Wenn man etwas haben will, was man nicht braucht

vom 04.04.2013, 19:13 Uhr

In einem anderen Beitrag geht es um das Kaufen von Dingen, die beim Kaufen selbst noch Freude bereiten, aber wo man dann nicht mehr ganz so begeistert ist, wenn man es dann tatsächlich vor sich stehen hat. Ich denke, das kann viel damit zu tun haben, dass oftmals einfach nur der Besitz von Dingen erstrebenswert erscheint, also das Haben, im Gegensatz zum tatsächlichen Nutzen. Ich kenne es beispielsweise von mir, dass ich Dinge sehen, die mir total gut gefallen, häufig Deko-Artikel. Die muss ich dann unbedingt haben und wenn ich sie zu Hause habe, stelle ich fest, dass ich dafür eigentlich gar keinen richtigen Platz mehr habe oder dass ich diese eben nicht sinnvoll irgendwo hinstellen kann.

Manchmal finde ich auch bei ebay Dinge, die ich hübsch finde, aber wo ich mich dann ganz bewusst daran erinnern muss, dass ich das schon habe. Irgendwie scheint es also manchmal so zu sein, dass es nicht darauf ankommt, ob man etwas wirklich braucht, sondern das, was schön aussieht, will man einfach besitzen. Es ist ein bisschen wie in der Steinzeit mit den Jägern und Sammlern. Man schleppt gewissermaßen alles in seine „Höhle“ und hortet das da, auch wenn man es nicht braucht. Ok, das klingt vielleicht nun etwas zu extrem, so schlimm ist es auch nicht, aber ich denke, dass das Sammeln von Dingen, die nicht wirklich verwendet werden, schon ein gesellschaftliches Phänomen ist. Geht es Euch auch so, dass Ihr gerne Dinge sammelt oder kauft, einfach weil die euch ansprechen und euch gefallen, aber ihr braucht diese Gegenstände gar nicht? Wie erklärt ihr euch dieses Verhalten?

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Leider kann ich Dir das Verhalten nicht erklären, aber ich denke, dass Du mit Deiner "Höhlentheorie" schon in die richtige Richtung kommst. Ich bin auch so ein Mensch, der an gewissen Dingen schwer oder meistens auch gar nicht vorbeigehen kann. Am häufigsten passiert dies bei Bastelmaterialien, wie beispielsweise interessanten Perlen, oder auch bei diversen Kinkerlitzchen für die Küche. Da gibt's so viele tolle Helferlein die ich habe muss, aber dann nie benutze :lol: .

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» eselchen » Beiträge: 973 » Talkpoints: 2,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich stelle mal die gewagte Theorie auf, dass ich 90% von dem, was mich umgibt, nicht brauche. Nein, ich bin kein Messie und ich tendiere eher zu minimalistischer Dekoration, die wenige ausgewählte Stücke in den Mittelpunkt stellt, aber das meiste von dem, was wir meinen zu brauchen, brauchen wir einfach nicht wirklich. Das Bedürfnis nach Konsumgütern und der Eindruck, dass man etwas brauchen würde, entsteht erst in dem Moment, wo jemand diese Konsumgüter erfindet, bewirbt und zum Verkauf anbietet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich kenne diese Einstellung zu allen möglichen Dingen, die hübsch und begehrenswert erscheinen, wenn sie ausgestellt werden und man schwach wird. Bei mir hat sich im Laufe der Jahre auch Einiges angesammelt, von dem ich meinte, es unbedingt haben zu müssen. Von diesem Wahn habe ich mich entfernt und bin froh darüber. Bin ich jetzt der Meinung, etwas haben zu wollen, sehe ich es mir an und gehe dann ohne es zu kaufen wieder nach Hause. Es kann durchaus sein, dass ich in den nächsten Tagen wieder einmal nachsehe, ob es mittlerweile noch zu haben ist. Aber ich entferne mich dann wieder, ohne es zu kaufen. Irgendwann denke ich dann, dass ich richtig gehandelt habe.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke das hier zwei ganz grundsätzlich verschiedene Dinge unterschieden werden müssen: einerseits ist der Mensch ganz einfach darauf angelegt Wünsche zu haben und diese nach ihrer Erfüllung zu steigern. Andererseits gibt es natürlich auch andere Beduerfnisse die erfüllt sein möchten. Das muss nun gar nichts Grundlegendes sein. Es kann sich auch um etwas so scheinbar Banales handeln, wie das Wochenende nach einer stressigen Arbeitswoche entspannt ausklingen zu lassen und sich dabei des Gutes zu tun.

