Handy: Warum muss man heutzutage überall erreichbar sein?

vom 13.01.2012, 16:19 Uhr

Dass man ständig erreichbar sein soll, finde ich völlig überzogen und wenn es wichtig ist, kann man auch später versuchen jemanden zu erreichen.

Das gilt vielleicht mit einer Ausnahme, das mir auch selbst passiert ist. Als ich im Urlaub war, ist plötzlich mein Vater verstorben und ich musste dadurch natürlich meinen Urlaub abbrechen. So konnte ich wenigstens noch von meinem Vater Abschied nehmen - ansonsten wäre es nach meinem Urlaub zu spät dafür gewesen, wenn ich eben nicht erreichbar gewesen wäre.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Begründung, heute könne so viel passieren, wo das eigene Handeln gefragt wäre, ist meiner Ansicht nach absoluter Unsinn, hier wird wohl eher auf die Sensationsgeilheit angespielt, man sollte das Handy besser immer anhaben, um rechtzeitig vor Ort zu sein, wenn was spannendes passiert und auch alles schön fotografieren zu können. Klar kann es sein, dass irgendwas unvorhergesehenes passiert, ich denke, ich würde mein Handy auch in den Urlaub mitnehmen, weil einen beispielsweise von zu Hause die Meldung erreichen könnte, dass jemand krank geworden ist, einen Unfall hatte oder so. Aber das eigene Handeln ist da wohl eher weniger gefragt, selbst wenn man schnell zurückreist nicht und wenn man im Urlaub ist, dann ist man ja eher zusammen und trennt sich nicht, so dass man das Handy in Notfällen oder so gebrauchen müsste.

Wie auch immer, man kann aber wohl durchaus sagen, dass durch die heutigen Kommunikationsstandarts die Menschen eher gewarnt werden und auch eher Überlebenschancen haben, wenn etwas unvorhergesehenes passiert. Das Beste Beispiel sind meiner Ansicht nach hier etwa Naturkatastrophen wie Orkane, Hurrikans, aber auch Überschwemmungen und so weiter. Hier können die Leute mitunter vorher schon durch Radio und Fernsehen gewarnt werden und da viele Handys heute einen Internetzugang haben und es Nachrichten Apps gibt und sogar welche für Katastrophenwarnmeldungen, werden diese Leute mitunter eben schon eher gewarnt oder auch durch andere durch einen Anruf oder eine SMS informiert. Früher wäre das nicht so schnell möglich gewesen und einige Städte wären mit diesen Katastrophen überrascht worden, man hätte sich nicht vorbereiten können und wäre dann wahrscheinlich eher umgekommen.

Auch sonst kann man an sich sagen, dass heute die Überlebenschancen mit einem Handy gewisserweise steigen. Fällt man heute in einen Graben, fällt einen Hang runter und bricht sich was, dann kann man wenigstens noch versuchen mit dem Handy Hilfe zu holen oder die Polizei könnte einen mittels des Handys versuchen zu orten, aber wenn sowas früher passiert ist, war man auf die anderen Menschen angewiesen und konnte eigentlich nur darauf hoffen, von einem Suchtrupp gefunden zu werden oder von jemandem gesehen zu werden, der vorbei kommt. Passiert ein Unfall, kann man heute mittels des Handys auch deutlich schneller Hilfe holen, als ein Telefon suchen zu müssen oder diese Option gar nicht zu haben und auf direktem Wege einen Arzt suchen zu müssen. Es ist also an sich durchaus ein Vorteil, wenn man ein Handy dabei hat, die Überlebenschancen dürften hiermit um einiges steigen. Dass viele das Handy eher dazu verwenden um sich die Langeweile zu vertreiben, ist ein anderes Thema.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Oftmals bin ich am Wochenende unterwegs, auf vielen Tischtennis-Turnieren überall im Land verteilt. In der Regel reise ich mit dem Zug. Nun, wie du sicherlich weißt, gibt es nicht viele Telefonzellen mehr in Deutschland. Wenn ich nun spät abends noch nicht daheim bin, machen sich meine Eltern immer große Sorgen, wenn ich nicht daheim anrufe. Deswegen muss ich immer erreichbar sein, wenn ich beispielsweise einen Zug verpasse oder ein Zug ausfällt. Deswegen habe ich mein Handy auch immer mit dabei und auch mein iPad ist in der Regel mit am Start, um aktuelle Zuginformationen zu bekommen. Deswegen finde ich es überhaupt nicht sinnlos, überall erreichbar zu sein.

Früher hatte man eben kein Handy mit und so gab es aber auch noch mehr Telefonzellen. Natürlich stimmt es aber auch, dass viele das Handy eher anders nutzen, und zwar um die Zeit mit komischen Gesprächen oder Simsen mit Freunden totzuschlagen. Aber auch das finde ich in Ordnung, es ist doch jedem selbst überlassen, wie er sein Handy nutzen möchte.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Heutzutage kann meiner Meinung nach genauso viel passieren, wie in einer Zeit in der es noch keine Handys gab. Ich finde, dass es trotzdem wichtig ist heutzutage ständig erreichbar zu sein, da immer mal etwas wichtiges sein kann, sprich eine wichtige Angelegenheit oder ähnliches in der man dringend gebraucht wird oder von der man dringend informiert werden muss. Natürlich kann man im Urlaub das Handy auch mal zuhause lassen. Ich finde nur irgend eine Möglichkeit muss man immer haben, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen, ich meine zu Personen die möglicherweise etwas weiter entfernt leben.

