Sucht ihr professionelle Hilfe, wenn ihr Probleme habt?

vom 28.04.2012, 10:06 Uhr

Klar, wäre eine professionelle Beratung nicht sinnlos. Man würde halt professionell beraten werden, wobei das Wort "professionell" sehr vielseitig sein kann. Nicht jede professionelle Beratung, ist wirklich professionell. Aus diesem Grunde, würde ich schon nicht zu einer professionellen Beratung laufen, da ich denke, dass es viele anderen Möglichkeiten gibt. Außerdem, vertraue ich mich auch ungern fremde Personen an, also somit auch professionellen Helfern, aber ich halte von diesen Leuten auch überhaupt nichts. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich wirklich für alle Probleme interessieren und alles versuchen besser zu machen.

Wenn ich Probleme habe, versuche ich erst einmal alleine damit klar zu kommen, aber dies ist nicht immer besonders einfach. Meistens, verliert man sich im Selbstmitleid und es ist dann erst Recht nicht wirklich einfacher. Spätestens dann, wenn man mit einem Problem gar nicht klar kommt, sollte man sich Hilfe besorgen. Denn wenn man es einmal nicht schafft, wird man es auch mit mehreren eigenen Versuchen nicht schaffen. Aber ich finde, dass es einerseits, viel billigere und andererseits viel bessere Möglichkeiten gibt, als jemand Professionelles zu suchen.

Wie wäre es, wenn man Familienmitglieder zur Rate zieht? Diese haben teilweise auch schon eine Menge gelernt und haben bestimmt zahlreiche Tipps auf Lager. Und vorteilhaft ist auch, dass die Familienmitglieder kein Geld kosten. Außerdem, mit der richtigen Unterstützung eines Familienmitglieder, für eine längere Zeit, klappt es schon viel einfacher. Hat man keine wirklichen Familienmitglieder, gibt es doch noch immer beste Freunde im Leben, die einem unterstützen, denn nicht umsonst, heißen sie ja beste Freunde. Man sollte nur darauf achten, dass man wirklich die "besten Freunde" hat und es nicht welche sind, die gleich hinter dem Rücken lachen und darüber mit anderen Menschen noch reden.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Im Grunde kommt es ja auch immer darauf an wie groß die Probleme der jeweiligen Person sind. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass nicht alle professionellen Beratungen professionell sind, sondern manche auch nicht wirklich dazu beigetragen haben das Problem zu lösen. Wenn man nun aber nach einer gewissen Zeit immer noch keinen Erfolg hatte das Problem zu lösen, dann wäre eine Beratung durchaus ratsam.

Ich selber würde solch eine Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es wirklich nicht mehr anders ginge. Wenn ich schwere Probleme habe, wende ich mich an einen Psychologen, denn der ist mir immer eine große Hilfe. Zu einer Paarberatung würde ich wahrscheinlich eher nicht gehen, denn ich will das lieber alleine mit meinem Partner klären. Klar erzähle ich meinen Freunden oder meiner Familie davon, wenn ich Ärger mit meinem Freund habe, aber ich finde letzendlich muss man sowas in einer Partnerschaft lösen können.

In welcher Sache ich mir persönlich auch professionelle Hilfe suchen würde, wäre, wenn ich in ein paar Jahren ein Kind bekommen würde und ich überfordert wäre. Ich denke zwar nicht, dass es so weit kommt, dennoch würde ich es dem Kind und mir zuliebe tun, da wäre der Stolz kein Hinderniss. Wenn es nun aber Menschen gibt die sich fremden Personen nicht anvertrauen können, dann gibt es ja auch noch die Familie und Freunde.

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» Marina_1 » Beiträge: 1090 » Talkpoints: 56,17 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass es nur mit übertriebenem Stolz zu tun hat, wenn man keine professionelle Hilfe haben möchte, denn das ist auch eine Frage des Geldes. So eine Stunde beim Therapeuten oder Eheberater kann einem ganz schön ins Geld gehen und sowas kann sich nun mal nicht jeder leisten. Eine Beratung alleine reicht in den meisten Fällen außerdem nicht, da braucht es schon mehr und man muss auch mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen. Nicht jeder hat das nötige Kleingeld hierfür und daher denke ich, dass man sich professionelle in den meisten Fällen nur dann sucht, wenn man eben auch dementsprechend verdient und sich eine solche Hilfe leisten kann, ohne um seine Existenz bangen zu müssen.

Ich selbst muss sagen, dass ich bisher nur schlechte Erfahrungen mit vermeintlich professioneller Hilfe hatte. Als ich in die weiterführende Schule kam, schickte man mich mal zum Schulpsychologen, weil ich mich geweigert hatte, beim Sportunterricht Bock zu springen. Nach einigen Minuten fragte der Schulpsychologe mich, ob ich denn schon mal einen Intelligenztest gemacht hätte und ich verneinte. Darauf hin kramte er dann in seinen Unterlagen und kopierte mir vier Artikel über Fälle besonders hoher Intelligenz und wie man diese Kinder fördert, dass sollte ich mir zu Hause durchlesen und dann zu einem Test kommen. Ich habe mich dann natürlich auch nie wieder mehr blicken lassen.

