Christliche Feiertage komplett abschaffen?

vom 17.05.2012, 09:50 Uhr

Wenn man mich so direkt fragt, würde ich vermutlich ablehnen, denn wer ist schon dagegen, freie Tage abzuschaffen? Normalerweise sind mir diese Tage durchaus willkommen, die können einem ein längere Wochenende bescheren und bringen ein bisschen Lockerung in den lauen Arbeitsalltag. Wenn man es genau betrachtet, stimmt es aber natürlich, diese Tage sind einfach nicht mehr zeitgemäß und die meisten Menschen wissen auch gar nicht mehr, wieso man an diesem Tag überhaupt frei hat. Wenn es hoch kommt, so können sie vielleicht noch den Tag benennen, aber was genau hier geschehen sein soll, ist den meisten nicht bekannt und nur ein winziger Bruchteil der Menschen die an diesem Tag gemütlich ausschlafen können, begehen diesen Tag in der Weise, wie er eigentlich gedacht ist und verbringen ihn mit der Familie, gehen in die Kirche.

Früher war eben das Sinn und Zweck dieser Feiertag, man wusste wieso man frei hat, man ging zur Messe oder nahm an einer Prozession teil, man beging den Feiertag. Heute aber ist Feiertag ein Tag den man im Bett verbringen kann, morgens sind die Bäckerein voll, abends sitzen die Leutchen mit einem Bier vor dem Fernseher. Man ist also gewissermaßen an dem Zweck vorbei, aber wer will das schon zugeben, denn niemand hat etwa gegen einen zusätzlichen freien Tag.

Die Beste Lösung wäre meiner Meinung nach immer noch die, dass man flexible Feiertag einräumt, so hat eben eine Person die religiös ist an den Tagen frei, die die jeweilige Religion als Feiertag erachtet. Aber auch dies wäre kaum umsetzbar, denn wie will man schon überprüfen, ob diese Person wirklich religiös ist oder dies eben nur vorgibt zu sein, weil ihr an den Feiertagen liegt. Das wiederum müsste man irgendwie mit der Kirchen selbst überprüfen, dass etwa hier bestätigt wird, dass diese Person regelmäßig am Gottesdienst teilnimmt und auch am jeweiligen Feiertag anwesend war. Ob das umsetzbar wäre, ist aber eine andere Frage und sicherlich würde das auf großen Widerstand stoßen, schließlich gibt es heutzutage viele Christen die der Ansicht sind, glauben könne man auch zu Hause.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich ist es absolut inkonsequent, wenn man faktisch Atheist ist, aber trotzdem gerne die christlichen Feiertage mit nimmt. Andererseits wäre es aber doch auch ziemlich blöd, wenn man freiwillig auf freie und voll bezahlte Tage verzichten würde, oder?

Für mich ist es zwar auch so, dass ich von dieser Feiertagsflut und den ganzen Brückentagen, die ja auch noch dazu kommen, in diesem Monat inzwischen leicht angenervt bin. Ich werde irgendwie ständig aus meiner Arbeit heraus gerissen und Morgen werde ich einige Leute wahrscheinlich wieder nicht erreichen, weil ja Brückentag angesagt ist. Aber ich kann ja nun nicht von meiner Situation oder auch von deiner Situation ausgehen und die meisten Leute haben halt einen 9 bis 5 Job und sind froh, wenn sie einen Tag aus der Routine heraus kommen.

