wurden schon so viele Kriege wegen Religion geführt etc., da gibt es echt viele Beispiele.

Aber wieder zurück zu mir, ich habe mit dann gesagt, wenn ich nicht an Gott glaube brauche ich mir auch nicht im Unterricht etwas darüber anzuhören und habe seit diesem Schuljahr zu Ethik gewechselt. Was man da lernt finde ich um einiges sinnvoller und realitätsnäher. Neben mir kenne ich außerdem noch einige andere Jugendliche, die seit diesem oder letztem Schuljahr statt Religionsunterricht Ethik besuchen, da sie auch einfach nicht an Gott glauben.

Und ob Glauben an Gott und Religion jetzt uncool sind, darüber kann man sich streiten. Es kommt wohl auch darauf an, wo und in welchen Kreisen man sich befindet. Für diese "coolen" Jugendlichen, die nicht viel mehr als Party im Kopf haben, ist ein religiöser Jugendlicher wahrscheinlich eher befremdlich und nicht gerade cool. Trotzdem würde z.B. ich selbst nie einen religiösen Menschen als uncool bezeichnen. Jeder darf glauben was er will, niemand sollte deswegen diskriminiert oder ähnliches werden!

Kirchlich heiraten werde ich übrigens auch nicht, obwohl ich als kleines Mädchen immer davon geträumt habe. Aber in der Kirche zu heiraten, ohne auch nur ein bisschen an Gott zu glauben, der einen da ja symbolisch gesehen verheiratet, finde ich ziemlich heuchlerisch. Und wenn es unbedingt ein weißes Kleid sein muss, kann man das auch bei der Heirat vor dem Standesamt tragen und das größer feiern als üblich.

» lina-sunshine » Beiträge: 161 » Talkpoints: 11,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das die Schüler nach und nach nur noch anfangen den Unterricht abzusitzen, dürfte den Lehrern kein Geheimnis mehr offenbaren. Es ist hier auch irrelevant zu sagen, dass es nur im Religionsunterricht so ist, sondern auch andere Fächer sind mit absoluter Sicherheit von dem „Absitzen“ betroffen. Daran darf man also nicht pauschalisiert irgendwelche Feststellungen des Glaubens äußern. Womöglich melden sich auch viele einfach nicht, um ihrer coolen Art weiterhin Ausdruck zu verleihen, denn viele Schüler spielen den Klassenclown & Co und wollen dann sicher nicht über Gott im Religionsunterricht philosophieren. Davon kannte ich damals einige Konsorten.

Ich denke auch nicht, dass der Glaube an Gott eher als uncool gesehen wird, aber die Erkenntnisse einfach gestiegen sind. Viele Erwartungen, die Gott betreffen werden, für Kinder nicht erfüllt. Auch ich kenne viele, die immer und immer wieder sagen, dass Gott so viel Leid zu lässt usw. katholische Pfarrer missbrauchen Kinder und nichts Großartiges passiert. Die katholische Kirche möchte das Thema Aids endlich verbannen, sagt jedoch surreal, dass Kondome schlecht sind. Ich denke auch solche Kernaussagen von Gottesanbetern, anders kann man diese ja wahrlich nicht nennen, sorgen ebenfalls für den Verlust des Glaubens.

Ich bin mir sicher, dass wir nicht arrogant behaupten können, dass wir die einzigen Lebewesen auf dem Planeten oder im ganzen Universum sind, aber an Gott glaube ich schon lange nicht mehr. Das hat bereits in der Kindheit aufgehört, denn für mich lassen sich die ständigen Lügen im Testament ja nicht einmal belegen. Es wird einfach nur geglaubt, was dort steht, dabei weiß es einfach niemand. Die ständigen Unterschiede zum alten und neuen Testament und das heutige Verhalten der Pfarrer & Co ist für mich einfach nichts weiter wie eine Sekte! Die Gehirnwäsche ist in der Kirche besonders gut und scheint einfach zu funktionieren.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^