Geschäftsmodell 1-Euro-Jobber immer noch aktuell?

vom 06.04.2013, 13:24 Uhr

Vor ein paar Jahren war es in aller Munde, dass Langzeitarbeitslose dazu verdonnert wurden für einen Euro Aufräumarbeiten in Parks und Städten zu erledigen oder andere Arbeiten. Eigentlich fand ich dieses Geschäftsmodell ganz gut, damit die Arbeitslosen sich auch nützlich vor kamen und auch am ende des Monats ein paar Euro mehr in der Tasche hatten.

Ich habe mich neulich mit einem Nachbarn unterhalten. Sein Bruder ist Langzeitarbeitslos und das Arbeitsamt hat auch keinen Job für ihn. Er bemüht sich auch nicht. Mein Nachbar ist da ziemlich sauer, weil sein Bruder den Hintern nicht hoch bekommt. Ich fragte mich dann, ob es diese 1-Euro-Jobs noch gibt oder ob diese abgeschafft wurden. Mein Nachbar meinte, dass es die wohl nicht mehr gibt. Stimmt das? Warum wurden sie denn abgeschafft? Oder warum werden diese nicht mehr vermittelt?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ein-Euro-Jobs gibt es zum Glück fast gar nicht mehr. Denn als Arbeitsloser fühlt man sich keineswegs nützlich, wenn man für einen Euro pro Stunde völlig sinnlose Arbeiten machen soll. Das einzige Gefühl, was sich dabei einstellt ist das der Ausbeutung. Sinnvoller wäre es, den Menschen einen richtigen Lohn zu zahlen, der ihnen dann auch die Rechte normaler Arbeitnehmer gibt. Ob nun das Arbeitslosengeld und die Aufwandsentschädigung oder ein Lohn in Höhe des Arbeitslosengeldes gezahlt wird macht für den Staat keinen Unterschied, wohl aber für den Arbeitnehmer.

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» eselchen » Beiträge: 973 » Talkpoints: 2,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Ein- Euro- Jobs gibt es leider durchaus noch. Und den Preis den mancher dafür bezahlt, ist ziemlich hoch.

Hier ist es so, dass in den Betrieben die Ein- Euro- Jobber einstellen, sozialversicherungspflichtige Angestellte gekündigt wurde und diese irgendwann ihren alten Job als Ein- Euro- Jobber wieder machten. Ich denke nicht, dass die Leute da sehr glücklich drüber sind, sondern lieber wieder ihren alten Job, zum alten Lohn wieder hätten, als sich wie ein Almosenempfänger behandeln zu lassen.

Zur Reinigung von Grünanlage und Pflege von Grünanlagen. Nette Idee. Hier und auch in anderen Städten, wurden diese Arbeiten öffentlich ausgeschrieben und in der Regel machten diese Arbeiten ortsansässige Firmen. Diese hatten dann Angestellte, die sozialversicherungspflichtig angestellt dort gearbeitet haben. Auch diese Firmen mussten zwischenzeitlich Angestellte entlassen, weil die Arbeiten nun direkt von der Stadt an Ein- Euro- Jobber abgegeben wurden.

Schön und gut, dass Arbeitslose mehr Geld in der Tasche haben. Nur wenn das auf Kosten von regulären Arbeitsplätzen geht, kann das irgendwie nicht der richtige Weg sein. Und ich weiß auch nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, Arbeitslose in diese Ein- Euro- Jobs zu drängen. Denn damit verschwinden sie zumindest teilweise auch aus der Statistik.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Leider sind diese Geschäftsmodelle der Ein-Euro-Jobs immer noch aktuell. Ich persönlich finde dieses Geschäftsmodell überaus sinnlos. Immer hin sollen die Langzeitarbeitslosen dazu ermuntert werden eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufzunehmen. Doch, die Langzeitarbeitslosen werden dazu sicherlich nicht richtig ermuntert diesen Job zu machen, denn, wie der Name schon sagt, bekommt man einen Euro pro Stunden und eine Aufwandsentschädigung.

Natürlich bessern sich die Langzeitarbeitslosen damit ihren regulären Leistungsbedarf auf, aber, es ist im Endeffekt nur ein geringes Taschengeld, was man sich dazu verdient. Meiner Meinung nach ist dieses Geschäftsmodell eine Ausbeutung der Langzeitarbeitslosen. Immer hin gehen sie für geringes Geld acht Stunden am Tag arbeiten und müssen dann auch noch diverse Arbeiten vollrichten, wie zum Beispiel Müll sammeln in den öffentlichen Parks. Diese Arbeiter sehe ich jeden Morgen, wenn ich meine Tochter zum Kindergarten bringe und mir tun diese Leute immer sehr leid.

Und was ich auch nicht so toll finde, ist, dass Leute dort entlassen werden, die einen normalen Tarif bezahlt bekommen haben und diesen Arbeitsplatz einen Ein-Euro-Jobber zu geben. Natürlich bin ich auch deshalb der Meinung, dass die Arbeitslosen durch das Geschäftsmodell nur für eine kurze Zeit aus der Statistik verschwinden und keinen längerfristigen Sinn besitzen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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