Sich als Autofahrer auch an Fußgängerampeln orientieren
Der Titel klingt erst mal merkwürdig, aber ist völlig ernst gemeint. Wenn man eine bekannte Strecke oft mit dem Auto zurücklegt, dann kennt man sich mit der Zeit bei den Ampelschaltungen aus und kann ungefähr abschätzen, wo es zu welcher Zeit eine längere Grünphase gibt und an welcher Ampel man eigentlich immer anhalten muss.
In letzter Zeit ist es mir aufgefallen, dass ich mich zunehmend auch an den Lichtzeichen orientiert habe, die eigentlich nicht für mich bestimmt sind. Als Beispiel nenne ich mal, dass ich an einer Kreuzung mit Ampel geradeaus fahren möchte. Wenn nun die Fußgängerampel schon rot zeigt, dann ist mir klar, dass kurz darauf auch die Ampel für die Autos gelb wird. Daran passe ich dann eben auch meine Fahrweise an. Ähnlich geht es mir, wenn ich bei rot an der Ampel stehe und sehe, dass das Licht für die Radfahrer auf grün umspringt. Dann weiß ich sofort, dass auch meine Ampel in Kürze auf rot-gelb schaltet.
Habt ihr solch ein Verhalten bei euch auch schon beobachtet? Haltet ihr es für gefährlich? Es ist ja nicht so, dass ich die für mich geltenden Lichtzeichen nicht mehr beachten würde und die zusätzlichen Beobachtungen lenken mich meiner Ansicht nach auch nicht ab. So fahre ich eigentlich eher vorausschauender. Was meint ihr dazu?
Ich habe dieses Verhalten noch nicht entdeckt, da ich es eigentlich für ein normales Verhalten betrachte, denn ich habe mich schon als Kind und Fußgänger/Radfahrer auch an Ampelzeichen für andere Verkehrsteilnehmer orientiert, was meinen Schulweg schon ordentlich beschleunigen konnte und natürlich halte ich es seit meinem Führerscheinerwerb auch mit dem Auto daher nicht anders. Ich sehe auch keinen Grund interessante Informationen krampfhaft wegzufiltern und auszublenden.
Mir war schon als Kind der Zusammenhang der Ampelschaltung für die Autofahrer mit der Fußgängerampel bewusst und seither beobachte ich immer die für mich nicht direkt zuständige Ampel, während ich darauf warte, dass sich die für mich geltende auf "grün" umschaltet. Da der Prozess des Umschaltens nicht nahtlos von statten geht, hat man immer noch einen gewissen Zeitpuffer, bevor es für einen weiter geht. Da man eh warten muss und sich während dessen langweilt, versucht man sich eben abzulenken bzw. ungeduldig heraus zu finden, wie bald es endlich voran geht.
Ich finde diese Art der Ablenkung auch nicht negativ, sondern lediglich als volle Ausschöpfung jeglicher Informationsquellen, welche einen sogar weiter helfen. Und da diese Prozesse, wie oben bereits erwähnt, nacheinander und nicht zeitgleich geschehen, ist man ja nicht wirklich vom eigentlichen Verkehrsgeschehen abgelenkt, sondern das verstehe ich gewissermaßen sogar als "vorausschauend Fahren", denn so passt man seine Fahrtgeschwindigkeit bereits den nachkommenden Ereignissen an und fährt zum Beispiel langsamer, wenn man weiß, dass die Ampel gleich umschalten wird.
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