Da es gut tut sich einen Wunsch zu erfüllen, fällt das Einkaufen gehen für viele Menschen unter die Kategorie sich etwas Gutes zu tun. Sie empfinden es als freudvoll und entspannend. Steht nun etwas an, was man schon lange haben wollte, und man hat die nötigen finanziellen Mittel dafür, so steht der Sache natürlich nichts im Wege.

Weiß man allerdings gar nicht was man sich kaufen sollte oder wollte, oder hat nicht genug Geld sich seinen eigentlichen Wunsch zu erfüllen, so kommt es oft zu einer Ersatzhandlung, die im Endeffekt leider nicht die gewünschte Befriedigung liefert.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Woher das genau kommt, weiß ich leider auch nicht. Aber ich denke, den meisten geht es mit Klamotten so. Wer braucht schon zig Hosen und Oberteile, aber gerade Frauen gehen doch gern shoppen und sehen dann etwas, dass sie unbedingt haben müssen.

Die Höhlentheorie finde ich auch gar nicht so weit hergeholt. Aber es scheint vor allem bei Frauen so zu sein, dass sie eher Dinge mitnehmen, die sie sehen und die ihnen gefallen. Bei Männern hört man das ja doch eher selten mal.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich glaube generell, dass der Mensch ein sehr besitzergreifendes Wesen ist. Alles was dem Menschen nicht gehört, muss in seinen Besitz übergehen. Das hat ja schon in der Natur begonnen. Damit meine ich, dass wir uns einfach nehmen was uns nicht gehört. Daher denke ich auch, dass es begründet ist, dass man manchmal einfach einen „Anfall“ bekommt und das kauft, was man unbedingt haben will. Auch wenn man den Gegenstand nicht braucht kauft man ihn dann, nur aus dem Grund, weil er so toll erscheint und sicherlich immer wieder seinen Nutzen haben wird, wenn wir ihn in unserem Besitz sehen.

Ich selbst kenne dieses Szenario sehr gut. Dazu muss ich sagen, dass ich nicht wirklich viel Geld habe, das ich noch in Ausbildung bin und somit wirklich versuche zu sparen wo es nur geht. Dann spar eich wochenlang an allem möglichen und kaufe nur billigste Sachen. Plötzlich sehe ich aber dann einen Artikel, der eigentlich gar nicht zu meinem Kaufverhalten passt und auch nicht zu meiner finanziellen Lage und dennoch lässt mich dieser Artikel nicht mehr los, da ich ihn unbedingt kaufen muss. Das liegt dann daran, dass ich mir immer im Laden ausmale wie toll der Artikel doch sein muss, wenn man ihn nur besitzt. Sobald ich ihn dann aber besitze merke ich sehr schnell, dass das sicherlich nicht so ist wie ich es mir erdacht habe. Das Produkt liegt dann ungenutzt herum und ist sein Geld sicherlich nicht mehr wert.

» lifesucks » Beiträge: 160 » Talkpoints: 8,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe bei mir selbst auch schon lange das Phänomen beobachtet, dass ich Dinge anschaffe und sammele, wobei das meiste sicherlich von anderen als überflüssig empfunden und wahrscheinlich entsorgt werden würde. Ich habe seither mich immer damit "gerechtfertigt", dass ich eben zu den "Jägern und Sammlern" gehöre und deswegen auch dazu gestanden, dass ich Erinnerungsstücke oder Dekorationsartikel besitzen und horten müsste.

Auch kenne ich Situationen, wo ich eigentlich sparsam mit meinen Ausgaben umgehen möchte, bis dann irgendein Artikel im Angebot ist, den ich "schon immer einmal" besitzen wollte. Nach langem Zögern und Zweifeln, sowie Überlegen kaufe ich diesen dann auch, obwohl er meinen Rahmen an Ausgaben eigentlich sprengt und nicht selten bereue ich es, weil ich den Artikel dann anschließend nicht so häufig verwende oder er meinen Erwartungen nicht gerecht wird. Bei dekorativen Sachen ist es immer ganz furchtbar, da ich als Frau nach dem Prinzip "es glänzt, es glitzert, es ist unnötig, ich muss es haben" handele und natürlich würde ich mir die Dinge nicht anschaffen, wenn sie niemand anbieten würde.