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» DarkRiderXTZ » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das mit dem Zwang zur ständigen Erreichbarkeit ist wirklich ein Übel das sich irgendwann verselbstständigt hat, dass muss in der Zeit gewesen sein wo die Handys nur noch ein Taschengeld kosteten und die Gesprächsminuten immer billiger wurden. Kaum einer hat ja heutzutage keine Flatrate mehr für SMS und Gespräche in alle Netze. Ich kann mich noch an Minutenpreise von 1,80 Mark erinnern und da überlegte man sich schon wen man anrufen wollte.

Die Kinder sind mit den Handys und der ständigen Erreichbarkeit aufgewachsen und sie kennen es nicht anders. Viele Eltern leben es ihnen auch in dieser Hinsicht vor und bestehen auf einen Anruf wenn sie irgendwo sind. Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern wo ich mich in den Ferien nach dem Frühstück abmeldete um im Wald zu spielen und dann erst wieder zum Abendbrot zu erscheinen. Niemand wusste wo und wie weit wir wirklich gerade weg waren, gestört hat es niemanden. Auch später als Erwachsener hatte ich lange Zeit kein Handy, wenn ich im Urlaub war dann war ich halt nicht erreichbar. Heute ist es auch nicht anders. Mein Handy ist ein äußerst preiswertes Teil welches schon zehn Jahre alt ist. Ich habe es in meiner Aktentasche, eben um im Notfall erreichbar zu sein, aber ich schaue nur sehr selten regelmäßig darauf und ich nehme es auch nicht in der Hosentasche mit wenn ich irgendwo anders bin.

Ich würde ja gerne schreiben dass es Erziehungssache ist, aber leider stimmt das nicht. Wie gesagt, für Jugendliche und die meisten Erwachsenen sind ein Handy und die ständige Erreichbarkeit einfach lebensnotwendig und sie können sich ein Leben ohne absolut nicht vorstellen. Erst später wenn sie älter und weiser sind dann wird ihnen aufgehen welcher Luxus das ist nicht für jeden und ständig erreichbar zu sein.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Heutzutage passiert nicht mehr als früher, im Gegenteil. Aber die Menschen haben sich verändert im Gegensatz zu früher. Sie nehmen sich einfach viel zu wichtig und das ist fatal. Warum soll jemand ununterbrochen erreichbar sein? Damit jemand, der im Bus sitzt anruft, um zu sagen: „Hallo, ich bin gleich da.“ Es ist doch völlig egal, ob man fünf Minuten früher oder später nach Hause kommt. Es ist ebenso egal, ob man die Nachricht der Mutter, dass heute noch Besuch kommt, sofort per SMS erfährt oder erst, wenn man zu Hause angekommen ist.

Es gibt Ausnahmen, wenn jemand sehr krank ist und hat einen Wunsch. Oder es ist etwas Schlimmes passiert. Wenn jemand sein Handy vergessen hat, kommt er sich nur wie ein halber Mensch vor und fiebert dem Handy schon entgegen. Es herrscht die totale Abhängigkeit von dieser Technik. Mitleidig sieht man denjenigen an, der kein Handy hat.

Man muss nicht mehr erreichbar sein, als früher. Der ein oder andere Arbeitgeber erwartet das vielleicht von seinen Mitarbeitern. Aber richtig ist das nicht. Denn nicht jeder Arbeitnehmer hat Bereitschaftsdienst und muss deswegen erreichbar sein. Aber möglicherweise ist es für viele Mitarbeiter ein inneres Bedürfnis so zu tun, als wenn sie unersetzbar sind und deswegen immer und überall erreichbar sein müssen, auch wenn es nicht stimmt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich selber halte mich ja auch nicht für so wichtig, dass ich ständig erreichbar sein muss, aber ich habe schon öfters die Erfahrung gemacht, dass andere Leute mehr oder weniger erwarten, dass ich erreichbar bin.

Ich habe zum Beispiel keine Freisprecheinrichtung oder irgendwas in der Art im Auto. Ich möchte während der Autofahrt nicht telefonieren und wenn ich mal länger unterwegs bin und irgendwas wichtiges sein sollte halte ich eben kurz an und führe dann mein Telefongespräch. Das ist für den Gesprächspartner auch angenehmer, weil die Qualität der Verbindung meistens besser ist, wenn man nicht durch die Gegend fährt beim Telefonieren. Es kommt aber immer mal wieder vor, dass von einem Kollegen ein Kommentar nach dem Motto "ich habe dich eben angerufen" kommt, wenn ich in die Firma komme. Eigentlich müsste denen klar sein, dass ich zu der Zeit noch im Auto unterwegs war, aber die gehen dann einfach davon aus, dass ich selbstverständlich auch während der Fahrt für sie erreichbar bin.

Die Frage ist dann eben, wie man mit so etwas umgeht. Macht man sich ständig erreichbar oder ist man wie ich der Meinung, dass sich Menschen, die etwas wichtiges zu sagen haben, später noch mal melden werden?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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