Auch sonst muss sich sagen, dass ich eigentlich keine sonderlich gute Meinung von Psychologen oder Therapeuten habe. Sicherlich gibt es Fälle, in denen sowas ratsam sein kann, aber wenn es sich um Dinge wie Probleme in der Ehe oder Beziehung handelt, dann sollte man als erwachsene Person eigentlich selbst wissen, was man machen und wie man sich helfen kann. Da sollte professionelle Hilfe nicht notwendig sein. Anders natürlich, wenn man beispielsweise Probleme anderer Art hat, also etwa süchtig ist, egal ob nun nach einer bestimmten Droge oder etwas wie Kaufsucht oder Waschzwang hat.

Da wäre professionelle Hilfe dann natürlich dringend zu empfehlen und es wäre dumm, diese nicht anzunehmen, sich nicht um eine solche zu kümmern. Leider ist man in solchen Fällen eben meistens auch gar nicht selbst dazu in der Lage zu erkennen, dass man diese Hilfe braucht und auch annehmen sollte, weil man sich möglicherweise auch der Sucht gar nicht so bewusst ist. Auf jeden Fall bin ich aber nicht der Meinung, dass man mit seinen Problemen alleine fertig werden muss, wenn es gar nicht geht, besonders Depressionen und Süchte können unbehandelt schwere Folgen haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dennus hat geschrieben:Man würde halt professionell beraten werden, wobei das Wort "professionell" sehr vielseitig sein kann.

Dann erkläre mir mal die Vielseitigkeit. Das Adjektiv professionell im Kontext einer Tätigkeit (hier Beratung) erklärt lediglich die Art, wie Tätigkeit ausgeführt wird. Sie wird nämlich gegen Bezahlung ausgeübt und nicht privat oder ehrenamtlich. Wer die Bezahlung vornimmt, derjenige, der sie in Anspruch nimmt oder aber die Versicherung, ist völlig uninteressant. Daher kann eine professionelle Beratung durchaus auch auf den ersten Blick kostenlos sein, trotzdem wird eine (juristische) Person dafür zahlen.

Ich selbst hatte bisher einmal das Vergnügen mit einer Psychologin Kontakt aufzunehmen. Das hat mir schon geholfen, da ich durch diese Gespräche gemerkt habe, dass nicht ich die Person bin, die etwas verkehrt wahrnimmt sondern dass es andere Personen waren, bei denen etwas verkehrt lief. Danach habe ich keine weiteren Gespräche gesucht, weil ich mir dann wieder sicher war, auf dem richtigen Weg zu sein. Aber in diesem Moment, war es gut, diese Gespräche geführt zu haben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich versuche im Normalfall schon, Probleme mit mir selbst auszumachen. In manchen Bereichen merke ich, dass das schon seit längerer Zeit nicht richtig funktioniert und dass es eher schlechter als besser wird. Dennoch werde ich sicher keinen Psychotherapeuten aufsuchen. Letztendlich gibt es nicht so viele Möglichkeiten. Es kann bergauf oder bergab gehen oder eventuell stagnieren. Ich bin aber der Meinung, dass es sich schlichtweg nicht lohnt, wegen irgendwelcher Befindlichkeiten direkt einen Therapeuten aufzusuchen. Wenn ich ein Problem nicht alleine lösen könnte, dann wäre das einfach so. Ich würde diesen unglücklichen Zustand dann eher als eine Art logische Konsequenz aus der fehlenden Bereitschaft ansehen, etwas zu ändern.

Normalerweise kann man sicher sehr viel für sich selbst tun, wenn man es denn wirklich will. Und wenn man es nicht möchte, dann muss man mit der Konsequenz leben, dass es einem vielleicht nicht so gut geht. Dies sollte man dann aber auch nicht beklagen, sondern entweder schauen, dass man die Probleme löst oder sie hinnehmen. Bei der Problemlösung kann die Hilfe eines Therapeuten sicher sinnvoll sein, sofern man sie denn annehmen möchte. Es gibt Leute, denen würde ich raten, sich professionelle Hilfe zu suchen. Bei anderen und auch bei mir selbst, würde ich hingegen eher dafür plädieren, sich selbst aufzuraffen.

Ich würde die Hilfe eines Therapeuten aber nicht im Vorfeld schon abwerten. Manche Leute brauchen diese Denkanstöße sicher und können mit fremder Hilfe besser über sich und ihr Leben nachdenken und reflektieren. Dass man aber trotzdem nicht bei jedem kleinen Problemchen zu einem Therapeuten rennt, sollte sich von selbst verstehen. Man muss auch selbst etwas investieren, auch wenn es vielleicht schwierig ist. Erst wenn man alleine nicht zurechtkommt, sollte man überhaupt die Hilfe anderer Personen in Anspruch nehmen, finde ich.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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