Außerdem kann ich auch nicht von meiner eigenen Lebenssituation ausgehen, weil viele Leute eben in einer anderen leben. Für Familien mit Kindern sind Feiertage doch toll, weil sie dann Dinge zusammen unternehmen können, für die sie unter der Woche oder auch an den Wochenenden keine Zeit hätten. Ich habe in meiner Kindheit mit meinen Eltern und meiner Schwester oft Ausflüge gemacht, wir haben Städte angeschaut, Museen besucht und so weiter. Ich habe sehr schöne Erinnerungen daran und wollte anderen diese Erfahrungen auch nicht nehmen wollen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Um ganz ehrlich zu sein, finde ich Feiertage sehr wichtig. Schon in der frühsten Menschenzeit gab es Feiertage. Ob diese nun christlich oder nicht geprägt sind, spielt für mich keine große Rolle. Ich glaube nicht an Gott und daher freue ich mich über die freien Tage. Würde ich eine Christin sein, würde ich mich aber freuen, wenn Menschen mit dem selben Glauben die selben Feiertage wie ich begehen. Ich denke, dass man hier nicht über eine Abschaffung von Feiertagen spricht, sondern ob ein Glaube wie das Christentum noch im heutigen Zeitalter bestand hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Statt verschiedener irrsinniger Hokuspokusse, welche die Religionsgemeinschaften - mit nur geringer Beteiligung - feiern wollen, und für deren Aufrechterhaltung sie auch alle Desinteressenten mit der Drohung vom Verlust von Urlaubstagen in Geiselhaft nehmen, seien wir doch konsequent mit unserer Verweltlichung und Aufklärung, und feiern wir wahre Werte!Wahre Werte und Errungenschaften, die wahrlich keine Selbstverständlichkeit sind, wenn wir in der Geschichte nur ein wenig zurückblicken. Für all das Folgende haben unsere Vorfahren ihr Blut gegeben, damit wir es geniessen können (und nun weniger schätzen sollen als "Fronleichnam" oder die Märchen von jungfräulichen Empfängnissen usw.?).

Ein Tag der Demokratie! (Besinnung auf die Opfer, die es unsere Vorfahren gekostet hat, damit wir frei von Despotie leben können). Oder gleich mehrere Tage der Aufklärung - denn das sollte uns schon zwei, drei Tage wert sein, dass die Naturwissenschaft uns leitet, der Aberglaube eingedämmt ist, das Gottesgnadentum abgeschafft und die Meinungsfreiheit und Demokratie herrschen.

    Stichwortliste:
    Friede, Gewaltfreiheit
    persönliche Freiheit
    Gleichberechtigung
    Menschenrechte
    Bürgerrechte
    das naturwissenschaftliche Zeitalter
    die Leistungen der Medizin
    der Technik
    die Freuden der Kultur (Tag der Bühne, Tag der Philosophie, der Kontemplation)
    Naturschutz
    Bildung
Ein weiterer Vorteil einer neuen, zukunftsträchtigen Feiertagsordnung wäre: Die lässt sich international gleich schalten und kann somit eine kräftige Dynamik in der Verwirklichung und Verbesserung der einzelnen gefeierten oder erinnerten Fragen erzielen. Wenn weltweit ein Feiertag zB die persönliche Freiheit thematisiert, wird die Sklaverei, wo sie noch besteht, ein früheres Ablaufdatum haben als so wie bisher, wo sie im Verborgenen blüht.

» waldir » Beiträge: 1 » Talkpoints: 1,00 »



Ich bin zwar nicht christlich, trotzdem feiere ich jedes Jahr Weihnachten und besuche am heiligen Abend auch den Gottesdienst in der Kirche. Für mich ist Weihnachten einfach ein schönes Familienfest, wo die Kirche einen hohen Stellenwert hat. Deshalb gehe ich auch in die Kirche. Ansonsten genieße ich natürlich die Tage, da ich nicht arbeiten muss. Wie bereits geschrieben wurde, braucht jeder Mensch ein paar Tage mehr Erholung als den reinen Urlaub, wenn man einen Vollzeit-Job hat. Dem stimme ich zu, denn auch ich habe mal Vollzeit gearbeitet und weiß wie das ist, wenn man jeden Tag von früh bis in den Abend unterwegs ist.

Die anderen Feste wie Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt feiere ich dagegen kaum bis gar nicht. Ostern werden zwar auch bunte Eier gegessen, aber richtig feiern tun wir nicht. Diese und andere Feiertage sehe ich einfach als Freizeit an und freue mich natürlich, dass es sie gibt. Trotzdem gehöre ich meistens eh zu den Leuten, die an diesen Tagen arbeiten, denn im Freizeitpark ist an solchen Tagen Hochbetrieb. Das bringt wiederum Umsatz.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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