Wie wichtig ist euch freiwillige, ehrenamtliche Arbeit?

vom 05.04.2013, 14:14 Uhr

Egal, wie man sie nennt, ob ehrenamtliche oder freiwillige Helfer, sie werden gesucht und gebraucht. Diesen stillen Helden ist es oft unangenehm, wenn sie geehrt werden, jemand bewundernde Worte zu ihnen sagt. Aber man sollte ihnen Respekt, Anerkennung nicht verweigern und vor allem auch einmal „Danke“ sagen.

Was würden die Deutschen machen, ohne diese freiwilligen Helfer? Düster würde es aussehen für einige Organisationen, Vereine, für die Umwelt, für den Gesundheitsdienst, für die Tierheime, für Senioren, für Behinderte, Kinder und Jugendliche, für Verbrechensopfer und alle, die Hilfe benötigen.

Für die Helfenden ist es eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die ihnen Freude macht, für die Hilfesuchenden ist die Hilfe oft lebensnotwendig. Durch selbstloses Handeln, Zuhören oder Helfen füllen die Helfer ihr Leben aus. Sie wissen, dass sie gebraucht werden.

Was soll eine Bahnhofsmission ohne die freiwilligen Helfer machen? Menschen auf den Bahnhöfen benötigen oftmals Unterstützung. Genauso wie diejenigen, die gerade von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wurden. Wenn sie nur jemanden haben, der ihnen zuhört, bringt ihnen das schon sehr viel. Auch Mediziner arbeiten ehrenamtlich und helfen in Anlaufstellen denjenigen Obdachlosen, die von anderen Menschen abgelehnt werden, aber Hilfe brauchen.

Freiwillige Helfer werden auch bei der Feuerwehr gebraucht. Besonders in der Kinder- und Jugendfeuerwehr fehlt der Nachwuchs. Warum sind hier nicht mehr viele daran interessiert, die Arbeit der Feuerwehr kennenzulernen und später selbst mal mit raus zu fahren, um bei Bränden und sonstigen Gefahren zu helfen? Haben die Jugendlichen keinen Bock auf unbezahlte Freizeitbeschäftigung? In größeren Städten gibt es die Berufsfeuerwehr, aber in kleineren Ortschaften ist man auf die freiwilligen Helfer angewiesen. Und da fehlt der Nachwuchs, der langsam an die Arbeit eines Feuerwehrmannes herangeführt werden muss. Stolz können die Freiwilligen Feuerwehrmänner sein und sind es auch. Sie haben Brände gelöscht, Menschen und Tiere gerettet und Trost gespendet. Kommen sie von Einsätzen zurück, sind sie körperlich zwar geschlaucht, aber glücklich und zufrieden. Ohne sie wäre es schlimmer ausgegangen.

Hat also jemand Interesse an freiwilliger Arbeit, ganz egal auf welchem Gebiet, sollte er sich überlegen, wie viel Zeit er investieren könnte, ohne sich zu übernehmen. Er kann eine nur kurzfristige Tätigkeit ausführen oder langfristig tätig werden. Möglich ist alles. Seid ihr auch der Meinung, dass ohne freiwillige oder ehrenamtliche Tätigkeiten es in Deutschland an vielem mangeln würde? Wie das in anderen Ländern gehandhabt wird, weiß ich nicht. Aber bei uns muss langsam ein Umdenken stattfinden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Mir ist freiwillige Arbeit auch als Jugendlicher sehr wichtig, was in meiner Generation ja leider ansonsten nicht mehr der Fall zu sein scheint, was ich sehr schade finde. Ich finde, jeder, der mit bestimmten Bedingungen nicht zufrieden ist und / oder Zeit opfern kann, um anderen etwas Gutes zu tun, sollte diese Chance auch nutzen. Die freiwillige Arbeit für Andere macht - wie schon von dir erwähnt - ja auch glücklicher.

Ich bin seit mittlerweile immerhin fast 6 Monaten Mitglied unserer Freiwilligen Feuerwehr hier und habe den Schritt der Jugendfeuerwehr übersprungen. Mir gefällt es dort (bis auf die Integration in der Gruppe von mir, an der ich noch arbeiten muss :) ) sehr gut und das Gemeinschaftsgefühl ist grundsätzlich wirklich toll. Auch, wenn ich die Grundausbildung leider erst im Sommer beginnen kann und ich bisher daher nur an der drei mal im Monat teilnehmen kann, so bin ich insgesamt doch jetzt schon stolz darauf, eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben.

Die "laufende Ausbildung" der Freiwilligen Feuerwehr nimmt monatlich bei mir 10 Stunden in Anspruch. 10 nette Stunden, bei denen man sich auch mal mit Kameraden unterhalten kann und, die auf jeden Fall besser sind, als 10 Stunden mehr monatlich alleine zu Hause zu hocken, was niemandem hilft. Ich finde es schade, dass nur Wenige so denken, aber so ist es nun mal leider. :(

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, dass ehrenamtliche Hilfe unverzichtbar ist. Gerade Vereine, die sich in erster Linie über Spenden oder Ähnliches finanzieren, sind auf unbezahlte Helfer angewiesen. Und für Menschen, die das richtige Ehrenamt für sich gefunden haben, kann das eine absolut erfüllende Aufgabe sein. Ich habe aber hier die Beobachtung gemacht, dass es wirklich viele ehrenamtliche Helfer gibt. Klar, ich bin im Tierheim unterwegs und viele Leute haben einfach Spaß dabei, mit den Hunden spazieren zu gehen und so weiter. Sobald es dann an die "Drecksarbeit" geht, schwindet das Interesse.

Ich fürchte aber, dass die ehrenamtlichen Helfer früher oder später weniger werden. So etwas nimmt Zeit in Anspruch, die man auch damit verbringen könnte, Geld zu verdienen. Leute schuften sich buckelig und kommen dennoch nicht mit dem Geld aus. Leute haben einen Nebenjob zum Hauptjob, um sich über Wasser halten zu können. Oder sie arbeiten 14 Stunden am Tag. Da bleibt keine Zeit mehr für ein Ehrenamt.

Freiwillige, unbezahlte Arbeit muss man sich eben auch leisten können.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann mich nur anschließen. Vieles könnte man auch gar nicht machen, wäre es auf bezahlter Basis, zumindest nicht in entsprechender Qualität. Nehmen wir hier nur die (Seel-)Sorge im weit gegriffenen Sinn (also jetzt nicht nur im kirchlichen Bereich, sondern auch Leute die in verschiedenen Bereichen Leute besuchen, mit ihnen reden, für sie da sind usw.), so könnte man auf bezahlter Basis gar nie die entsprechende Zeit investieren, um diese „Tätigkeit“ entsprechend auszuüben.

Selbstverständlich gibt es unzählige andere Bereiche in denen freiwillige Helfer unschätzbar wichtig sind, aber der genannte ist mir eben grade im Besonderen eingefallen. Allen gemeinsam ist, dass wir den Leuten die das machen dankbar sein sollten. Ich bin jedoch ebenfalls der festen Überzeugung dass man als ehrenamtlich Tätiger zwar kein Geld bekommt, aber auf persönlicher, innerer Ebene sehr viel aus seiner Tätigkeit „mitnehmen“ und gewinnen kann.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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