Oft versuche ich mich ein wenig zu zähmen, in dem ich mir die Dinge nicht sofort kaufe, wenn ich sie sehe, sondern ich gehe bewusst mit weniger Geld in den Laden und schaue mich nur um und die Dinge genauer an. Dann nehme ich mir vor, diese beim nächsten Mal zu kaufen, wenn ich genügend Geld dabei hätte. Manchmal ist die Ware bereits vergriffen, wenn ich das nächste Mal da bin und manchmal ärgere ich mich darüber, aber manchmal denke ich mir, dass es so besser wäre und ich mich darüber freuen kann, dass ich Geld gespart hatte. Nicht selten entscheide ich mich beim zweiten Besuch dazu, dass ich den Artikel gar nicht (mehr) benötige oder er mir gar nicht mehr so sehr gefällt.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir geht es leider ständig so, dass ich irgendwelche Sachen haben möchte, die ich nicht brauche. Ganz besonders schlimm ist das bei Kosmetik. Obwohl ich haufenweise Schminke, Cremes und Nagellacke besitze, kann ich nicht in den Drogeriemarkt gehen, ohne mit neuen Produkten herauszukommen. Dabei brauche ich gar nicht eine fünfte Mascara, da ich eben genug davon habe und die meisten noch nicht einmal benutzt habe. Trotzdem habe ich den Drang dazu, mir trotzdem ein neues Produkt zu kaufen.

Mittlerweile ist es auch so, dass ich Unmengen an Nagellacken habe. Etwa zehn Stück habe ich noch gar nie ausprobiert, da ich einfach nicht dazu komme, da ständig wieder neue dazu kommen. Trotzdem kann ich es nicht lassen, mir immer wieder neue zu kaufen. Dazu kommt, dass es auch noch genauso mit Lidschatten, Lotion und anderen Produkten aussieht.

In meinem Schrank hängen auch so einige Kleidungsstücke, die ich noch niemals angehabt hatte. Dabei wollte ich die Teile im Geschäft unbedingt haben. Nachdem ich zu Hause dann aber den Preis abgeschnitten hatte, haben mich die Teile dann auch gar nicht gereizt und ich hatte nie die Lust oder die Gelegenheit dazu, die Sachen anzuziehen.

Ich neige einfach generell sehr schnell dazu, etwas zu kaufen, was mir gefällt. Ich kann dann aber auch einfach nicht anders, da ich es auch sonst zutiefst bereuen würde, wenn ich die Sache nicht kaufen würde. Zudem hätte ich dann auch den ganzen Tag schlechte Laune.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das wirft in meinen Augen eine ganz grundsätzliche Frage auf. Was brauchen wir wirklich? Sicherlich brauchen wir Kleidung, aber wie viel ist ausreichend? Wenn man es so angeht, hätte man aber irgendwann sehr leere Räume und so neigt man meiner Meinung nach eher dazu zu viel zu haben, als zu wenig. Wir horten. Das kann man ja auch erklären. Früher musste man das machen.

Hat man Geld gibt man es eben in den meisten Fällen auch aus und hortet es nicht. Man umgibt sich mit Sachen, die einen scheinbar guttun und die man zu brauchen scheint, obwohl das Wort brauchen hier sicherlich sehr übertrieben ist. Vielleicht braucht man sie für die Seele. Die Seele darf man ja auch nicht unterschätzen. Jedoch ist es auch irgendwo übertriebenes Konsumdenken, wenn man immer mehr kaufen muss, was man nicht verwenden kann.

Ich kaufe eigentlich wenige Sachen, die ich nicht verwenden kann und nur ansehen kann. Ich kaufe sehr gerne Kleidung, aber die ziehe ich dann auch an. Dekorationsartikel habe ich irgendwie weniger und die meisten Sachen sind eigentlich Geschenke. Ich sehe da auch kaum Sinn drin, wenn man es nur so hinstellt und ansieht. Da ist mir das Geld schon ein bisschen zu schade.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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